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Manchmal trifft es einen selbst

orgel

Heute Morgen erfahre ich vom Tod einer lieben Freundin unserer Familie. Letztes Jahr hat sie erst ihren Fünfzigsten groß gefeiert und wir hatten uns erst vor 14 Tagen noch getroffen.

Gestern Abend ist sie urplötzlich umgefallen, blau angelaufen und mußte vom Notarzt reanimiert werden, was erst beim vierten Male gelang, im Rettungswagen ist es dann sehr viel schlimmer geworden und im Krankenhaus gab es noch eine Notoperation.
Doch leider hat sie es nicht geschafft.

Drei Kinder (17-20) und einen Mann hinterläßt sie.

Es ist doch ganz was anderes, wenn man selbst von Trauer betroffen ist, als wenn man nur Anteil nimmt.

Füreinander da sein, das kennzeichnet das Verhältnis zu unserer Freundin. Immer wenn man sich brauchte, war man füreinander da, ansonsten mußte man sich nicht ständig auf der Pelle hängen und hat dennoch schöne Stunden miteinander verbracht.

Es ist einfach so unfassbar, wenn jemand so plötzlich und so verhältnismäßig jung stirbt. Auf einmal ist dieser Mensch weg.
Mir geht jetzt durch den Kopf, was alles noch unerledigt ist, was ich gerne noch gesagt hätte, das kann man nun nicht mehr.
Da werden noch einige Stunden und Tage der Trauer kommen, aber so wie ich mich und meine Frau kenne, werden wir heute irgendwann noch ein bißchen weinen und dann eher gefasst damit umgehen.

Uns ist wichtig, daß man einen Menschen im Herzen bewegt, in seinen Erinnerungen behält, denn dann hat dieser Mensch wirklich gelebt und lebt wenigstens in unserem Inneren weiter.

Der ganze Zinnober den wir veranstalten, das ganze Trallala auf dem Friedhof, das hat alles seinen Sinn und Zweck und wer, wenn nicht ich, weiß wie wichtig solche Anlaufstätten wie ein Friedhof sein können, wie wertvoll eine würdige Abschiednahme ist, und welchen Stellenwert ein gutes und persönliches Verabschieden haben kann.
Aber der ganze Quatsch ist gar nichts wert, aber auch wirklich gar nichts, wenn der Mensch den man dort verabschiedet, nicht auch im Herzen und in den Erinnerungen bleibt.

Und diese Freundin werden wir nie vergessen.

Bevor Nachfragen kommen: Die „Beerdigung“ machen wir am Donnerstag, keine offene Aufbahrung, Trauerfeier auf dem Friedhof, Einäscherung, Urnenbeisetzung später im kleineren Kreis.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 12. April 2016 | Peter Wilhelm 12. April 2016

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Fincut
15 Jahre zuvor

Zum ersten mal, seit ich denken kann, verkneife ich mir einen Kommentar, der mir auf der Zunge liegt.

dieFee
15 Jahre zuvor

Keiner wird gefragt, wann es ihm recht ist Abschied zu nehmen von Menschen, Gewohnheiten, sich selbst. Irgendwann plötzlich heißt es damit umzugehen, ihn aushalten, anzunehmen diesen Abschied, diesen Schmerz…

Stand hier glaub ich schon mal sehr passend in den Kommentaren:

Das Vermissen eines geliebten Menschen ist das Schlimmste.
Wer würde sich das abnehmen lassen, nur um nicht zu leiden?

Lieber auf diese Art noch viele Stunden verbringen –
mit Erinnerungen an dieses Wesen
mit Gesprächen, die nur Ihr beide hört…

15 Jahre zuvor

als sonst stille mitleserin melde ich mich doch kurz zu wort und moechte ihnen und ihrer familie und vor allem der familie ihrer verstorbenen freundin mein beileid aussprechen.
was kann man sagen, in so einer situation? ich wuensche ihnen alle kraft, die noetig ist, um diese schweren stunden, tage, wochen zu ueberstehen!

Christina
15 Jahre zuvor

Mein herzliches Beileid.

Bei Deiner Beschreibung des plötzlichen Todes dieser Frau mußte ich unwillkürlich an Deine Beschreibung des Sterbens und der Beerdigung von „Werner“ denken … damals bestand ja die Möglichkeit, sich auf den Tod vorzubereiten und Abschied zu nehmen …

ein anderer Henning
15 Jahre zuvor

Herzliches Beileid auch von mir.

Ich frage mich nur, wie man einen Menschen erst Beerdigen und dann später die Urne beisetzen kann …

Mit Beerdigen ist in diesem Fall einfach nur eine Trauerfeier gemeint?

patsy
15 Jahre zuvor

Auch von mir mein herzliches Beileid……
Ich musste automatisch an meine Mutter denken, sie ist Anfang des Jahres auch „einfach umgefallen“ mit 61, aber wenigstens hatte ich 4 Tage in der Klinik Zeit zum Abschied nehmen.
Ich hoffe für die Angehörigen, dass sie den Verlust verkraften und auch für dich den Verlust einer guten Freundin….

Ute
15 Jahre zuvor

Ach Mensch, das tut mir wirklich sehr leid. Trost gibt es ja nicht wirklich. Nur die Erinnerung an eine tolle Freundschaft, die Du hier mit uns teilst. Danke schön dafür!

Kerstin
15 Jahre zuvor

🙁
Tom, mein Beileid.
Und ich muss mal wieder daran denken, den Leuten, die ich mag, das auch zu sagen….

Babs
15 Jahre zuvor

Oh man, das tut mir leid.
Gut, dass Ihr beide Euch habt und austauschen könnt.
Lieber Tom, u.a. wirst Du dafür sorgen, dass es eine angemessene Feier wird.
So liebe Menschen verlieren, das schmerzt sehr.

Artemis
15 Jahre zuvor

Auch von mir herzliches Beileid.

Ich wünsche dir und deiner Familie und besonders auch der Familie deiner Freundin ganz viel Kraft.

Mac Kaber
15 Jahre zuvor

An dieser Stelle kein Kommentar, keine Wort- und Satzhülsen, nur stumme Gedanken.

Rose 88
15 Jahre zuvor

Mein Beileid…Lese sonst immer nur still mit,habe aber
ähnliches erlebt…hab´ 4 liebe Menschen innerhalb von 18 Monaten verloren,
das ist nicht leicht..Musste die Kränze machen,den Sarg von innen und
außen schmückn,Trauerfamilie vor Ort betreuen u.s.w. Gehört zu meinem Berufszweig dazu,
ist aber in Familienkreisen sehr hart…

reanimator
15 Jahre zuvor

„und mußte vom Notarzt reanimiert werden, was erst beim vierten Male gelang“

was war zwischen Reanimation eins und drei? Kann eine Person mehr als einmal (bei gleicher Ursache/zeitgleich) reanimiert werden?

Mac Kaber
15 Jahre zuvor

@ reanimator: Jetzt komm, das müßtest gerade Du eigentlich wissen.
Ich lese den Bericht so:
Nach Reanimation 1, 2 und 3 waren wieder eigene Herzaktionen im Monitor zu registrieren, jedoch bevor die Person so stabil war, dass man sie zum Rettungswagen bringen konnte, geriet ihr Herz erneut ins Flimmern und Reanimation Nr. 4 folgte. Erst dabei sprachen die Medikamente einigermaßen an, sodass erst jetzt an einen Transport überhaupt nur zu denken war.
OK, das was ich nicht glaube ist, dass der Notarzt persönlich reanimiert hat. Das sagt man halt so in Laienkreisen.

15 Jahre zuvor

@MacKaber: Du hast Recht. Ich habe es so geschrieben, wie es mir erzählt wurde, ich war da ja nicht selbst dabei.
Mittlerweile weiß ich aber, daß zunächst ein Arzt vor Ort war, der ein Haus weiter wohnt und den man geholt hatte. Dann kam ein Rettungswagen und dann der Notarzt.
Gesagt wird jetzt, daß erst beim vierten „Schocken“ das Herz „wiedergekommen“ sei. Danach wurde eine Beatmung eingeleitet und unter Medis und Beatmung dann der Transport eingeleitet.
Während des Transports muß es wieder zu einem Zwischenfall gekommen sein, von dem der Laie sagen würde, die Frau sei gestorben. Aber wir wissen ja, daß in RTWs nur selten gestorben wird. Der Wagen mußte kurz anhalten, der hinterherfahrende Notarzt zusteigen und dann wurde die Fahrt fortgesetzt bis in die Klinik.
Mittlerweile weiß man, daß dann noch Schockraum und eine Not-OP folgte, in deren Verlauf wohl festgestellt wurde, daß die Sache kaum Zweck hat, man hat die Adern zwar noch frei gemacht, aber kurz nach der OP folgte dann auf der Intensivstation ein schwerer Gehirnschlag und dann der Exitus.




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