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Henry Heimlich verstorben

Kaum einer kannte das Wirken des amerikanischen Arztes Henry Heimlich. Einige werden den Namen einer von ihm begründeten Rettungsmethode kennen, den Heimlich-Griff. Aber alle werden dieses Griff schon einmal in Film oder Fernsehen gesehen haben.
Der Heimlich-Griff wird angewandt, wenn jemand an einem Brocken zu ersticken droht. Man umfaßt den Betroffenen von hinten mit beiden Armen und drückt quasi ruckartig unterhalb des Zwerchfells zu. Siehe Bild.

Vorgestern, am 17.12.2016 ist der Mann, nach dem diese Methode benannt wurde, Henry Jay Heimlich, in Cincinnati/USA verstorben.

Henry Jay Heimlich (nach anderen Quellen auch Henry Judah Heimlich oder Henry J. Heimlich; * 3. Februar 1920 in Wilmington, Delaware; † 17. Dezember 2016 in Cincinnati) war ein amerikanischer Arzt, der vorwiegend durch die Erfindung des nach ihm benannten Heimlich-Handgriffs bekannt wurde.

Leben

Heimlich wurde in Wilmington (Delaware) als Sohn von Philip Heimlich und Mary Epstein geboren. 1937 schloss er die New Rochelle High School (NRHS) in New York ab. 1941 erhielt einen B.A.-Abschluss an der Cornell University und 1943 den Doktorgrad (M.D.) am Weill Cornell Medical College. Während des Zweiten Weltkriegs war er bei der US-Marine als Arzt tätig. Anschließend absolvierte er eine Facharztausbildung auf dem Gebiet der allgemeinen und Thorax-Chirurgie und arbeitete viele Jahre in New York City. Er wechselte 1977 als Professor an die Xavier University of Cincinnati. Bis zu seinem Tod war er Präsident des Heimlich Institute in Cincinnati.

Heimlich war seit 1951 verheiratet mit Jane Murray. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Phil, Peter, Janet und Elisabeth.

Am 12. Dezember 2016 erlitt er einen Herzinfarkt, an dessen Folgen er am 17. Dezember verstarb.

Heimlichs chirurgische Arbeiten

1957 nahm Heimlich erstmals am Menschen eine operative Rekonstruktion der Speiseröhre vor, die zunächst ebenfalls unter seinem Namen bekannt wurde. Diese Operation hatte jedoch Dan Gavriliu schon am 20. April 1951 in Rumänien erfolgreich durchgeführt. Heimlich hat das auch anerkannt, so dass diese Operation nach Gavriliu benannt wurde. Auch das Heimlichventil zur Behandlung des Pneumothorax ist nach Heimlich benannt.

1974 beschrieb Heimlich erstmals seinen Handgriff, mit dem ein Fremdkörper-Verschluss der Atemwege beseitigt werden konnte. Eine Zeitung berichtete kurz darauf, dass ein Erstickender damit gerettet wurde. 2003 beanspruchte Edward A. Patrick, ein vorgeblicher langjähriger Fachkollege Heimlichs, für sich, der eigentliche Erfinder des Manövers gewesen zu sein. Patricks Behauptungen, er selbst habe das Heimlich-Manöver zur Rettung eines ertrunkenen Kleinkindes und bei drohendem Ersticken eines Schlaganfallpatienten eingesetzt, wurden von Betrugsvorwürfen gestört, die Heimlichs Sohn Peter M. Heimlich aufgrund eigener Nachforschungen gegen Patrick erhob.

Als 96-Jähriger kam Henry Heimlich im Mai 2016 in einem Seniorenheim selbst erstmals in die Situation, einer 87-jährigen Mitresidentin, die sich an einem Hamburger verschluckt hatte und von Ersticken bedroht war, mit dem Heimlich-Manöver zu helfen.
Heimlichs Arbeiten zur Malariatherapie

Sein späteres Schaffen beeinträchtigte Heimlichs Ansehen und brachte ihn in Verruf, insbesondere wegen seiner Behauptung, AIDS, Krebs und Lyme-Borreliose seien heilbar, wenn die Patienten mit Malaria infiziert würden. Diese Theorie stammt ursprünglich von Untersuchungen, die der Nobelpreisträger für Medizin, Julius Wagner-Jauregg, durchgeführt hatte: Er fand heraus, dass Malariatherapie Neurolues heilen könne. Seit Anfang der 1990er Jahre organisierte Heimlich Menschenexperimente in Mexiko, China und verschiedenen afrikanischen Ländern, indem dort Patienten, die an den oben genannten Krankheiten litten, Injektionen mit malariainfiziertem Blut erhielten. Diese Menschenversuche wurden von staatlichen Stellen (einschließlich FDA und CDC) abgelehnt und von Bioethikern als „medizinische Gräuel“ angeprangert.

Text: Wikipedia

Bild: Von Rama, CC BY-SA 3.0 fr, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20620


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Dezember 2016 | Peter Wilhelm 28. Dezember 2016

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3 Kommentare
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Simon Segur
7 Jahre zuvor

Ganz heimlich habe ich Dich für den Liebster-Award nominiert. Falls Du bei so etwas mitmachst: https://einbuchwiekingsturm.wordpress.com/2016/12/13/alle-guten-liebster-sind-drei/

Simon Segur
Reply to  Peter Wilhelm
7 Jahre zuvor

Dieser Award ist dafür da, dass Blogs andere Blogs vorstellen – eine Art Werbung, bei der man gleichzeitig ein bisschen was über den Menschen dahinter erfährt. Falls Du dazu Lust hast: Die Fragen beantworten, 11 neue Fragen ausdenken und schließlich andere Blogs nominieren, die dann wiederum Deine Fragen beantworten. Da das Ganze einen Touch von Kettenbrief hat, begnügen sich manche Blogger damit, nur die Fragen zu beantworten. Ganz nach belieben …
Liebe Grüße!




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