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Strom ist billig

Frau N. Assauer wohnt im Souterrain, das wird ja von Maklern gerne als „Gartengeschoss“ oder „mit interessantem Hofblick“ umschrieben. Aber bei Frau Assauer ist die Lage der Wohnung wirklich sehr schön, das Haus steht etwas am Hang, weshalb die Wohnung von vorn gesehen im Keller liegt, von hinten aber ebenerdig. Sie hat einen direkten Zugang zum großen Garten mit altem Baumbestand, sehr schön.

Das weiß ich, obwohl es schon dunkel war, als ich sie besuchte. Sie braucht nur einen Schalter zu drehen und schon sind die Bäume durch Dutzende solcher Lichternetze illuminiert. Das sieht toll aus!
In ihrer Wohnung werkelt ein imitierter Kamin mit elektrischer Heizfunktion und die restliche Wärme bezieht Frau Assauer aus einem elektrischen Heizgebläse mit sicherlich 2000 Watt.

Die Wohnung hat sie, passend zur Jahreszeit, und vielleicht nur einen Hauch übertrieben, mit lauter beleuchteten Halloween-Dekorationen verziert.

„Meine Güte“, entfährt es mir, „das kostet ja eine Menge Strom!“

Frau Assauer grinst und zuckt nur mit den Schultern: „Ja und? Ich wohn‘ ja hier im Keller und aus irgendeinem Grund, aber das weiß im Haus sonst keiner, läuft mein Strom über die Waschküche. Das zahlen die Anderen.“

„Wie? Die Anderen?“

„Na, die anderen Leute im Haus. Aber machen Sie sich keine Gedanken, die haben ja auch was von der schönen Gartenbeleuchtung. Die sind so dankbar dafür, daß ich jedes Jahr zu Weihnachten immer einen Fresskorb von denen bekomme, weil ich das alles so schön mit Lichtern dekoriere.“

„Ja, den bekommen Sie, weil die denken, daß Sie den Strom bezahlen.“

„Ach was.“

„Doch!“

„Kann ich mir nicht vorstellen.“

Na, dann eben nicht.


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Die Geschichten und Berichte über Menschen sind u.a. Erzählungen und Kurzgeschichten aus der Welt der Bestatter.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 7. September 2012 | Peter Wilhelm 7. September 2012

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18 Kommentare
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Salat
14 Jahre zuvor

Und wo bleibt MEIN Freßkorb?

Salat,
geht gerade mal in die Waschküche, nachgucken. 😉

14 Jahre zuvor

…wann wird die wohnnung frei?
*duw*

Svenja
14 Jahre zuvor

Erstaunlich… – da fällt wirklich jahrelang niemandem auf, daß es eine Wohnung ohne eigenen Stromzähler gibt??? Ich mutmaße, daß die Bude dann dem Stromversorger auch nicht als „Wohneinheit“ bekannt ist…

Werner
14 Jahre zuvor

Da paßt es doch wieder:

Kein Feuer, keine Liebe
kann brennen so heiß,
wie Strom ohne Zähler
von dem niemand was weiß.

14 Jahre zuvor

das schönste, was ich je gesehen hab, war eine Siedlung, wo sie reihenweise den Leuten den Strom abgestellt hatten. In der Siedlung hatte noch _einer_ Strom. Und außen und innen konnte man dann reichlich Kabeltrommeln sehen, die von der Bude des einzigen mit Strom zu seinen Kumpeln liefen. Ohne Zähler. SEIN Zähler wiederum lief mit dreifacher Schallgeschwindigkeit – haben doch insgesamt 8 Mietparteien, äh Wohneinheiten, Miete haben die ja auch alle nicht gezahlt, über seinen Zähler geheizt (Elektroradiator), gekocht und Licht und PC und was man so alles braucht, laufen lassen.

Die Stromkostennachzahlung am Jahresende war dann auch entsprechend im fünfstelligen Bereich. Und das gejaule groß, als er mitbekam, dass das Sozialamt mitnichten die Absicht hatte, diese Stromnachzahlung zu übernehmen *g*

Folgerichtig war dann das gesamte Haus vom Strom abgeklemmt 😉

14 Jahre zuvor

Immer diese fiesen Stromzähler, seit ich meinen neuen Plasma Fernseher habe dreht sich das Ding so schnell dass mir gleich schwindlig wird 🙂

Werner
14 Jahre zuvor

@5 (Tante Jay)
Die Siedlung heißt Stenkelfeld?

Dicker Lechthaler
14 Jahre zuvor

Frau N. Assauer, und wieder ein typisches Tom-Namensspiel….
ob im Garten nachts aufgrund der Beleuchtung auch Flugzeuge landen?
🙂 Lechthaler

Heiko
14 Jahre zuvor

Meine Oma wäschte nur Sonntag Vormittag. Sie meinte, dass Sonntag-Vormittag die meisten leute in der KIrche sind und in dieser Zeit keinen Strom und kein Wasser verbrauchen. Somit bekäme Ihre Waschmaschine mehr Strom und Wasser und dadurch würde die Wäsche sauberer. Ich selbst habs noch nie ausprobiert

14 Jahre zuvor

So ganz Unrecht hat Oma da nicht, wenns wirklich eine schwach dimensionierte Leitung ist, kann die Spannung schonmal etwas abfallen unterwegs. Dann hat eben auch Motor und Heizung weniger Leistung. Vermutlich bezieht Oma ihr Wissen allerdings aus früheren Zeiten, als die Kabel noch schwächer dimensioniert waren.
In der Praxis dürfte das an der Reinheit allerdings kaum zu bemerken sein.

Christians Ex
14 Jahre zuvor

Kommt mir bekannt vor. Hier im Haus in der Mansarde gibts irgendwie von Geisterhand zumindest teilweise Strom, auch wenn man die Hauptsicherung der Bude ausmacht.

Oliver
14 Jahre zuvor

Bin ich der Einzige, dem da spontan §248c StGB in den Sinn kommt? Aber egal, dann kann sie sich ja auch den hier ins Wohnzimmer stellen, die 1,5kW fallen dann auch nicht mehr groß ins Gewicht:
http://www.cynamite.de/film/news/more/groesster_fernseher_der_welt_fuer_80000_euro_wir_haben_ihn_gesehen/82547/groesster_fernseher_der_welt_fuer_80000_euro_wir_haben_ihn_gesehen.html

14 Jahre zuvor

[quote=wikipedia“]Unter die Tathandlung des Entziehens fällt unstreitig das eigenmächtige Anzapfen durch Anschließen eines physikalisch geeigneten Stromleiters und das Überbrücken einer vom Stromversorger entfernten Sicherung oder des Stromzählers.[4] Umstritten ist dagegen, ob eine indirekte Übertragung etwa durch Induktion ausreicht.[/quote]
Hmm, eigenmächtiges Anzapfen kann man der Frau N. Assauer da wohl nicht vorwerfen, sie nutzt einfach vorhandene Gegebenheiten. Möglicherweise war ein Teil ihrer Wohnung ursprünglich als Gemeinschaftsraum vorgesehen, da sind beim Umbau nicht alle Kabel auf den Zähler für sie geschwenkt worden.
Und wenn man dem Nachbarn mal eine Verlängerungsleitung rüberlegt, weil bei ihm wegen Renovierung etc. grade kein Strom ist, handelt es sich sicher auch nicht um Diebstahl.

Anita
14 Jahre zuvor

Es ist Diebstahl.
Und zwar ziemlich Dreister.

14 Jahre zuvor

Eben gerade nicht. Strom ist keine Sache, also kann man sie nicht stehlen 😉

14 Jahre zuvor

Richtig, wird nur so genannt, ist aber „Entziehung elektrischer Energie, § 248c Strafgesetzbuch“
Das hat aber nix damit zu tun, wenn jemand einem Nachbarn z.B. während einer Wohnugsrenovierung ein Verlängerungskabel rüberlegt. (Sofern der Strom wissentlich zur Verfügung gestellt wurde und beim EVU bezahlt wird.)

14 Jahre zuvor

Oh man, das ist ja mal wirklich dreist. Aber auch interessant ^^. Das beste ist ja, man weiss nicht ob es absicht oder naivität war.

14 Jahre zuvor

Wie dreist ist denn das 🙂 und nen Fresskorb kriegt sie auch noch… da habe ich ja gleich wieder Hunger.




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