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Parasiten – Die Laus im Pelz

Heute haben wir mal eine Geschichte, die sehr aktuell ist und die mich auch staunen läßt. Es ist ja bekannt, daß ein Bestatter dem anderen oft das berühmte „Schwarze unterm Fingernagel“ nicht gönnte, aber das hier schlägt dann doch dem Faß die Krone in die Morgenstund:

„Liebe Herr Undertaker,

ich muß etwas weiter ausholen, damit Sie die Hintergründe meiner Mail verstehen. Ich bin jetzt 72 Jahre alt und betreibe in dritter Generation ein Bestattungshaus in H. Wie das so ist, habe ich mich ab dem 60. Lebensjahr allmählich nach einem Nachfolger umgesehen. Einen Sohn habe ich nicht und meine Tochter studierte Design und hatte mit unserem mühsam aufgebauten Betrieb (die Nummer 1 am Platze) nichts am Hut.
Was meinen Sie, wie ich mich gefreut habe, als meine Tochter einen Mann kennen lernte, der Ambitionen entwickelte, die Firma zu übernehmen.
Er hat bei mir eine Ausbildung gemacht und ich habe ihn auch auf den Thanathologie-Lehrgang nach England geschickt. Ziemlich teuer das alles.

Aber das war es mir wert, schließlich war ich inzwischen fast Ende Sechzig. Vor einigen Jahren erfolgte dann die Betriebsübergabe. Das habe ich so geregelt, daß alles an meine Tochter geht und ihr Mann ihr Angestellter ist. Aber 60% von allem habe ich behalten und testamentarisch meiner Tochter vermacht. Die jungen Leute sollten jetzt wirken können wie sie wollten und frischen Wind ins Unternehmen bringen und sich alles so aufbauen, wie es ihnen passte. Die Jungen haben ja oft andere Vorstellungen als wir.
Aber so ganz sollte sie das alles erst haben, wenn ich mal tot bin. Um ganz offen zu sein, war mein Gedanke natürlich auch, daß ich mit meinen 60% wenigstens noch ein bißchen Einfluß nehmen kann.

Wir bewohnen die Wohnung rechts über der Trauerhalle, meine Tochter und ihr Sohn wohnen links über den Büros.
Als wir sahen, so etwa nach zwei Jahren, daß alles bestens lief, haben meine Frau und ich uns unseren Lebenstraum verwirklicht und 12 verschiedene Länder bereist.
Irgendwann ist man ja zu alt um das ganze Aufgeschobene noch zu verwirklichen und dem wollten wir zuvor kommen.

Meine Tochter hat sich in der Firma um die Kundengespräche und die Trauerdrucksachen sowie die Deko gekümmert. Mein Schwiegersohn leitete faktisch das Unternehmen und vertrat es auch nach außen als Chef.

Für mich und meine Frau sah alles gut aus, bis wir eines Tages mal die Bücher prüften. Das war in einer jährlichen Gesellschafterversammlung. Da habe ich gesehen, daß der Schwiegersohn Investitionen zurückgestellt hat und hohe Kredite aufgenommen hat, sich aber gleichzeitig drei Autos (Sportwagen, Geländewagen, Limousine) gönnt und ein Gehalt von 22.000 Euro auszahlt.
Ich habe noch gelernt, daß man in den ersten Jahren buckeln und schwitzen muß und sich dann wenn man etwas erreicht hat, auch mal was gönnen kann.
Schlecht leben sollen die ja nicht, aber mit dem Gehalt für meine Tochter zogen die an die 30.000 jeden Monat aus dem Betrieb.

Mir fiel dann auch auf, daß die alles neu und modern machten. Eine großspurige Internetseite mit internat. Leichentransporten, für die wir keine Kapazität haben.
Ich will das nicht alles erzählen, das würde zu weit führen. Aber eines Tages, anläßlich einer Trauerfeier, kam es zu einem Eklat und ein Wort gab das andere. Ganz unschuldig war ich an dem Streit nicht, zugegeben.

Aber statt sich mit mir auseinander zu setzen, stand am nächsten Tag schon im Internet, daß meine Tochter und mein Sohn einen „anderen Wirkungskreis“ in einem anderen Bestattungshaus „auf Leibrente, Kauf- oder Pachtbasis“ suchten.

Haben sie aber nicht gemacht, sondern sind seitdem oben in der Wohnung und sprechen kein Wort mit mir und meiner Frau.

Notgedrungen sitze ich seitdem wieder im Büro und mache Bereitschaft und Beratungen.
Ein Jahr habe ich gebraucht, um meine Altersversorgung aufzulösen und die Kredite abzulösen.
Jetzt ist das Bestattungshaus wieder schuldenfrei wie es vorher auch war.

Aber wir haben jetzt die Tochter und den Schwiegersohn oben in der Wohnung und die torpedieren alles. Wenn wir eine Trauerfeier im Haus haben, steht ihr Wagen vor dem Eingang quer und die sind nicht zu erreichen. Die Trauergäste müssen dann seitlich reingehen.
Wenn wir Beratungen im Haus haben, liegt auf einmal Verpackungsmüll vor dem ganzen Haus, raus geworfen oben aus dem Fenster.
Sind Aufbahrungen, dann machen die laut ihre Rockmusik an und stören den Ablauf.

Ich war schon beim Anwalt, die haben schon die entsprechenden Schreiben bekommen, aber sie reagieren nicht. Dummerweise hat meine Tochter den Nießbrauch an der Wohnung, ich kann die also nicht einfach vor die Tür setzen, was ich am liebsten machen würde.
Dann wäre die Wohnung auch frei und ich könnte das Unternehmen verkaufen. Mit den Parasiten da oben drin geht das aber nicht.
Ich könnte klagen, anzeigen und prozessieren, aber würde das was bringen? Dann machen sie trotzdem weiter, vielleicht nur etwas subtiler.

Mit 72 fehlt einem da auch irgendwann die Kraft. Ich hätte mir doch meinen Ruhestand nach 56 Jahren im Bestattungswesen nun wirklich verdient.

Ich möchte keinen Rat und brauche auch keine Antwort. Ich wollte Ihnen das nur einmal schreiben, damit Sie sehen, daß es nicht immer die beste Lösung ist, den Betrieb an die „Kinder“ zu übergeben.
Es ist mir klar, daß ich auch viel falsch gemacht habe, aber ich will doch nur in Ruhe und Frieden meinen Lebensabend verbringen können.“


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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Berichte und Kommentare zu Verwaltungen, Kirchen, Friedhofsträgern und der gesamten Bestattungsbranche.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 10. Juni 2012

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Melissa
11 Jahre zuvor

Es liest sich nicht nur irgendwie traurig. Wäre ich in ein Bestattungsunternehmen „hineingeboren“ worden, würde ich glaube ich jeden Tag Luftsprünge vor Freude machen. Wem so etwas aber nicht liegt (siehe Designstudium), der sollte einfach die Finger davon lassen.

Für den besagten Bestatter ein kräftiger Schlag in die Magengrube, und ich lehne mich mal weit aus dem Fenster wenn ich hier von Abzocke spreche. Sowas gehört sich einfach nicht, es ist traurig und enttäuschend (nicht nur für den Vater).

Mich würde allerdings interessieren, ob es vielleicht ein Happy End geben wird..

Lieber Herr Bestatter,
sollten Sie das hier lesen – und ich gehe davon aus – bin ich mir sicher, dass ich nicht allein mit meinem Interesse am weiteren Verlauf dastehe. Es geht uns alle nicht an wie was genau abläuft, aber was mit den (wie Sie es nennen) „Parasiten da oben“ passiert, das halte ich dann doch für recht spannend.
Von meiner Seite alles Gute und viel Erfolg.

… Und des Weiteren kann man nur sagen: Schade Deutschland, wir Bestatter sind immer die Dummen.

11 Jahre zuvor

Das ist wirklich traurig. Ich hoffe, Herr Bestatter findet doch noch die Kraft etwas gegen diese „Parasiten“ zu Unternehmen, damit er seinen Betrieb einem würdigen Nachfolger übergeben kann. Verdient hat er es in jedem Fall.

hajo
11 Jahre zuvor

Puh, was soll man dazu sagen?
Sie haben es ja schon erfasst: Sie haben selbst Fehler gemacht, das allerdings ist legitim, jedoch auch unumkehrlich.
Somit bleibt es nur, Alternativen zu suchen.
Alternative 1 wäre ein Rechtstreit, da habe Sie jedoch – richtigerweise – erkannt, dass dies mühsam und ab einem gewissen Alter sicher nicht mehr (gesundheitlich-)verträglich ist.
Alternative 2 wäre, selbst „die Segel zu streichen“, d.h. das Unternehmen aufzulösen und umzuziehen (incl. das „Schliessen der Tür“). Das ist jedoch – Sie haben eine Menge Herzblut reingesteckt – sehr belastend und das mit dem die Tür-zumachen ist auch nicht so einfach ..
Alles in Allem haben Sie mein Mitgefühl, solche Nachkommen gönnt man nicht seinem ärgsten Feind.
Herzliche Grüße und alles Gute
Hajo
P.S.: Ich habe auch schon die 60 überschritten und bin froh, dass an meinem 1-Mann-Unternehmen sicherlich niemend Interesse haben wird.

Big Al
11 Jahre zuvor

Traurig.

lieber nicht
11 Jahre zuvor

Wie wäre es dieses Bestatterhaus an „Tom“ zu übergeben/vererben? Dann bleibt es wenigsten bestehen…

simop
11 Jahre zuvor

Mir stehen die Tränen in den Augen. Schlimm. 🙁

Ich kann mir vor allem vorstellen, dass man in dieser Situation vor allem auch sehr, sehr enttäuscht von dem eigenen Kind ist 🙁

Alles Gute, auf dass sich die verfahrene Situation noch gut auflösen lässt…

Tinchen
11 Jahre zuvor

Das ist eine verdammt miese Situation und ich kann den Schreiber absolut verstehen, dass er mit über 70 keinen Bock auf Gerichtspossen bis ans Lebensende hat. Die Parasiten haben ja auch noch etwas zu verlieren (das Erbe und damit 60% des Unternehmens), vielleicht lassen sich sich mit geldwerten Argumenten ja noch auf Linie bürsten. Oder es findet sich ein Käufer, der mit den Parasiten mangels verwandschaftlich begründeter Hemmnisse so umspringt, wie sie es verdienen.

Ich wünsche einfach gute Nerven und einen würdigen Ausgang. Und ich schließe mich dem Wunsch an den Fortgang der Geschichte zu erfahren. Ich würde gerne irgendwann hier lesen, dass das „Gute“ gesiegt hat.

Winnie
11 Jahre zuvor

Hallo Herr Bestatter und Verfasser dieses Leserbriefes, ungefragt und hoffentlich nicht zu persönlich möchte ich auch einige Worte dazu sagen. Auf den ersten Blick grausam dieser „Undank“, leider kenne ich aber die andere Seite nicht und deshalb ist es müßig von „schuld“ oder „unschuld“ zu sprechen. Ebenso wenig kann man dem Schwiegersohn die „Schuld“ in die Schuhe schieben, nach dem Motto er hat die Tochter verändert. Prinzipiell könnte ich mir vorstellen, dass Sie eventuell indirekt und auch unbewusst die Tochter zur Übernahme des Betriebes „genötigt“ haben. Frei nach dem Motto „…schade dass Du kein Interesse an dem Betrieb hast…“, „…das habe ich alles für Dich aufgebaut…“, „…wer soll denn jetzt den Betrieb leiten…“ und so weiter und so fort. Sicherlich macht man das nicht unbedingt absichtlich, aber aus Sicht der Tochter könnte es so gewesen sein, denn irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, dass sich da eine Menge Hass angestaut hat. Und zwar bei Tochter und Schwiegersohn. Bei Letzterem vor allem, weil sein „Luxusleben“ nun vorerst beendet ist und bei der Tochter eventuell deshalb,… Weiterlesen »

Alexander
11 Jahre zuvor

Die jungen Leute sollten jetzt wirken können wie sie wollten und frischen Wind ins Unternehmen bringen und sich alles so aufbauen, wie es ihnen passte. Die Jungen haben ja oft andere Vorstellungen als wir

Versteh ich das richtig? Die jungen Leute sollen alles so machen, wie sie es für richtig halten, wenn sie es dann aber genau so machen, wie sie es für richtig halten, ist das Geschrei seitens des Seniors groß.

Lieber Unternehmer, eine Betriebsübergabe klappt immer nur dann, wenn der neue Inhaber im Unternehmen tatsächlich völlig frei wirken kann und nicht nur „völlig frei“ so wirken darf, wie es der Senior für richtig hält.

Alex

Melissa
Reply to  Alexander
11 Jahre zuvor

Naja, auch wenn sich die wenigsten dran halten: Es gehört sich doch nicht, vom Unternehmensumsatz Autos zu kaufen, die laut Verfasser branchenüblich nicht zum Fuhrpark gehören (Sportauto, Geländewagen) und (ich zitiere) „30.000 jeden Monat aus dem Betrieb“ hört sich für mich nicht nach Privatvermögen an.

Alexander
Reply to  Melissa
11 Jahre zuvor

Es gehört sich doch nicht, vom Unternehmensumsatz Autos zu kaufen, die laut Verfasser branchenüblich nicht zum Fuhrpark gehören Ich zahle alle meine Autos – auch die, die nicht branchenüblich sind – aus dem Unternehmensumsatz – wovon denn sonst? Selbst wenn sich die neuen Inhaber 50.000 EUR monatlich überweisen – wo ist das Problem? Wenn der Laden und die Banken das hergeben? Wenn ich einen Betrieb übergebe, bin ich raus. Ob der Nachfolger eine phantastische Expansion hinlegt oder den Laden runterreitet ist alleine Sache des Nachfolgers, aber doch nicht mehr des ehemaligen Inhabers. Wenn ich dann lese „Notgedrungen sitze ich seitdem wieder im Büro und mache Bereitschaft und Beratungen. Ein Jahr habe ich gebraucht, um meine Altersversorgung aufzulösen und die Kredite abzulösen. Jetzt ist das Bestattungshaus wieder schuldenfrei wie es vorher auch war. stellt sich mir bloß die Frage: WARUM?? Warum setzt sich der Senior nach seiner 12-Länderreise wieder im Büro anstatt weitere 12 Länder zu besuchen? Warum löst er seine Altersvorsorge auf und die Kredite ab, die zu machen sich seine Nachfolger entschieden haben? Warum… Weiterlesen »

Big Al
Reply to  Alexander
11 Jahre zuvor

„Aber so ganz sollte sie das alles erst haben, wenn ich mal tot bin. Um ganz offen zu sein, war mein Gedanke natürlich auch, daß ich mit meinen 60% wenigstens noch ein bißchen Einfluß nehmen kann.“
Ich sehe da nicht dass das Unternehmen komplett übergeben wurde.
Rausschmeißen, das undankbare Volk, und alles verkaufen.
Basta.
Und jetzt setze ich mir meinen Helm auf und warte auf die Einschläge.
B. A.

Alexander
Reply to  Big Al
11 Jahre zuvor

Ich sehe da nicht dass das Unternehmen komplett übergeben wurde.”

Und da haben wir doch schon das – selbstgemachte – Problem. Das Unternehmen wird an die Nachfolger übergeben. Also eigentlich. Also nicht so richtig. Aber im Prinzip schon. Na ja, nicht so ganz. Also eigentlich bleib ich der Chef. Aber die Nachfolger dürfen alles so machen, wie sie es für richtig halten; also zumindest so lange, wie sie das für richtig halten, was ich für richtig halte…

Sorry, aber so regelt man keine Unternehmensnachfolge!

Wenn ich mein Unternehmen nicht hergeben will, behalte ich es und stelle einen Geschäftsführer ein. WENN ich es aber hergeben will, halte ich mich zukünftig ganz raus.

ingo
Reply to  Alexander
11 Jahre zuvor

so einfach ist das aber eben nicht. wenn man das unternehmen jahrzehntelang geleitet hat will man es nicht nur einfach „loswerden“, man will dass die firma „in gute hände“ kommt und weiterläuft. da dürfte es schwer werden einfach ruhig zu bleiben wenn man merkt dass das unternehmen in finanzielle schieflage kommt, und ganz ehrlich: genau das was hier beschrieben wird ist der horror vor dem man sich als familienunternehmer fürchtet – eine nächste generation die als oberste priorität den eigenen luxus sieht und erst danach an die firma denkt, quasi die kuh schlachtet von deren täglicher milch man leben wollte. da wäre ich als alteigentümer auch nicht lächelnd weitergegangen und hätte mich rausgehalten.

Alexander
Reply to  Alexander
11 Jahre zuvor

so einfach ist das aber eben nicht. wenn man das unternehmen jahrzehntelang geleitet hat will man es nicht nur einfach “loswerden”, man will dass die firma “in gute hände” kommt und weiterläuft.

Wenn man das will, macht man keine Pseudoübergabe sondern stellt einen Geschäftsführer ein.

Alternativ führt man den Laden eben bis zum Ende seiner Tage und hat so die Gewissheit, dass er „in guten Händen“ bleibt…

ingo
Reply to  Alexander
11 Jahre zuvor

aha, und was kommt dann? der sinn einer solchen geregelten übergabe ist ja gerade dass es weitergehen soll, und zwar nicht ein paar jahre sondern möglichst über die eigene lebenszeit hinaus – scheint so als hätten viele leute schwierigkeiten solche gedankengänge zu verstehen, das passt auch zu dem kurzsichtigen raubbau der uns von einer wirtschaftskrise in die nächste treibt, hauptsache heute stimmen die dividende und das rating, was dann nächstes jahr oder später kommt das kümmert erstmal nicht.

Reply to  Big Al
11 Jahre zuvor

Den ersten Einschlag kriegst gleich von mir 🙂

Der Senior hätte komplett alles übergeben müssen. So hatte er mit 60% immer noch das Sagen – du glaubst gar nicht, wie das behindert.

Und dass er die Finger nicht lassen konnte, das sagt schon der Satz: „…dass ich [..] wenigstens (sic!) noch ein bisschen Einfluss nehmen kann.“

So ein Geöddel hatte ich nämlich auch bei mir. Jahrelang hatte mein Vater nicht übergeben (sein gutes Recht!), aber als er es dann tat, hätte er sich auch heraushalten müssen. Stattdessen wurden wir, wo es nur geht, gebremst.

Zehn verlorene Jahre.

Interessant wäre jetzt, die andere Seite zu hören (Audiatur et altera pars), die sieht das naturgemäß ganz anders.

Nur, wir werden wahrscheinlich nichts hören.

Big Al
Reply to  Konni Scheller
11 Jahre zuvor

Die gleiche Situation habe ich auf meiner jetzigen Arbeitstelle: 79-Jähriger verkalkter alter Herr kann sich faktisch nicht trennen, die übernehmende Tochter verblödet auch langsam aber sicher….nur Gebrüll und Gezicke. Boah, es kann sich keiner vorstellen wie die sich anfetzen, am Besten noch wenn Kunden im Geschäft sind. Hoffentlich nippelt der Alte bald ab, Tschuldigung, aber das ist dort die einzige Lösung.
Und Recht hast du, Konni, entweder ganz oder gar nicht, basta. Nerviges Rumgeeiere braucht keiner.

Reply to  Konni Scheller
11 Jahre zuvor

Woher kannte ich das… aber dafür gibts ja Orte wie uns, wo man entspannen kann 🙂

Nebenbei können wir noch das Design des Blogs testen, wie weit man sinnvoll Kommentare verschachteln kann *grins*

Wolfram
Reply to  Alexander
11 Jahre zuvor

Ganz einfach: sie SIND nicht die Inhaber, die Frau ist Minderheits-Teilhaberin, der Mann ist Angestellter. Und kann sich als solcher sein Gehalt nicht einfach festsetzen, das beschließen die Inhaber. Was er sich darüber hinaus überweist, ist Veruntreuung. Die Diskrepanz zwischen „ich lasse die mal machen“ und „ich behalte mir eine satte Mehrheit der Anteile“ ist klar. Andererseits ist so eine schrittweise Geschäftsübergabe gar nicht unüblich, weil damit wesentlich weniger Steuern fällig werden als bei einer Komplettübergabe. Und es ist ja auch nur zu deutlich geworden, daß die junge Generation mehr nehmer als Unter- ist, und eigentlich leuchtet es ein, daß ein kleiner Handwerksbetrieb wie ein Bestattungsinstitut keine Gehälter von 22000 Euro monatlich für einen Geschäftsführer und 8000 Euro monatlich für eine Chefsekretärin abwirft, selbst wenn die Miteignerin ist. Und nein, die drei Autos dürfen auch nicht aus dem Firmenvermögen bezahlt werden, außer sie werden auf die Firma zugelassen und dienen vornehmlich der Erfüllung des Unternehmensziels. Ansonsten muß der saubere Herr nämlich die gesamten Kosten jedes Autos als geldwerten Vorteil versteuern und darauf auch Sozialabgaben zahlen… Weiterlesen »

Marion
11 Jahre zuvor

Ich finde es unsagbar traurig, wenn die eigenen Kinder sich so furchtbar gegenüber ihren Eltern verhalten. Für mich gibt es da eigentlich kaum eine Entschuldigung. Für so ein undankbares Verhalten habe ich einfach kein Verständnis. Aber solche und ähnliche Geschichten hört man leider immer wieder und mir fällt dazu immer ein ganz alter Spruch ein :

Merk es dir, ergrauter Vater, sag es auch dem Mütterlein,
soll der späte Lebensabend ohne Lebenssorgen sein!

Gib du die erworbnen Güter nicht zu früh den Kindern ab,
sonst wirst du zu ihrem Sklaven und sie wünschen dich ins Grab.

Alexander
Reply to  Marion
11 Jahre zuvor

Für so ein undankbares Verhalten habe ich einfach kein Verständnis

Und du bist dir ganz sicher, dass der Senior, der das Unternehmen (eigentlich nicht oder vielleicht mal so ein bisschen) übergeben hat, nicht jeden Tag alle halbe Stunde ins Büro marschiert ist und die Nachfolger blöd angemacht hat, dass sie eh alles falsch machen?

Marion
Reply to  Alexander
11 Jahre zuvor

Nöö, das weiß ich natürlich nicht. Obwohl es sogar möglich wäre, denn er schreibt ja selbst, dass er Fehler gemacht hat. ABER – rechtfertigt das wirklich so ein Verhalten?
———————————————————————————————-
Zitat:
Wenn wir eine Trauerfeier im Haus haben, steht ihr Wagen vor dem Eingang quer und die sind nicht zu erreichen. Die Trauergäste müssen dann seitlich reingehen.
Wenn wir Beratungen im Haus haben, liegt auf einmal Verpackungsmüll vor dem ganzen Haus, raus geworfen oben aus dem Fenster.
Sind Aufbahrungen, dann machen die laut ihre Rockmusik an und stören den Ablauf.
—————————————————————————————————–

So geht man doch nicht mit seinen alten Eltern um!!

Tinchen
Reply to  Marion
11 Jahre zuvor

Neee, noch schlimmer! Wenn Trauerfeiern und Aufbahrungen gestört werden, dann gehen die so nicht mit den eigenen Eltern um, sondern mit fremden Toten und fremden Trauernden! Das ist nochmal 5 Stufen weiter unten im Keller der menschlichen Armut.

11 Jahre zuvor

Besser als ein Rechtsstreit, wäre es wohl, zu versuchen mit Hilfe eines Mediators diese verfahrene Situation zu lösen. Das wird sicher auch nicht leicht, aber selbst wenn der Herr Bestatter den Rechtsstreit verliert, hätte er eine Tochter für immer verloren 🙁

Alexander
Reply to  Jule
11 Jahre zuvor

Wozu ein Mediator? Wenn der Senior das Unternehmen übergeben will, soll er es übergeben. Und zwar ganz – oder gar nicht! Da braucht’s keinen Mediator.

Salat
Reply to  Alexander
11 Jahre zuvor

Korrekt. Hätte er statt seinen 60 % vertraglich eine Leibrente festgesetzt, hätte es ihm schnurzegal sein können, wieviele Tausend wohin auch immer geflossen wären.
Und wahrscheinlich hätte es die Nachfolger deutlicher von zu großen Geldentnahmen abgehalten.

Salat

Micha I
11 Jahre zuvor

verkaufen und enterben.

Ich weiß, Sie wollen keinen Rat, möchte Sie einfach nur (wenn auch virtuell) in den Arm nehmen.

Alexander
Reply to  Micha I
11 Jahre zuvor

verkaufen und enterben.

Er will das Unternehmen doch gar nicht hergeben. Nicht mal an die eigene Tochter.

Schlingel
11 Jahre zuvor

Das Bestatterhandwerk hat offensichtlich noch „goldenen Boden“ – wie sonst kann man jeden Monat 30.000 Euro aus einen kleinen Betrieb ziehen und die Banken machen dabei mit? Bezüglich Betriebsübergabe: Entweder ich will meinen Betrieb übergeben, dann mache ich das auch mit aller Konsequenzen und endgültig. Dann ist es nicht mehr *m*ein Betrieb, sondern *e*in Betrieb – vielleicht noch mein *ehemaliger* Betrieb und gut. So hat der Nachfolger alle Chancen und Risiken, die sich daraus ergeben und der Senior ist sauber raus. Wenn der Nachfolger das Unternehmen dann in den Sand setzt, dann ist das eben so. Ob’s jetzt der Nachfolger versiebt oder der Senior wenn er schlussendlich dann gar nicht mehr kann spielt keine Rolle. Also genau die Art von Übergabe, wie man sie auch bei einem „Fremden“ Nachfolger durchführen würde. Wenn der Nachfolger kein Fremder ist, sondern Angehöriger dann lässt man ihm eben noch einen ordentlichen Familienbonus (in Euro) nach damit der Start leichter wird – und gut ist’s. Und wenn ich ohnehin weiß, dass ich meine Finger nicht rauslassen kann, dann benötige ich… Weiterlesen »

PMK74
Reply to  Schlingel
11 Jahre zuvor

[quote]Das Bestatterhandwerk hat offensichtlich noch “goldenen Boden” – wie sonst kann man jeden Monat 30.000 Euro aus einen kleinen Betrieb ziehen und die Banken machen dabei mit?[/quote] Das liegt an der bei Banken oftmals rückwärtsgewandten Unternehmensanalyse. Die Ziffern des altehrwürdigen Bestattungshauses sahen sicher bei Übernahme gut aus. Auf dieser Basis werden dann erst mal alle Kreditlinien und Investitionsfinanzierungen bei den Banken beantragt, die möglich sind. In der Folge wird das Gehalt aus dem Kreditrahmen bezahlt – was i.d.R. nur in einem begrenzten Zeitrahmen funktioniert, wenn die Neuinvestitionen und das Gehalt vom neuen Eigner mit dem neuen Konzept nicht verdient werden. Mangelndes betriebswirtschaftliches Verständnis bei den Nachfolgern gepaart mit mangelhaftem Controlling seitens des Mehrheitsgesellschafters haben hier den Karren in den Dreck gefahren… Finanzielle Lösung des Problems geht aus meiner Sicht nur, wenn das Objekt, in welchem sich das Bestattungshaus befindet, in Teileigentum aufgeteilt wird (sofern dies möglich ist und eine entsprechende Abgeschlossenheitsbescheinigung ausgestellt werden kann) und dann wird das Bestattungsunternehmen inkl. der im Erdgeschoss befindlichen Gewerbeeinheit an ein Nachfolgeunternehmen veräußert. Die Wohnungen im oberen Geschoss bleiben… Weiterlesen »

Diplomat
11 Jahre zuvor

Aber aber, warum immer soviel suche nach Schuld? Der Bestatter hat doch vor allem ein Interesse daß der Betrieb nicht untergeht, will seiner Tochter aber letzlich bestimmt auch nach allem noch ein gutes leben ermöglichen… Gibt es denn keinene langjährigen Mitarbeiter denen man die Leitung übertragen könnte? Wenn nicht kann man ja auch jemand dickfelligen suchen der als Geschäftsleiter den Betrieb führen kann, ihn bei guten Leistungen überschrieben bekommt – und der Tochter im Testament ein auskommen aus dem Betriebsgewinn zusprechen. Das ist die Aussage: mit dem Bestattergewerbe hats nicht geklappt, dir solls aber trotzdem gut gehen. Habt euch lieb 🙂

Tinchen
11 Jahre zuvor

Ich könnte mir ja vorstellen, dem Senior gehts auch um die Verantwortung, die man als Unternehmer hat. Der einzige Bestatter am Ort, die Leute verlassen sich auf das Unternehmen, manche haben ihre Bestattungsvorsorge schon lange abgeschlossen, vielleicht sind langjährige Mitarbeiter da, die ja auch Familien versorgen müssen. Betriebsübergabe ja, Freiheiten für die Nachfolger ja, aber eben in einem für mich absolut nachvollziehbaren Rahmen, der nämlich genau dieser sozialen Verantwortung nachkommt. Für mich klingt das nach einem anständigen Kaufmann nach altem Schlag, der die heutige Finanz- und Schuldenkultur nicht mag und eben nicht nur Geld, sondern auch andere Werte bedenkt.

Ob der Senior zuviel gebremst hat oder die Jungen zuviel Gas gegeben haben? Spielt eigentlich keine Rolle, die Geschichte ist traurig und es gibt am Ende nur Verlierer wenn sie sich nicht wieder zusammenrappeln.

11 Jahre zuvor

Man kennt ja nur eine Seite, aber wenn man 60% Beteiligung behält will man weiterhin der Chef sein. Das legt die Vermutung zumindest nahe, dass Tochter und Schwiegersohn mit falschen Versprechungen („wirken können, wie sie wollen“) gelockt wurden.
Wenn man aber Versprechungen macht, muss man sich nicht wundern wenn die Gegenseite sich darauf beruft. Man lockt ja auch keinen Hund mit einer Wurst und wundert sich dann, wenn der Hund die Wurst frisst.
Wenn der Autor hier noch liest wäre es sehr schön, mal die Details zu hören. Insbesondere wo er seine eigenen Fehler sieht. So hat man nur einen klitzekleinen Ausschnitt.

Astrid
11 Jahre zuvor

Also falsch gemacht haben ja eigentlich nur Tochter und Schwiegersohn alles…abgesehen von den Besitz und Wohnverhältnissen vielleicht, die waren vielleicht doch nicht klug verteilt, bzw wurden schamlos ausgenutzt

Karlheinz Brands
10 Jahre zuvor

Die Zahlen alleine sind schon maßlos übertrieben. Die Senioren konnten/wollten einfach nicht loslassen da sie für die Alt-Schulden & Verbindlichkeiten alleine verantwortlich waren und haben die Kinder drangsaliert und hingehalten.
Das Unternehmen in H. ist mir nämlich bestens bekannt. Ebenso die wahre Geschichte.




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