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Frag den Bestatter

Muss es eine Überurne sein? Geht auch die Aschenkapsel?

Der Begriff Aschekapsel wird m.E. nur verwendet, damit das Bestattungsgewerbe Schmuckurnen nicht nur für die Aufstellung in Urnenwänden verkaufen können. Da heißt es dann im Verkaufs- Pardon Beratungsgespräch: „Und dann brauchen wir ja noch eine Urne!“ Frage: „Kann man denn nicht die hübschen kupferfarbenen nehmen, die in Hamburg im Preis der Einäscherung enthalten sind? Unter dem Blumenschmuck sieht man doch ohnehin nur die unteren 15 cm.“ Antwort: „Doch, schon, aber die lassen sich nicht so gut beisetzen.“ Selbst bei einem renomierten Bestatter so erlebt.

Und mit dieser Beobachtung und Einschätzung hat der Leser/Kommentator „gruftie“ meiner Meinung nach vollkommen Recht.
In der tat kommt die Asche im Krematorium in eine Urne. Diese wird Aschenkapsel genannt, um sie fachlich und begrifflich von den Schmuckurnen bzw. Überurnen abzugrenzen.

Sagen wir es so: Die Aschenkapsel erfüllt den Zweck eines Blumentopfes und die Schmuckurne den des verzierenden Übertopfes.

Rein technisch und praktisch kann man die Aschenkapsel auch als eigentliche Urne bezeichnen und die Überurne nur als Zierde oder Schmuck.
Da die Urne nur wenige Minuten sichtbar ist, eventuell bei der Trauerfeier oder bei der Beisetzung, könnte man ja darüber nachdenken, ob man sich nur eine ausleiht oder ob man nicht etwas erfindet, was nur kurzzeitig als Überschmuck dient und was dann kurz vor dem Beisetzen entfernt wird.
Für die Beisetzung notwendig ist die Überurne nämlich nicht.

Der Bestatter, der sagt, die Aschenkapseln ließen sich nicht so gut beisetzen, hat im Grunde genommen auch Recht. An den meisten Urnen befinden sich seitlich zwei herausziehbare Schnüre, die das würdevolle Ablassen der Urne ins Grab ermöglichen.
Aber das ist eben nur bei den meisten Urnen der Fall, längst nicht bei allen.
Die Urnen die keine „Beisetzungshilfe“ haben, werden oft in schwarze Netzschläuche gesteckt. Die haben viele Friedhöfe auf der Rolle vorrätig und diese werden unten einmal geknotet oder lang umgeklappt, dann kommt die Urne hinein, was etwas den Eindruck von „Urne im Zitronennetz“ vermittelt und so wird sie dann beigesetzt. Bei geknoteten Netzen wird dieses (weil kompostierbar) mit in das Urnengrab gegeben, bei den lang umgeklappten Netzen, kann man dieses durch Loslassen eines Endes dann aus dem Grab herausziehen.

Aber selbst wenn gar nichts dergleichen vorhanden ist, kann man eine Urne bzw. Aschenkapsel beisetzen, sie plumpsen dann etwas oder der Beisetzende muß mit der Hand sehr tief nachführen.

Überurnen sind aber ein zu gutes Geschäft, als das die Bestatter gerne darauf hinweisen würden, daß es auch ohne geht.
Andererseits gibt es so günstige Urnenmodelle, daß jeder Bestatter eine Standardurne um die 20 Euro anbieten könnte.


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In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 2. Juni 2012 | Peter Wilhelm 2. Juni 2012

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12 Kommentare
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funeralpalour
13 Jahre zuvor

Natürlich braucht man keine Schmuckurne. Aber den Bestattern vorwerfen, das so etwas angeboten wird ist einfach nur „blöd“. Es sollte doch den Kunden überlassen sein, wie sie eine Bestattung wünschen.
Man braucht auch keinen Schmuck, also nieder mit diesen verbrecherischen Juwelieren. Und wozu Mode, ein Kartoffelsack tut es doch auch. Das lässt sich doch hervorragend fortsetzen.

Sicher ist ein Bestatter auch ein Geschäftsmann, der sein Geld verdienen muss und keine gemeinnützige Einrichtung. Also ist es wichtig, dass man sich rechtzeitig informiert. Und warum nicht auch Preise und Leistungen der Bestatter vergleichen.
Wichtig ist es aber nicht nur nach dem Preis zu sehen, sonder auch die Leistungen zu vergleichen, sonst kann einen „billig“ schon mal teuer zu stehen kommen.

Ein seriöser Bestatter wird immer einen Kostenvoranschlag erstellen. Allerdings kann es bereits dazu notwendig sein, das man sich die Zeit für ein Beratungsgespräch nimmt, So zwischen Tür und Angel lässt sich das kaum vernünftig bewerkstelligen.

Der Bundesverband sagt nicht umsonst: „Bestattungsvorsorge eine Sorge weniger.“
(Quellhinweis und nicht geguttenbergt)

Mafdet
13 Jahre zuvor

„funeralpalour“ von „(bearbeitet durch Kommentarredaktion)“?

„funeralparlour“ und „bestattungen“ ergäbe mehr Sinn, aber nun gut.

Im Übrigen geht es hier nicht darum, die Tatsache, dass Bestatter Schmuckurnen anbieten, als verwerflich darzustellen.

Dass einige schwarze Schafe im Bestattungsgewerbe jedoch dem Kunden vorgaukeln, die Schmuckurne sei zwingend notwendig, das ist verwerflich.

F. Löhte
13 Jahre zuvor

Alles Unfug mit den Beerdigungen! Die Oma kommt in den großen alten Koffer vom Urgroßonkel,der noch auf dem Speicher steht.Muss die dann in das Krematorium oder kann man wie in Indien früher (noch heute?) auf dem Feld eingeäschert werden? Wenn das Krematorium sein muss,dann kann man sich doch auch die Aschenkapsel (20 €?) sparen.Irgendwo habe ich noch eine große Blechdose in der Garage,die ist richtig chic,sieht aus wie Echt-Chrom.Die erste und zweite Leichenschau kann der Dorfpolizist machen und ich habe schon wieder 100 € gespart.Den Koffer mit der Oma nehme ich im Omnibus mit zum Krematorium,kostet nix extra. Etc. etc. etc. Übrigends:Den Zah-l-narzt braucht auch keiner,für 20 € gibt es den kleinen Bohrer im Baumarkt! / Eine müßige Diskussion mit der Aschenkapsel und der Urne. Der Kern der Frage ist doch wirklich:Soll die Oma beerdigt oder entsorgt werden? Oder besser:Was ist die Oma mir „Wert“? Bei den Aschenkapseln (schön mit Auspufflack in schwarz lackiert), die hier im Krematorium (bin mal zum Tag der offenen Tür dagewesen) verwendet werden,ist die o.g. Blechdose tatsächlich schöner.Da zahle ich… Weiterlesen »

F. Löhte
13 Jahre zuvor

@ 2,letzter Absatz: Genau richtig,wie immer und überall.Zah-l-narzt 1 hatte im Kostenvoranschlag für die Oma 1000 € angesetzt,Zahnarzt 2 hingegen 730 €.Bei gleichen Leistungen und deutschen Laborleistungen.Augen auf oder Geldbeutel auf!

F. Löhte
13 Jahre zuvor

@ Tom:Standardurne aus Stahlblech(dose) für 20 € brutto VK?
Jedes Billig-T-Shirt bei Lödl, Brutto und Kuck wird ca. 6 x so hoch kalkuliert.Da ist eine Top-Kupfer-Urne für 175 € wahrlich nicht zu teuer.Der Bestatter muss ja auch etwas verdienen,genauso wie alle anderen auch.Sonst will niemand mehr Bestatter sein,alle Verstorbenen müssen dann von ihren Familienangehörigen eigenhändig begraben werden,weil die Bestatter dann alle KFZ-Schlosser werden,denn der Werkstattbesitzer rechnet schön 105 € die Arbeitsstunde ab,Ersatzteile hoch kalkuliert noch extra.
;-))

Tzosch
13 Jahre zuvor

Solcherlei Diskussionen werden leider zu oft mit zu viel Polemik geführt. Solche Vergleiche wie mit dem „Zah-l-narzt“ sind meiner Meinung nach nicht dienlich. Grundsätzlich ist der Zahnarzt ein ehrenwerter Beruf, wie der des Bestatters. Begrifflichkeiten wie „Aschekapsel“ oder „Urne“ können natürlich verwirrend sein oder gar missverständlich. Über solche Dinge kann man natürlich reden. Grundsätzlich würde ich keinem Bestatter vorsätzliche Verschleierung im Rahmen einer Gewinnmaximierung vorwerfen. Wie schon in andern Zusammenhängen kann ich jedem nur empfehlen sich mit dem Thema Tod und Bestatung „ohne Not“ zu beschäftigen. Man weiss dann was man will bzw. nicht will.
Im übrigen ist nicht jeder der aufs Geld schaut ein Anhänger von „Geiz-ist-geil“ oder jemand der z.B. der Oma nicht die notwendige Wertschätzung aufbringt!

Winnie
13 Jahre zuvor

Stimmt, die Sache mit den „notwendigen“ Über- bzw. Schmuckurnen wollte uns die Bestattertante letztes Jahr auch erzählen. Als ich klugschiss, dass es im Prinzip nicht so ist, kam sie mit einer Art „psychologischen Kriegsführung“ um die Ecke.
Na dann müssen wir die Urne eben (wie Tom schon sagte) in ein Einkaufsnetz stecken und das sieht nicht gut aus. Und weiter sagte sie noch, man kann die Urne (Aschekapsel nannte sie es nie) ja auch einfach (wie auch schon erwähnt) rein fallen lassen, was noch unschöner aussieht.
Und da fiel mir nur noch ein: „Ja gut, dann wird es ne super Rohrpost. Meine Mutter war schon immer schnell unterwegs.“
Wir haben aber trotzdem eine hübsche Überurne gekauft. Seltsam ist nur, dass die Bestatterin keine Stahlsärge kannte und mir einreden wollte, so etwas gibt es nicht. In diversen technischen Sendungen wurde schon mehrfach die Herstellung solcher Särge gezeigt und Tom hat ja auch des Öftreren davon berichtet.

T. Ortenheber
13 Jahre zuvor

@ 6 & 4: Ganz Eure Meinungen, Bsp. @ 4 passt so oft in den Alltag. @ 6 & 7: Das der „schlechte“ Bestatter sein Ansinnen sprachlich verschleiert, genauso wie der „schlechte“ Zahnarzt mit seinem Ärztelatein (Asinus-Technik), liegt in der Natur der Sache. Wer informiert ist, zahlt weniger! Auch beim Uranus ist der Fernseher nicht immer billiger als im Fachgeschäft um die Ecke, siehe Testbericht der A-ER-DE. Dennoch: Sorry (nicht persönlich gemeint), aber kein Blog ohne „Gewinnmaximierung“. Ich kann es nicht mehr „lesen“. Jeder wirft damit zu jeder Zeit zu jedem Punkt umsich. Es gibt viel wichtigere „Begriffe“ in der BWL und VWL. Und im Gegensatz zu Guhgel und EckszonMopihl müssen die deutschen Bestatter, Klempner, Schreiner, Kfz-Schrauber und alle anderen ehrbaren Kaufleute zuerst einmal die Steuern bezahlen, die von den Multis nicht gezahlt werden, weil die kleine Firma vor Ort nicht in Irland oder Spanien ein 1-Mann-Büro-mit-5-Milliarden-Steuerspar-Effekt betreiben kann. Und dann möchte der Handwerker und Kaufmann in D ja auch noch 1 x am Tag warm essen (Berti Vogs 2 x). Das, was ich bekomme,… Weiterlesen »

Ma Rode
13 Jahre zuvor

Ach, am liebsten wäre mir, meine Asche pur in den Wald kippen zu lassen. Aber das geht ja hier leider (noch) nicht …

Winnie
13 Jahre zuvor

@ 8
Ich sage ja nicht, dass der Bestatter schlecht ist. Wir haben da schon einige Bestattungen erledigen lassen und auch Bekannte taten dies. Nur in mancher Hinsicht sind die etwas durcheinander.
Liegt vermutlich daran, dass sie bald ihre eigenen Kunden werden. Der Mann der Bestatterin kam mit der falschen Urnenfarbe aus dem Keller, was seine Frau monierte.
Daraufhin er: „Wir haben ja unten nur Röhrenlicht.“ Woraufhin sie erwiderte: „Ja das ist schlimm. Hier im Büro sind es auch Röhren, da siehst Du besser?! Die Urne ist hier so dunkelblau wie unten und nicht dunkelgrün“

marc
13 Jahre zuvor

ich hab mal eine frage an euch, und zwar bei uns auf dem friedhof machen die totengräber erst 2 schubkarren mit sand auf den sarg und dann erde.
wie kommt das und warum wir das gemacht?

the gala-bau-man
13 Jahre zuvor

an 11/marc:durch den sand verfüllt sich das grabloch um den sarg besser als mit z.b. nur klumpigem erdboden,auch unter dem sarg ist der verfüllung besser,der erdboden hat eine geringere dichte.das ist besonders ausgeprägt bei schwerem boden,z.b.feuchtem lehmboden usw. je nach jahreszeit und temperaturen verdichtet der boden auch noch anders.beisp.:bei brockigem (lehm)boden ist viel luft zwischen den brocken.das grab wird mit dem bagger geschlossen,der brocken bleiben bestehen,da seltenst mit hand noch alles verfüllt wird.da der grabhügel vernünftig aussehen soll,wird der nicht 1,5 m hoch gemacht,sondern recht niedrig,damit die kränze und blumengestecke optisch ansprechend darauf abgelegt werden können.wenn nun die temperaturen schwanken wg. wetter und jahreszeit und auch die feuchtigkeit,weil es auch nocht regnet,entklumpt sich der boden (boden wird weich) und die luft entweicht.der grabhügel sackt etwas ein.das verfüllen/verdichten ist völlig normal,je nach örtlichen gegebenheiten gibt es da auch weitere ausprägungen.deshalb sollte das grab erst bepflanzt werden,wenn das geschehen ist.sonst macht man sich die mühe zweimal bzw. bezahlt doppelt.in diesem fall ist der sarg,sofern dieser eine gewisse qualität hatte,aber nicht zerbrochen.wenn das grab in den maßen des… Weiterlesen »




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