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Werbung auf dem Friedhof

Eine Kommentatorin schrieb:

„Wir dürfen ja auf dem Friedhof keine Reklame machen.“ – davon war ich auch immer ausgegangen. aber ich hab es mehrmals erlebt, daß bei der beerdigung auf dem friedhof vor der kapelle unter dem kondolenzbuch bzw. -zettel eine ganze reihe visitenkarten steckten. ich fand das unmöglich und hab die alle eingesteckt. ich war noch nicht drei schritte weg, als einer der angestellten der bestattungsfirma wieder welche druntergeklemmt hat. ich finde das absoltut unangemessen. ist es wirklich (gesetzlich) untersagt? dann hätte ich nächstes mal endlich ein argument statt nur unbehagen. – immerhin hat besagter angestellter entsetzt geguckt, als ich ihm erzählt habe, daß ich die visitenkarten eingesteckt habe, damit ich möglichst vielen leuten zeigen kann, welche firma sie nicht beauftragen sollten …

Ein anderer meinte per E-Mail:

Dürfen Bestatter wirklich keine Werbung auf dem Friedhof machen? Bei uns steht direkt am Eingang des Friedhofs eine Reklame vom städtischen Bestattungsinstitut.

Ob und inwieweit man dort Werbung machen darf, hängt von den Bestimmungen der jeweiligen Kommune ab.
Anständige Bestatter halten sich aber an den Kodex und werben nicht auf Friedhöfen, vor Altersheimen und in/an Krankenhäusern.
Allerdings muss man das etwas differenzierter sehen. Auch wir halten es für unangebracht, mit Reklametafeln o.ä. an diesen Orten zu werben. Allerdings möchten wir natürlich auf dezente Weise kenntlich machen, daß wir diejenigen sind, die eben diese Bestattung dort ausrichten.
Hier ist es z.B. verboten. daß unsere Mitarbeiter auf dem Friedhof als Angestellte unseres Hauses kenntlich sind. Kleine Namensschilder oder Schriftzüge bzw. Logos an der Kleidung sind untersagt. Bei manchen Bestattungen stellen wir einen Bestattungswagen in Friedhofsnähe ab, sodaß die Trauergäste sehen können, wer da tätig ist. Auch die Kugelschreiber, die wir zu den Kondolenzbüchern legen, sind entsprechend beschriftet und wir haben überhaupt nichts dagegen, wenn jemand die mitnimmt.
Visitenkarten auszulegen, ging uns allerdings zu weit.

In manchen Gemeinden halten sich die örtlichen Bestatter nicht an den Kodex und werben ungeniert neben dem und gegenüber vom Friedhof. Oft auf dem Gelände einer Friedhofsgärtnerei.

Dass städtische Bestattungsdienste alles Mögliche „dürfen“, was anderen Bestattern verboten ist, ist ein uraltes Problem.
Viele Kommunen unterhalten ja (noch) städtische Bestattungsinstitute. In manchen Städten sind diese inzwischen in so genannte städtische Eigenbetriebe ausgegliedert, was faktisch aber an der Konkurrenzsituation zu den niedergelassenen Bestattern nichts ändert. Aber das soll ein anderes Mal Thema hier sein.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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Danny
16 Jahre zuvor
Woo
16 Jahre zuvor

Visitenkarten auf einer Beerdigung zu verteilen (und sei's nur als Haeufchen beim Kondolenzbuch) halte ich fuer den Gipfel der Pietaetlosigkeit. So einen Bestattungsunternehmer wuerde ich auch nur negativ weiter"empfehlen".

ToWi
16 Jahre zuvor

Das stimmt. Wobei ich die Sache mit den (Werbe-) Kugelschreibern eindeutig positiv sehe.

Ich finde das ist eine durchaus angemessene Art der Werbung, gegen die ich auch nichts einzuwenden hätte.

mac kaber
16 Jahre zuvor

Wenn Werbung erlaubt wäre………., könnte man manchen Kunden, der es sich sonst nicht leisten kann, "angemessen" versenken.

Also anstatt Sozialbegräbnis – viel Pomp vom Feinsten. Und der Rot lackierte Sarg hat Werbeaufkleber aller Art wie ein Formel 1 Rennwagen. Auch der Verstorbene ist dann offen aufzubahren und an der Kleidung und der Innenausstattung ist überall Werbung. Deshalb "NEIN" zur Werbung, dann können auch keine Grenzen verwischt und überschritten werden.

Martin
16 Jahre zuvor

Wir hatten mal einen Nachbarn der hatte seinen Weihnachtskugeln im Bayern-München-Look… der wäre begeistert, wenn er im Bayern-München-Sarg heimfahren könnte.

Jedoch ein Hamburger Fussballverein bietet einen Friedhof in "Hörweite" an, habt Ihr da auch Bestellungen?

Glamourqueen
16 Jahre zuvor

Ich finde diskret ausgelegt Visitenkarten neben dem Kondolenzbuch absolut okay. Wen es interessiert, der nimt sich eine, wen nicht, der läßt sie eben liegen.

Was ist daran so pietätlos???

Immerhin hat die Familie des Toten ja dieses Institut beauftragt.

Kathy
16 Jahre zuvor

Ich finde die Vorstellung, dass Bestattungsfirmen auf Friedhöfen und bei Bestattungen direkt Werbung machen, ehrlich gesagt, gar nicht so schlimm. Warum auch nicht? Ich finde es schlimmer, dass sich z.B. beim Tod meiner Oma und meines Opas gleich einer von einem Institut meine Mutter gekrallt und die sich natürlich gleich von ihm hat "helfen" lassen. Mit selber auswählen war da nichts und ich glaube, so recht hätte auch keiner von uns gewusst, an wen wir uns wenden sollten. Klar machen Bestattungsinstitute auch so hier und da Werbung oder man fährt an den Büros vorbei, aber wer erinnert sich schon dran? Und so sieht man direkt, dass sie gute Arbeit leisten und kann sich bei Interesse die Kontaktdaten einstecken. Finde ich nicht schlecht und auch nicht pietätlos. Es geht ja nicht um riesige "Geiz ist geil"-Werbebanner.

Yvonne
16 Jahre zuvor

Auch ich finde dezent ausgelegte Visitenkarten nicht schlimm.

Die "Betreuer" bei der Beerdigung meines Grossvaters hatten alle dezente Namensschilder an der Kleidung, damit jeder gleich wusste, wer berechtigt ist, die Kondolenzschreiben entgegen zu nehmen, und auf den Schildern stand halt der Name…

Wir, die Familie, waren eh so sehr mit uns selber beschäftigt, dass wir einen Betrüger niemals mitbekommen hätten. Daher finde ich sowas sehr gut!

Der Wagen des entsprechenden Unternehmens steht auch immer gleich neben der Kirche, so dass die Trauergemeinde nicht umhin kommt, ihn und die dezenten Werbeschilder zu sehen.

Solange es keine wilden, blinkenden Schilder sind…

ALX
12 Jahre zuvor

Ich finde das an Visitenkarten, Kullis und Flyern gar nichts auszusetzen ist. Besonders für kleine und neue Betriebe fast die einzige Möglichkeit für sich zu werben. Das alt eingesessene das natürlich anders sehen kann man sich denken.

Jüngere Unternehmen sehen das zum Glück nicht mehr so eng.

Auch Bestatter dürfen und müssen Werbung machen. Meinetwegen auch beim Floristen oder vor dem Friedhof.

Das sollte man wirklich die Kirche im Dorf lassen und mal moderner denken.




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