Wenn ein Mensch lange Zeit lebt, dann macht er sich viele Freunde oder auch Feinde und da wäre es doch eine prima Geschichte, wenn man all denen, die man zurücklassen muß, nach dem Tod noch eine Botschaft zukommen lassen könnte. Klar, man könnte Briefe verfassen, diese bei einem Notar hinterlegen und der verschickt sie dann.
Aber wir leben ja im iZeitalter mit iPods, iPhones und i-Mail. Aus der Botschaft wird geschwind eine Message, aus dem Notar eine Internetfirma und einen solchen Service hat Leserin Julia auch schon im Internet entdeckt: Finalpopup.
Finalpopup ist nicht der letzte Versuch vor dem Versagen auch der stärksten Manneskraftpille, sondern ein Dienst, bei dem man sich anmelden kann und der dann nach dem Ableben selbst vorbereitete Botschaften an alle möglichen Empfänger aussendet.
Damit kein Unfug mit dem Dienst getrieben wird, haben die Macher von Finalpopup Ausweiskarten ausgegeben, die den Finder zum Auslösen der Aussendungen berechtigt und ein Meldesystem mit dem man nur gegen Vorlage einer Sterbeurkunde das ebenfalls tun kann.
Ich ahne schon, daß die berühmten letzten Worte so manches Sterbenden von nun an lauten: „Finalpopup verständigen!“
Hier kann man sich das Ganze angucken.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: botschaft, jenseits
Warum nicht ein Kärtchen oder eine Nachricht bei sich tragen, an welcher Stelle (zuhause oder auch Notar) man nach dem Tod noch persönliche Botschaften findet? Die kann man doch sehr viel persönlicher gestalten als eine automatisch versandte eMail. Auch mit Multimedia einfach auf DVD oder so, wenn’s denn sein muss. Man stelle sich vor, jemand stirbt, ein Angehöriger oder der Bestatter meldet das dann wunschgemäß auf „fipup“ (grässliche Bezeichnung) und noch unwissende Freunde des Verstorbenen bekommen plötzlich völlig ohne Vorbereitung und Erklärung eine Mail „Wenn du das liest, bin ich nicht mehr…“ Die Personen, die diesen Anbieter über den Tod informieren, wissen doch überhaupt nicht, an wen der Verstorbene Nachrichten hinterlassen hat und an wen nicht, können also auch niemanden „vorwarnen“ oder überhaupt vom Tod informieren. Ich habe auch so manche Freunde, denen ich gerne eine Nachricht hinterlassen würde – Leute, die meine Familie aber nicht kennt und von denen sie nichts wissen. Aber ich würde sicher nicht wollen, dass diese in solcher Form davon erfahren oder die Nachrichten schlussendlich noch im Spamfilter oder Popup-Blocker… Weiterlesen »
Ich kann mir da schon ein paar ganz nützliche Anwendungen vorstellen.
Zum Beispiel könnte meine Geliebte so noch eine Nachricht erhalten, ohne dass meine Frau davon erfahren müsste …
Herr T., das würde sie auch, wenn du die Nachrichten beim Notar hinterlegst und diesem sagst, dass die Nachrichten nur jeweils der Empfänger bekommt und niemand wissen soll, wer noch benachrichtigt wird. 😉 Aber wenn dir deine Geliebte so wichtig ist, soll sie dann in einer schnöden Mail ganz unvorbereitet von deinem Tod erfahren? Du kannst ja nicht automatisch davon ausgehen, dass sich dein Tod sofort im ganzen Land herumspricht. Okay, in derselben Stadt wird sie vielleicht die Todesanzeige lesen, aber sonst…?
Wieso wird da jetzt so ein Werbeklotz über den Kommentaren angezeigt? Das nervt doch fürchterlich. Nein, ich will immer noch nichts spenden. Nein, ich will dich nicht unterstützen.
So ein Account kriegst überall für 2 Euro im Monat, was willst für Kosten haben angeblich?
Von mir nicht und mit mir nicht.
An den über mir: Wir hatten das Thema jetzt oft genug. Es nervt.
Wieso? Das kann gar nicht oft genug gesagt werden.
Werbung nervt. Dieser bezahlte Schreiberling vom Bestatterverband bekommt doch sowieso genug Geld für seine Geschreibsel. Da muss er nicht auch noch die Leser mit diesen Popups belästigen. Überall auf der Seite blinkt und blitzt es.
Nein, ich will immer noch nicht spenden? Wozu auch?
Kennt jemand den Film „My Life without Me“?
zu den finalpopups und @ chaoshexchen:
es ist ja für die gemacht, die das machen möchten. Ob Du und ich das doof finden ist doch eher irrelevant. Wer möchte, der soll ruhig.
Oder?
@Stephan535: Logisch, jeder wie er möchte. Aber ich darf ja trotzdem sagen, wie ich es finde und warum, oder?
Klar! Das Gegenteil war auch nicht gemeint!
@ Rumhänger:
Auch wenn ich jetzt gegen das Gebot „Don’t feed the troll“ verstoße: Dann häng doch einfach woanders rum, und nicht im Bestatterweblog..
Ansonsten finde ich die Seite dieser fpup-Firma auf sehr unangenehme Weise gruselig. Die Idee ist ja grundsätzlich nicht schlecht, aber auf diese Art? *zustimm* – das gefällt mir auch nicht
Ich will nicht ausschließen, dass ich es übersehen habe, aber dieser nette Anbieter lebenslang kostenpflichtiger Dienstleistungen scheint keinerlei Kündigungsmöglichkeit vorgesehen zu haben.
Ergo: Entweder Du zahlst schön brav dein Leben lang oder nach spätestens 5 Jahren (der vorgesehenen Frist bei ausbleibenden Zahlungen) werden deine Freunde nett überrascht.
Aha, aus der Schweiz.
Das erinnert mich an was:
Liebe Mami – stop
bin soeben gestorben – stop
EMIL
Gruselig – da bevorzuge ich auch eher die vorgenannte Variante mit dem Notar und den dort hinterlegten Nachrichten. Und wer’s nötig hat, kann da sogar alle 365 Geliebten benachrichtigen.
Also, ich finde das ist mal eine echt super Idee.
Gut zwei Jahr später und die Seite ist nicht mehr erreichbar. Wohl dem, der vorher gestorben ist und den Dienst noch nutzen konnte… /ironie off