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Frag den Bestatter

Alles Bio, oder was?

Es ist ja ganz einfach, man verwechselt ein bißchen Ursache und Wirkung, kümmert sich nicht um die Entwicklungen in der Realität und dann macht man ein Symposium und diskutiert darüber oder man nimmt diese Kakophonie aus Teilinformationen und klatscht sie breitmäulig einer uninformierten Öffentlichkeit um die Ohren.
Ich schrieb ja neulich schon mal was über den angeblichen Trend zu Öko-Bestattungen.

Nun scheint das aber nicht nur ein einzelner Bericht in einer Zeitung gewesen zu sein, sondern der Dreiklang von Ökobestattung, in Säure auflösen und Pappsarg zieht sich durch alle möglichen Gazetten.
Es soll da also nun einen Trend geben, es sei so, daß die Kunden ökologisch unbedenkliche Bestattungen vermehrt nachfragen und die „NWZ“ will sogar wissen:

Auf dem letzten Weg eines Angehörigen wollen immer mehr Menschen der Natur noch etwas Gutes tun.

Sie stützt sich da auf die Aussagen eines Verbandsfachmannes und führt auch wieder die Urne aus Kartoffelstärke, den Pappkarton als Sarg und Bestattungswäsche aus Naturfasern als Beleg für das angeblich gestiegene Umweltbewußtsein der Bestattungskunden an.

Doch leider ist das in Wirklichkeit alles ganz anders.

Es kommen so gut wie nie Menschen in ein Bestattungshaus und fragen bewußt nach irgendeinem ökologischen Hintergrund oder verlangen ausdrücklich biologisch einwandfreie Produkte. Das sind mal die seltenen Ausnahmen, einige dieser etwas überkandidelten Doppelnamenträgerinnen beschreibe ich hier ja gelegentlich.
Die Menschen haben in diesem Moment einen Todesfall zu beklagen, es ist die das größte und schwerste Ereignis in der Familie seit vielen Jahren und es ist ein höchst seltenes und ganz besonderes Ereignis. Da macht man sich um alles Mögliche Gedanken, jedenfalls nicht um die möglichen negativen Auswirkungen der Zersetzung einer Metallurne in einem Urnenreihengrab oder um den Ausstoß von Gasen aus dem Schornstein eines Krematoriums.

Daß es schön wird, das interessiert die Leute, daß es nicht schrecklich wird, das wollen sie, was es kostet, das wollen sie wissen und daß eventuell noch Wünsche des Verstorbenen berücksichtigt werden, DAS interessiert.

Särge waren schon immer aus einem nachwachsenden Rohstoff und die Krematorien werden seit Jahrzehnten auf immer sauberere Abgase hin getrimmt. Sie sind technische Verbrennungsanlagen, wie viele andere Anlagen zu ganz anderen Zwecken auch und denen guckt man schon ewig lang mit Messfühlern ins Rohr. Ganz allgemein hat sich so etwas wie ein Bewußtsein für ökologische Zusammenhänge entwickelt, aber beim Sterben interessiert sich kaum einer dafür.
Wegen der Abgasbestimmungen der Krematorien gibt es vielerorts die Vorschrift, nur noch Totenwäsche aus Naturfasern zu verwenden; wir Bestatter müssen das den Angehörigen aber mühsam beibringen und sie davon überzeugen, daß Opa Fritz seinen schönen dunklen Ausgehanzug aus Dralon nicht anziehen darf. Das angeblich ökologische Gewissen muß man den Leuten eher aufzwingen.

Auch wenn sich jemand für eine Bestattung im Beisetzungswald entscheidet, so tut er das, nach meinen Erkenntnissen, in den seltensten Fällen mit einem ökologischen Hintergedanken. Eher spielen da pseudo-esoterische Vorstellungen vom „Weiterleben in einem Baum“ eine Rolle, den allermeisten Leuten gefällt aber einfach die Idee, in einem schönen Waldstück bestattet werden zu können.
Daß da nun eine Urne aus Mais- oder Kartoffelstärke, aus Pappmaché oder Zellulosewerkstoff verwendet wird, hat zwar seitens der Waldbetreiber und Forstwirtschafter tatsächlich ökologische Gründe, die interessieren aber die Auftraggeber einer solchen Waldbestattung kein bißchen, denn die würden durchweg am Liebsten einfach ohne irgendeine Urne im Waldboden verbuddelt oder darauf verstreut.

Die Zahl von über 800.000 jährlichen Bestattungen in Deutschland hat doch kein einziger Trauernder vor Augen und kann sich somit auch keine Vorstellung von den Ausmaßen einer eventuell von bestimmten Bestattungsformen ausgehenden ökologischen Belastungen machen. Jeder sieht nur seinen eigenen Toten und empfindet eine Bestattung als ein ganz seltenes Ereignis. Statistisch gesehen hat jede Familie alle 10 Jahre mal eine Beerdigung auszurichten. Und alles was man ganz selten macht, das spielt in ökologischer Hinsicht für die Allermeisten keine Rolle, sonst würde man nicht an Silvester Tonnen von Schwarzpulvergasen in die Atmosphäre blasen und das Geld sinnlos für die Knallerei verplempern, sondern stattdessen lieber Bäumchen am Rande der Sahel-Zone pflanzen.

Ob ein Sarg nun ökologisch einwandfrei ist, hängt doch auch von sehr vielen Faktoren ab. Man muß sich einmal vorstellen, daß auf den großen Flüssen in den südamerikanischen Regenwäldern gigantische schwimmende Papierfabriken unterwegs sind, die jeden Tag Flächen von der zig-fachen Größe des Saarlandes abholzen, um aus wertvollstem Tropenholz Holzschnipsel zu produzieren.
Mit dem daraus gewonnenen Papier wischt sich die halbe Welt tagtäglich den vor lauter ökologischen Bedenken gerunzelten Hintern ab…

Hier soll es der kleine grüne Frosch auf dem Putzmittel richten oder meinetwegen auch das Ökosiegel auf dem Sarg, was da und anderenorts in millionenfach übersteigerter Form verbrochen wird. Und dort nehmen wir es hin, es ist ja alles schön weit weg. Aber hier vor Ort soll man beim Sterben noch auf seinen geliebten schwarzen Anzug verzichten.
Ach geht mir doch weg, mit solchen vorgeschobenen albernen Ökovorstellungen!

Da rät irgendeine Ökotante, man solle darauf achten, daß Särge nicht aus Mahagoniholz sind. Besser seien heimische Nadelhölzer, blablabla…
Ich sage Euch: 85% aller Bestattungskunden gucken beim Sargkauf zunächst mal auf das Preisschild und wenn einer sich dann für einen Sarg aus unbehandeltem Nadelholz entscheidet, weil er vielleicht Öko-Test oder sowas gelesen hat, und kein Mahagoni-Tropenholz will, dann kann man sicher sein, daß der unbehandelte Naturholzsarg über 1.500 Kilometer aus dem Ostblock hergeschafft werden mußte, während der mahagonifarben gebeizte Sarg womöglich aus einer Sargfabrik in Düren, Haßloch oder Solingen gekommen wäre.

Heute kannst Du am Etikett jeder Rindsroulade ablesen, wie die Großeltern der Kuh, von der das Fleisch stammt, mit zweitem Vornamen geheißen haben, interessiert das irgendwen? Diesen Ariernachweis muhenden Getiers ignorieren die Leute genauso wie den Wert irgendwelcher BIO-Siegel auf allen anderen Produkten. Bio und Öko ist doch für die Menschen immer nur insoweit interessant, als daß sie sich davon versprechen, sich selbst etwas Gutes zu tun, weil sie hoffen, daß verschrumpeltes Gemüse weniger krank macht, als glänzende Ware und daß in ihrer Wohnung keine Keime wachsen und daß Linola wirklich das Feuchtigkeitsleck in ihrer Haut schließen kann!
Genausowenig kümmert sich irgendwer um irgendwelche DIN-, TÜV- oder ÖKO-Siegel auf den Särgen. „Machen Sie das Etikett da noch weg?“, das ist die Frage, die die Leute stellen.

In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 27. August 2015 | Peter Wilhelm 27. August 2015

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31 Kommentare
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Asz
14 Jahre zuvor

Schon so genervt am frühen Morgen? Aber natürlich hast Du völlig Recht!
🙂

14 Jahre zuvor

Also Tom, wie kannst du dich nur über die Aussagen eines Verbandsfachmannes stellen? Der Mann weiß, wovon er redet! 😉
Vielleicht sind einfach nur deine Kunden komisch, und haben kein ökologisches Bewusstsein? 😉

Okeo
14 Jahre zuvor

Na, dass es nicht so ist, heißt ja noch nicht, dass es nicht so werden könnte: ökologisches Handeln kann man üben und lernen. Hat dann aber was mit Nachdenken zu tun (wo kommt das Mahagoniholz denn her?) – und das ist schwer, aber machbar.
Nicht in allen Situationen, da stimme ich dir voll und ganz zu.

Wie so oft: man muss halt abwägen. Mit Pauschalitäten kommen wir nicht voran. Weder in die eine, noch in die andere Richtung.

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

Gegen die Pauschalisierung von Bio-Produkten als „Schrumpelware“ muss ich mich verwahren. Wenn Bio-Gemüse oder -Obst in den Läden Deiner Umgebung so aussehen sollte, dann liegt es nicht am Bio, sondern an der Unfähigkeit des Ladenbesitzers, das Gemüse ordentlich zu lagern (Stichwort: lokale Luftfeuchtigkeit).

Insbesondere tierische Bioprodukte sind in jedem Fall konventionellen vorzuziehen, da die konventionelle Tierhaltung indiskutabel ist. abgesehen davon schmeckt Biofleisch deutlich besser, weil intensiver nach Fleisch. Dann gibt es eben nicht jeden Tag die fette Fleischbeilage. Und da man mehr Geschmack pro 100g bekommt relativiert sich auch der Preis ganz schnell. (Mal abgesehen davon, daß in Deutschland generell zu viel Fleisch pro Kopf gegessen wird).

Miltenberger MIL
14 Jahre zuvor

@Okeo: So wie Tom es scheibt: Ein mahagonifarbener Sarg aus deutschem Nadelholz. Er plädiert ja gerade nicht für Mahagonisärge und Pauschalitäten sehe ich da auch keine. So wie er es schreibt, so ist es. Die Leute kaufen doch keine Bio-Sachen wegen der Umwelt, sondern weil es so gsund ist.
Keine Sau kauft Energiesparlampen, um die Atmosphäre zu retten, die Leute kaufen das weil sie Strom und somit Geld sparen wollen und weil es bald gar keine anderen Leuchtmittel mehr gibt.
Macht euch doch nichts vor!

Gucciko
14 Jahre zuvor

Ich muss bei BIO immer an Tom denken, denn bei uns vertreibt ein Tom eine Bio-Gemüsekiste im Abo.
Wenn ich mir aber die verschrumpelte Ware angucke, die der da in seinen Kisten vor die Türen der Nachbarn stellt, dann kaufe ich mein Gemüse lieber weiter im Supermarkt.
Hier gibt es auch einen grossen Bio-Superladen, wenn ich mir da schon die Nudeln angucke… die sehen aus, als wären sie aus Plastik und wer will schon jeden Tag Grünkernbratlinge oder Sojaschnitzel, nur weil das Bio-Fleisch mit dem angeblichen Supergeschmack 40 Euro pro Kilo kostet.

Bio muss man sich auch leisten können! Ich muss fünf Leute satt kriegen.

Yogi Rangashwar
14 Jahre zuvor

Leute esst vegetarisch! 1 Milliarde Inder sind auch gross und stark geworden!

tr33
14 Jahre zuvor

„Leute esst vegetarisch! 1 Milliarde Inder sind auch gross und stark geworden!“

Naja, die meisten Inder die ich bisher gesehen habe waren eher klein und schmächtig…

Simon
14 Jahre zuvor

Rettet die Wälder – Esst mehr Biber

14 Jahre zuvor

Nachweis, es heißt „Nachweis“, mit „s“ und nicht „Ariernachweiß“ – außer du wolltest gezielt ironisch sein.

Peter
14 Jahre zuvor

Ist doch alles Humbug mit diesem Ökobewußtsein! Wie Undertaker bereits schrieb: das verbrennt alles, dass da nix mehr schädlich über bleibt und die Krematorien haben mit ihren Filtern genug zu tun.

Dieses Ökobewußtsein in allen Eheren, dann steigen die Leute aber draußen wieder in ihre 12l/100km-Schüssel und essen Bananen aus Takkatukka-Land.

Und die Person, die da gestorben ist, hatte garantiert auch keine 100%-Öko-Weste (ohne jetzt pietätlos zu sein). Aber man sollte wirklich mal die Kirche im Dorf lassen… und den Fleece-Pulli aus recycelten Plastik made in China ausziehen und zu Baumwolle greifen.

Winnie
14 Jahre zuvor

Ich kaufe grundsätzlich nichts wo Bio, Öko oder Pannemann draufsteht, weil ich von reinster Natur und bestem Gewissen her nur Geldmacherei und Betrug dahinter vermute.
Den doppelten Preis zahlen, nur weil eine Gurke an Inge Meisels Faltenkopf erinnert finde ich einfach zu viel. Ausserdem konnte ich die Meisel sowieso nie leiden…

14 Jahre zuvor

Eines muss ich den Medien allerdings zugute halten:
alle Jahre wieder die ähnlichen abgeschriebenen und kopierten Beiträge zur Volkstrauerzeit mit Allerheiligen/ Allerseelen/ Haloween.

Die sind alle aus 100% rezyklierten Elektronen. (Linksdrehende natürlich.)
Selbstverständlich wurde auch dieser Kommentar auf einem für die Verschrottung vorgesehenen kreislaufrückgeführten Laptop mit Zweithandfestplatte erstellt.
Zum Versand nutze ich natürlich den im Paket des EVU enthaltenen Öko-Strom-Anteil.

Lutz
14 Jahre zuvor

Die NWZ schreibt: „Obwohl sich Fachleute einig sind, dass die Emissionsvorgaben nunmehr bundesweit sehr streng sind, existieren Lücken.“

Die gleiche Aussage kann man natürlich auch im Bezug auf die alljährlich stattfindenden Osterfeuer machen. Doch mit diesem Brennverfahren hat ein Krematorium nichts gemeinsam.
Wenn ich mir den Aufwand ansehe, der an Abgasreinigung betrieben wird, drängt sich mir das Bild gelegentlicher Astlöcher in einem ansonsten völlig blickdichtem Bauzaun auf.
Im Vergleich zu dem, was da an riesigen Mengen in Müllverbrennungsanlagen verbrannt wird -und wo dem Opa Fitz sein schöner dunkler Ausgehanzug aus Dralon dann landet- scheint mir der Bauzaun zudem Bestandteil einer Modelleisenbahn zu sein.

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

@Gucciko: Je Biofleisch probiert? 40 Euro pro kg ist dann aber schon feinstes Schweinefilet. Gibt es momentan jeden Tag Fleisch oder Fleischprodukte zum Essen? Kein Fleisch heiß nicht automatisch Grünkernbratlinge oder Sojaprodukte. Damit kann man mich jagen. Den Kram muss man nur in sich hineinstopfen, wenn komplett auf Fleisch verzichtet wird. Bei einer Reduktion, kommt der Körper an seine essentiellen Stoffe, die nur in Fleisch zu finden sind.

Hier eine Auswahl an sättigenden, günstigen, fleischlosen Gerichten:
Spinat-Lasagne, Kartoffelgratin, Kohleintopf, gemischtes Gemüse in heller Sauce (Basis: Mehlschwitze), Kaiserschmarren, usw.-

Das nur ein kleine Anregung. Außerdem gibt es massig Kochbücher und Rezeptdatenbanken, in denen für jeden Geschmack was zu finden sein sollte.

BleedingHeart
14 Jahre zuvor

@Miltenberger MIL
Doch ich kaufe Bio, weil ich !hoffe! der Natur (vor allem den Tieren) was Gutes zu tun. Ich kaufe Fair Trade weil ich !hoffe!, dass ich dadurch keine Schokolade aus Kinderarbeit esse und die Bauern in der 3ten Welt etwas mehr Geld abbekommen.

Aber das muss jeder mit sich selbst und seinem Geldbeutel ausmachen.

Thomas
14 Jahre zuvor

1.Ich bin Suizidaner.
Nur Fleisch von Tieren welche sich selbst getötet haben.
Da wäre der Lemming……………………………………
…………………………………………………….
……………sehr oft Lemming.

2. Ich halte mich an das was die Natur mich gelehrt hat.
14.000.000. Jahre lang hat es gedauert bis zum aufrechten gang.
Da soll ich mich beim Pissen hinsetzen?

eulchen
14 Jahre zuvor

…gut gebrüllt Löwe…sehr ehrlich Danke.

Ich möchte jedoch noch folgendes anmerken.
Meine Katertier welches ich täglich füttere und versorge
frisst nur rohes Fleisch. Bevorzugt Rind, Wild usw.
Einmal hatte ich BIO Gulasch in unserem Supermarkt gekauft, weil dieser stark reduziert war wegen dem MHD.
Der Kater hat das rohe Gulasch mit Gier inhaliert (Kilopreis regulär ca. 12,00 €) und danach 2 Tage lang
„normales“ Rindfleisch nicht angerührt. Daher denke ich, einen Qualitätsunterschied gibt es sicher bei diversen BIO Produkten.
Ich kaufe Produkte mit dem Siegel ein Herz für den Erzeuger.
Damit untersützt man die einheimischen Erzeuger.
Milch wegschütten kann nämlich nicht die Lösung sein, wenn woanders Kinder verhungern.

Earonn
14 Jahre zuvor

Ich find’s auch interessant, wie hier einige Leute wieder mal so superschlau sind und gaaaanz genau wissen, warum alle anderen Leute etwas tun (hier: bio kaufen). Und *natürlich* tun das alle nur aus niederen Beweggründen. Und überhaupt ist alles nur Betrug…

Kleiner Tipp: nicht immer von sich auf andere schließen.

Und ein bisschen Demut in Bezug auf das eigene Wissen wäre auch angebracht.
Aber vielleicht ist das ja für einige auch nur eine gute Methode, das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen, dass sich beim Anblick von Legebatterien etc. zu regen beginnt…

14 Jahre zuvor

Biobestattungen kann es gar nicht geben.

Überlegt nur mal, was der Mensch im Verlauf seines Lebens alles freiwillig in sich hineinstopft.

Ökologisch gesehen sind wir Menschen doch wohl eher Sondermüll.

x
14 Jahre zuvor

Immer wieder erstaunlich, mit wie niedrigen Horizonten manche Menschen zufrieden zustellen sind.
Was habt ihr eigentlich für ein mieses Selbstvertrauen, dass ihr Betrug nicht zu erkennen meint, wenn der Preis nicht erhöht ist.
Einzig und allein kotzt mich dabei die zu Schau getragene Arroganz an, alles andere ist euer Problem.

Florian
14 Jahre zuvor

Zum Thema „konventionell“ oder „bio“ sag ich nur: „Lebensmittelchemiker“

Da zieht sich in mir einfach alles zusammen, weil es mich anwidert, wie viel chemische Stoffe uns als „Lebensmittel“ angedreht werden. Im übrigen auch und besonders beim Trinken, was hier noch gar nicht angesprochen wurde!!

Das wäre eine Aufgabe für eine BundesGESUNDHEITsministerin: Dafür zu sorgen, dass ausschließlich WIRKLICH gesunde, echte Lebensmittel angeboten werden DÜRFEN. Was meint Ihr, wie leer plötzlich die ganzen Supermärkte und Discounter wären!?

Aber ich weiß schon: Viel zu utopisch … *seufz*

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

Bei Florians Text fällt mir ein, wie ich vor ein paar Monaten auf der Suche nach einem Dikelmüsli war. Das konventionelle Produkt, das ich fand war von Schneekoppe. Aber ich bin inzwischen ja (zu recht) misstrauisch und schaute auf die Liste mit den Zutaten. Klang alles ganz lecker bis ich zum letzten Eintrag kam: „Aromen“. Kann mir jemand erklären, wozu man bei vernünftigen Zutaten in einem Müsli Aromen benötigt?

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

@eulchen: Mir geht es wie Deinem Kater. 😉

misanthropia
14 Jahre zuvor

also wenn ich jetzt auch mal meinen (un-bio)senf hier dazu geben darf – früher, also ca vor 5 jahren, gabs bio wirklich nur im bio-laden. und war richtig, richtig teuer. also gehe ich davon aus, kaufmännisch gedacht, wenn das zeug teuer war, war der produktionsprozess mit großer wahrscheinlichkeit aufwändig (stichwort linksdrehend, mundgegerbt etc.) teure sachen werden nämlich weniger gekauft, also wäre es schwachsinnig, ein produkt, was billig herzustellen ist, teuer zu verkaufen. soweit also: bio = selten = aufwändig = teuer. heute hat jeder aldi, lidl und wie sie alle heißen, bio-produkte im angebot, und zwar nicht sehr viel teurer als die reguläre ware. jetzt frage ich mich: wie kann es sein, dass plötzlich das biozeugs nicht sehr viel teurer ist als das andere, wenn ich davon ausgehe, dass es genauso „gut“ (sprich: aufwändig produziert) ist wie das, was man früher nur im bioladen kaufen konnte?! als gärtnerin weiß ich, dass brennesselbrühe nicht so gut düngt wie blaukorn, und dass schneck-ex die schnecken besser abhält als die bierfalle. ergo: um gleichviel bio-masse (vorsicht, schlechtes wortspiel!)wie… Weiterlesen »

Lutz
14 Jahre zuvor

@Hamburger Jung:
Vielleicht muß der Geschmack an die heutigen Gewohnheiten angepasst werden. Vor einigen Jahren sind wir aufs Land gezogen und unser Nachbar ist Milchbauer. Wir nutzen dessen Angebot, nur Tochter nicht. Sie trinkt lieber die kastrierte Tütenmilch denn: „Die vom Bauern schmeckt so unnatürlich.“

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

@misanthropia: Die erklärung ist recht einfach. Es ist durch langsam zunehmende Käuferanzahlem im Laufe der Zeit eine kritische Masse an Bioproduktion entstanden, so daß jetzt Synergien genutzt werden können, die vorher nicht möglich waren.

Rein von den Produktionskosten ist Biogemüse zum Beispiel bei weitem nicht so viel teurer als konventionelles. Das Problem ist aber, daß es auf keinen Fall mit konventionelle Produkten vermischt werden darf (Großhandel, Molkerei bei Milch etc.) Es muss immer in kleinen Mengen getrennt verarbeitet oder verpackt werden. Und das bedingt teilweise längere Transportwege zur Verarbeitung. Das ist dann natürlich deutlich unrentabler.

Außerdem muss die konventionelle Landwirtschaft nicht alle Kosten tragen, die sie verursacht. Wenn als Beispiel Seen wegen Überdüngung umkippen, werden die entstehenden Kosten nicht auf die anliegenden Bauern sondern auf die Allgemeinheit umgelegt. Das heißt, daß alle diese Kosten tragen und nicht nur diejenigen, die konventionelle Produkte kaufen.

Und dann sind da noch die insgesamt niedrigen Lebensmittelpreise in Deutschland. In England war der Preisunterschied von konventionellen zu Bioprodukten deutlich geringer als hier.

misanthropia
14 Jahre zuvor

@hamburger jung: ahja, danke für die erklärung, aber glaubst du, dass die aldi-bioware tatsächlich auch „bio“ ist und tatsächlich nicht mit „normalem“ zeug vermischt wurde? es wird ja auch behauptet, in den tüten, dosen und flaschen von discounter-eigenmarken wäre chio chips, maggi und coca cola drin, nur halt anders verpackt – vielleicht sind ja auch die biosachen „normale“ ware, nur anders verpackt?

simop
14 Jahre zuvor

@misanthropia:

Bei manchen Zutaten der Discounter-Bio-Waren habe ich die gleichen Zweifel. Ich befürchte auch, dass die Ökobilanz eines argentinischen Bio-Apfels ist schlechter als eines konventionellen deutschen Apfels.

Ich halte es daher für mich so, dass ich versuche, Obst und Gemüse regional und saisonal zu kaufen, ist Bio dabei – umso besser. Was keine langen Transportwege hat, nicht aufwändig außerhalb der Saison in Monokulturen gezogen werden muss, muss nicht gar so stark gegen Schädlinge geschützt und gedüngt werden. (Ist für den dt. Bauern auch ein Rechenexempel – die Chemie kostet und muss sich rechnen…)

Wobei ich trotz aller Untersuchungen und Tests auch nicht sicher bin, ob Bio immer rückstandsfrei ist – es erzählt mir keiner, dass der Biobauer im Tal _gar nix_ von den Pestiziden etc. seines höher gelegenen konventionellen Nachbarn abkriegt.

Wo ich konsequent beim Einkauf bin, sind Fleisch, Eier etc. Da hoffe ich, durch bewussten Einkauf die artgerechte Tierhaltung zu fördern.

Aber klar – nicht jeder kann sich dieses Konsumverhalten finanziell leisten…

Zero the Hero
14 Jahre zuvor

@Hamburger Jung:
Halt mal den Ball flach.
ICH habe noch Obstbäume hinterm Haus und hole mir jedes Jahr Flitzekacke beim Kornäppelklaun.
Aber Retortenobst sieht gegenüber Bioobst eben besser aus. Keine Würmer etc. Es gibt Jahre, da sind in jeder Süßkirsche Fleischbeilagen.

Biofleisch: schmeckt nicht unbedingt besser.
Ja, ich habe schon selber geschlachtet (ich töte noch so manches, was ich esse, ich räuchere auch noch Fisch selber; ok, noch warmer Fisch aus dem Räucherofen, da geht nix drüber). ICH kann einem Karnickel das Fell abziehen (vom Großvater gelernt). Aber es korrekt abhängen lassen kann ich weniger. Dazu fehlen die Möglichkeiten.
Fleisch von der Fleischtheke des örtlichen Supermarkts ist besser als Biofleisch. Weniger Sehnen, zarter und von gleichbleibender Qualität.

Eier: ich bezieh meine Eier noch meist vom Halter, die sind früh warm unterm Huhn weggeklaut.
Ok, ICH kann mit dem Hahnentritt leben. Meine Freundin nicht;)
Aber diese Eier sind eben nicht für Kuchen geeignet.

„Bio“ ist eben nicht der Weisheit letzter Schluß.

R. P.
8 Jahre zuvor

Hähä! Böse, böse böse!! 😉




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