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Bestatter Verdienst – Gehalt – Lohn

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Bestatter Gehalt – Verdienst

Was verdient ein Bestatter? Diese Frage wird mir häufig gestellt und deshalb möchte ich hier noch einmal Antwort darauf geben.

Bestatter haben einen sehr vielschichtigen Beruf, der in den unterschiedlichsten Bereichen teilweise hohe Anforderungen an sie stellt.
Das Aufgabengebiet umfaßt die Betreuung und Beratung der Angehörigen, die Organisation und Planung der Bestattungszeremonie, sowie die Erledigung und Bearbeitung der bürokratischen Abwicklung eines Todesfalles.
Auch der Kontakt mit Behörden und Subunternehmern gehört dazu.
Außerdem wird von einem Bestatter erwartet, daß er körperlich belastbar ist, weil bei der Abholung und Überführung von Verstorbenen, bei der handwerklichen Arbeit bei der Ausgestaltung des Sarges und auch sonst ggf. größere Lasten bewegt werden müssen.
Obendrein ist die Arbeit mit Verstorbenen, insbesondere bei der Bergung und Versorgung von Unfallopfern oder Fundleichen oft eine schwere psychische Belastung.

Oft werden Bestatter von kleinere bis mittelständischen Familienbetrieben angestellt.
Nicht immer werden sie für die gesamte Bandbreite des Berufs gesucht und eingestellt. Es kann durchaus möglich sein, daß Beratung und bürokratische Abwicklung durch Nichtbestatter, meist durch Frauen oder Familienangehörige des Inhabers erledigt werden, während die angestellten Bestatter hauptsächlich für die handwerklich-gewerbliche Seite des Betriebs eingesetzt werden.

Unterschiede hinsichtlich der Bezahlung ergeben sich aus der Bandbreite des Einsatzbereichs, der Größe des Betriebs und auch aus der Lage des Betriebs. Im Süden wird mehr bezahlt als im Norden und im Westen mehr als im Osten der Republik.
Das Gehalt ist auch abhängig von der beruflichen Qualifikation. Bestattungsfachkräfte, Bestatter mit Embalming-Kenntnissen oder gelernte Thanatologen erzielen hier bessere Quoten.

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Die Minimum-Bezahlung sollte für einen Vollzeitbeschäftigten nicht unter 1.250 Euro liegen.
Eine angemessene Untergrenze wären 1.650-1.800 Euro monatlich.

Je höher die Qualifikation und je breiter der Einsatzbereich, umso höher kann auch der Verdienst ausfallen.
Als höhere Verdienste werden mir 2.100 – 2.800 Euro gemeldet.

In Einzelfällen liegt die Bezahlung auch schon bei durchaus hohen 2.800 – 3.400 Euro.

Wer ein recht niedriges Gehalt angeboten bekommt, sollte prüfen, ob es sich nicht durch Zuschläge für Nacht- und Wochenendarbeit, durch Einzelvergütungen pro Überführung und durch sonstige Einsatzgelder erhöht.
Es ist in der Branche durchaus nicht unüblich, daß bei einem Grundgehalt von 1.300 Euro noch bis zu 900 Euro zusätzlich an Zuschlägen gezahlt werden.

Was halte ich für angemessen?
Ich schrieb es schon einmal: Für einen Mann, der in Festeinstellung und in Vollzeit eine körperlich und psychisch anstrengende Tätigkeit ausübt, halte ich, gemessen an den heutigen Preisen, eine Bezahlung von allerwenigstens 1.800 Euro für angemessen.
Hinzu kämen allerdings Sonderzahlungen für Nachteinsätze und Zuschläge für extreme Arbeiten.
Einen Lohn von 2.250 Euro würde ich für mindestens angemessen halten.

Links:
http://bestatterweblog.de/reicht-ein-bestattergehalt-fuer-eine-immobilie/


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Berichte und Kommentare zu Verwaltungen, Kirchen, Friedhofsträgern und der gesamten Bestattungsbranche.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 25. Oktober 2013 | Revision: 23. März 2016

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23 Kommentare
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10 Jahre zuvor

Schön wäre es. Ich hab in Leipzig bei 2 bestattern gearbeitet, minimal lohn, möglichst geringfügig beschäftigt und Bereitschaft und Abholungen werden einfach kostenlos vorausgesetzt. In dieser Hinsicht ist der Beruf des Bestatters leider nicht erstrebenswert. Es bleibt nur die Selbstständigkeit, denn bei der Bezahlung kann man von einem Angestellten natürlich auch kein Herzblut bei seiner Arbeit erwarten…
Die Theorie sieht immer besser aus als die Praxis

Frau Katze
Reply to  Hans g kröger
10 Jahre zuvor

Bestatter und Bestattungsfachkraft sind 2 Paar Schuhe.

Reiner Hohn
10 Jahre zuvor

Oder: Bestatter, Bestattungsfachpersonal, Bestattungsfachkraft, Bestattungsmakler, Beerdigungsverkäufer, Bestattungssubunternehmer und Bestattungsdienstleister können wirklich ganz unterschiedliche „2 Paar Schuhe“ sein. Das merkt man auch oft beim Personal (teilweise wirklich bemitleidenswert).Das ist zumindest hier auf dem Friedhof jahrzehntelange Erfahrung.Ach ja,dann gibt es ja noch die Bestattungsfachwirte,flachgeprüfte Bestatter,Funeral Master und Bestattermeister,wobei manche sich auch für Bestattungsmeister halten.Und dann benötigt man für seine Mit-Arbeiter noch ein Iso 9000-Zertifikat und ein Markenzeichen.Das soll dann mit Qualitätsmanagement zu tun haben,aber in der Realität leider nicht immer auch mit Qualität. 😉

hajo
10 Jahre zuvor

Peter, meintest Du wirklich „verdienen“ oder nicht doch eher „bekommen“? 😉

werner
10 Jahre zuvor

Ich finde auch das man für gute Arbeit auch eine faire Entlohnung erhalten sollte.

Das spiegelt sich in der Arbeitsmoral deutlich wieder.

Jonnyete
10 Jahre zuvor

Schön wär’s… Um mich erst einmal vorzustellen; ich bin Jonny, 22 Jahre, Schulabbrecher und zurückgekehrter Auswanderer. Schon mit 15 stand für mich fest, dass meine Berufung Bestatter sein muss! Da ich aber mit 17 noch nichts in Aussicht hatte, aus jugendlichen Leichtsinn nach Spanien abgehauen bin, musste ich 2012 aus finanziellen Gründen nach Deutschland zurückkommen, blabla… Nun gut, im April 2013 hat´s dann endlich geklappt. Vorstellungsgespräch! Zwar im Saale-Orla-Kreis in Thüringen, wo die ganzen Junkies rumrennen, aber es auch massenhaft alte Menschen gibt. Ich klingelte an der Eingangstür und ein alter Mann öffnete mir die Tür. Schon vom Verhalten her im ersten Moment unsympathisch, aber ich wollte abwarten. Wir setzten uns und sprachen erst ein Mal über ein Praktikum von 2 Wochen. Kurz darauf war es auch schon soweit. Ich kam zum ersten Praktikumtag und erfuhr, dass der Chef die zweite Woche des Praktikums im Urlaub sein wir und ich mit der Aushilfssekretärin das Büro und den Rest des Bestattungshauses schmeißen soll. Bei Problemen könne ich ja seine Schwägerin anrufen, so hieß es. Verlief alles… Weiterlesen »

whiskey
Reply to  Jonnyete
10 Jahre zuvor

„Fakt ist: sobald die Lehre bestanden ist, liegt die Kündigung schnellstmöglich aufm Tisch…“

Fakt ist eher: sobald du die Lehre bestanden hast, ist der Ausbildungsvertrag ausgelaufen. Da brauchst du im Normalfall nix kündigen.

QLance
Reply to  Jonnyete
10 Jahre zuvor

@Jonnyete

Wovon lebst du? Wenn ich das so lese..ich kann garnicht soviel essen, wie ich kotzen wollte.

Das ist schon keine Ausbeuterei mehr, du bist Galeeren Sträfling.

Wende dich doch einfach mal an den Lehrlingswart.. wenn es sowas bei euch gibt.

HH_Bille
10 Jahre zuvor

ehrlich…ich bin schockiert, wenn ich das hier lese! Wir bezahlen unseren Angestellten selbstverständlich ein gutes Gehalt und für Nachttransporte oder Dienstleistungen ausserhalb der Dienstzeit (7.30-15h) Überstunden! Desweiteren müssen unsere Mitarbeiter keine Transporte o.ä. ausserhalb ihrer Arbeitszeiten leisten. Dafür haben wir ein Subunternehmen, trotzdem können unsere Mitarbeiter ein Zusatzeinkommen verdienen, wenn sie in eine Rufbereitschaft am Wochenende oder abends einwilligen! Das ist aber absolut freiwillig! desweitern zahlen wir unseren Mitarbeitern ein 13. Gehalt. Es mag sein, dass Bestatter in ländlichen Bereichen durchaus die Mitarbeiter aufgrund eigener alter Verhaltensweisen bezahlen. Für unseren mittlerweile 100-jährigen Betrieb kann ich nur sagen: Ein Mitarbeiter, der dem eigenen Unternehmen und vor allem den trauernden Angehörigen mit „allem Herz“ gegenübersteht wird von uns angemessen entlohnt! Als Bestatter in Hamburg ist es notwendig zu positionieren, dazu gehören auch Mitarbeiter, die Freude an Ihrem Beruf haben und den Erstumgang mit Familien z.B. bei der Abholung eines Verstorbenen verstehen! Ein für uns immer wichtiger Faktor dabei ist natürlich auch die Bezahlung! Trotzdem muss ich bemerken, viele Menschen denken, als Bestatter und „Leichenwäscher“ lässt sich viel… Weiterlesen »

MariaHH
Reply to  HH_Bille
10 Jahre zuvor

Das lässt ja hoffen….leite seit drei Jahren ein Bestattungsunternehmen, bin die einzige Mitarbeiterin (ca. 120 Sterbefälle pro Jahr) außer der Versorgung des Verstorbenen kümmere ich um alles, was zu einer würdevollen Bestattung dazu gehört. Beratung, Behördengänge, Versicherungsbelange, Ausrichten der Feierlichkeiten etc. Inklusive einer „Nachsorge“ der Hinterbliebenen, was ein freiwilliger Service meinerseits ist. Ich habe täglich rund um die Uhr Bereitschaft, 25 Tage Urlaub, kein 13. Gehalt, kein Urlaubsgeld, keine Sozialleistungen. Mein große Freude an diesem Beruf wird leider
durch ein Gehalt am Rande des Existenzminimums gemindert, da es kein Auskommen mit dem Einkommen gibt. Ihre Zeilen geben mir Hoffnung, bei meiner weiteren Suche nach einem neuen Umfeld auf einen Arbeitgeber zu stoßen, der meine Arbeit und mein Engagement zu belohnen weiß.

MariaHH
Reply to  HH_Bille
10 Jahre zuvor

PS: Ich arbeite auch in Hamburg!

C. Wolf
Reply to  HH_Bille
7 Jahre zuvor

@HH_Bille:
Bei welchem Institut, wenn ich fragen darf?
Nach Studium und Arbeit in einem ganz anderen Bereich würde ich mich gerne umorientieren und kann mir sehr gut vorstellen nochmal eine Ausbildung zur Bestatterin zu beginnen und in diesem Beruf zu arbeiten.
Gute (Ausbildungs-) Institute und potentielle Arbeitgeber sind aber als Externe nicht leicht zu finden.
Über eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme wäre ich sehr dankbar.
Ich wohne ebenfalls in Hamburg.
Beste Grüße
C. Wolf

Spatzi
10 Jahre zuvor

Hallo, wird oben im Bericht von Brutto oder Nettogehältern gesprochen?

Sandra
10 Jahre zuvor

Hallo,

das würde mich auch interessieren. Wird hier von Netto oder Bruttogehältern gesprochen?

10 Jahre zuvor

Eigentlich dürft klar sein, dass man bei Gehältern immer nur von Bruttogehältern sprechen kann, da die Nettogehälter sich daraus berechnen. Familienstand, Kinder, etc.
Dachte, dass das eigentlich jeder wissen würde.

chris
9 Jahre zuvor

Es duerfte sich um brutto-angaben handeln. Wobei ich persoenlich den Job (ungelernt) nicht fuer 1250 brutto ausueben wuerde.
Das ist zu wenig, fuer 1300 netto (in Bayern, Steuerklasse 1) aufwaerts ist es denke ich okay.

Ich rate allerdings jedem der in diesem Gewerbe neu ist die Moeglichkeit einer Probearbeit wahrzunehmen. Mit Glueck weiss man nach einem solchen Tag wenigstens ob das Ankleiden und Einsargen verstorbener fuer einen generell in Frage kommt. Es gibt wohl oft Leute die in Ihrer Vorstellung einen top Bestatter abgeben und beim Anblick des Kuehlraumes kommentarlos das Gebaeude verlassen…

Fuer mich persoenlich ist die Arbeit in einem Industriebetrieb, bei gleicher Bezahlung, momentan sehr viel schlimmer.

Ertl Kai-Uwe
8 Jahre zuvor

Hallo,
ich habe in einer Bestattung gearbeitet in Vollzeit.
Alle Uhrzeiten auch als Wochenend Dienste.
Machte auch sehr vieles alleine.
Abolungen Polizei Fälle Beerdigungen usw
Bekam Netto 1.198.- Euro

hans
Reply to  Ertl Kai-Uwe
8 Jahre zuvor
Sabine
5 Jahre zuvor

Ich weiß, der Beitrag ist schon älter, aber ich bin grad echt sprachlos. Wie soll man in z.B. in München von diesen Gehältern leben? Da brauchen sich viele Betriebe nicht wundern, dass sie keine Mitarbeiter bekommen. Wir reden hier ja nicht von einem 0815 Job, sondern man muss es schon mögen…

Lochkartenstanzer
Reply to  Sabine
5 Jahre zuvor

@Sabine:

Naja, da müssen die Münchner Bestatter halt mehr zahlen, um Mitarbeiter zu bekommen. Die Gehälter die oben genannt wurden sind ja auch nicht für jeden Bestatter verbindlich sondern nur exemplarisch. Der konkrete Lohn hängt sehr oft auch von den örtlichen Gegebenheiten ab. In der Ostzone wird man auch in anderen Berufen deutlich weniger verdienen als in Bayern oder Baden-Württemberg. Selbst bei IT-Berufen muß man ganz genau schauen, ob in München oder Stuttgart nicht eher drauflegt, auch wenn das Gehalt eigentlich höher ist als auf dem Land.

Lochkartenstanzer
Reply to  Lochkartenstanzer
5 Jahre zuvor

In der Ostzone

Sollte natürlich heißen:

„Ehemalige Ostzone“

Pflegekleidung
5 Jahre zuvor

Super geschrieben.Vielen Dank.




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