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Comic Sans ist hässlich

orgel

An einen schönen Kranz gehört auch eine schöne Schleife. Meistens sind diese Schleifen zweiteilig und auf der linken steht ein Abschiedsgruß und auf der rechten Schleife dann die Namen.
Zum Beispiel könnte links stehen: „Ein letzter Gruß“ und rechts: „Deine Kameraden vom TSV 1890“.
So was sieht man immer wieder.
Wir bestellen die Schleifen immer im Blumengeschäft.
Das machen wir deshalb, weil der Gärtner ungefähr 40 verschiedene Rollen mit Schleifenband hat und so prima eine zum Kranz passende Farbe auswählen kann.

In letzter Zeit ist es aber in Mode gekommen, daß die Bestatter die Schleifen selbst drucken.
Mir gefällt das nicht. Einmal haben sie dann oft nicht die richtige Schleifenfarbe und beschränken sich daher dann zumeist auf wenige Standardfarben (weiß und schwarz) und das Material ist obendrein auch nach meiner Einschätzung recht teuer. Der Drucker kostet Geld, das Schleifenmaterial kostet was und die Folien für die Buchstaben sind auch nicht billig.
Da der Bestatter hier aber auch noch ein bißchen was verdienen will, werden diese Schleifen oft ziemlich überteuert angeboten.
Mehr als 20 Euro sollte so eine Doppelschleife nicht kosten, mehr ist sie auch nicht wert.
Da steht heute keiner mehr eine Stunde lang und bügelt Buchstabe um Buchstabe mit einer Matrize auf die Schleife.

Dennoch pegelt sich der Preis offenbar irgendwo bei 30-75 Euro ein. Neulich sandte mir ein Leser des Bestatterweblogs eine Bestatterrechnung zur Überprüfung zu und ich sah, daß der Bestatter tatsächlich 120 Euro für den Schleifendruck und nochmals 20 Euro für das Schleifenmaterial berechnet hatte.
Eine Unverschämtheit und nichts weiter als der Versuch, die insgesamt überhöhte Rechnung durch viele kleine Positionen „die ja alle der Kunde so gewollt hat“ zu rechtfertigen.

Aber egal, was ich eigentlich sagen will, ist Folgendes:
Da komme ich vor einigen Tagen auf einen Friedhof und mein Blick fällt auf den Blumenhügel über einem frischen Grab. Und da hat doch ein Gärtner oder Bestatter tatsächlich: „In Liebe und Dankbarkeit, Deine Ulrike“ in Comic Sans gedruckt.
Diese Schrift ist ein Unding! Sie ist geeignet, um Kinderplakate zu drucken oder um zu beweisen, daß man von so was keine Ahnung hat. Aber wenn man schon Comic Sans verwenden will, um lustige Schilder für’s Klo zu drucken, dann sollte man sie wenigstens auf Trauerschleifen vermeiden!

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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 22. Februar 2014 | Peter Wilhelm 22. Februar 2014

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Claudia
12 Jahre zuvor

Ich mag ComicSans, aber ich bin den Kinderplakaten auch viel näher als den Kranzschleifen. 🙂

Wolfram
12 Jahre zuvor

Auf Trauerschleifen gehört meiner Meinung nach eine schlichte gerade Schrift ohne Schnörkel und Schnickschnack. Mit oder ohne Serifen, das ist Geschmackssache. Aber kein Paintbrush und kein Comic.

Zum Glück sind hierzuland Schleifen mit Aufschrift sehr ungewöhnlich. Eher schickt man ein Gesteck mit einer Karte.

Yeti
12 Jahre zuvor

@Wolfram: Also ungewöhnlich sind die Schleifen mit Aufdruck echt nicht, da wo ich herkomme (Osten) und wo ich eben auch oft bei Beerdigungen bin ist sowas gang und gäbe. Das wird schon von den Angehörigen erwartet das es da einen Kranz mit „Für den lieben Ehemann, Vater, Opa…“ gibt, dann kommt da noch der Kranz von der Gewerkschaft, der Kranz von der Linkspartei und der Kranz von den Kriegsveteranen… macht vier bedruckte Schleifen für einen durchschnittlichen Opa.

Mo
12 Jahre zuvor

Als Webentwickler und Mediengestalter muss ich sagen: Comic Sans ist die Pest!

Henning
12 Jahre zuvor

Kürzlich gelesen in einem Forum:

>> Ach! Mach doch weiter Deine Folien in Comic Sans!
> Welche Schrift sollte man denn nehmen, wenn der Hobbydesigner
> etwas leichteres, verspielteres sucht und in der normalen
> Schriftenbibliothek somit fast unweigerlich bei der
> Comic Sans landet?
WingDings. Dann muß ich den Scheiß wenigstens nicht lesen.

Wolfram
12 Jahre zuvor

@Yeti: ich wohne so weit im Westen, das war nur deutsch, wenn die Wehrmacht da war… 😛
Hier wird auch auf jedes Grab eine dicke Steinplatte gemacht, da wächst nix auf dem Friedhof. Und wenn einer rein muß ins Grab, wird vorne aufgeschaufelt (im Weg) und dahinter die Mauer aufgebrochen. Sind alles gemauerte Gruften, die in Deutschland meist per Friedhofsordnung verboten sind.

Alex E.
12 Jahre zuvor

Dazu fällt mir das ein:comment image
🙂

turtle of doom
12 Jahre zuvor

Comic Sans auf der Trauerschleife?

Na, das ist die letzte Watsche, die man als Verstorbener den Nachkommen ausrichten kann…

Turtle
12 Jahre zuvor

Meinetwegen kann Comic Sans komplett verboten werden. Die ist nicht mal auf Kinderplakaten ertraeglich.

Big Al
12 Jahre zuvor

Habe diese Comic-Sans-Zumutung tatsächlich als Alternativvorschlag unter Schriften hier auf dem Mobiltelefon stehen. Grausam.
B. A.

Gyroplast
12 Jahre zuvor

Auch sehr passend hier:
comment image

pünktchen
12 Jahre zuvor
Tweedledum
12 Jahre zuvor

Ich habe Comic Sans in der Volkschule für die Kinder verwendet, weil das kleine „a“ so aussieht, wie die Kinder es lernen und daher leichter lesbar ist…. ich gebe zu dass ich mich dafür nicht schäme 🙂

anderswo würde ich aber kein Comic Sans verwenden und schon gar nicht auf Trauerschleifen!

Marion
12 Jahre zuvor

Wesentlich hässlicher sind doch Schleifen an sich. Jede Schrift, die nicht spießig-gerade ist, so auch Comic Sans, macht das immerhin erträglicher und nimmt diesem grotesken Kitsch den Pathos. Allerdings werde ich nie verstehen, wie man überhaupt Schleifen verwenden kann. Welcher Tote hat so viel Hässlichkeit verdient? Was mich nach meinem Ableben angeht: schleifenfreie Zone.

Big Al
12 Jahre zuvor

Richtig schlimm finde ich es wenn im Kindergarten irgendwelche Informationsblätter in Comic Sans ausgedruckt werden. Hach wie niedlich.
Dann habe ich nicht nur wegen der Kindergärtnerinnenfachsprache (Pädogendeutsch für dumme Eltern, so erscheint es mir) Schwierigkeiten den Inhalt zu entschlüsseln sondern auch noch Kopfweh aufgrund der bescheiden lesbaren Schrift.
Neue Brille hin oder her.
B. A.

Panama Jack
12 Jahre zuvor

Also ich hätte hier letztes Jahr so einen Fall gehabt, wo’s gepasst hätte.

Comic Sans war die erklärte Lieblings-Schrift meines Ex-Chefs. Ich hab hier noch Dutzende Dokumente in Comic Sans rumliegen, sogar Halb-Offizielle Sachen, es war ihm einfach nicht abzugewöhnen.

Und hätte die Famile nicht gebeten, von Blumenspenden abzusehen, ich hätte die Schleife in Comic Sans drucken lassen!

(Mein erster Gedanke, als die Todesanzeige bei uns in der Firma aushing, war übrigens auch „Das ist aber nicht Comic Sans … „)

Ansonsten stimme ich meinen Vorrednern zu.

brenda
12 Jahre zuvor

also ich sag mal unserem floristgeschäft, wie hoch die kranzschleifen gehandelt werden …. bei uns ( unterfranken ) kostet ne doppelschleife € 8,50. mehr nicht. man kanns auch übertreiben, den angehörigen das geld aus der tasche zu ziehen ….

12 Jahre zuvor

Ich hätte da noch ein Bestattungshaus in meiner Heimatstadt anzubieten, welches sein Firmenschild mit Comic Sans schmückt.

http://db.tt/93xvVfy

clownsfrau
12 Jahre zuvor

Also, mir gefällt die Schrift. Die von den Trikots der Fußballerinnen übrigens auch. Sieht für mich nich so „technisch“ aus. Aber ich park ja auch immer kreuz und quer auf dem Frauenparkplatz, was weiß ich schon.

simop
12 Jahre zuvor

@Dübel, da habe ich jetzt schlimmeres erwartet… Wobei die Farbe grenzwertig ist, aber zumindest zum Haus passt die Farbe…

Big Al
12 Jahre zuvor

Die Farbe vom Bestattungshaus in Dübels Link nennt sich „Ochsenblut“.
Wollte ich mal so anmerken.
B. A.

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

@21 Big Al: Das ist zwar richtig, sieht aber auf der großen Fläche trotzdem unschön aus – solche Farben finde ich auf großen Flächen meist zu mächtig. Ich kenne das von Balken bei Fachwerkhäusern, dazu die Gefache in einem gebrochenen Weiß, dann sieht es meistens gut und stimmig aus.

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

„Typographie und Verbrechen“ wäre auch ein schöne Buchtitel. (ok, ist geklaut). Ich finde Comic Sans für Kranzschleifen auch unpassend – wenn es kindlich sein soll, dann sollen doch die Enkel (passendes Alter vorausgesetzt) gleich ein Plakat mit einem Abschiedsgruss malen – das ist allemal persönlicher.

Fraktur muss es aber auch nicht sein – ich finde es ätzend, dass sehr oft dann, wenn es „alt“ „traditionell“ „gediegen“ oder „seriös“ sein soll, die Leute Fraktur benutzen. Ich finde es nicht mehr zeitgemäß und nervig. Gibt es denn keine „neuen“ Schriften, die das gleiche vermitteln?

simop
12 Jahre zuvor

Bei meinem Onkel vor kurzem hatten die Kränze der Familie alle edel aussehende weiße Schleifen mit einer schlichten gold-schwarzen Schrift mit Serifen, sah aus wie ein schmales Garamond oder ähnliches.
Da alles von den Gärtnern gemacht wurde, passte die Schleifenfarbe auch zu den weißen bzw. weiß-gelben Kränzen.

Und ja, Schleifen sind bei uns (Franken) nicht nur bei den Kränzen von Familie und engen Freunden etc. üblich, sondern durchaus in kleinerer Form auch bei den Gestecken, die Bekannte und entferntere Verwandte bringen.

Das schöne daran ist, man gibt alles bei den örtlichen Gärtnereien in Auftrag, und die kümmern sich dann zusammen mit den Bestattern und den Friedhofsmitarbeitern darum, dass alles rechtzeitig nicht nur vor Ort ist, sondern auch schön in der Kapelle oder Aussegunungshalle (bei Feuerbestattungen) aufgestellt und platziert ist. 🙂
Kostet übrigens auch nichts extra… (mein großer Kranz mit weißen und gelben Rosen und ca. 1m Durchmesser kostete mit Schleife 70 Euro. Mit Lieferung 70 Euro.)

Ich weiß nicht, ob das überall so üblich ist.

Sakasiru
12 Jahre zuvor

Wenn hier jeder mit lustigen links kommt, will ich auch mal:
http://www.cracked.com/funny-5647-fonts/

Big Al
12 Jahre zuvor

@ den einen anderen Stefan.
Ich sehe wieder so gewisse modische Tendenzen im Bauwesen aufkommen, besonders die Verwendung von „Ochsenblut“ auf den dir auch von bemäkelten großen Flächen gehört dazu.
Das soll „Moderne“ und „Althergebrachtes“ miteinander verbinden.
Sagte mir ein Architekt.
Mein vorsichtiger Einwand dass einen diese Farbe auf so großen Flächen schier erschlägt wurde mit „Sie haben ja keine Ahnung!“ abgetan. Äh ja, mag sein.
Scheiße sieht es trotzdem aus.
Wie Comic Sans.
B. A.

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

Mit einem Haus kann man einen Menschen erschlagen wie mit einer Axt, hat Heinrich Zille gesagt. Wenn ich dann noch literweise Knallfarben auf die Fassade kippe, wird die Axt geschärft.

Das kommt davon, wenn Bauherren und Architekten die Farben nach diesen Mini-Farbmusterkarten auswählen – klar, ich lass ja auch mein Auto nach der Farbe der Fingernägel meiner Frau lackieren…

Big Al
12 Jahre zuvor

@ den einen anderen Stefan.
[quote]- klar, ich lass ja auch mein Auto nach der Farbe der Fingernägel meiner Frau lackieren…[/quote]
Ertappt, Stefan ist ein Ölscheich oder neureich! 🙂
Bemerkenswert an dem von mir erwähnten Bauwerk ist vielleicht noch dass es sich um ein öffentliches Schulgebäude handelt und die Schulsekretärinnen des gegenüberliegenden älteren Schulteils beim Blick aus dem Fenster Augen-Aua kriegen.
Die Axt ist eigentlich schon überscharf.
B. A.

12 Jahre zuvor

Comic Sans könnte man unter Umständen vielleicht für …
Ach nee, doch nicht. Die Schrift ist zur Pest geworden. Vielleicht hat sie irgendwann mal irgendwofür gepasst, aber jeder den ich kenne, der auch nur hin und wieder mal für andere was setzen soll, stöhnt über diese Schrift.
Das ist vermutlich so, weil eben über Jahre jeder Dorfkicker-, Kaninchenzucht- oder Gesangsverein, die meisten Kleinstunternehmer oder auch viele Dönerläden Pizzabäcker etc. immer gerade diese dämliche Schrift haben wollen, und dann entwickelt man halt irgendwann eine Allergie dagegen. Das Problem ist: Der Kunde ist König, also … Comic Sans

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

Big Al: Wie heißt es so schön: Gestaltung ist nicht alles, aber ohne Gestaltung ist alles nichts. Bei der Farbe würde ich spontanen Augenkrebs kriegen, wenn ich den ganzen Tag draufschauen müsste. Das grenzt an Körperverletzung.

Ein Prof von mir hat überkandidelte Ideen im Entwurf gerne mal als „Architektenfurz“ bezeichnet, und viele Architekten(kollegen) meinen, sie müssten um jeden Preis ihre Duftmarke hinterlassen – weniger ist da wirklich oft mehr. Ich bin Denkmalpfleger, und die Diskussionen mit Architekten, die auch beim Denkmal unbedingt ihre eigene Handschrift hinterlassen wollen, sind mitunter mühsam.

Wolfram
12 Jahre zuvor

Oh, anderer Stefan – da gibts aber auch Denkmalpfleger, die…
wir haben eine Kirche, ehemalige Synagoge, in Senones, ehemals Principauté de Salm. Da steht ein Kloster, bzw. was davon noch übrig ist, und deshalb hat der Denkmalschutz, die Prosper-Mérimée-Behörde, bei allem mitzureden.
Man hat allen Ernstes die besten Chancen, seine Ideen durchzukriegen, wenn man orangefarbene Fensterrahmen und Gartentore vorsieht, denn orange ist die Lieblingsfarbe des zuständigen Denkmalpflegers. Dafür wußte er nicht mal, daß die Synagoge überhaupt existiert.
Orange!

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

31 Wolfram: Aus der Ferne ist ein Urteil immer schwierig. Es klingt nicht sehr professionell, was Du da schilderst. Nun kenne ich mich mit der Organisation der frz. Denkmalpflege nicht aus und weiss nicht, welche Anforderungen ans Personal da gestellt werden. Persönlicher Geschmack ist immer mit dabei, das kann man ja gar nicht vermeiden. Aber dann sollte er wenigstens treffsicher geschult sein…

ingo
12 Jahre zuvor

hehe, meine erste homepage (damals, in den 90ern) habe ich auch mit comic sans verschönert – das war halt mal was völlig frisches und viel besser als die ollen times und arial. so können sich die zeiten ändern 🙂

it's me
12 Jahre zuvor

Bei uns im Norden kostet eine normale Schleife, also die mit den zwei Teilen, 7,50 Euro. Gedruckt wird in Arial. Bei ganz aufwendigen Sachen auch mal was mit Serifen. Aber, es wird via PC gedruckt, mittels Thermodrucker oder Nadeldrucker. Das Verfahren mit den Einzelbuchstaben, der Farbfolie und dann durch ein Gerät mit heißer Rolle drehen, das hat Gott sei Dank ein Ende. Ich bemittleide jeden, der das noch machen muss.

truaillidah
12 Jahre zuvor

Mein Wirtschaftsinformatik-Lehrbuch an der Uni ist in Comic Sans gedruckt…




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