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Fundstücke

Gestern erdrosselt und vergewaltigt, heute ein Rätselspass

Zeitungsausschnitt

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Es ist noch keine zwei Jahre her, da wurde Grabiele Z. im Alter von nur 20 Jahren, das Opfer eines Unholds, der sie erdrosselte, sich dann an ihr verging und sie ausraubte.
In seinem „Spaß für Kreuz- und Querdenker“ macht der Mannheimer Morgen nun mit einem postkartengroßen Foto des Mordopfers aus dieser grausamen Tat einen Spaß für Rätselfreunde.

Mehr darüber hier: http://dreibeinblog.de/geschmackloser-spass-mit-dem-foto-einer-geschaendeten-mannheimer-morgen/

Hier ist der „Mannheimer Morgen“ weit über das Ziel hinausgeschossen.

Die Opfer eines Verbrechens, ja weitestgehend sogar die noch nicht verurteilen (und sogar die) Täter, unterliegen einem besonderen Schutz und die Presse tut gut daran, diesen Schutz auch aufrecht zu erhalten.
Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, über das Geschehen informiert zu werden. Es ist die Aufgabe der Presse, genau hinzuschauen und die Leser zu informieren.
Im Rahmen dieser Tätigkeit muß sie sich auch mit grausamen und pikanten Themen beschäftigen.
Das tut die BILD-Zeitung in einer Art und Weise, die einem das Essen im Magen herumwirbeln läßt. Andere Zeitungen gehen sorgfältiger vor, meistens.

Der Mannheimer Morgen hat es aber nun fertig gebracht, die Story vom geschändeten Mordopfer, den Vornamen und sogar das Foto, nach nichteinmal zwei Jahren zum Gegenstand eines sommerlichen Rätselspaßes zu machen.
Das verstößt eindeutig gegen die journalistische Sorgfaltspflicht. So schändet man die junge Frau ein zweites Mal, diesmal als Opfer eines Rätsels. Sehr geschmacklos, wie ich finde.

Wenn Mordfälle viele Jahrzehnte zurückliegen und der Abstand zur Person des Opfers größer geworden ist, ja die Tat nur noch in ihrer Schrecklichkeit in der Erinnerung geblieben ist, wie beispielsweise bei den Taten der Massenmörder Kroll, Bartsch und Honka, da kann man etwas ungezwungener vorgehen. Aber beim Mord an einem so jungen Mädchen, der erst im Oktober 2013 passiert ist, haben Opfer und Angehörige die Inschutznahme durch die Presse immer noch verdient.

Zeitungsausschnitt: Mannheimer Morgen 14.08.2015, gefunden von Marcus


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

keine vorhanden

In der Kategorie „Fundstücke“ präsentiere ich Sachen, die ich zum Thema Tod, Trauer und Bestattungen irgendwo gefunden habe.
Hier erscheinen auch Meldungen aus der Presse und dem Internet, auf die mich meine Leserinnen und Leser hingewiesen haben.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 10. November 2015 | Peter Wilhelm 10. November 2015

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5 Kommentare
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Novalee
8 Jahre zuvor

Der Link zum Dreibeinblog ist defekt. Im Dreibeinblog kann man den Artikel anlesen, wenn man dann auf weiter klickt kommt ebenfalls „Ups! Diese Seite konnte nicht gefunden werden.“
Viele Grüße

Reply to  Novalee
8 Jahre zuvor

@Novalee: Danke, keine Ahnung, warum der Link nicht funktionierte, habe die URL im Dreibeinblog jetzt mal geändert, da passte es auf einmal.

Vielen Dank!

Presseratz
8 Jahre zuvor

Jedermann kann sich diesbezüglich an den deutschen Presserat wenden, sowohl online als auch per Briefpost.
Habe ich vor kurzen in einer anderen Sache ebenfalls getan, leider sah der Presserat die von mir gemeldete Verfehlung als nicht so schwerwiegend, dass er eine Sanktion ausgesprochen hätte, aber grundsätzlich funktioniert das Verfahren.

Josef
8 Jahre zuvor

Einfach nur widerlich und geschmacklos! Hoffentlich werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen!!

Winnie
8 Jahre zuvor

Es geht sogar noch besser bzw. schlimmer. Gestern hieß es, die schon fertig gestellte Folge von XY-ungelöst für den 2. September diesen Jahres sollte um einen Beitrag, in dem ein „dunkelhäutiger“ mutmaßlicher Vergewaltiger eines 20 jährigen Mädchens aus Dortmund gesucht werden sollte, gekürzt werden.

Angeblich wolle man die „Ausländerfeindlichkeit“ oder was auch immer nicht weiter anheizen.
??????????????????

Bedeutet das, dass jetzt dunkle Menschen Narrenfreiheit haben? Heute wurde diese Information revidiert.

Meine Frau sieht das ganz anders. Es ist rassistisch und diskriminierend, wenn man den Menschen nicht sucht. Da fühlt er sich doch als „dunkler Mensch“ vernachlässigt und wird depressiv. 😉

Nun ja, wie dem auch sei. Ich gehe jetzt in mich und spiele imaginär unser Kinderspiel „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“von damals in meinen Gedanken durch und denke an die friedliche Kinderzeit zurück. 😉




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