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Bestattungswagen

Wie sollte ein Bestattungswagen aussehen?

Letzte Tage hatte ich ein, von einem Leser eingesandtes, Bild eines Bestattungsfahrzeuges in Weiß abgebildet.
Für hiesige Verhältnisse noch recht ungewohnt, in den Niederlanden und in anderen Ländern durchaus üblich, ist die Farbe Weiß in meinen Augen durchaus für einen Bestattungswagen geeignet.
Überhaupt bin ich der Meinung, daß ein solches Fahrzeug nichts zwangsweise schwarz oder, wie es seit Jahren Mode ist, silbergrau sein muß.

Theoretisch sind alle gedeckten Farben möglich, ein schreiendes Neongelb oder ein Baustellenorange würde ich jetzt persönlich für wenig passend halten, es soll halt einfach nicht bunt wirken, finde ich.
Meine Fahrzeuge waren immer dunkelgrün oder dunkelanthrazit.
Das mit dem Dunkelgrün hatte sich so ergeben, weil Grün eine meiner Lieblingsfarben ist und weil wir ein gebrauchtes Fahrzeug von der Firma Otto Berg in Berlin übernommen hatten, die wohl diese Farbe verwendet.
Wir haben das dann auch für andere Fahrzeuge beibehalten.

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Ob der Bestatter nun einen klassischen Bestatterumbau in Form eines Kombis bevorzugt oder einen herkömmlichen Kombi umbauen läßt oder einen Van oder Transporter verwendet, das spielt eigentlich keine Rolle.
Viel wichtiger scheint mir das neutrale und unauffällige Gesamtbild des Wagens zu sein und daß er sauber und ordentlich ist.
Insgesamt sollte er den gängigen Vorschriften hinsichtlich Ladungssicherung und Hygiene entsprechen und ein zuverlässiges Fahrzeug sein.
Eine alte Möhre, die ständig liegenbleibt verbietet sich von selbst.

Für den Transport von Verstorbenen berechnen die Bestatter hohe Preise. Diese sind mit den hohen Anschaffungs- und Reparaturkosten der Fahrzeuge begründet und beinhalten auch die Kosten für das Personal und die Dienstbereitschaft, sowie oft die Kosten für die hygienische Aufbereitung des Fahrzeugs nach einem Einsatz.
Dafür darf der Kunde aber auch ein anständiges Fahrzeug erwarten und es gibt nicht wenige Leute, die explizit danach fragen, was für ein Bestattungsfahrzeug man einsetzt oder die im Straßenverkehr darauf achten und sich den Bestatter unter anderem auch nach diesem Gesichtspunkt auswählen.

Erstaunlicherweise gibt es von Mercedes einen Kleinbus, der gerne von kinderreichen Familien in silbergrau mit grauen Gardinen genommen wird und der für mich stets die Anmutung eines Leichenwagens hat. Erstaunt bin ich dann immer, wenn ich hinten „Lukas und Mara an Bord“ lese.

Ich persönlich finde immer noch die langen Umbauten der Bestattungswagenhersteller am Schönsten. Allerdings sind diese Fahrzeuge auch die teuersten. Es werden extrem viele Spezialteile und Karosserieteile benötigt, die Umbauarbeiten sind aufwendig. Meist fallen die hinteren Türen des zugrundeliegenden Kombimodells weg und werden zu kleinen Türen für Staufächern.
Günstiger sind Kombis, bei denen das Basismodell ohne solche Umbaumaßnahmen einfach nur mit einem entsprechenden Einbau versehen wird.

Noch einfacher ist der Ein- und Umbau in einen Kastenwagen mit oder ohne Fenster, wenn auf Panoramafenster verzichtet wird.

Alles das ist möglich und durchaus erlaubt und angemessen, wenn insgesamt der pietätvolle Eindruck gewahrt bleibt.

Gar nichts einzuwenden habe ich dagegen, wenn jemand sich privat einen Bestattungswagen kauft und ihn liebevoll restauriert oder in poppigen Farben als provokantes Vehikel fahren möchte, auch in der Gruftieszene sind Leichenwagen als weiterer Ausdruck der Gesinnung recht beliebt.
Der Tod gehört zum Leben und man darf ihm auch eine lange Nase drehen.

Bild: © Carsten Grunwald / pixe lio.de

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