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Geschichten

Schnuffel

Eine örtliche, kaufmännische Initiative hatte mich eingeladen und ich war dieser Einladung gerne gefolgt. Es hatte geheißen, es gäbe da etwas Leckeres zu essen.
Und mit der Aussicht auf was Leckeres kann man mich immer locken.

Ich bin ja nicht unbedingt ein so verfressener Sack, wie immer alle meinen, aber ich mache keinen Hehl daraus, daß man mir mit einem leckeren Essen (oder Spaghetti-Eis!!!!) immer eine Freude machen kann (BITTE SCHICKT MIR KEIN SPAGHETTI-EIS!!!!).

Die Adresse und der Name des Restaurants klangen gut und so freute ich mich auf ein leckeres Schnitzel oder ein Rumpsteak. Vielleicht gibt es da ja auch irgendeine besondere Spezialität, die mir lange unvergessen bleiben wird, dachte ich im Vorfeld.

„Lassen Sie mich bitte etwas Besonderes für Sie bestellen!“ sagte der gastgebende Vorsitzende und schon nahm das Unheil seinen Lauf.

Hingestellt wird mir eine Platte mit irgendwas vom toten Tier.

Ich denke, mich trifft der Schlag. Es handelt sich bei dem Gedöns um einen Haufen Sauerkraut, auf dem man einen zerschlagenen Schweineschädel drapiert hatte.
Oben da ist so ein ganzer Ohrlappen vom Schwein, unten das war irgendwie ein Teil vom Unterkiefer und unter dem Fleisch links glotzten mich beim Umdrehen die Nasenlöcher vom „Schnuffel“ an.

Also nee…
wirklich nicht
beim besten Willen nicht

Mir ist bewußt, daß wir tote Tiere essen. ich weiß auch was auf den Schlachthöfen mit den Tieren passiert. Aber wenn sie dann den Weg durch die Wurstmühle einer Metzgerei genommen haben, sehen sie nicht mehr aus, wie gekochte Leichenteile eines Schweinekadavers.
Ich möchte dann doch auf dem Teller irgendetwas Zubereitetes haben und nicht nur so gekochte Schlachtteile.

Die anderen Gäste bekommen das Gleiche. Beherzt greifen sie zum Besteck und stechen dem Teilkadaver ins leblose Gesicht. Schmatzen und fettspritzend zerlegen sie das arme Tier.
Ich kann nicht, ich will nicht. Ich esse an diesem Abend nur Sauerkraut.

Da sage noch mal jemand was gegen McDonalds! Die drehen das Zeug wenigstens durch den Wolf, oder so.

Aber bevor jemand was sagt: Mein Lieblingsgericht bei McDonalds ist das McFlurry-Eis ohne alles.

© 2011

Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 14. Dezember 2017 | Peter Wilhelm 14. Dezember 2017

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29 Kommentare
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Anni
13 Jahre zuvor

Und, Tom, hast Du´s runtergekriegt?
Was das gar der Grund für Deine OP??? 😉
Schöne Schweinerei…

pünktchen
13 Jahre zuvor

Örgs …

Ich mag ja wirklich gerne Sauerkraut, aber selbst das hääte ich von dem Teller nicht gegessen …

baaah …

pünktchen
13 Jahre zuvor

nochmal ich …
1. hätte …
2. normalerweise wird im Krkhs. doch das Essen in Menüteller gebracht, dann hätte man wirklich wenigstens das Sauerkraut essen können …

J.
13 Jahre zuvor

Du lebst ja in einer komischen Gegend, anscheinend ist das dort aber lokale Spezialität *würg*

http://bestatterweblog.de/archives/Allergische-Rettung/4741

Täusche doch wieder deine Allergie vor, dann hat sich das…

Ich lade dich gerne mal zu einem echten chinesischen Hotpot ein. Ganz speziell, jetzt müsste ich nur noch einen Hund finden… War nen Witz…

ERNeuseeland
13 Jahre zuvor

@J – Hunde laufen doch ueberall herum 😉

13 Jahre zuvor

Und das Gehirn?

Robbi
13 Jahre zuvor

Mensch Tom, Du bist gemein! Bei dem Anblick bekomme ich richtig Appetit, aber heute ist leider nirgends Schlachtfest angesagt. So ne schöne Portion Wellfleisch wäre jetzt genau das Richtige. Natürlich standesgemäß mit nem Teller richtig fetter Wurstsuppe vorher, die mich mit tausend Fettaugen anglotzt.
Mag ja sein, daß das Ganze für manche eklig aussieht, aber das ist reine Absicht. Wir (Kur-)pfälzer wollen ganz einfach vermeiden, daß uns „Noigeplaggde“ (Zugezogene) unser Essen wegfuttern. 🙂

13 Jahre zuvor

Irgendwie erinnerte mich das ganze Gedöns so an Hundefutter.
*sich schüttelt*
Was hast du gemacht? Freundlich gesagt das du Satt seist? Den Teller weggeschoben und angekündet du seist nun Vegetarier und wartest auf den Salat?
🙂

[url=http:/smillaswelt.wordpress.com/]Smilla[/url]
13 Jahre zuvor

Das mag ja sein, was auch immer das ist…*ähm*…- aber das sieht lieblos auf dem Teller dahin gepampt aus. Und ich dachte schon, dass sei ein Foto vom Klinikessen! -schön, dass es Dir wieder besser geht.

Ich mag ja auch ganz gerne Erbsensuppe, die gab es mal bei so einer Schulveranstaltung in den Niederlanden, wir haben uns nach den ganzen Aktionen am vormittag echt aufs Mittagessen gefreut. Ich bekam dann auch mit der Kelle was auf mein Tellerchen und wunderte mich über so ein komisches Teil auf dem Teller, bis ich feststellte, dass es ein gekochtes Schweineohr war! Da war für mich Feierabend, das kriege ich beim besten Willen nicht mehr runter. Was ist denn mit dem Essen oben passiert?!

Grüße Smilla

Tom
13 Jahre zuvor

Hättest Dich ja mit Verweis auf Deine just gerade eben gewechselte Konfession rausreden können, die den Genuss von Schwein so gar nicht gut finden, alhamdullilah 😉

Oliver
13 Jahre zuvor

*Würg* Das sieht aus wie frisch aus der Chirurgie oder ein schlimmer Verkehrsunfall mit Personenschaden.

Anonym
13 Jahre zuvor

[quote]ich weiß was auf den Schlachthöfen passiert[/quote]Weißt du nicht, sonst wärst du wahrscheinlich Vegetarier.

Chrissi
13 Jahre zuvor

#12 – ich habe auf nem Schlachthof gearbeitet und esse trotzdem noch gerne Fleisch… und ich trage Pelz, esse Dioxin-Eier und laufe in Lederschuhen… blödsinniges Argument!!!

BTT: auf dem Foto sieht das Essen tatsächlich etwas unappetitlich aus und essen würde ich das auch nicht, allerdings eher, weil ich Schnauze und Ohren nicht mag, Kopf auch nicht. Bei Schweineschwänzen allerdings hätte ich zugegriffen 🙂 mjam!

der kleine Tierfreund
13 Jahre zuvor

…ich bin ja der Meinung,wenn schon ein Tier für uns sterben muss,soll es auch ganz verwertet werden.
Mit einem Sträußchen Petersilie hätte es sicher appetitlicher ausgesehen. 😉

Held in Ausbildung
13 Jahre zuvor

Uhh ich kenn sowas auch! Und ich könnt schon würfeln wenn ich das Foto sehe. Also wer sowas essen kann, frisst auch kleine Kinder

Christina
13 Jahre zuvor

Hatte Dir nicht mal schon mal jemand auch so eine Sauerei angetan? Ich kann mich noch dunkel an ein ähnlich „leckeres“ Foto erinnern?

Bei so was bin ich immer sooooooo froh, dass ich seit Kindheit an – seit der Umstellung auf feste Nahung – noch niemals Fleisch gegessen habe … 😀

Mervyn Bickerdyke
Reply to  Christina
6 Jahre zuvor

@Christina: Das waren glaube ich mal Sauere Nieren (lecker) oder Sauere Kutteln (Bäh!)

Lokale Spezialitäten hier…

Ma Rode
13 Jahre zuvor

… ein verdammt guter Grund mehr, zum Vegetarismus zu konvertieren!

13 Jahre zuvor

Die denken wohl ein Bestatter ekelt sich vor garnichts ?

gigni
13 Jahre zuvor

vorsichtig zur Seite legen, und abwarten was es sagt, wenn es wieder aufwacht 🙂

Mervyn Bickerdyke
6 Jahre zuvor

„Schnuffel“ – eins der Leibgerichte meines Opas. Aber das ist mir dann doch zu heftig.

Als Wellfleisch ist das ganze wenigstens nicht mehr in Kopf-Form auf dem Teller… Das esse ich mittlerweile auch ganz gerne. Stimmt schon, so ein Tier besteht eben nicht nur aus Lende und Steak. Und wenn man aus dem Rest auch was gutes machen kann.

Ansonsten gilt immer noch die Weisheit von Terry Pratchett:

Any seasoned traveller soon learns to avoid anything wished on them as a‘regional speciality’, because all the term means is that dish is so unpleasant the people living everywhere else will bite off their own legs rather than eat it. (LC)

http://www.chrisjoneswriting.com/terry-pratchett-quotes/food-terry-pratchett15

Georg
6 Jahre zuvor

Schweineohren waren in den 1970ern das Superfresschen für meine Geschwistern und mich,das Äußere abgeschabt und dann wurde Knorpel geknabbert bis das Bäuchlein voll war.Ich musste mindestens einmal im Monat zum Schlachter und einen Sack Ohren für 10 DM kaufen,gab immer einen Blauen Müllsack voll,rauf aufs Rad und dann bin ich Zwerg heim geschoben.Das Schlimmste was mir mal vorgesetzt wurde war Innereiensuppe bei meiner Schwester,das Rezept hatte ihr der türkische Gatte erklärt und ich armer Teenager war gerade an dem Tag zu Besuch als es das merkwürdige Zeugs gab.Leber,Magen,Niere,Lunge,Pansen und was weiss ich noch alles in grobe Stücken geschnitten schwammen in so einer braunen Brühe,der Geruch war einfach unbeschreiblich….Schüddel

Tanja
Reply to  Georg
6 Jahre zuvor

@Georg:
türkischer Gatte? Die kennen das auch? Brr, dachte das sei typisch deutsch.
Wenn früher die Herrschaft den fetten Braten bekam, bekam das Gesinde das Innereienzeugs so wie es dein Schwager erklärt hat.

Georg
Reply to  Tanja
6 Jahre zuvor

@Tanja:

Jepp,da er vom Dorf stammt scheint es also eine Internationale Unsitte auf dem Land zu sein solche merkwürdigen Dinge zu speisen,der Kerl mag auch gerne Schafshoden,deren Verzehr habe ich mich aber immer sehr erfolgreich verweigert

Frau Katze
6 Jahre zuvor

Das schaut aus wie schon mal gegessen. Ich hätte vermutlich über den Tisch gekott. *schüttel

Frau Katze
Reply to  Frau Katze
6 Jahre zuvor

@Frau Katze:
Mist, deine Kommis nehmen keinen „Stern“. Ich meinte natürlich das Wort (sorry, jetzt muss ich es doch ausschreiben) gekotzt. Das „z“ war nur als Sternchen geschrieben. Nicht dass jetzt jemand denkt, ich hätte am liebsten über den Tisch gekotet. rofl

Georg
Reply to  Frau Katze
6 Jahre zuvor

@Frau Katze:
Das eine ist vor verdaut,das andere nach also kaum ein Unterschied 😉

Winnie
Reply to  Frau Katze
6 Jahre zuvor

@Frau Katze:
Bei dem Zeugs kann man getrost beides gleichzeitig von sich geben. 😉

Christians Ex
6 Jahre zuvor

Kein Spaghetti-Eis schicken? gnihihi
bei allyouneed und bofrost googel




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