…sagt man oft seufzend, wenn jemand sich einen Wunsch erfüllt, oder man jemandem einen Wunsch erfüllt, von dessen glücksbringender Wirkung man selbst nicht ganz so überzeugt ist.
Aber fangen wir andersherum an:
Einen Spruch in den Glückwunschanzeigen der Tageszeitungen kann ich wirklich nicht mehr lesen:
„Kaum zu glauben, aber wahr
Hertha wird heut‘ 80 Jahr!“
Wobei man Hertha durch jedweden Namen und die 80 durch eine beliebige andere Zahl ersetzen kann.
Offenbar haben immer diejenigen den Drang, ihre Worte in Reime zu verpacken, die es nicht besonders gut können, wodurch sie auf der gleichen Ebene stehen, wie Leggins-Trägerinnen oder Männer in Sandalen.
Auch da ist es so, daß nur diejenigen uns so etwas zumuten, die es doch eigentlich lieber bleiben lassen sollten.
Kriegen wir die Kurve zum Bestattungshaus?
Aber sicher!
Jetzt wünschen sich ja die Leute manchmal auch für die Todesanzeigen etwas Gereimtes. Ich empfehle dann da immer etwas aus der pötischen Literatur oder einen hübschen Psalm.
Aber Familie Weiermann hat den Vogel abgeschossen. Die wollten (es ist schon länger her und draußen war es kalt) doch tatsächlich für Vater Günther den von der Witwe selbst gereimten Spruch haben:
„Draußen ist schon Winter
jetzt starb unser Ginder,
traurig sind Traudel und Kinder“
Die waren so fest davon überzeugt, daß das ein ganz toller Spruch für die Todesanzeige sei, daß ich schon plattgelabert war und seufzend sagte: „Des Menschen Wille ist sein Himmelreich“.
Was soll ich auch anderes tun, wenn die sich nicht vom Gegenteil überzeugen lassen.
Doch just wie ich das sage, sitzen die mit offenem Mund da, dann schauen sie sich alle an und dann waren sie sich einig, daß mein Spruch viel besser sei.
So kam es, daß über Günthers Todesanzeige oben rechts in der Ecke stand:
Des Menschen Wille
ist sein Himmelreich.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Höhö, so einen Reimkandidaten fand ich neulich auf einem Blatt, das das Kind aus der Schule mitbrachte:
http://grafikpolizei.wordpress.com/2011/06/08/fremdschamen-fur-eltern/
(Ja, Kumi bloggt jetzt auch) 🙂
Wir wollten’s nicht glauben und doch ist es wahr.
Bestimmt wird der Günther nicht mehr 80 Jahr.
Mir fehlen die Worte.
@kumi: Oh! Mein! Gott!
puuuh.
Der arme „Ginder“, zum Glück, hat sich die Familie noch umentschieden.
Bei der Geschichte musste ich an einen Prospekt denken, den ich vor Jahren einmal gelesen habe. Dieser führte jede Menge lustige Grabsprüche – allerdings waren die wirklich lustig gemeint und haben wohl nie ein Grab geziert und es wäre nie jemand auf die Idee gekommen, es wirklich zu tun.
Draußen ist Somma, tot ist die Omma.
1 kumi: das konnte ich nicht komplett durchlesen – da wäre mir das Hirn geplatzt.
Ich sach ja, das Dichten sollte man den Klempnern überlassen – die verstehen ihr Handwerk.
Im übrigen bin ich empört, dass hier Sandalenträger diskriminiert werden – ich trage auch manchmal Sandalen – mit Socken! Jawoll!Einself! Ich verlange sofort Schadenersatz! Sandalenträger aller Bundesländer, vereinigt Euch! (ist wirklich wahr, ich trage Sandalen mit Socken (beides in dunkel bzw. schwarz), aber nur, weil ich Sonnenbrand auf den Füßen ätzend finde.
Oder neulich real existent gelesen:
„Vor die unabänderliche Tatsache des Todes gestellt, verabschieden wir uns von unserem Chef.“
…früher hat man die Leute noch entlassen.
Salat
Es blühen die Flieda – Tante Frieda liegt danida.
Kaum zu glauben, aber wahr,
der Egon wird jetzt aufgebahrt.
„Des Menschen Wille ist sein Himmelreich“ über einer Todesanzeige – bin ich die einzige, die dabei spontan die Assoziation „Selbstmörder“ hatte?
– Nicht, dass die ursprüngliche Idee besser gewesen wäre… 😛
Doch, manchmal muss ich mich schon an dem Spruch festklammern. Gelegentlich bestellt ein Kunde wieder mal irgendwas, dessen Sinn mir völlig abgeht. Muss ich auch nicht verstehen. Ich muss es ihm nur verkaufen.
Dann trug er sie zum Bette,
Ihr Atem ging schon schwer,
und auf dieser Liegestätte,
da hatten sie Geschlechtsverk..
Die besten Sprüche findet man immer noch auf den Totenbrettern in der Oberpfalz. Ein schöner ist mir im Gedächtnis geblieben:
Kaum blühte sie zur Rose auf
war ihr das Grab beschieden.
Das ist der ernste Lebenslauf
auf dieser Welt hienieden.
Im Alter von 80 Jahren verstarb die Jungfrau Maria Scheu.
Es gibt allerdings richtig harte, wo der Mann seiner Frau nochmal so richtig eine auswischt, nix mit de mortui nil nisi bene.
@7 ein anderer Stefan
Es gibt Männer, die haben die Haare im Nacken und auf der Brust so hochwachsen (und lassen es vor allem auch munter kreuchen) und so einen kleinen schwarzen Buschel auf den Füßen, die brauchen auch keine Socken in den Sandalen, der Fuß wird ja nie die Sonne sehen…mein Physiklehrer war so einer. Ich glaube, an solche Männer dachte Tom dabei.
Männer in Sandalen können sehr gut aussehen.
@ Smilla
Dein Lehrer war ein Hobbit! Eindeutig! 😉
Vor einem Jahr als die Urgroßmutter meines Freundes starb saß der Freund seiner Schwester im Wohnzimmer und fing an zu dichten: „99 Jahre hat sie geschafft dann hat die Lungenentzündung sie dahingerafft“
habe auch zwei Sprüche parat (sollen angeblich aus Tirol stammen)
Sie starb mit 16 Jahr
just als sie zu gebrauchen war
———
Hier ruht Johann Greindl
er lebte wie ein Schweindl
er soff wie eine Kuh
Herr gib ihm die ewige Ruh
wie man sieht so was gibts allerorten.
Ein schönes Wochenende aus Ndb.
@18
sind hier zu finden
http://museumsfriedhof.4050.org/html/lustigeFriedhof.html
(am besten dort das Taferl:aufigstiegn,owigfolln,hingwesn)
@poet – so klappt es besser:
Kaum zu glauben, aber wahr,
der Egon liegt jetzt auf der Bahr… *giggle*
@kleiner Tierfreund – höchstens ein Halbhobbit, sonst bräuchte er keine Sandalen. 😛
@kumi ;-),Du hast ja sooo recht, bezogen auf dieses supertolle Machwerk für Schüler, da kann man nur noch nach oben schauen, und bitten:“Herr, wirf Hirn vom Himmel“. (Aber pass auf, dass Du mich nicht triffst!) 🙂
Ich habe mal gegoogelt wie so Hobbitfüße aussehen sollen. Das kommt schon hin…:
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Allerdings fehlen da noch die einzelnen schwarzen Büsche auf den Zehen….*uaaahh*…da kriege ich allerdings mit oder ohne Sandale ne Krise.
Hier ruht in Gott die Angie Merkel
in Ihrer Jugend war sie ein Ferkel
in ihrem Alter war sie ein Schwein
Mein Gott, was mag sie wohl heute sein?