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Anonym und weg

Der Opa meines Freundes hat sich das Leben genommen. Er hat festgelegt, dass es für ihn keine Trauerfeier geben soll, er direkt aus dem Krankenhaus kommend verbrannt werden – allerdings alles unter Ausschluss der Verwandtschaft.
Danach möchte er anonym beigesetzt werden.

Ist so etwas rechtens? Kann er das so bestimmen?

Meinem Freund ist es wichtig, an der Beisetzung teil zu nehmen.

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Kann der Verstorbene das so bestimmen? (bezahlt und Co ist wohl auch schon alles – perfekt geplant).

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, sagt man so.

Ich kenne die Gründe nicht, die den Herrn dazu bewogen haben, sich so zu entscheiden, letztlich wird aber den Angehörigen im ungünstigsten Fall nichts anderes übrig bleiben, als diese Wünsche zu respektieren.

Hierbei gibt es aber einen Aspekt zu berücksichtigen: Gerade Männer neigen dazu, zu Lebzeiten gar nicht über ihre Bestattung reden zu wollen und wenn sie dann doch mal bei einem Bestatter sitzen und ihre Vorsorge besprechen, sagen sie oft: „Verscharrt mich einfach irgendwo auf einem Acker, keine Trauerfeier, kein Grab, nichts.“

Sie wollen sich nicht mit dem Thema wirklich beschäftigen und denken oft, sie könnten ihren Hinterbliebenen sogar die Trauer ersparen oder erleichtern, wenn sie ziemlich rasch und spurlos aus der Welt verschwinden.

Daß dem natürlich nicht so ist und daß sie mit ihrem Tod der Familie nicht zur Last fallen, wie sie glauben, liegt auf der Hand.

Deshalb muß ein Bestatter oft den Spagat machen und versuchen, diese Wünsche des Verstorbenen so gut wie möglich zu erfüllen, aber auch die berechtigten Interessen der Familienangehörigen zu berücksichtigen.

In aller Regel wird ein Bestatter versuchen, das beauftragte Programm Punkt für Punkt durchzuziehen. Kommt aber die Familie und erklärt sich dahingehend, daß sie doch eine kleine Trauerfeier möchte und wird ansonsten nicht groß von den grundsätzlichen Dingen abgewichen, muß man abwägen, ob man diesem Wunsch nicht nachkommt.

Man kann es nur im jeweiligen Einzelfall entscheiden, aber ich könnte mir in so einem Fall durchaus vorstellen, daß man den Wunsch nach einer anonymen Bestattung erfüllt, aber der Familie eine kleine Trauerfeier einbaut, in der sie Abschied nehmen und ihre Trauer verarbeiten kann.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 25. Februar 2008 | Revision: 28. Mai 2012

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