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Frag den Bestatter

Warum sind Bestatter so ruppig? Ist ein Totenhemd Pflicht?

Oftmals nur reine Geldmacherei: Das Totenhemd oder der Talar.

Ich bin exam. Altenpflegerin und habe schon viele Verstorbene versorgt.
Nachdem der Arzt da war, die Leichenschau durchgeführt und den Totenschein ausgestellt hat, waschen wir den Bewohner, ziehen frisches Inkontinenzmaterial an und machen den verstorbenen zurecht.
Es kommen ja meist noch Angehörige, um Abschied zu nehmen.
Ich finde auch das ein „schöner“, also nett hergerichteter Anblick den Abschied etwas einfacher macht.
Auch für uns als Pflegekräfte die den Bewohner eine lange Zeit begleitet haben, ist es eine Art letzte Ehre, den Verstorbenen zurecht zu machen.
Nun ist es mir schon sehr oft aufgefallen, dass die Bestatter, wenn sie kommen, um den Verstorben abzuholen, erst mal ziemlich ruppig mit den Verstorbenen umgehen.
Es wird dann alles sofort aufgeschnitten und ausgezogen, damit der Verstorbene sein Totenhemd angezogen bekommt.
Warum ist das so?
Waschen die Bestatter jeden Toten nicht auch nochmal?
Und ich dachte, man darf auch in seiner eigenen Kleidung beerdigt werden.
Man sieht immer in Filmen und Reportagen, wie schön und würdevoll das alles passiert, und in der Realität sieht das leider oft anders aus.
Lieben Gruß und danke fürs beantworten 🙂

So, wie Sie es machen, finde ich das richtig und gut. Sie haben über eine gewisse Zeit das Leben dieses Menschen begleitet und verabschieden ihn durch diese Handlungen. Sie waschen ihn, versorgen ihn ein letztes Mal und kleiden ihn dann an. So wird der Verstorbene auch seiner Familie präsentiert.

Es besteht nunmehr überhaupt keine Notwendigkeit, den Verstorbenen aus dieser Kleidung zu befreien, und schon gar nicht in ruppiger Art und Weise. In den meisten Fällen könnte er so bestattet werden.
Allerdings schreiben die Friedhofsordnungen in manchen Städten und auch die Bedingungen einiger Krematorien vor, daß nur vergängliche Materialien aus Naturstoffen in die Erde oder in den Ofen dürfen.
In diesem Fall ist ein Talar (Totenhemd) die bessere Alternative. Ein solcher Talar erleichtert im Falle einer Einäscherung dem Amtsarzt auch die zweite Leichenschau.

Es kann also sein, daß der Bestatter aus zwei Gründen so handelt, wie Sie es beschreiben. Einmal kann es sein, daß er grundsätzlich dieses Totenhemd verkaufen will und das als quasi Selbstverständlichkeit auch so vermittelt, obwohl es eventuell gar nicht nötig wäre.
Zum zweiten kann es sein, dass die Vorschriften eben entsprechend sind und eine Umkleidung notwendig ist.
In keinem der beiden Fälle ist es aber nötig, ruppig mit dem Verstorbenen umzugehen.

Allerdings muß man berücksichtigen, daß die Bestatter das Tag für Tag machen und deshalb ihr routiniertes Zupacken von Außenstehenden als etwas grob empfunden wird.
Außerdem sehen Bestatter in Krankenhaus- oder Pflegepersonal professionell Verbündete und scheuen sich oft auch nicht, tatsächlich etwas lieblos und eher sachorientiert an die Aufgabe heranzugehen.

Ich würde an Ihrer Stelle meinem Befremden über den lieblosen Umgang deutlich Ausdruck verleihen.

Zu Ihrer Frage, ob Bestatter den Verstorbenen grundsätzlich noch einmal waschen, verweise ich auf diesen Artikel im Bestatterweblog über das Waschen der Toten.

BILDQUELLEN

  • totenhemd-pixabay: Peter Wilhelm

In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 3. September 2017

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2 Kommentare
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6 Jahre zuvor

Hm, das kenne ich persönlich von meinem Bestatter nicht. Aber diese Handhabe ist es, die mich stört, da sie im Regelfall bei der 2. Leichenschau passiert. 🙁 Wenn der Bestatter einen Pauschalpreis für seine „Grundleistung“ gemacht hat, dann wäre das in dieser Form nur eine Erleichterung, denn er hätte weniger Arbeit und das gleiche Geld. 🙂 Ich liebe Pauschalpreise, weil da nichts mehr gestrichen oder hinzu kommt. Da weiß ein Angehöriger wo er dran ist. 1. Auflistung der Grundleistungen des Bestatters im Paketpreis. 2. Nebenkosten für Totenschein bzw. Krankenhaus 3. Sterbeurkunden 4. Kremationskosten 5. 2. Leichenschau, wenn erforderlich 6. Versandkosten wenn erforderlich 7. Friedhofs- und Beisetzungskosten Ganz einfache Rechnung für Feuerbestattung: max. 1.000 € – Kosten des Bestatters ca. 150 € – Pos. 2 und 3 200 – 600 € – Pos. 4 bis 6 200 € – offen – Pos. 7 Was ich aber leider immer wieder höre, sind die Pflegeheime/Altenheime, die nicht mal einen Raum haben, in dem man den Verstorbenen noch einmal für die Angehörigen aufbahren oder verbringen kann, dass die Angehörigen… Weiterlesen »

KuraHaink
6 Jahre zuvor

Sie konnen mit einfacheren Spielen spielen, nicht mit Rollenspielen. Solche Spiele implizieren nicht die Ausfuhrung irgendwelcher fiktionaler Rollen. Du bleibst selbst, aber fuge deinem Sex ein ungewohnliches und sehr aufregendes Spiel hinzu.
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