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Verhungerte Waise ohne Beine aus Afrika

Da sind es schon fast 30 Kommentare, in denen darüber spekuliert wird, ob der Bestatter Morgenstern die Bestattung eines kleinen Kindes aus Selbstlosigkeit oder aus Interesse an der Werbewirksamkeit übernommen hat.
Wir werden das durch diese spekulativen Mutmaßungen nie herausbekommen.

Soweit ich die Leute kennengelernt habe, sind die so nett, daß sie sich einfach von sich aus aus Empathie kümmern, wenn sie von so einem Fall hören.
Daß da nun auch die Presse mit auf den Zug aufspringt und sich so ein gewisser Reklameeffekt ergibt, kann u.U. dankbar hingenommen worden sein, als Bestatter hat man ohnehin nur eingeschränkte Werbemöglichkeiten.

Viel häufiger wird es aber vorkommen, und so ist es mir immer in solchen Fällen ergangen, daß man als Unternehmer sagt: „Nee, lasst mich mal mit dem Namen aus der Berichterstattung raus, nachher kommen die wieder und meinen, ich hätte das nur wegen der Reklame gemacht.“

Und manche Unternehmer winken heute schon ab, wenn man sie fragt, ob sie sich an einer Aktion, die der guten Sache dient, beteiligen wollen. Sie fürchten die Negativwerbung, die in den Köpfen der neidischen und argwöhnischen Mitmenschen entsteht.

Vor Jahren hatte ich einmal bei einer Firma angefragt, ob man für eine Tombola einen Rundflug mit ihrem Firmenflugzeug stiften könne.
Da hat man dann kurz überlegt und dann kam die Aussage: „Ja, das machen wir, aber nehmen Sie irgendwie noch einen Behinderten mit, so einen ohne Beine oder noch besser so ein halb verhungertes Kind aus Afrika oder eins das gerade bei einem Unfall beide Eltern verloren hat. Das kommt nachher in der Zeitung besser.“

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Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 1. Juni 2012 | Peter Wilhelm 1. Juni 2012

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20 Kommentare
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überhaupt nicht be-
12 Jahre zuvor

„oder eins das gerade bei einem Unfall beide Eltern verloren hat“ – da musste ich gerade, bösartig negativ, ich weiß, an ein Flugzeugunglück denken… Im Zusammenhang mit einem Freiflug……..

Offtopic: Meine Eltern haben, solange wir noch jung waren, immer darauf geachtet dass wir entweder alle in einem Flugzeug saßen, oder bei Dienstreisen beide Elternteile in verschiedenen… Kann man drüber denken was man will – aber es reduziert sicher einiges Leid, dass sonst entstehen kann. Ich wette, auch TOM kennt zuhauf Vollwaisen…? Quasi den Jungen aus dem ersten Buch, dessen Mutter im Krankenhaus ist, nur eben noch schlimmer…

12 Jahre zuvor

Ich finde es besser, manch einer tut das Richtige aus den falschen Gründen, als er tut es gar nicht.

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

Das ist auch so typisch deutsch: Gleich anzunehmen, jeder andere suche erstmal seinen Vorteil. Altruistische Motive scheinen vielen Leuten zutiefst wesensfremd zu sein. Vielfach scheinen zuerst Neidreflexe oder ein prinzipielles Mißtrauen zu greifen. Ich finde die Maxime „Tue Gutes und rede darüber“ nicht verwerflich, sofern das „Gutes tun“ im Mittelpunkt steht.

Alleswisser
12 Jahre zuvor

Ja, wir leben in einer Neidgesellschaft. Und Wohlhabendere, die etwas gutes tun, stehen unter Generalverdacht, sich damit nur produzieren zu wollen. Manchmal ist das sicher tatsächlich so, dass der vermeintliche Wohltäter, mehr an der auf ihn gerichteten Aufmerksamkeit interessiert ist, als daran wirklich etwas gutes zu tun. Aber ich weigere mich, daran zu glauben, dass alle Wohltäter nur egoistische Arschlöcher sind. Schließlich tun die meisten doch tatsächlich etwas gutes, richtiges und wichtiges. Hinzu kommt dass die meisten guten Taten neben dem monetären auch einen persönlichen Aufwand bedeuten. Nehmen wir nur mal diesen Bestatter. Neben den anfallenden Kosten für Sarg und Gebühren etc. bedeutete es für ihn doch auch Arbeit – noch dazu welche die sorgfältig und mit Fingerspitzengefühl ausgeführt werden will. Soetwas macht man nicht aus Geltungssucht. Und selbst wenn der Bestatter im Hinterstübchen doch auch an einen positiven Werbeeffekt gedacht haben sollte – wen schert es? Ein Kind, das niemanden hatte auf dieser Welt und über Wochen vergessen in der Kühlung lag, hat eine anständige Beerdigung bekommen. Drei Menschen haben ihre Anteilnahme gezeigt und… Weiterlesen »

Claudia
12 Jahre zuvor

Ich finde es besser, manch einer tut das Richtige aus den falschen Gründen, als er tut es gar nicht.

TOLLER SATZ JOE!!! Danke

LuzieFehr
12 Jahre zuvor

Nächstenliebe! nenne ich das was der bestatter da zelebriert hat!
und Claudi zustimm was den satz von joe angeht!

schönes WE allen.

und machmal finde ich es einfach zum *kotzen* wenn alles und jedes in frage gestellt und einiges unterstellt wird.

<3 von Luzie

Winnie
12 Jahre zuvor

Oh ihr armen von der Frau Apfestrauch-Rüsselsteif geprägten Imprägnaten, sehet die Welt mit realen Augen und glaubet an das Gute im Menschen… 🙂

Na ja, zumindest in manchen Menschen. 🙂

Und ist erst mal der Rüssel steif, freut sich auch mal die Nüsselschweif.

Töööörrrrrööööö… 🙂 würde Benjamin Blümchen nun sagen.

hajo
12 Jahre zuvor

zuerst hatte ich vor, die Frage zu stellen, ob Du das „Angebot“ denn wirklich angenommen hattest, nach dem Kommentar von Joe bin ich in’s Grübeln gekommen
„mer werd alt wie e Kuh un lernt immer was dazu“ 😉

Stefan
12 Jahre zuvor

Ich bin auch der Meinung wie Joe, Alleswisser und Claudia.

Es gibt viele Organisationen die sagen immer wir tun gutes und eigentlich bescheißen die uns nur.

Und ich kaufe lieber bei einer Firma die aus reiner Selbstdarstellung und Werbung gutes tut, z.B. Krombacher Regenwaldprojekt, wie das ich Biodiesel der angeblich gut sein soll und vom WWF mit Grünen Plakaten beworben wird, wofür aber Regenwald / Tiere vernichtet wird , in meinen Tank fülle.

Peter
12 Jahre zuvor

@Stefan / Krombacher Regenwald:

Von jeder Kiste Krombacher gehen ca. 6,7 ct an den WWF zum Schutz den Regenwaldes. Wenn du wirklich etwas tun willst, dann kauf eine Biersorte, die ein Euro günstiger ist und spende die 52 – oder wieviel auch immer – Euro pro Jahr an den WWF. Damit erreichst Du ein Vielfaches.

(Quelle: http://berlin.business-on.de/wettbewerbsrechtlich-kritisch-kampagne-saufen-fuer-den-regenwald_id2208.html)

Adam
12 Jahre zuvor

Besser als Smith kann ich es auch nicht ausdrücken. Kurzfassung siehe Joe: „Every individual necessarily labours to render the annual revenue of the society as great as he can. He generally neither intends to promote the public interest, nor knows how much he is promoting it … He intends only his own gain, and he is in this, as in many other cases, led by an invisible hand to promote an end which was no part of his intention. Nor is it always the worse for society that it was no part of his intention. By pursuing his own interest he frequently promotes that of the society more effectually than when he really intends to promote it. I have never known much good done by those who affected to trade for the public good.“

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

11 Adam: Aus dem Namen und dem Zitat schließe ich, dass es von Adam Smith ist? Zumindest würde es passen. Falls jemand nicht so gut in Englisch ist, sagt Smith in etwa, dass ein Individuum ausschließlich zu seinem eigenen Nutzen arbeitet und es weder will noch weiß, das er damit auch zum Allgemeinwohl beiträgt. Häufig wird er von einer unsichtbaren Hand geleitet und trägt unwissentlich zum Gemeinwohl bei. Das macht die Gesellschaft nicht schlechter, nur weil es unabsichtlich ist. Durch diese Absicht dient der Gemeinwohl oft besser als wenn er explizit etwas gutes tun will. Diejenigen, die behaupten, zum Gemeinwohl zu handeln, haben dabei selten Gutes geschaffen.

Es gibt ja auch die Idee, dass altruistisches Handeln in Wahrheit dem Handelnden selber nutzt, weil es für ihn ein inneres Bedürfnis, nämlich so zu handeln, befriedigt. Das kann durchaus auch unbewußt erfolgen.

LuzieFehr
12 Jahre zuvor

bei einigen von euch frage ich mich tatsache wie groß das BRETT vor´m KOPF ist!
tzeeeee 🙁

Rena
12 Jahre zuvor

Ist wie immer: tun die Firmen was, machen sie es auch reinen Werbegründen. Tun die Firmen nix, heisst es, sie sind zu geizig (haben es nicht nötig). Wie man es macht, ist es nix.

12 Jahre zuvor

@11,12
Smith’s Theorie ist EINE unter vielen. Und es ist eine THEORIE.

adam
12 Jahre zuvor

@12 Ja, es ist von Adam Smith und danke für die freie Übersetzung, die hätte den Kommentar zu lang werden lassen.
@15 Was Gegenteiliges hat auch niemand behauptet. Und ich finde es ist eine sehr gute Theorie.
Ich finde auch nicht, dass sie im Widerspruch zu Altruismus steht.
Unternehmer sind aus meiner Sicht keine gierigen Teufel,
(selbständige Ärzte sind z.B. auch Unternehmer), sondern einfach nur weniger risikoavers als der Durchschnittsbürger.
Den viel zu klischeehaften Kommentar: „Schwarze Schafe gibt es überall.“, lasse ich hier absichtlich weg, das ist einfach zu offensichtlich. :-Þ
So genug getrollt, ich glaube mein Standpunkt ist klar geworden.

ein anderer Stefan
12 Jahre zuvor

@ 15 kall: Ja, es ist eine Theorie. Ich denke, gerade was das Verhalten von Menschen angeht, wird es schwer, Beweise zu finden, so lange niemand das Gedankenlesen erfindet. Ich finde die Idee vom unabsichtlich geschaffenen Gemeinnutz aber durchaus charmant und möchte gerne glauben, das da was wahres dran ist. Ich bin aber keineswegs so naiv, dass ich uneingeschränkt an das Gute im Menschen glaube, auch wenn ich das gerne möchte.

der kleine Tierfreund
12 Jahre zuvor

…gibt es nicht so´nen Spruch?
“ der Zweck heiligt die Mittel“?
Passt doch!

Tom625
12 Jahre zuvor

Ich find den Spruch
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
viel passender.

Die Beweggründe sind mir dabei dann relativ egal.

ÖSchi
12 Jahre zuvor

und nochn Zitat – diesmal von Don Bosco:
Fröhlich sein – GUTES TUN – und die Spatzen (iSv Neider, Konkurrenten etc) pfeifen lassen.
Irgendwie erinnert mich das Ganze an die Geschichte mit dem Vater, dem Sohn und dem Esel……
Egal was und wie man was macht – irgendwer hat was zu meckern. Laßt doch die Sch…e vorbeischwimmen!!




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