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Grabsteine abräumen

Unser Vater ist verstorben und jetzt soll er in dem Grab beigesetzt werden, in dem unsere Mutter schon sechs Jahre liegt. Der Bestatter verlangt jetzt, dass der Grabstein abgeräumt wird und will sich dafür 300 Euro in die Tasche stecken. Was soll das?

Es gibt Kommunen in denen es Vorschrift ist, dass bei einer Wiederbelegung eines vorhandenen Grabes ein bereits aufgestelltes Grabmal (vorübergehend) entfernt werden muss. Dies ist Bestandteil der Unfallverhütungsvorschriften und eine Haftungsfrage, die hier konsequent umgesetzt wird.

Beim Ausheben des Grabes für die neuerliche Bestattung wird das Fundament des Grabsteines freigelegt und dieser hat dadurch keine ausreichende Stabilität mehr. Damit der Stein nun nicht umkippen oder nach vorne/unten wegrutschen kann und hierbei möglicherweise beschädigt wird (Haftung) oder einen Friedhofsmitarbeiter verletzt (Unfallverhütung) hat man diesbezügliche Vorschriften erlassen, die ein Abräumen des Steines erforderlich machen.

Eigentlich müssten die Steinmetze aufheulen und versichern, dass ihre Fundamente sicher sind und auch solche Neubelegungen schadlos überstehen, aber (gar nicht so) erstaunlicherweise sagen die gar nichts zu dem Thema, schließlich bedeutet diese Vorschrift besonders für sie eine Zusatzeinnahme. Sie müssen vor dem Grabaushub zum Friedhof, dem Stein (oft mitsamt Fundament) entfernen, einlagern und später wiederaufstellen. Hierfür werden zwischen 200 und 600 Euro verlangt.

Die Bestatter haben von dieser Maßnahme nichts, sie verdienen nichts daran und sind eigentlich auch nicht sonderlich interessiert daran, denn es bedeutet nur zusätzlichen Aufwand.
Der einzige Vorteil: Der Stein befindet sich in einem solchen Fall schon in der Werkstatt und kann gleich mit der neuen Schrift versehen werden.

Es ist also nicht der Bestatter, der ein Interesse an so einem Abräumungsverfahren haben könnte, sondern höchstens die Verwaltung (Haftung/Unfallschutz) und die Steinmetze (Einnahmen).


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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 4. Februar 2014 | Peter Wilhelm 4. Februar 2014

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LeSmou
16 Jahre zuvor

an sich ist es ja keine schlechte sache die unfallverhütung. so n grabstein ist ziemlich schwer und es wäre nicht das erste mal dass jemand von diesem erschlagen wird (das einzig positive wäre ja dann das man ja schonmal am richtig platz ist…).

allerdings ist da der preis doch schon ziemlich hoch angesetzt. so viel arbeit kann das doch auch nicht sein oder? kann man da nicht n paar bauarbeiter um die ecke n fuffi zustecken und die machen das? wahrscheinlich (oder eher bestimmt) geht das nicht, aber allein die preisspanne von 200 bis 600 € verrät so einiges…

Ina
16 Jahre zuvor

Naja, ein Fuffi würde wohl hier nicht reichen, schließlich muss der Stein ja noch zum Steinmetz in die Werkstatt für die zweite Inschrift. Und wenn der sauschwere Stein beim Privattransport zerbricht, ist Holland in Not. Sogar ein kleiner Umzug liegt ja schon in diesem Preisrahmen, das ist also für mich durchaus nachvollziehbar.

16 Jahre zuvor

Also ich finde 300EUR auch ziemlich happig! Egal wie die Raten da auch sein mögen…

Was den Grabstein an sich angeht, muss ich sagen, dass ich den superschön finde, sowas habe ich bei den hiesigen Friedhöfen noch nicht gesehen!

undertaker
16 Jahre zuvor

Also, ich sollte das unbedingt noch konkretisieren. In den jeweiligen Kosten ist das Abmontieren des Grabmales, der Transport, die Einlagerung, der Rücktransport, die Aufarbeitung des Fundaments und die Wiederaufstellung enthalten. Die Preisspanne ergibt sich aus der Größe des Steins. Während ein kleiner Stein von einem Reihengrab von einem Arbeiter weggehoben und aufgeladen werden kann, ist für manches größeres Grabmal ein Kran erforderlich.

Der Grabstein auf dem Bild stammt aus einer öffentlichen Bilderquelle, da ich aus verständlichen Gründen nicht die Steine unserer Kunden fotografieren möchte.

IngoH
16 Jahre zuvor

Ein Grabstein muss viel vorsichtiger behandelt werden als z.B Bordsteine, Rohre und auch vieles sonst, womit der "Bauarbeiter um die Ecke" zu tun hat.

Bei den meisten Grabsteinen ist die Oberfläche poliert, "gebrannt" oder auf andere Art aufwendig behandelt. Kommt nun ein Kratzer rein – oder schlägt womöglich ein Stück an der Kante aus – dann ist das gar nicht so einfach wieder hinzubekommen.

An einem Stein kann man zwar leicht etwas wegnehmen, aber nur schwierig bis gar nicht nochmal was hinzufügen.

Zudem müssen am Stein Flächen, Linien und auch Proportionen zusammenpassen. Stimmt ein Winkel oder ein Längenverhältnis nicht mehr, kann sich die gesamte Wirkung des Steins verändern…




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