Allgemein

Befa 2014

Befa 2014

Nun bin ich wieder zurück von der Befa 2014 in Düsseldorf.
Weltgrößte Bestattermesse, Dreh- und Angelpunkt für eine ganze Branche und es hat sich dort getroffen, was Rang und Namen hat.

Eingeladen hatte mich zur Befa 2014 der Peka-Verlag, eine ganz große Nummer im Bereich Trauerdruck und Pietätsartikel.
Betrat man die Messehalle, konnte man den unglaublich großen Stand des Bestatterverbandes, der auch Veranstalter war, gar nicht übersehen. Dann jedoch stach einem gleich der große Peka-Stand ins Auge.
Ganz geschickt direkt neben einem durch eine Tür vorgegebenen Freibereich plaziert, präsentierte sich das Unternehmen aus Gauting sehr prächtig. Großzügig und ohne Gedränge konnte man sich von der Vielfalt der Produkte beeindrucken lassen und es waren sehr viele nette Herren und Damen da, um einen eventuellen Wissenshunger zu stillen und, darum macht man ja sowas, Kontakte zu knüpfen, Besuche zu vereinbaren und Geschäfte zu tätigen.

Wer leiblichen Hunger verspürte, für den hatte der Verlag ein Drittel seines Standes (oder war es ein Viertel?) etwas erhöht mit einer Brotzeithütte versehen. Ganz zünftig gab es dort Brezel(n), Weißwurst und andere Leckereien.

Werbung

befa201401

Wer den Stand konzipiert hat, der versteht echt was von seinem Handwerk.

Auf dieser Empore bei der Brotzeithütte konnte man vom Messetrubel etwas ausspannen und dorthin hatte der Verlag auch an allen drei Messetagen zu einem literarischen Frühstück mit mir eingeladen.
Die Situation, nicht vor Publikum zu lesen, das ausdrücklich wegen mir gekommen ist, sondern vor einer doch recht anonymen Masse, das hatte was und war eine Herausforderung.
Doch die Damen und Herren des Peka-Verlages, allen voran die Geschäftsführer Winfried Pfefferlein und Christian Raufer, hatten sich ganz besondere Mühe gegeben, mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.
Aus meiner Blogsignatur hatte man entnommen, daß ich gerne Fruchtgummis mag und deshalb hatten sich die Geschäftsführer extra die Mühe gemacht, mich jeden Tag mit einer ausgesuchten Gummileckerei (gestrichen, weil leicht mißverständlich) Fruchtgummiköstlichkeit zu überraschen.

Gelesen habe ich die Geschichten:

– Tratsch im Treppenhaus
– Es ist kalt
– Zauber der Lyrik
– Kennedy und falsche Russen

Am ersten Tag, die Lesung startete kurz nach dem Startschuß, ballte es sich vor dem Stand und ich hatte Mühe, mich ausreichend konzentrieren zu können. Am zweiten Tag lief es dann viel glatter, ich hatte mich mit der Situation arrangiert. Der dritte Tag, Samstag, zeigte einen etwas schleppenden Messebeginn und so verschob ich den Beginn der Lesung etwas, signierte zunächst die auf der Messe von Peka verlosten 50 Bücher von mir und las erst dann.
Danach gab es noch nette Begegnungen mit Fans.

Alle die, die vorher angekündigt hatten, sie seien auch auf der Messe und wollten mich dort treffen, die habe ich allesamt nicht getroffen.
Dafür sprachen mich unglaublich viele Menschen einfach so an, was mich sehr gefreut hat.
Dieses Mal hatte ich meine Tochter mitgenommen, das ist das freche Luder, das bei mir unten links wohnt, das aber gleichzeitig die beste Tochter der Welt ist sein kann.
Das Mädchen war schon erstaunt, daß wildfremde Leute mich erkannten und ansprachen. Sie fand es befremdlich, ich habe mich inzwischen dran gewöhnt. Sie meint ja immer, Leute, die uns anschauen, würden bloß aus Unerzogenheit gaffen, ich muß dann immer erklären, daß es durchaus sein kann, daß die Leute den Papa von irgendwoher kennen.

Losgefahren waren wir am Mittwoch, kurzer Termin mit Mittagessen in Bochum, bei der Solidar Sterbegeldversicherung, bei der ich mich nochmals ganz herzlich für die Stiftung des Preises für unser Ostergewinnspiel bedankt habe.
Danach leckerer Rhabarberkuchen bei einer Cousine in Bochum und gegen Abend dann ins Marriot-Hotel nach Düsseldorf.
Gutes Abendessen (sauteuer) und dann Gemütlichkeit bei einem Glas Altbier auf der Terrasse.

Am Donnerstag dann Messebeginn, Lesung und Messerundgang.

Wenn schon Bestattungswagen, dann so:

befa201402
befa201403

Es muss aber nicht unbedingt Jaguar sein, auch ein Mercedes ist was Feines, jetzt in der Trendfarbe weiß:

befa201404

Es gab super Messestände, die so groß waren, daß man nur staunen konnte …

befa201405

… und solche, bei denen man sich fragte: Was soll das?

befa201406

Mal ganz ehrlich, muß man sich über ein schlechtes Messegeschäft wundern, wenn man 0 Euro in Messebau investiert, die gesamte Ausstattung des Standes aus zwei Stühlen und einem Tisch besteht und man dann mit seinem Handy in der Hand in der Ecke sitzt und die Messebesucher ignoriert? Vier Fotokopien des Firmenlogos mit Tesa an der Wand?

Für mich ein Glanzpunkt im fast schon unüberschaubaren Angebot an Särgen war dieses Modell hier:

befa201407

Die beste Arbeitshilfe für Bestatter ist für mich dieses Gerät hier:

befa201408

Dabei handelt es sich um ein Hebesystem, mit dem ein Bestatter einen Verstorbenen alleine von der Trage auf den Behandlungstisch und/oder in den Sarg heben kann.
Der motorisierte Teil oben kann an seiner Schiene frei vor und zurück bewegt werden und die Schiene wiederum gleitet im Rahmen von rechts nach links, sodaß man jeden Fleck im Raum erreichen kann.
Das schont den Rücken und macht den oft nicht vorhandenen zweiten Mann überflüssig.

Urnen wurden in allen Materialien und Formen angeboten, aber an keinem Stand habe ich welche entdeckt, die ich wirklich toll fand. Das mag aber daran liegen, daß mir jeglicher esoterisch angehauchte Scheiß nicht gefällt und ich auch den ganzen Fußballurnen und dem naturnahen Erd- und Wiesengedöns nichts abgewinnen kann. Ich persönlich finde die ganz simple Stahlblechurne in blau oder grün, (EK um die 10 Euro) immer noch am besten.

Aber Ghana-Särge hatte man ausgestellt:

befa201409

Ich würde mir von den Sargmachern aus Ghana ein U-Boot bauen lassen. Wenn dann mal die Meeresspiegel steigen, schwimmt irgendwann mein U-Boot oben auf der klimaerwärmten Ursuppe, aus der dann Wesen entstehen, die vielleicht mit unserem Planeten sorgsamer umgehen als wir.

Nach dem langen ersten Messetag hatten Töchterlein und ihr Papa nur noch einen Wunsch: Im Hotel die Seele baumeln lassen. Ironman II und III auf dem Hotelfernseher in Originalsprache und dann nur noch pennen.

Der Freitagmorgen begann mit einer Lesung bei Peka und verlief wunderbar. Danach machten wir uns auf den Weg nach Köln.
Die Allerliebste und den Sohnemann hatte ich schon zu Lesungen mitgenommen, meine Tochter war immer zu kurz gekommen und wegen akzeptabler Notenlage in der Schule und schnell gefundenem Ausbildungsplatz hatte sie noch ein Shoppingevent bei mir gut.
Also fuhren wir nach Köln.

Köln kenne ich, weil ich während meines Studiums dort mal ein Praktikum an einer sozialen Einrichtung für Drogenabhängige, Prostituierte usw. gemacht habe und eine Weile dort gelebt habe.
Deshalb kannte ich auch ein Parkhaus, das nicht sofort überfüllt war. Von da aus gingen wir am Rhein entlang und dann zum Dom hoch und ab dann …

Habt ihr schon mal Bilder von Mekka gesehen, wenn tausende von Muslimen um diesen würfeligen Stein herumgehen?
Ja?

Genau so ein Geschiebe und Gedränge herrschte am vergangenen Freitag in Köln.

Ja und dann entdeckte meine Tochter jemanden mit einer Primark-Tüte.
„Freimarkt“? frage ich.

„Nee, Papa, das ist Primark, das ist ein voll angesagter Klamottenladen. Da MUSS ich rein!“

Sie hatte mit zwei Aussagen recht und die bestanden aus den Worten „voll“ und „rein“.

Ich sage jetzt mal: 400 bis 500 Leute stehen vor und in dem Laden Schlange um überhaupt eingelassen zu werden und das bei stickiger Luft.
Nee, nee, nee … Nicht mit mir!

„Gut, dann gehe ich ohne dich!“

Okay, das Mädchen bekommt Geld in die Hand gedrückt, in diesem Zeitpunkt ist jede Summe recht, Hauptsache ich muss nicht mit einem Tausend Teenies durch einen 9000 Quadratmeter großen „Angesagt-Laden“ gehen!

Und dann?

Dann hatte der geduldigste Papa der Welt DREI STUNDEN UND FÜNFUNDVIERZIG MINUTEN Zeit, sich dem Studium der Menschen draußen vor dem Primark zu widmen.

Ich habe noch nie eine so volle Fußgängerzone gesehen, es war ein unentwegtes Schieben, Drängen, Stoßen und Boxen.
Den einmal ergatterten Platz auf einem Stadtmöbel habe ich nicht mehr freigegeben.

Immerhin hatte ich danach eine völlig fertige, aber einkaufsadrenalinglückliche Tochter, die nun „angesagte“ Klamotten hat, was immer das auch bedeuten mag.

Am Samstag gab es dann noch einen Messeauftritt, von dem ich weiter oben schon berichtet habe.
Danach Heimfahrt.

Bildquellen:

    Hashtags:

    Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

    Keine Schlagwörter vorhanden

    Lesezeit ca.: 10 Minuten | Tippfehler melden


    Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

    Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




    Lesen Sie doch auch:


    (©si)