Der deutsche Liedtexter Bernd Meinunger ist am 17. Oktober 2025 in Grünwald im Alter von 81 Jahren gestorben. Mit seinen Texten prägte er über Jahrzehnte die deutsche Schlager- und Popgeschichte. Kaum jemand hat das Repertoire des Eurovision Song Contest, des deutschen Schlagers und des leichten Pop so sehr geprägt wie er.
Geboren am 30. September 1944 in Meiningen, studierte Meinunger zunächst Sozialwissenschaften, ehe ihn seine Leidenschaft für Musik und Sprache in die Welt der Texte führte. Seine Karriere nahm in den 1970er-Jahren Fahrt auf, als er den Komponisten Ralph Siegel kennenlernte – eine Partnerschaft, die zu einer der erfolgreichsten der deutschen Musikgeschichte wurde.
Gemeinsam schufen sie unzählige Hits, die heute zu Klassikern geworden sind: „Ein bißchen Frieden“ (gesungen von Nicole), der 1982 den Eurovision Song Contest gewann, „Dschinghis Khan“, „Theater“ und viele weitere Evergreens, die ganze Generationen mitsangen. Meinunger verstand es wie kaum ein anderer, einfache Worte in eingängige, emotionale Bilder zu verwandeln – Texte, die Millionen Menschen verstanden und fühlten.
Insgesamt schrieb Bernd Meinunger rund 5500 Liedtexte, davon etwa 1000 auf Englisch. Seine Themen waren vielseitig: Liebe, Hoffnung, Träume, aber auch Ironie und Zeitgeist. Er konnte große Gefühle in kleine Zeilen packen – ohne Pathos, aber immer mit Wiedererkennungswert. Seine Worte waren nie zufällig, sondern stets auf den Punkt und mit einem tiefen Gespür für Rhythmus und Melodie.
Auch jenseits des Schlagers war Meinunger produktiv. Er arbeitete unter verschiedenen Pseudonymen – etwa John O’Flynn oder Bernd Meinunger-Maas – und beteiligte sich an Film- und Fernsehmusiken. Seine Texte schafften es regelmäßig in die deutschen Charts und wurden von zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern interpretiert, darunter Katja Ebstein, Mary Roos, Wind, Lena Valaitis und Nicole.
Trotz seines immensen Erfolgs blieb Meinunger zeitlebens bescheiden. Er stand selten im Rampenlicht und überließ die Bühne gern den Sängerinnen und Sängern, die seine Texte zum Leben erweckten. In Interviews sprach er meist leise, aber mit viel Humor über die Kunst des Songschreibens – und darüber, wie schwer es ist, ein einfaches Lied zu schreiben, das bleibt.
Mit Bernd Meinunger verliert die deutsche Musik einen ihrer wichtigsten Wortkünstler. Seine Texte haben Menschen über Jahrzehnte begleitet, getröstet, begeistert und vereint. Wenn irgendwo im Radio ein alter Eurovisionshit läuft und ganze Generationen mitsummen, dann klingt darin noch immer seine Handschrift nach – die Sprache des Schlagers, wie nur er sie verstand.
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