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Heiligabend

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Schnee liegt auf den Flügeln des kleinen Engels und ich finde, die Augen des Engelchen aus Marmor gucken heute noch ein wenig trauriger als sonst. Ich bin auf dem Teil des Friedhofs, auf den ich überhaupt nicht gerne gehe; es ist die Abteilung wo sich die Kindergräber befinden.

Der frischgefallene Schnee hat die Stätte ein wenig mildernd abgepudert, ansonsten finde ich vor allem die vielen bunten Spielzeuge, Fähnchen und Laternchen, die man den toten Kindern mitgebracht hat, nicht besonders schön. Manche dieser Gräber sind geradezu überladen mit buntem Kram. Und überhaupt: Es ist der überflüssigste Platz auf einem Friedhof überhaupt, Kinder gehören zu ihren Eltern und Geschwistern, auf Spielplätze, in Kinderzimmer, in Schulen und Kindergärten, aber doch nicht auf Friedhöfe…

Das Bunte gefällt mir nicht, der Ort an sich behagt mir nicht und dennoch komme ich nicht darum herum, jetzt ein Grab ausmessen zu müssen. Mit einem Handfeger wedele ich den Grabstein frei von Schnee, fege die Umrandung ab, ich muß feststellen, ob es wirklich das richtige Grab ist.

Katrin 12.1.2002 - 23.10.2004

Ich messe die Breite und die Länge des freien Raumes zwischen der Umrandung aus, notiere die Werte und werfe einen letzten Blick auf das Grab, dann gehe ich.

Etwas später sitze ich wieder im warmen Büro, die Kälte will gar nicht aus meinen Knochen heraus, mich schüttelt es immer wieder, ich bin ziemlich erkältet. Am Gescheitesten läge ich jetzt mit einem Mentholwickel im Bett und würde Kräuterteee trinken, aber als kleiner Selbständiger hast du keine Wahl.

Neulich wollte ich an meinem Auto etwas auswechseln lassen, fuhr in die Werkstatt dieser Marke und bekam zur Antwort: „Vor Weihnachten wird das nix mehr, wir sind zu bis obenhin.“
Die haben mich einfach wieder weggeschickt, obwohl der „Eingriff“ kaum länger als 10 Minuten gedauert hätte.
Als Bestatter kannst du das nicht, da geht es nicht nur um Kapazitäten und Aufträge, sondern da stehen doch Menschen die sich dir anvertrauen, da geht es um mehr.

Natürlich ist der Bestatterberuf ein kaufmännischer Dienstleistungsberuf und es geht ums Geldverdienen, das leugne ich nie, das sage ich stets klipp und klar, aber es geht da um mehr. Sterben, Tod und Trauer machen die Menschen hilflos, es reißt das Herz der Menschen auf und so verwundet stehen sie vor dir und du sollst es richten.
Du weißt, daß du es nicht richten kannst, denn der Tod ist der Vater des Sterbens und die Trauer seine Frau. Man bekommt sie nur zu dritt. Was du als Bestatter tun kannst, ist die Linderung der Trauer, die Erfüllung letzter Wünsche, das Aufzeigen von Wegen; aber du kannst weder das Sterben, noch den Tod ungeschehen machen.
Für viele Menschen ist der Weg zu einem Bestatter zunächst ein notwendiges Übel, ein rein geschäftlicher Gang und sie sind froh, wenn alles reibungslos nach Schema-F gelaufen ist und sie hinterher den Eindruck haben, nicht übers Ohr gehauen worden zu sein.
Doch wenn sie an einen wirklich guten Bestatter geraten, dann wissen sie, daß er das alles macht, weil er davon lebt, denn er spielt ihnen keine falsche Anteilnahme vor; und dennoch werden sie von Fürsorge umfangen und in ihrer Trauer aufgefangen. Wenn die Menschen hinterher sagen: „Mensch, damit hätte ich nicht gerechnet, das war alles richtig klasse“, dann hast du alles richtig gemacht. Wenn Menschen voller Ablehnung, weil sie sich mit Trauer, Tod und Sterben nicht befassen wollen, zu dir kommen und hinterher gehen und sagen: „Man, was war das schön“, dann hast du gezeigt, daß Bestatten auch Kunst und Seelsorge ist.

Doch was sagt man Eltern, die ein Kind verlieren?
Sagt es mir! Auch nach so vielen Jahren habe ich keine Antwort darauf gefunden und ich kann den Eltern auch nichts anderes sagen, als daß ich es Scheiße finde… Glücklicherweise läuft das ja mit der Reihenfolge beim Sterben in den allermeisten Fällen richtig, nur sind es eben manchmal auch junge Menschen und leider hin und wieder auch Kinder, die man zu Grabe tragen muß. Weiß der Geier, was ER sich dabei denkt.

Katrin durfte keine drei Jahre alt werden, was an sich ja schon schlimm genug ist. Es gibt heimtückische Krankheiten, die auch Kinder befallen können und gegen die kein Kraut gewachsen ist. Aber bei Katrin war es einfach nur ein schrecklicher Unfall.

Recht früh im Jahr hatte Onkel Alfred, der Bruder von Katrins Mutter, in diesem Jahr zum Abgrillen gerufen. Es war in seinem Hause üblich irgendwann ganz früh im Jahr, wenn es draußen möglichst kalt ist, die Grillsaison mit einem vielbesuchten Angrillen zu eröffnen und irgendwann im späten November die Grillsaison mit einem Abgrillen offiziell zu beenden. Die ganze Familie kam jeweils zusammen, viele Freunde und Bekannte, es war stets ein großes Fest.
Warum 2004 das Ganze schon so früh im Jahr stattfand, das weiß ich nicht, es tut auch nicht zur Sache. Jedenfalls waren die meisten Gäste schon gekommen, als die ersten langen Bratwürste knusprig vom Grill dufteten und die Kinder als Erste jeweils eine davon bekamen. Ja und die spuckten das Abgebissene wieder aus, die Würste schmeckten ekelhaft. Irgendetwas muß da bei der Produktion schiefgelaufen sein, sie schmeckten nach Schwefel und faulen Eiern.
Man kann sich vorstellen, daß das dem Gastgeber ziemlich peinlich war und er sich darüber fürchterlich ärgerte.
Aber Alfreds Frau winkte nur ab, warf kurzerhand die ganze Ladung Würstchen in die Tonne und schnappte sich den Autoschlüssel. „Der EDEKA hat noch auf, da gibt es eine Super-Fleischtheke, ich hol‘ schnell neue, kein Problem!“

Motor an, Rückwärtsgang… ja und wer rechnet denn damit, daß die kleine Katrin verbotenerweise nach vorne gelaufen ist und ihren Kopf durch die kleine Buchsbaumhecke steckte?
Das Abgrillen fand ein jähes Ende.

Alfreds Frau war kein Vorwurf zu machen, sie hatte wohl ordnungsgemäß geschaut und war nur ganz langsam gefahren, die Frau von gegenüber hatte alles genau gesehen, ob die das jemals aus dem Kopf bekommt?

Man male sich selbst aus, wie schrecklich das alles war, Polizei, Notarzt, Rechtsmedizin, Bestatter, die Zeit der Trauer…

Man hat doch Pläne, man hat doch Erwartungen ans Leben, man hat doch seine Vorstellungen davon, wie alles weitergehen wird, was man noch alles machen will und wie sich alles entwickeln könnte. Und dann? Dann ist von einer Sekunde auf die andere alles vorbei und das dann auch noch auf so eine schreckliche Art und Weise.

Ich habe überhaupt keine Probleme, verstehen zu können, daß die Familie noch heute schwer unter diesem Verlust leidet.

Doch Katrins Eltern haben es nach meiner Ansicht richtig gemacht, haben sich nicht nur hängen lassen und ihr weiteres Leben allein auf das Trauern um die Tochter reduziert, sondern sie haben es geschafft, auf der einen Seite ihrer unendlichen Trauer Ausdruck zu verleihen und einen Raum in ihrem Leben zu geben, aber auf der anderen Seite auch weiter zu leben. Trauerbewältigung heißt ja nicht, irgendetwas einfach abzuhaken, sondern es heißt, daß man mit der Trauer umgehen kann, sie bewältigen kann.
Meine Eltern, liebe Freunde und liebe Verwandte sind gestorben und ich kann, bei passender Gelegenheit enorm um sie trauern, egal wie lange ihr Tod schon zurück liegt. Ich muß aber nicht in jedem Moment meines Lebens diese Verluste in den Mittelpunkt stellen.

Jan tauften sie den kleinen Jungen, der 2006 geboren wurde.
Es wird der Trauer um die kleine Katrin keinen Abbruch getan haben, aber ich weiß aus Dutzenden ähnlicher Fälle, daß es gut und richtig ist, nach so einem Verlust noch ein Kind zu bekommen, wenn es denn geht.
Daß das auch fürchterlich in die Hose gehen kann, davon will ich demnächst mal erzählen.
Doch in diesem Fall war das eine sehr gute und sehr richtige Entscheidung und Katrins Eltern und auch der kleine Jan profitierten nur davon. Sie hatten eine Lebensaufgabe, keinen Ersatz für Katrin, aber doch einen Mittelpunkt in ihrem Leben und Jan bekam die Liebe, die gleich für zwei Kinder ausgereicht hätte.

Vor zwölf Wochen traten Katrins und Jans Eltern dann in mein Leben. Eines Tages machten sie bei Frau Büser einen Termin für ein Informationsgespräch. Entsprechend gut gelaunt ging ich in das Gespräch, es ist immer sehr beschwingt und entspannt, wenn man mit jüngeren Leuten über das Thema Tod und Sterben spricht, alles ist ja noch so weit weg und vorzusorgen kann nicht schaden.
Ich wußte zu diesem Zeitpunkt nichts von Katrin, die damalige Bestattung hatten wir nicht gemacht; ich wußte auch nichts davon, daß Jan krank war.

Was hat Krebs eigentlich in kleinen Kindern zu suchen?

Das Gespräch verlief keineswegs entspannt oder gar beschwingt. Wir besprachen alles und ich saß fast drei Stunden lang mit den Leuten beisammen, wir weinten gemeinsam, blieben gemeinsam ratlos aber sie gingen mit dem Gefühl, gut aufgehoben zu sein.

Gestern war es soweit.

Ich habe ihnen davon abgeraten, habe mit Engelszungen gepredigt, habe geschimpft, gebettelt… Sie wollen tatsächlich die Beerdigung am Heiligen Abend. Wie kann man nur?
Bis vorletztes Jahr ging das gar nicht. Die Friedhofsverwaltung lehnte Bestattungen an Samstagen, Sonntagen, Weihnachten, Pfingsten und Ostern schon aus personellen Gründen ab.
Aber im Laufe der letzten Zeit hat man sich so allerlei Kundenwünschen geöffnet, immer die Angst im Nacken, man könne noch mehr zahlende Friedhofskunden verlieren.

Jetzt gehen Bestattungen auch am Samstag, jedoch nicht an Feiertagen und Heiligabend ist kein Feiertag…

Nein, ich finde das nicht gut, aber ich kann nur beraten.
Machen wir also das Beste daraus.
Ich find’s trotzdem nicht gut.

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Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 11 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 8. August 2012 | Peter Wilhelm 8. August 2012

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Isegrimm
14 Jahre zuvor

Mein erster Gedanke war: Oh, Gott. Sie werden nie wieder unbeschwert Weihnachten feiern können.
Aber das muss nicht sein.
In der Familie meines Mannes ist es Tradition, sich an Muttertag am Grab der Oma zu treffen, die genau an diesem Tag gestorben ist.
Irgendwie hat die Familie es geschafft im Laufe der Zeit einen Gedenktag daraus zu machen, der zwar nicht heiter, aber auch nicht mit Trauer beladen ist.
Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie das an einem Heiligabend möglich sein kann, hoffe ich, dass Jans Eltern das auch schaffen.

auchnochda
14 Jahre zuvor

Erzählst du noch, warum du eine Bestattung am 24.12. nicht magst?
Mein Einwand wäre, ein viel zu prägnantes Datum. Das schönste Familienfest und dann solch ein Stigma.
Was für eine Bürde für die Zukunft dieser Menschen.
Und was für gebeutelte Menschen.

Björn
14 Jahre zuvor

Das eigene Kind beerdigen lassen zu müssen ist eines der schlimmsten Dinge die ich mir für einen Menschen vorstellen kann. Zwei Kinder, auf so unterschiedliche Art zu verlieren, ich weiß nicht ob ich das verkraften könnte.

Ich wünsche den Eltern von Katrin und Jan dass sie noch einmal die Kraft haben das zu überwinden.

Salat
14 Jahre zuvor

An diesem Tag wurde ein Kind geboren, das ebenfalls gestorben ist, uns aber die Hoffnung auf Wiederauferstehung gegeben hat mit seinem Tod.

Ich bin kein Christ, aber ich kann es verstehen.

Salat

Leptharius
14 Jahre zuvor

Als Vater kann ich hier nur sitzen und bin den Tränen nahe. Eins ist schlimm genug aber dann gleich beide Kinder verlieren … ein drittes würde ich dann schon aus Angst gar nicht mehr haben wollen!
Die Beerdigung an Weihnachten kann ich mir nur so vorstellen dass sie den kleinen Jan irgendwie gleichsetzen … nur das es keine glücklichen Eltern neben einer Krippe sind, sondern trauernde Eltern neben einem Grab!

komase
14 Jahre zuvor

Noch ein Beweis dafür dass es keinen Gott gibt… Soll mir mal einer das Gegenteil beweisen.

14 Jahre zuvor

es wird bei so kleinen Kindern immer von „Sternenkindern“ geredet. Was liegt näher, als ein Sternenkind an einem prägnanten Datum zu seiner Schwester zu schicken, damit diese nicht mehr so allein dort ist, wo sie jetzt ist.

Ich kann den Wunsch nachvollziehen, finde ihn ungewöhnlich, aber für die Eltern ist es offenbar das richtige. Und auf die kommts an, sie sind diejenigen, die mit der doppelten Trauer fertigwerden müssen und wenn ihnen das hilft, dann halt an Heiligabend.

Versuch es auch mal so zu sehen: Heiligabend ist ein Familienfest. Und das wird der letzte Heiligabend sein, den sie mit Jan zusammen feiern können, bevor er für immer geht.

*traurigguckt* Keine Mutter und kein Vater sollte sein Kind beerdigen müssen. Und schon gar nicht zwei 🙁

ein anderer Stefan
14 Jahre zuvor

*tränenwegwisch* So garstig darf das Leben doch einfach nicht sein, das ist doch falsch…

14 Jahre zuvor

Mensch, diese Geschichte ist ein richtiger Runterzieher 🙁
Eltern sollten nie ihre Kinder beerdigen müssen, das ist grausam…

Jetzt schieb aber bitte 1-2 lustige Geschichten hinterher, so kann man doch einen Sonntag nicht abschließen.

hajo
14 Jahre zuvor

nun, Salat,an diesem Tag ist zwar ein Kind geboren, aber nicht dieses ist gestorben, sondern erst der daraus entwickelte Erwachsene. Der Vergleich hinkt also etwas.
Aber ich finde es auch interessant, sein Kind an Heiligabend zu beerdigen, auch wenn ich sicherlich nicht die Kraft dazu hätte.
Tom: das hat nicht mit vorweihnachtlcher Besinnlichkeit zu tun!
.. es ist pure Realität.
Ich bin froh, dass mir im Moment niemand zusieht, wie ich ein frisches Taschentuch hole ..

tyler
14 Jahre zuvor

„Du hast meine beiden Kinder sterben lassen und ich beerdige eins davon am Geburtstag deines Sohns!“

14 Jahre zuvor

@tyler: der Feiertag an dem Jesus vermeintlicher Geburtstag gefeiert wird ist nicht der Heilige Abend sondern der 25.12.

Allerdings weiß kein Mensch wann Jesus genau geboren wurde, derzeit sind die Jahre 6-4 v.Chr. am wahrscheinlichsten.

… nur falls es irgendwen interessiert, passt ja irgendwie grad zur Jahreszeit.

14 Jahre zuvor

Ist das nicht völlig unwichtig, ob irgendwelche Astronomen Recht haben mit der großen Konjunktion?
Da geht es den Eltern um irgendeinen Termin, der ihnen persönlich wichtig ist, weil er ihnen die Hoffnung vermittelt, das mit dem Tot eines besonders geliebten Menschen eben nicht ALLES vorbei ist und das es irgendwann die Hoffnung auf ein Wiederzusammenfinden gibt, weil die Eltern eben davon überzeugt sind, sein wollen, das es eine unsterbliche Seele gibt, irgendeine Form der Wiedergeburt. Selbst habe ich erfahren, das diese Überzeugung nicht nur Christen vorbehalten ist, sondern auch Menschen, die sich selbst als Atheisten bezeichnen, an die Existenz der Seele glauben. Da hatte eine Mutter Sorge, sie könnte im Jenseits ihr totgeborenes Kind nicht wiedererkennen, weil sie es nie gesehen hatte, ein Kind ohne eigenes Grab. Gut zu wissen, das Seelen eben keinen Körper oder Augen benötigen, um ihre Seelenverwandschaft zu erkennen. 😉

MacKaber
14 Jahre zuvor

Vor einundzwanzig Jahren verloren Schwager und Schwägerin ihre ältere, damals achtjährige Tochter durch einen Verkehrsunfall, der für den Autofahrer selbst bei aller Vorsicht unabwendbar war. Schon ein Jahr später bekamen sie wieder eine Tochter, die zu unser Aller Bedauern kaum lebensfähig war und schon nach zwei Monaten starb. So manche Familie hätte vielleicht der Mut verlassen. Trotzdem fassten sie sich, und wünschten sich noch ein Kind. So kam nach etwa zwei Jahren ein gesunder Junge zur Welt. Ich erinnere mich gut an die Worte meines Schwiegervaters am Grab: „Es ist nicht gut, wenn die Jungen vor den Alten gehen müssen.“

Kirstin
14 Jahre zuvor

Danke dir Tom für diese Geschichte.

Beccy
14 Jahre zuvor

Mein erster Gedanke war… Das würd ich genauso machen, weil ich durchdrehen würde bei dem Gedanken daran, der Kleine würde über die Weihnachtstage irgendwo in einer Kühlkammer „rumliegen“.

Aber dann fiel mir ein, dass es wahrscheinlich auch noch vor Weihnachten gehen würde.
Ich denke mal, es wird um Weihnachten rum immer eine schwere Zeit für sie sein. Ob ihr Sohn nun am 22., 23. oder Heiligabend beerdigt wird. Vielleicht haben sie sich ja dann einfach gedacht, warum nicht gleich an Heiligabend? Macht ja eh keinen Unterschied mehr.

Falls das jetzt zu fies klingt sorry. Ist nicht so fies gemeint, ehrlich.

Matthias
14 Jahre zuvor

Scheiße.

misanthropia
14 Jahre zuvor

oh mann, ich hab echt noch bei keiner dieser geschichten weinen müssen, und kinder find ich auch nicht so prickelnd, aber das hier war schon echt sehr krass… misanthropia hat um ein kind geweint. muss man sich vorstellen. was für ne kacksituation….. verdammte scheiße, was denkt der da oben sich eigentlich????

Oliver Grote
14 Jahre zuvor

Vermutlich wird für die Eltern Weihnachten kaum von Bedeutung sein, denn sie werden einen der schwersten Tage ihres Lebens erleben.
Bedenklich finde ich, das man auch an die anderen Trauergäste denken sollte die gefühlsmäßig etwas mehr Abstand haben (für diese und evtl. teilnehmende Kinder findet Weihnachten dennoch statt). Heiligabend erst zur Beerdigung auf den Friedhof und dann am Abend Weihnachten „feiern“?
Dieses würde ich zu bedenken geben.

14 Jahre zuvor

Oliver Grote, ich denke, es passt schon sehr schön zusammen.
Weihnachten ist ein christliches Fest, wer eine andere theologische Orientierung für die ihm richtiger scheinende hält, kann von mir aus an diesem Tag ein anderes Fest feiern, irgendein Familienfest oder ein Wintersonnwendfest etc. Weihnachten aber ist das Fest der Geburt jenes Heilsbringers, der erst eine Wiedergeburt nach dem irdischen Leben im christlichen Sinne ermöglicht.
Nach den traurigen Stunden am Grabe gibt also gerade das Fest Christi Geburt den Familienangehörigen in besonderer Weise Trost. Wer Weihnachten als reines Familienfest mit vielen Geschenken und gutem Essen sieht, hat meiner Ansicht nach den Sinn von Weihnachten nicht verstanden. Jener Pastor, der an Weihnachten frohe Ostern wünschte, wusste genau, was er damit sagte. (die Geschichte steht in einem Kommentar irgendwo hier.)
Für viele andere Theologien einschließlich des Atheismus gilt mein Gedankengang sicher auch, wenn auch mit anderen Terminen, Festtagen und Namen der Heilsbringer. ;-)n

Winnie
14 Jahre zuvor

@5 komase

[quote=““]Noch ein Beweis dafür dass es keinen Gott gibt… Soll mir mal einer das Gegenteil beweisen.[/quote]

Das ist kein Beweis für eine Nichtexistenz welcher Art auch immer. Genau das, nämlich die Nichtexistenz kannst Du ebenso wenig beweisen wie andere die Existenz. Deshalb nennt man es ja auch Glauben.
*
Meine Frau hat mir das mal so erklärt: Irgendwann, eventuell in einem früheren Leben, hat man was getan oder eben auch nicht was in welcher Form auch immer falsch war. Nun muss man auf der Erde sein Leben im Prinzip als eine Art Strafe absitzen um ins Paradies oder was auch immer zu gelangen. Das kann dann halt mal eine kurze Zeit sein, oder eben eine lange Zeit.
Wie auch immer, jedenfalls besser als sich von geistig minderbemittelten Spinnern einreden zu lassen, dass man als Selbstmordattentäter reichlich Jungfrauen bekommt. Wenn doch, dann hoffentlich mit zugenähter Mumu und auf der anderen Seite ohne Rüssel. Das gönne ich denen.

14 Jahre zuvor

Zur (Nicht)-Existenz:
[quote]„In God we trust” (Wir vertrauen in Gott) auf einer 1-Dollar-Note. Der Richter begründet die Abweisung der Klage damit, dass „wir alle in Gott vertrauen, dies sogar auf unsere Noten drucken und trotzdem keinen Beweis für die wahre Existenz von Gott haben.[/quote]
Aus:
[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Wunder_von_Manhattan_(1994)]Das Wunder von Manhattan[/url]

lya
14 Jahre zuvor

Weihnachten ist ein Fest der Freude. Danke dass wir dich kennenlernen durften. NEE Kinder sollten nicht vor den Eltern gehen müssen.

Anita
14 Jahre zuvor

@winnie

In Indien hat man damit tausende Jahre lang Leute unterdrueckt und ruhig gehalten, indem man behauptet hat, sie allein seien schuld daran, in einer niederen Kaste geboren worden zu sein, weil sie in einem frueheren Leben etwas falsch gemacht haben.
Blind? Selber schuld, du warst in einem frueheren Leben boese!
Bettelarm ohne Hoffnung auf sozialen Aufstieg? Selber schuld, du warst in einem frueheren Leben boese!
Ich bin mit dem goldenen Loeffel im Mund geboren worden und lebe von deiner Arbeitskraft – ich war halt gut im frueheren Leben!
Eine sehr bequeme Sichtweise der Dinge, die in eine hohe, soziale Stellung geboren wurden.
Wenn Eltern beide Kinder zu Grabe tragen, haben sie einfach nur furchtbar Pech im Leben.
Es ist tragisch und schlimm, aber es steckt kein goettlicher Plan oder universelle Gerechtigkeit dahinter.
Ich zitiere Pratchetts Tod: „ES GIBT KEINE GERECHTIGKEIT, ES GIBT NUR MICH“

Maschka
14 Jahre zuvor

Ich könnte mir noch gut vorstellen, dass es der Gedanke ist, dass Katrin zu Weihnachten ein Brüderchen bekommt.

So etwas darf es doch einfach nicht geben! *Tränen wegputz*

sven
14 Jahre zuvor

seit dem tod meines vaters bekomm ich leichter eine gänsehaut wenn ich hier wandle…. aber dies ist wieder einer der momente wo ich fürchte das die gänsehaut nie mehr weichen will

der „heilige“ abend…. ein wenig kann ich sie verstehen… denn wie schrieb jemand … „was klagt und weint ihr? seid froh ich bin erlöst vom schmerz und leid! trauert aber denkt auch voll güte und wärme an mich so das ich nicht vergessen bin“ … welcher tag ist mehr von güte und wärme geprägt als der heilige abend…. sie werden ihn nie vergessen! auch wenn es wirklich bitter ist das es schon das zweite kind ist das sie zu grabe zu tragen haben!

14 Jahre zuvor

Hallo Tom,
du hast recht die Kindergräber sind der lebendigste und zugleich der traurigste Teil des Friedhofs, ich gehe da auch nicht gerne hin. Und wenn ich einen Kindergrabstein aufstellen muß, dann sehe ich zu, das alles recht zügig vonstatten geht, damit ich da nur schnell wieder weg kann. Um nichts oder nicht soviel an einen ran zulassen.
Den Eltern wird vermutlich später aber nicht mehr so der Beerdigungstag als vielmehr der Todestag im Gedächtnis bleiben.
Trauer ist eine Form der Vergangenheitsbewältigung. Wir erinnern uns an schöne Stunden, an gemeinsame Erlebnisse, an Marotten und Eigenheiten, die den Verstorbenen so liebenswert und einzigartig für uns gemacht haben. Doch wenn Eltern ihre Kinder verlieren, wird ihnen gerade dieses Versprechen, diese Verheißung auf kommende schöne gemeinsame Erlebnisse entrissen.
Die Eltern haben gerade erst eine Ahnung bekommen, wie wundervoll so ein kleines Geschöpf sein kann, schon wird es ihnen wieder genommen.
Da gibt es keine Worte.
Ich glaube da kann man nur seine eigene Hilfosigkeit ausdrücken und Mitgefühl zeigen.

Matze65
14 Jahre zuvor

Ich hab‘ mal beim Warten auf den Zug in der Bahnhofsbuchhandlung ein Buch in die Finger bekommen, in dem ein Vater autobiografisch die Krebstherapie seines etwa dreijährigen Sohnes geschildert hat (Google meint, es wäre „Im Himmel warten Bäume auf Dich“ von Michael Schophaus gewesen). Die Eindrücke von der Chemo im Krankenhaus: „Da sitzen tapfere kleine Kinder mit Glatze und kotzen sich die Seele aus dem Leib“, waren schon anrührend. Die Chemo war dann nicht erfolgreich und der Junge kam zum Sterben nach Hause (Papa, der Tod ist ein Blödmann!“, verabschiedete sich quasi von Menschen und Tieren aus seiner Umgebung; da musste ich dann meiner Fassung halber etwas schneller blättern. Und landete prompt bei der Passage, wo der Autor/Vater seinen Sohn dann endgültig loslassen muss „Er quält sich mehr als ich ertragen kann. Gegen vier Uhr nachts schreie ich ihn an: Geh! Geh, wenn du willst! Du kannst gehen!“ – da musste ich’s zuklappen. Man wird ja für bekloppt oder besoffen gehalten, wenn man als gestandener Mann im Bahnhofsladen steht und heult wie ein Schlosshund… Buaaah,… Weiterlesen »

14 Jahre zuvor

Oh Mann, ich sitz hier und heule. Nein, sowas sollten Eltern nicht erleben müssen. Schon gar nicht doppelt. Ich komme eben vom Ultraschall, habe meinen Krümel – für den wir lange, sehr lange gekämpft haben – zum zweiten mal gesehen. Etwas über 1 cm Mensch und für mich alles Glück der Welt. Ich kann nicht ermessen, was mit mir passieren würde, wenn irgendein Gott, das Schicksal oder ein verdammter Zufall mir das wieder nehmen würde. Egal in welchem Alter. So, ich geh mal kurz die Tränen wegwischen…

minibar
14 Jahre zuvor

Oh weh, ist das bitter.

Nun werden sie wohl kein Kind mehr haben wollen. Also ist der Heilige Abend immer eine Erinnerung der besonderen Art.

Sie bringen ihr Kind dem Christkind.
Das ist ihr immerwährendes Weihnachtsgeschenk.

Trotzdem schüttelt es mich, läuft es mir kalt den Rücken runter.

tixo66
14 Jahre zuvor

Sollten die beiden Elternteile nach so viel Tragödie überhaupt zusammen bleiben können, möge es irgendwann auch ein weiteres Kind geben. Und für uns „betroffene“ Leser bekommt der 24.12. für die Zukunft wohl auch eine neue Bedeutung. Also, geht nach Hause und herzt Eure lebenden Lieben (ganz nach 28/Matze65), weil das bringts! Echt!

14 Jahre zuvor

Ich sitze hier und heule, oben schläft meine Dreijährige.
Die Welt ist viel zu grausam.
Mein Kind ist krank, wir sind viel im Krankenhaus, und ich habe Mütter mit Kindern auf der Krebsstation kennengelernt.
So viel Kraft und so viel Leid.
Nein, Kinder dürfen nicht sterben.

14 Jahre zuvor

Danke Tom! Eine Geschichte, die anrüht. Die aber auch Verständnis fordert für die Menschen. Wenn die Beerdigung an Heiligabend sein soll – dann ist es gut. Gut für die, die den Termin so wählen, weil sie damit etwas verbinden. Es ist deren Entscheidung, und ob wir sie nachvollziehen können oder nicht, ob wir sie gutheißen oder problematisch finden, ist nicht wichtig. Es geht um die Eltern. Sie müssen mit dem Verlust leben. Und nur sie können wissen und spüren – selbst im größten Schmerz – was sich richtig anfühlt und welches für sie der besten Weg ist. Ich arbeite selbst in der Sterbebegleitung, erlebe viel Schmerz aber auch Gutes und sogar Freude, wenn das Umfeld „mitzieht“, akzeptiert, stützt – und nicht versucht, die eigene Meinung über die Bedürfnisse der Trauernden zu stülpen. Für die Eltern läuft die Zeit jetzt anders. Sie sind jetzt anders als wir in unserem Alltag. Und sie dürfen es sein. „Wenn ein Mensch mit seinen Gefährten nicht Schritt hält, so tut er es vielleicht deshalb nicht, weil er einen andern Trommler… Weiterlesen »

14 Jahre zuvor

Danke für diesen Kommentar, Petra!

Engywuck
14 Jahre zuvor

auch wenn es herzlos klingen mag: diese Eltern gehören (verbal) vermöbelt.

Dass sie selber diesen Tag wählen wollen – meinetwegen.
Aber dass sie damit allen in ihrer Umgebung ebenfalls dieses und alle kommenden Weihnachten versauen – das ist einfach nur grausam.

(Wenn schon, dann hätte sich der 28.12. angeboten – Fest der Unschuldigen Kinder)

Zum Thema „Sternenkind“ – das ist genau so ein Schwachfug wie früher „das ist jetzt ein Engelein und ganz nah am Jesuskindle“. Hilft möglicherweise über die erste Trauer, aber wer ohne akuten eigenen Trauerfall sowas ernsthaft glaubt/von sih gibt ist doch arg naiv

14 Jahre zuvor

Die Eltern trauern, egal welchen Tag sie wählen, sie werden ihr Kind nie vergessen. Und in der Trauer darf man auch egoistisch sein. Was sollen sie tun?
Sollen sie mit der Beerdigung bis nächstes Jahr warten, damit auch ja jeder unbeschwert Weihnachten feiern darf?
Wer der Familie nahe steht, der wird das Fest eh nicht genießen, und in den nächsten Jahren kann man durchaus in einem besinnlichen Moment derer gedenken, die nicht mehr dabei sein können.
Weihnachten ist doch keine Party, wo alle lustig sein müssen und Trauer keinen Platz hat.
Ich werde Heiligabend immer melancholisch und resumiere mein Leben und das meiner Familie und Freunde.
Und ob die Bezeichnung „Sternenkind“ nun Verdrängung und Schwachsinn ist, darüber wurde hier schon viel diskutiert.
Als jemand, der viele ungeborene Kinder verloren hat kann ich dir sagen, dass das nur ein Wort ist. Ich habe getrauert, ich denke oft, was wäre wenn, aber mein Leben geht weiter. Du sagst Sternenkind, aber du weißt, dein Kind ist tot, trotzdem klingt es nicht so schlimm.

14 Jahre zuvor

[quote=“Engywuck“](Wenn schon, dann hätte sich der 28.12. angeboten – Fest der Unschuldigen Kinder)[/quote]
Na ob ein Gedenktag für die Opfer eines Massenmordes wirklich der passende Tag wäre, da habe ich meine argen Zweifel.

Und was das Thema „Sternenkind“ betrifft, mir liegt es ferne, mir da ein Urteil zu erlauben, aber ich weiß, das Einigen damit Trost gegeben ist, wenn Sie an die Unsterblichkeit der Seele glauben (können).
Insgesamt stimme ich dem Kommentar von Anise zu.

14 Jahre zuvor

@engywuck, wer bist du, dass du dir darüber ein Urteil erlauben kannst?
Eltern in dieser Situation gehören nicht verbal vermöbelt. Sie gehören gestützt und getröstet. Und wenn es ein Trost für sie ist, dass das Kind an dem Tag beerdigt wird, dann ist das so.

Es mutet seltsam an, dass du dich so aufregen kannst wenn ein Kind an dem Datum beerdigt wird, aber gleichzeitig die Unsterblichkeit der Seele so vehement leugnest.

Wenn es so ist, wie du sagst und die Seele nicht existiert – dann ist mit dem Datum kein Schaden angerichtet. Das Weihnachtsfest hätte nach deiner Lesart keinen Sinn. Wenn du aber an Gott glaubst, warum nicht an die Unsterblichkeit der Seele?

Bisschen indifferent das ganze *g*

Emz
14 Jahre zuvor

Sehr gut auf den Punkt gebracht, Tante J.

Winnie
14 Jahre zuvor

Ich weiß nicht und will auch nicht wissen wie es ist ein Kind zu verlieren. Aber in abgschwächter Form, wenn es denn so etwas überhaupt gibt habe ich es mehrfach erlebt. Als Alleinerziehender mit einem unehelichen Kind und von Behörden nur ein: „Sie sind eine juristisch nicht existente Person.“ zu hören und sich allein fühlen ist auch schon was. Ganz schlimm wurde es, wenn die Mutter am 23.12.xx Abends ankam um das Kind doch noch abzuholen. Wenn Du alles vorbereitet hast, Baum, schönes Essen, Weihnachtsmusik und was man alles so braucht und Du plötzlich allein da sitzt. Ja das ist auch als ob einem das Herz rausgerissen wird. Um das Kind nicht zu verunsichern habe ich beim Abschied den Fröhlichen gespielt, weil ich wollte dass das Kind keine unnötigen Belastungen hat. Sicher, dieser Schmerz kommt nicht annähernd an den Tod heran, aber ihr könnt mir glauben, in einem solchen Moment wäre man am liebsten selbst tot. In solchen Zeiten versteht man, warum die Suizidrate zu Weihnachten enorm ansteigt. Und darüber hinaus gab es noch schlimmere… Weiterlesen »

fuzzy
14 Jahre zuvor

Sagen kann man als Außenstehender sowieso nichts. Ich weiß nach den vielen Jahren schon nicht mehr, was unser (im übrigen von mir sehr geschätzter) Bestatter gesagt hat. Er war auf jeden Fall zurückhaltend und zuvorkommend.
Die ganze Angelegenheit läuft fast wie nebenher. Der Schock ist einfach zu groß. Vergleichbar zB mit dem Abschneiden eines Daumens mittels (scharfer) Kreissäge. Der Schmerz kommt erst viel später. Dann umso stärker.
Die Angst, dass unser Zweitgeborener ein vergleichbares Schicksal erleidet, ist ein ständiger Begleiter.

Toms Geschichten über verstorbene Kinder sind für mich doppelt schwer. Trotzdem kann ich es nicht lassen, sie zu lesen.

Engywuck
14 Jahre zuvor

*wenn* sich die Eltern in vollem Bewusstsein extra diesen tag heraussuchen („weil das ‚Sternenkind‘ dann zum Jesuskindlein kommt“) und ähnlichen Blödfug *gehören* sie (verbal) vermöbelt. Dazu stehe ich weiterhin.
Und diese Meinung haben oben ja einige vertreten (also das was bei mir in Klammern war)…

Hier scheint es laut teil 2 ja eher Zufall gewesen zu sein — und dennoch können, ja müssen, sie sich die Frage gefallen lassen (egal in welcher Trauer sie sind – Krebs ist ja nicht absolut unerwartet…), ob sie nicht mal für 0,5 cent nachgedacht haben bzw wie sie es schaffen, wenn sie so in Trauer sind, das zu vergessen, wie sie es dann noch schaffen, ans Atmen zu denken.

Ja, ich weiss das kommt „herzlos“ rüber. Letzten Endes haben aber auch Trauernde Pflichten (und Bestatter die Pflicht, auf einen „neutraleren“ Termin zu drängen)

14 Jahre zuvor

Trauernde haben überhaupt keine Pflichten. Wie vermessen bist du eigentlich?

Winnie
14 Jahre zuvor

@42 Engywuck
[quote=““]Letzten Endes haben aber auch Trauernde Pflichten (und Bestatter die Pflicht, auf einen „neutraleren“ Termin zu drängen)
[/quote]
Sag mir welche Drogen Du nimmst, damit ich nicht aus Versehen auch davon nehme. Was ist ein neutraler Termin??? Kommentare wie Deine sollte man samt Schreiber/in neutralisieren.

Engywuck
14 Jahre zuvor

keine Drogen. außer Wasser 🙂

ja, ich stehe zu dieser Aussage.

Neutraler Termin = einer, der nicht möglichst vielen Leuten in die Quere kommt (egal ob nun Weihnachten oder ein familien/ortsbezogenes Fest) – hier zum Beispiel der (letztlich dank des Bestatters auch gewählte) 23.12.

Karin
14 Jahre zuvor

habe mir immer Kinder gewünscht jeder Versuch Mutter zu werden scheiterte. Sehr oft habe ich mich gefragt warum tut Gott mir das an. Doch nach diesen Artikel weiß ich.Er hat mir so wenig getan, wie sehr muß diese Mutter leiden diese Familie die sowas erleben muß. Und ich finde es ist völig egal an welchen Tag bestattet wird der Schmerz bleibt unbeschreiblich groß.

14 Jahre zuvor

Ja Karin, die klassische Frage nach dem „warum“, über die auch ich oft nachgedacht habe. Anscheinend braucht es Menschen mit schmerzlichen Erfahrungen um die Welt verbessern zu können. Genau werden wir es immer erst hinterher erfahren, warum, wozu, irgendein Leid irgendetwas verbessert hat.

@Engywuck,
Dir wünsche ich möglichst wenig Freunde, damit Dir die Verpflichtungen eines Trauernden erspart bleiben, möglichst Niemand Dir deine Feste versauen kann, mögen Deine Verluste sich auf leblose ersetzbare Technik beschränken.

Meri
14 Jahre zuvor

Danke, lieber Undertaker J. A. Fox., mir blieb nach den letzten Kommentaren von Engywuck immer mehr die Luft weg – doch deine Worte treffen gottseidank den Punkt.

Tragisch ist der Tod eines Kindes, tragisch, ungerecht, unverständlich und todtraurig. Es gibt keine Erklärung, keine Begründung, keinen Trost. Ich glaube, solche Momente erinnern uns daran, das Leben zu leben, solange wir da sind. Vielleicht besteht die Aufgabe darin, sich immer wieder bewusst zu machen, wie dankbar man sein kann, dass es die Menschen, die man liebt, auf dieser Welt gibt.
Das Leben wird enden – und nur, wer in diesem Bewusstsein lebt, wird es voll ausschöpfen – daran glaube ich.

Vielleicht gibt es in diesen dunklen Stunden keine guten Worte für die Trauernden, aber diese Geschichte(n) erinnern mich daran, was ich (noch) habe und vielleicht allzu oft als selbstverständlich hinnehme… Danke, Tom, dass du sie mit mir teilst.




Rechtliches


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