Wenn bei einer Seebestattung die Asche ins Meer geschüttet wird, besteht da nicht die Gefahr, daß man die im Trinkwasser hat?
Antwort: Nur wenn Du Salzwasser trinkst.
Ansonsten: siehe unten
Bei der Seebestattung wird die Urne doch ins Meer gekippt, wie stellt man sicher, daß sich die Asche mit dem Meer verbindet?
Antwort: Die Urnen, die für eine Seebestattung Verwendung finden, bestehen aus einem Material, das sich im Meerwasser zersetzt. Das kann Maisstärke sein, Zellulose oder ein Gemisch aus Sand und Salz. Im Gegensatz zu einer Urnenbeisetzung an Land befindet sich in dieser Urne keine Aschenkapsel. Die Asche wird von der Seebestattungsreederei zuvor aus der Aschenkapsel in die auflösbare Urne umgefüllt.
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, daß die Asche sich im Meer verteilt und mit der Strömung quasi eine Reise durch die Weltmeere macht. Das Gegenteil ist der Fall. Die auflösbare Urne sinkt mit der Asche auf den Meeresgrund und löst sich im Verlaufe von mehreren Stunden allmählich auf. Zurück bleibt ein kleines Häufchen Asche auf dem Sediment am Meeresgrund. Dieses wird im Laufe der Zeit von anderen Sedimenten überzogen. Die Asche ist keimfrei.
Muss man für eine Seemannsbestattung verbrannt werden? Ich will über die Planke!
Antwort: Für eine hierzulande übliche Seebestattung muss man vorher eingeäschert werden. Was Du meinst, ist sicherlich die Art von Bestattung auf hoher See, wie man sie vor allem aus Piraten- und Kriegsfilmen kennt. Hier wird der Körper eines an Bord verstorbenen Menschen in ein Tuch eingenäht oder eingewickelt und dann über eine Planke ins Meer rutschen gelassen. Diese Form der Seemannsbestattung hat in der heutigen Zeit fast vollkommen an Bedeutung verloren. Früher, als Schiffe noch monatelang auf hoher See waren und es an Bord keinerlei Kühlmöglichkeiten gab, war es schon zur Vermeidung von Seuchen und der alsbald eintretenden Geruchsbelästigung angezeigt, einen Leichnam schnell zu beseitigen. Heute kann in einem solchen Fall schneller ein Hafen angesteuert, ein anderes Schiff oder Boot herbeigerufen oder der Verstorbene an Bord korrekt aufbewahrt werden.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: sieben, weltmeere
Bei der Frage nach der Planke fallen mir die Worte "hierzulande übliche" Seebestattung auf.
Gibt es diese Möglichkeit der Bestattung denn woanders noch?
Und nochwas – Seebestattungsreederei? Muss das eine Reederei machen, die dafür extra eine Genehmigung hat? Vielleicht sogar ein schwarzes Schiff?
Ich wohne zwar in Ostfriesland, aber da habe ich noch nie von gehört.
Kann sich eigentlich jeder seebestatten lassen?
Oder gibt es da irgend welche Vorraussetzungen?
Onkel Alois aus Bayern wünscht sich eine solche Bestattung. Sind die Kosten da sehr viel höher als bei einer normalen Bestattung (mal abgesehen von den Überführungskosten Bayern -> See)
Ich werde demnächst noch einen ausführlichen Artikel zur Seebestattung schreiben, aber soviel vorneweg:
Seebestattungsreedereien sind spezielle Unternehmen. Das kann nicht jeder einfach machen. Nur die wenigsten verfügen über entsprechend eingerichtete Bestattungsschiffe, zumeist machen diese Reedereien in der übrigen Zeit Ausflugsfahrten oder Ähnliches.
Seebestattungen werden hier in der Nordsee, der Ostsee, der Danziger Bucht, aber auch im Mittelmeer und in der Karibik durchgeführt.
Wenn die Angehörigen versichern, dass der Verstorbene einen besonderen Bezug zur See hatte, kann theoretisch jeder seebestattet werden.
Die Kosten sind auf den ersten Blick etwas höher als bei einer Urnenbestattung auf dem Land, weil die Seebestattungsreederei natürlich auch etwas dafür verlangt. Allerdings rechnet sich das auf den zweiten Blick sehr schnell. Denn man muss weder ein Grab anschaffen, noch jahrelang die Grabpflege finanzieren.
Die Überführungskosten dürften immer gleich/ähnlich hoch sein, weil die Urne schlicht und ergreifend per Post versandt wird und es dabei keine Rolle spielt, ob das Paket 20, 200 oder 800 Kilometer verschickt wird.
Was mir jetzt schon einige Male bei der Sache "Urne per Postversand verschickt" eingefallen ist…
Ich kenne es von Handelsgeschäften über das Internet, dass die Post auch durchaus mal was vergeigt – ist ja soweit nichts schlimmes, meistens gibt's dann eine Quittung beim Versender und eine Paketversicherung bis XX Euro.
Nehmen wir aber mal an, dass so ein Urnenpaket "vom Laster fällt", sprich: niemals ankommt oder so ramponiert ist, dass sie quasi unbrauchbar für eine Bestattung wird. Beim Abhandenkommen hilft dann auch die beste Versicherung nichts mehr, die Post kann schließlich schlecht eine zweite Menge Asche vom Verstorbenen organisieren…
Ist soetwas schoneinmal vorgekommen? Reagieren Hinterbliebene auch misstrauisch wenn sie von dieser Versandart hören, oder bekommen die das gar nicht mit?
Übrigens wollte ich auch noch einmal erwähnen, dass du dich nicht von den Rechtschreibnazis und humorlosen Moralaposteln unterkriegen lassen darfst, ich bin überzeugt, dass dein unterhaltsamer, frecher Schreibstil der überwiegender Mehrheit der Leserschaft gefällt (wie auch mir) und hoffe dass du noch lange Zeit die Lust an der Blogpflege behälst!
Uns ist noch nie eine Urne abhanden gekommen. Allerdings ist mir der Gedanke, dass eine Urne verlorengehen könnte auch schon sauer aufgestoßen. Verhindern könnte man das nur, indem man die Asche sozusagen in zwei Portionen getrennt voneinander versendet.
Allerdings habe ich noch nie davon gehört dass eine Urne weggekommen sei. Die Post arbeitet da zuverlässiger, als man es gemeinhin annimmt. Ich bin sogar davon überzeugt, dass ein Großteil der auf dem Versandweg angeblich verlorengegangenen Päckchen gar nicht erst abgesandt wurden, das gilt für mich vor allem bei den Anbietern des 1-2-3 Versteigerers im Internet.
Danke für die netten Worte 🙂
BTW: Streichen wir aus dem Wort "Rechtschreibnazis" bitte den Teil "Rechtschreib", okay?
Ich schreibe wie mir der Schnabel gewachsen ist und fühle mich dank des Versagens der Rechtschreibreformer mit meiner Form der Rechtschreibung auf der absolut sicheren Seite. Tagtäglich sehe ich Schriftstücke, die weit davon entfernt sind, die deutsche Sprache zu repräsentieren. Da komme ich mir mit meiner Rechtschreibung regelrecht nobel vor 🙂 Deshalb bin ich auch keineswegs böse, wenn mir jemand schreibt, wie man es noch besser machen kann.
Niedlicher wäre es, wegen der Themenvermischung, wenn solche Hinweise in einer E-Mail, statt in den Kommentaren kämen.
Aber es gibt ja unglaublich viele Urban Legends und Witze über verschwundene Urnen, oder versehentlich bei Glatteis ausgestreute Asche. Meinst Du, dass da doch was dran ist, oder ist die erkleckliche Anzahl dieser hübschen Gruselgeschichten vielleicht eher der Angst vor dem Tod und dem "Danach" geschuldet?
Die Asche meiner Großmutter brauchte vor einigen Jahren 5 Wochen um von der Post einmal durch halb Deutschland transportiert zu werden, inklusive Verlust des Pakets und wiederauffinden in einer Postfiliale völlig abseits vom Transportweg und Bestimmungsort – die Beschriftung des Pakets stimmte übrigens, wurde damals aufgrund der doch "ungewöhnlichen" Lieferzeit durch uns kontrolliert als die Urne endlich ankam. Aufgetaucht ist sie zwar wieder, aber da zwischen Tod und Versand auch noch 2 Wochen lagen, dauerte es so 7 Wochen bis wir uns im Rahmen einer Urnentrauerfeier von ihr verabschieden konnten und das war doch eher unangenehm und auch ärgerlich da eine würdige Beisetzung für mich einfach zum Abschied gehört.
Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, den Bestatter zu bitten, die Urne auf anderem Weg zu einem weiter entfernten Bestattungsort zu transportieren wenn man der Post nicht traut? Natürlich bei entsprechender anderer
>Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, den Bestatter zu bitten, die Urne auf anderem Weg zu einem weiter entfernten Bestattungsort zu transportieren wenn man der Post nicht traut? Natürlich bei entsprechender anderer…
Bezahlung. Jedenfalls weiß ich nicht, ob ich sowas noch mal der Post anvertrauen wollte…
[versehentlich auf "Absenden" geklickt, sorry]
@Franzi: Die Bestattungen allein in Deutschland zählen nach Hunderttausenden. Da kann auch schon mal was passieren. Allerdings ist dadurch auch die Wahrscheinlichkeit gering, daß ausgerechnet Dir/uns sowas passiert.
@Amy: Notfalls müsste die Urne dann gefahren werden, was allerdings unbezahlbar teuer werden kann.
Ganz ehrlich: Die Strecke, die die Urne vor sich gehabt hätte, wenn sie auf direktem Weg vom Ort des Versterbens zum Ort der Beisetzung gebracht worden wäre, hätte um die 200 km betragen. Selbst wenn sich das Bestattungsunternehmen die Arbeitszeit und Spritkosten in Gold hätte bezahlen lassen – gegen die 4 Wochen Sorge(nach einer Woche war klar, dass die Urne nicht den richtigen Weg genommen hat), ob die Urne überhaupt jemals wieder auftaucht, hätten wir damals das Geld gern getauscht zumal 200 km ja nicht unbedingt eine extrem lange Strecke sind….
Wir hätten da sicherlich eine Pauschale ausgehandelt. Aber normalerweise legt man dafür schon leicht mal zwischen 500 und 100 Euro hin.
Ziemlich teuer, ja.. sind Überführungen im Auto eigentlich immer gleich teuer, egal ob Leiche oder Urne oder gibt es für die Überführung einer Leiche andere Tarife?
Dass Seemannsgesetz kennt immer noch die Bestattung auf See. "Ist eine Bestattung auf See erforderlich, so ist sie in einer würdigen Form vorzunehmen" (§75 SeemG).
@Christian: Das ist auch vollkommen richtig. Anlässe so zu verfahren wird es heute auch noch geben. Das bedeutet aber nicht, dass hiervon immer weniger Gebrauch gemacht wird.
@Amy: Es läuft immer wieder darauf hinaus, daß ein Mann und ein Fahrzeug soundso lange weg sind, egal was die fahren. Aber wiegesagt, wir würden da eine Pauschale aushandeln.
Nett ist die Szene in The Big Lebowski, in der die Asche gegen den Wind ausgestreut wird 😉
Ist es denn problemlos möglich sich nicht in der kalten Ost-/Nordsee seebestatten zu lassen sondern zB in der Dom Rep oder in Griechenland?
Meine bisherign Recherchen haben nur Unternehmen gefunden die das in Nord-/Ostsee machen und daher das Thema Seebestattung für mich wieder abgehakt. (momentan geht meine Tendenz zum Friedurwald in Saarbrücken – das muss wenigstens auch keiner was pflegen auch wenn mir das Meer immer noch lieber wäre)
Das ist möglich, überführt wird die Asche in der Urne auch per Post oder von den Hinterbliebenen (mit Urnenpass) im Flugzeug. Wie im jeweiligen Land mit Seebestattungen umgegangen wird, muss vor Ort erfragt werden. In Spanien z. B. soll nicht innerhalb der ersten zwei Seemeilen vom Festland beerdigt werden.
Sind Urnenpakete eigentlich äußerlich als solche zu erkennen? Also durch irgendwelche speziellen Aufkleber o.ä.?