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Frag den Bestatter

Laken aus dem Krankenhaus – Leichentuch

orgel

Hallo Tom!
Ich habe in einer Reportage gesehen, das ein verstorbener der in einem Krankenhaus gestorben ist, in ein weißes Tuch eingehüllt worden.
Die Bestatter haben den verstorbenen mit dem Tuch in den Sarg gelegt…
Diese Laken sind doch Eigentum von den Krankenhäusern?
Werden diese Tücher im Bestattungshaus gewaschen, und an das Krankenhaus zurück geschickt, oder werden die weg geworfen?
Gibt es eigentlich ein so genanntes Leichentuch, oder ist das nur so ein geflügelter Ausdruck?
Ich freu mich schon über deine Antwort.
LG Jojo

Es gibt ja nichts, was es nicht gibt.
In einem Prospekt für Bestatterbedarf habe ich neulich auch Leichentücher entdeckt.
Man benötigt aber keine speziellen Leichentücher, ein ganz normales Bettlaken ist das, was immer schon dafür verwendet wurde, um einen Verstorbenen zu bedecken oder einzuwickeln.
Anders sieht das aus, wenn bestimmte religiöse Hintergründe etwa die Verwendung eines nicht genähten Tuches oder eines bestimmten Stoffen (Leinen etc.) vorschreiben.

Die Tücher in den Krankenhäusern sind in aller Regel normale Bettlaken und gehören den Krankenhäusern. Sie werden üblicherweise gewaschen, denn Gegenstände, die mit Verstorbenen in Berührung gekommen sind, sind ja nicht vergiftet oder unbrauchbar.
Krankenhäuser verfügen über Wasch- und Reinigungseinrichtungen, um nicht nur die Krankenhauswäsche, sondern auch z.B. die Betten komplett und hygienisch einwandfrei wieder waschen zu können. In den meisten Krankenhausbetten (auch in vielen Hotelbetten) ist schon mal jemand gestorben.

Den Verstorbenen mitsamt dem Krankenhauslaken in den Sarg zu legen, ist eine einfache Methode, die von sehr guten Bestattern gar nicht, von guten Bestattern selten und von weniger guten Bestattern immer gemacht wird.
Aber so ganz pauschal kann man das auch wieder nicht sagen, denn es gibt zu viele regionale Unterschiede und Absprachen mit den Kliniken.

Bestatter legen einen Verstorbenen in den Sarg, indem sie ihn bei den Schultern und den Füßen, manchmal auch an Kopf und Füßen, fassen und dann von Krankenhausbett oder -tisch in den Sarg heben.
Viel einfacher geht das natürlich, wenn man das Tuch zusammendreht und den Verstorbenen mitsamt Tuch in den Sarg hievt.
Ist der Sarg schon ausgestattet, stopfen manche Bestatter das Laken einfach unter den Leichnam und lassen es auch dort.

Ich kenne keinen Bestatter, der diese Tücher mitnimmt, wäscht und wieder zurück bringt.

Wir haben manchmal Verstorbene mitsamt Tuch mitgenommen, mit Duldung des Krankenhauses, etwa wenn es schnell gehen mußte und wir den Verstorbenen mit einem unausgeschlagenen Sarg oder einem Notsarg abholen mußten.
Manchmal spielt auch der Zustand des Verstorbenen eine Rolle. Bei hochinfektiösen Patienten ist das Tuch oft verknotet, eine weitere Behandlung als das In-den-Sarg-Legen, sollte nicht erfolgen, also bleibt das Tuch auch im Sarg.
Wir haben allerdings die Tücher in einem blauen Sack gesammelt und bei passender Gelegenheit dann in den Wäschesack des Krankenhauses, der im Abholraum der „Pathologie“ steht, gestopft.

In „Frag den Bestatter“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 10. Januar 2014

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3 Kommentare
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André
10 Jahre zuvor

Hallo!

was für ein Zufall. hab gestern auch eine Reportage gesehen, bei der ich mir genau die Frage gestellt hab. „7 Tage unter Toten“ hieß die glaub ich. Ich meine, das ein Toter in den Kühlzellen samt Kopfkissen und Decke in der Kühlzelle lag.
Also dann aus gegebenem Anlass: Danke für die Antwort!

André

derbas
9 Jahre zuvor

Ich kenne das bei einigen wenigen Kliniken.
Bei der Uniklinik Essen, da dort immer großer Stress ist und es den Mitarbeitern auf jede Sekunde ankommt – es sei denn man gibt richtig viel TG.
Im Krankenhaus zweier kleiner Orte in der Gegend, dort liegen die Verstorbenen in tiefen Wannen auf nicht verstellbaren hölzernen (!!!) Karren (die bestimmt 100 Jahre alt sind)
Im Herzzentrum (sage jetzt lieber nicht, welches…), da dort die Verstorbenen sehr oft in einem sehr unwürdigen Zustand sind, voller Nadeln und Kanülen und man Gefahr läuft, sich zu verletzen.
Selbstverständlich werden die Tücher dann in unserer Prosektur entfernt und die Verstorbenen gereinigt und ordentlich eingesargt.




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