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Ein Skandal, der keiner ist

Bestatter haben die Aufgabe, die Trauerfeier auszugestalten. Sie dekorieren die Trauerhalle, plazieren Blumen und Kränze und organisieren den Ablauf der Feierlichkeiten.
Hierbei versuchen sie, die Wünsche der Angehörigen zu berücksichtigen und auf die individuellen Belange einzugehen. Oft genug jedoch werden sie in ihren Bemühungen um einen möglichst persönlichen Abschied durch Regelungen der Kommune oder der Kirchen gebremst und vielfach ist das in der Tat auch das Ergebnis einer übersteigerten Regelungswut und von überkommenen Regelungen der vergangenen Jahrhunderte.

Zwar öffnen sich vor allem kommunale Friedhofsträger immer mehr auch für außergewöhnliche Trauerfeiern, jedoch sind auch hier, vor allem durch den oft engen zeitlichen und räumlichen Rahmen Grenzen gesetzt. Besonders schwer haben es manche Kollegen, wenn die vorhandenen Trauerhallen der Kirche gehören. Dann kann es leicht dazu kommen, daß neben den ohnehin gegebenen Einschränkungen auch noch ein gewisser Interessenkonflikt zum Tragen kommt. Der jeweilige Pfarrer sieht sich als Hausherr und Herr des Verfahrens und möchte gerne die alleinige Oberhand behalten. Da kommt es dann schon einmal vor, daß Bestattern vor Beginn der Trauerfeier nur wenige Minuten für die Dekoration zugestanden werden.

Jetzt aber wir gerade ein Fall in den Medien behandelt, der auf den ersten Blick wie ein kleiner Skandal anmutet. Da verbietet die Kirche jetzt sogar das Aufstellen von Fotos der Verstorbenen.

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Kerzen, Tücher, Dekoration und Bilder vom Verstorbenen sind den Pfarrern ein Dorn im Auge und sie wollen auch nicht, daß vor dem Beginn der eigentlichen Trauerfeier leise Musik gespielt wird.
Das klingt zunächst einmal wie eine überzogene Reaktion. Jedoch ist es so, daß offensichtlich einige Kollegen hier den Bogen etwas überspannt haben.

In den kirchlichen Trauerhallen sind sie zu Gast und haben die Regeln und die Haushoheit der Gastgeber zu respektieren. Inbesondere eine Kollegin wird in der Presse zitiert, die anläßlich des Todes eines Drechslers im Altarraum sogar eine Drechselbank aufgebaut hatte. Hinzu kam noch ein doch recht großes Foto, das den Verstorbenen bei seiner Arbeit zeigte, sowie einige selbstgedrechselte Holzkugeln.

Das war dann dem Gemeindekirchenrat Neuenburg doch zuviel.
Jetzt wurden die Bestatter eindrücklich daran erinnert, daß es Regeln gibt und man sich bei der Ausgestaltung einerseits an diese zu halten habe und sich doch etwas bescheiden möge.
Selbstverständlich ist nach wie vor eine individuelle Ausgestaltung möglich und erwünscht, aber der Wildwuchs soll eingedämmt werden. Außerdem haben die Pfarrer eigene Vorstellungen:

Zitat:
„Nicht gut ist es etwa, wenn Kerzen, Tücher und Dekoration den freien Zugang zum Sarg verstellen“, nennt Scheuer als Beispiel. Auch gefallen ihm Bilder vom Verstorbenen am Sarg nicht. „Durch behutsame Worte der Prediger werden innere Bilder geweckt“, sagt er. Auch die Einspielung von Musik vor der Trauerfeier lehnt er ab, vielmehr solle sich die Gemeinde „in stiller Einkehr und Gebet auf den bevorstehenden Abschied einlassen“.

Den Bestattern passt das natürlich nicht, andererseits ist aber tatsächlich so, daß sie in den kirchlichen Räumlichkeiten nur Gäste sind und sich somit an die dort geltenden Hausregeln halten müssen.
Ganz nach Herzenslust können sie walten und schalten, wenn sie neutrale Räumlichkeiten für die Trauerfeiern wählen oder über eine eigene Trauerhalle verfügen.

„Neuenburgs Pastor Christian Scheuer kritisiert, dass „einzelne Bestatter die äußere Gestaltung und Ausschmückung von Friedhofskapelle, Altarraum und Sarg immer weiter ausweiteten und die notwendigen Freiräume zur ordentlichen und würdigen Durchführung von Gottesdiensten und Trauerfeierlichkeiten zurückdrängten“. Generell verlaufe die Zusammenarbeit zwischen der Kirchengemeinde Neuenburg und den Bestattern vertrauensvoll, in manchen Fällen sei es aber zu unabgesprochenen Veränderungen gekommen.“

Zitate und Quelle


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 9. Mai 2009 | Revision: 27. August 2015

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Matze
15 Jahre zuvor

Soso, keine Bilder, keine eigene Musik… aber den eigenen Verstorben darf man dann schon betrauern?
Bei so einem Käse wundert sich die Kirche, warum sich immer mehr Menschen von ihr abwenden…

Agy
15 Jahre zuvor

Ich kann es verstehen, wenn die Bestatter nicht übertreiben sollen, sonst wird noch mal ein Pferd am Sarg eines verstorbenen Reiters stehen ;o) Aber dass ein Foto aufgestellt wird oder Musik gespielt wird, das sind doch normale Wünsche der Hinterbliebenen, die ohne ein Problem oder irgendeinen Schaden erfüllt werden können. ich finde es sehr anmaßend vom Pfarrer allen vorzuschreiben, dass sie in Ruhe auf innere Bilder zurück greifen sollen. Ätzend!

Klaus
15 Jahre zuvor

Umso verständlicher, dass die Bestatter den Leuten gern ihre eigenen Trauerhallen anbieten.

Wilfried
15 Jahre zuvor

Das sehe ich anders, die meisten Kapellen sind von den politischen Gemeinden bezuschusst worden, dieses vergessen die
Kirchen leider immer wieder.
Die Angehörigen zahlen für die Nutzung dieser nicht geringe Beträge, also eine Miete, somit üben eigendlich die Hinterbliebenen bzw. der Auftraggeber das Hausrecht aus und bestimmen auch Art und Umfang der Trauerfeier.
In meinen Augen ist der Pfarrer oder Redner hier der Gast, welcher sich auch noch für sein Erscheinen bezahlen lässt.

Yeti
15 Jahre zuvor

Es scheint irgendwie eine typisch monotheistische Grundhaltung zu sein, daß die Priesterkaste meint, sie hätte über das Empfinden der Hinterbliebenen und deren Vorstellungen über eine würdige Bestattung zu bestimmen. Warum nicht einfach dieTRauerfeier ins Bestattungshaus legen?

Grüße vom polytheistischen Yeti

Buchstabenmann
15 Jahre zuvor

Ich habe schon viele von Bestattern sehr schön gestaltete Trauerfeiern gesehen, und gerade die eher neutral gehaltenen Trauerhallen in den Bestattungshäusern bieten sich an, ganz nach Geschmack der Hinterbliebenen und des Verstorbenen mit Tüchern und anderen Dekorationen zu arbeiten – daraus sind diese Gestaltungsideen doch auch entstanden. In einer Kapelle aber sollte schon durch die Raumgestaltung idealerweise ein gewisser festlicher Schmuck vorhanden sein – und ich kann jede Gemeinde verstehen, die es unpassend findet, wenn dann noch quadratmeterweise Stoffbahnen installiert und Glasperlen und Blütenblätter und persönliche Gegenstände inszeniert und arrangiert werden – es nimmt halt manchmal einfach überhand. Kirchliche Trauerfeiern in Kirchen und Kapellen sind (wie auch Trauungen) meist keine Show-Zeremonie, die die Angehörigen exklusiv und nach ihren Wünschen buchen können, sondern Gottesdienste (wenn auch ganz besondere), an denen die gesamte Gemeinde teilnehmen kann und soll. Und diese Feiern unterliegen nunmal gewissen Konventionen und Traditionen, und die Gemeinden sind dazu aufgerufen, diese auch einzuhalten. Und auch, wenn die Räume anderen zur Nutzung für Trauefeiern überlassen werden, soll darauf geachtet werden, dass die Gestaltung der Feiern… Weiterlesen »

eulchen
15 Jahre zuvor

ich schliesse mich der Meinung von Buchstabenmann an.

Wenn man vorher in Gesprächen klärt was möglich ist und was eben nicht wir man sicher ohne Konflikte übereinkommen und beide Seiten werden zu Kompromissen bereit sein.

Meiner Meinung nach ist es übertrieben wie im Artikel geschrieben, eine Werkbank in eine Kirche zu schleifen und zu große Bilder aufzustellen. Die goldene Mitte zu finden sollte die Regel sein.

@4 Wilfried…wenn ich eine Räumlichkeit anmiete, bin ich nicht automatisch der Hausherr und kann schalten und walten wie es mir in den Sinn kommt. Wenn ich mir ein Hotelzimmer miete, wird man es auch nicht gern sehen, wenn ich dieses komplett umräume etc.

Bjoern
15 Jahre zuvor

Ich bin der Meinung das die Familie diejenigen sind, die entscheiden sollten wie die Bestattung aussehen soll. Natürlich alles in einem gewissen Rahmen. Wenn die durhcführung dann vom beauftragtem Bestatter durchgeführt wird sollte dieser bei zu „extravaganten“ Wünschen „Umberaten“. Allerdings, auf obige Geschichte bezogen, das aufstellen von Bildern und/oder auch ruhige Trauermusik ( gibt es sowas? ) finde Ich völlig ok. Dafür muss die Kirche auch nicht mit der Zeit gehen. Begleitmusik zur Trauerzeremonie gibt es schon, meine ich,seit Hunderten von Jahren.

Emz
15 Jahre zuvor

Nunja, wenn es aber – wie hier bei mir daheim – keine Alternative zu den kirchlichen Friedhofkapellen gibt, weil kein städtischer Friedhof existiert und alle Verstorbenen, egal welcher Glaubensrichtung, auf den kirchlichen Friedhöfen beigesetzt werden, wäre es äußerst unfein, dieses Monopol zu missbrauchen. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was gegen meterweise Stoffbahnen einzuwenden ist, die werden doch hinterher wieder mitgenommen und alles wird in seinen vorherigen Zustand versetzt. Selbst Drechselbanken verschwinden doch auf diesem Wege wieder, niemand will die in einen Altar umfunktionieren, warum also das Geschrei? Mumpiz, Mummenschanz, Show… darunter stelle ich mir aber etwas anderes vor. Geht es evtl. hier mal wieder um die Befindlichkeiten einer einzelnen Person, die sich Kraft ihres Amtes ein wenig wichtig tun kann? Vor knapp 3 Wochen fand die weltliche Trauerfeier meines Bruders in einer (sehr schlicht gehaltenen) ev. Friedhofskapelle statt, mit eigener Musik und mit einem aufgestellten Foto. Völlig ohne Probleme. Wäre ja auch noch schöner, wo es in der ganzen Umgebung keine Alternative zu diesem Raum gibt. Übrigens hat die „Anmietung“ der Kapelle 150 Euro… Weiterlesen »

Elenaor
15 Jahre zuvor

Aber war das nicht schon immer so? Die Lehrer waren liberal, dann wurde auf der Klassenfahrt der Bogen aber völlig überspannt und ausgenutzt und schwupps, da durfte man selbst die eigentlich unproblematischen Sachen erstmal nicht mehr, damit man sich wieder daran erinnert, dass es nicht selbstverständlich ist, was man alles darf.

Also so interpretier ich das Geschehen oben.

Me
15 Jahre zuvor

Zwischen einem dezenten Bild und einem kleinen persönlichen Touch auf der einen und leider fast zwangsläufig folgend dem Pferd des Reiters neben dem Sarg auf der anderen Seite ist leider kein breiter Raum, sondern in der höher-schneller-weiter-Mentalität einiger Leute nur ein winziger mm. Ich erlebe das selbst in anderen Bereichen:“Der durfte doch das x, warum darf ich dann nicht a-z, möglichst gleich zusammen?“

15 Jahre zuvor

Ganz offen gesagt verstehe ich die Aufregung um den sog. „Skandal“ nicht. Wie es weiteroben schonmal gesagt wurde wenn ich eine Räumlichkeit anmiete gewinne ich damit nicht das recht tun und lassen zu können was ich will. Das gilt für ein Hotelzimmer ebenso wie für eine Konzerthalle oder eben eine Kirche. Bei einer Kirche kommt erschwerend hinzu das es sich, im gegensatz zu einem Hotelzimmer, um einen Ort Sakralbau handelt. Und das die „Betreiber“ eines solchen auf die einhaltung bestimmter, der Würde des Ortes angemessener, Regeln bestehen finde ich völlig in Ordnung. Und letztlich wenn ich die „Dienstleistungen“ der Kirche wie Exequien, Sargeinsegnung uwsw. in Anspruch nehme dann muss ich mich eben auch den Regeln unterwerfen. Will ich das nicht bin ich da falsch aufgehoben. @Emz Dieses „Monopol“ ist dann aber letztlich die „Schuld“ der ansässigen Bestatter bzw. der Mehrheit der dort lebenden Bevölkerung. Denn wenn Bedarf nach einer neutralen Trauerhalle bestehen würde wäre ein cleverer Bestatter längt auf die Idee gekommen eine solche einzurichten. Da diesesoffenbar jedoch nicht der Fall ist scheint die Nachfrage… Weiterlesen »

15 Jahre zuvor

Also ich fand es sehr gut, dass ein Bild meines Großvaters aufgestellt wurde, auf dem er noch ech fit aussah. Es hat mich (und ich hoffe auch einige andere) daran erinnert, was er vor der Krankheit für ein lebenslustiger Mensch war. Die „inneren Bilder“ hätten allen, die ihn zuletzt gesehen haben, sicher mehr Unerfreuliches gebracht…

15 Jahre zuvor

Ich empfand die „behutsamen Worte“ der Pfaffen auf Trauerfeiern immer besonders quälend. Und Gebete sind auch nicht jedermanns Sache.

Anita
15 Jahre zuvor

„Die goldene Mitte zu finden sollte die Regel sein.“
Ich hasse solche Formulierungen.
Sie sagen garnichts aus und sind nur heisse Luft.
Und nicht in jedem Fall gibt es eine „goldene Mitte“.

Newty
15 Jahre zuvor

@12:
Versuch mal, heute(oder die letzten Jahre) als Freischaffender einen Kredit für eine nichtmobile Sache zu bekommen, insbesondere dann, wenn du die Armotisation der Anschaffung z.B. durch unterschriebene Mietverträge nachweisen kannst. Auch wenn alles Hand und Fuß hat, ists fast unmöglich. Und ne Halle für 200++ Personen schüttelt auch keiner aus dem Ärmel und der Brieftasche…

Kredite sind wie Verehrer(innen): Wenn man sie nicht braucht, bekommt man sie ^^

mez
15 Jahre zuvor

Deshalb: Aus der Kirche austreten, die gesparte Kirchensteuer zurücklegen. Das reicht für eine Luxusbeerdigung.

Ich hab tatsächlich schon von vielen älteren Leuten gehört, daß diese nur noch in der Kirche sind, wegen der Beerdigung. Die glauben wirklich die dürfen dann nicht auf den Friedhof, und werden dann irgendwo verscharrt, weil ja auch kein Pfarrer da ist, der dann ein paar Worte spricht.

Kara
15 Jahre zuvor

Ach ich weiß nicht… es ist natürlcih schön wenn man in der Kirche die „richtige“ Trauerfeier haben kann… Aber ansonsten macht man eben einen Trauergottesdienst, und hinterher noch eine Trauerfeier in einer angemieteten Halle/Gemeindesaal oder so.. Wenn die Kirche den Trauernden so wichtig ist, dnan können sie sich dort ja auch anpassen

Simon
15 Jahre zuvor

Ich finde das schwierig.
Einerseits sollte den Leuten Raum gegeben werden, ihre Trauer so auszudrücke, wie sie möchten.

Allerdings ist es das, was einige oben schon sagten: Manche Leute reißen mit dem angebotenem kleinen Finger gleich den ganzen Arm ab.
Und nein: Eine Drechselbank hat in einer Kirche wirklich nichts zu suchen. Und wenn der Sarg durch große Bilder, Tücher und sonstige „Deko“ nicht mehr zu sehen ist, ist das auch nicht Sinn der Sache.
Da kann ich den Pfarrer schon verstehen, wenn er nun erstmal dazwischen schlägt, das ganze auf die Grundlagen zurück fährt und man dann nochmal neu schauen kann, was geht, ohne den Trauergottesdienst zu einem „Event“ zu machen, bei dem jeglicher Sinn an der Sache abhanden kommt.

15 Jahre zuvor

Das große Problem ist: Man hat den Trauernden offenbar viel zu oft den kleinen Finger hingehalten. Anfangs wurde auch nur der kleine Finger genommen. Nach und nach kamen immer mehr Finger dazu und nun muß man durch – offensichtlich drastische – Maßnahmen versuchen, die Leute daran zu erinnern, wie es früher mal war.

Ich vergleiche sowas immer mit Kindererziehung: Wenn man bei einem „Plagegeist“ 5 Jahre lang alles durchgehen ließ, wird der sich dagegen sträuben, plötzlich „neuen“ Regeln folgen zu müssen.

ingo
15 Jahre zuvor

Also ich weiss nicht was es an einem Foto auszusetzen gibt, der Herr Pfarrer kann ja gern davon halten was er will, aber das würde ich mir nicht verbieten lassen.
Man sollte nicht aus den Augen verlieren dass die Kirche Eigentum der Gemeinde ist und der Pfarer nur ein Angestellter, und insofern kann er den Gemeindegliedern zwar gute Ratschläge geben, ihnen aber etwas auf Grund seiner privaten Ansichten verbieten kann er nicht.

15 Jahre zuvor

Natürlich möchten die Hinterbliebenen die Trauerfeier gestalten und werden ggf. durch den Bestatter dabei beraten.

Allerdings ist man wirklich nicht automatisch Hausherr über eine gemietete Immobilie, Bezahlung oder Bezuschussung hin oder her. Da eine Ausgestaltung in der Regel ja nicht in den letzten Minuten entschieden wird, kann man dem Hausherren/Pfarrer ja seine Vorstellung bekanntmachen. Stimmt er dieser nicht zu und läßt sich kein Kompromiß finden, dann sucht man eben eine andere Räumlichkeit. Auf Biegen und Brechen dann die eigene Vorstellung bzw. die der Trauernden durchzusetzen ist nicht in Ordnung.

15 Jahre zuvor

Ich muss Matze zustimmen!

15 Jahre zuvor

Ergänzung: Ich kann es nicht fassen, die Miete einer Kapelle lässt sich die Kirche i.d.R. gut bezahlen. Dann möchte ich meine Trauer auch ausleben wie ich will! Und wenn für einzelne eine Drechselbank dazugehört, dann ist das so. In Deutschland werden wir uns noch zu tode regulieren. Wozu Friedhofszwang, warum Trauerfeiern nicht gestalten können wie man will? Für Gemeinden sollte es pflicht sein, dass sie einen eigenen Friedhof betreiben, eigene Kitas, eigene Kindergärten und Schulen. Das was die Kirche dann zusätzlich anbietet ist okay, aber ich will wählen können und nicht auf die Kirche angewiesen sein! – Und dann ist auch Raum für meine persönliche Trauerauslebung!

15 Jahre zuvor

@Buchstabenmann/ Eulchen: Besser hätte ich es nicht sagen können! Danke! Und: Niemals UNTERWIRFT man sich eine katholischen Tradition – entweder trägt man sie mit, oder man kann es nicht. Und viele ältere Leute treten sogar wieder in die Kirche ein, um im christlichen Glauben beerdigt zu werden – und nicht einfach irgendwie verscharrt (wobei ich hier den außerkirchlichen Trauerfeiern nicht die Würde aberkennen will!) Die Tradition sollte auch nie zu starr sein – sondern die Kirche sich auch immer mit der Gesellschaft weiter entwickeln, was sie ja auch tut. Und nur weil ein Pfarrer etwas engstirnig ist, muss das nicht für DIE Kirche gelten! Ich bekomme immer einen riesen Hals, wenn diese Verallgemeinerungen kommen. DIE Politiker, DIE Kirche, DIE Polizei – alle hacken immer auf DER Gesellschaft herum – die vielen, die gute Arbeit leisten und vielen Menschen helfen, werden nicht gesehen… @LuckyKvD: Und wer bezahlt den ganzen Luxus? Der Staat? Dass ich nicht lache! Tom hat vor einigen Tagen noch von dem Fall in Warstein erzählt, dass die Gemeinde IHREN Friedhof wieder verkauft hat…… Weiterlesen »

15 Jahre zuvor

Die Kirche oder die Kapelle auf dem Friedhof ist ein Sakraler Raum und sollte dementsprechend gewürdigt werden.
Denn hier geht es in erster Linie nicht um den Verstorbenen sondern um die Ehrung des Herrn.

kumi
15 Jahre zuvor

@ Matthze:

Der Verstorbene ist Nebensache, dem sog. »Herrn« (wer auch immer das sein soll) soll die Ehre erwiesen werden. Welche Arroganz. Wenn ich eine Trauerfeier besuche, will ich dem oder der Verstorbenen die Ehre geben und nicht dem »Herrn«.

Natürlich ist eine Kapelle ein sakraler Raum und hat also solche eine bestimmte Würdigung zu erfahren, aber in erster Linie geht es um den Verstorbenen und die Erinnerung an ihn. Das finde ich persönlich wichtiger, als das vielleicht ein »Herr« ganz furchtbar angepisst sein könnte, weil da ein Foto steht oder die Lieblingsmusik leise gespielt wird.

Kein Wunder, wenn Trauerfeiern vermehrt außerhalb von Kirchen und Bestattungen außerhalb von konfessionellen Friedhöfen stattfindet, in denen die Kirche nicht viel zu melden hat.

Es gibt zum Glück aber auch Priester, die keinen Stock im Arsch stecken haben und die Gestaltung einer Trauerfeier locker sehen und mit denen eine Trauerfeier eine schöne Veranstaltung werden kann. (Na gut, eine Drehbank fände ich jetzt auch zu viel, persönliche Kleinigkeiten, Vorträge, Fotos und Musik dürfen aber schon sein, wie ich finde)

Andreas Lechthaler
15 Jahre zuvor

Aaaargh, bis jetzt habe ich mich noch zurückhalten können. „..in manchen Fällen sei es aber zu unabgesprochenen Veränderungen gekommen..“. Hallo, hier fühlt sich „nur“ einer vom „göttlichen Bodenpersonal“ übergangen. Sonst nix!
@ 27, kumi.
Ich liebe ja klare Worte, aber „Stock im A….“ in Zusammenhang mit Priestern, aber auch anderen Personen, nee, das muß doch nicht sein. Wenn jemand Probleme mit dem „göttlichen Bodenpersonal“ hat, dann kann man die betreffende Person direkt ansprechen. Das räumt auch manches Vorurteil aus. Dabei habe ich persönlich schon ganz andere/neue Einblicke gewonnen/erlebt, egal von welchem „Club“ der Priester war.
Sorry, das mußte raus. Don`t feed the trolls!
Lechthaler

15 Jahre zuvor

Das tolle ist niemand weiss eigentlich so genau was der Himmel und die dort Handelnden wirklich wollen – auch nicht das „Bodenpersonal“.

Ab und zu mal hier...
15 Jahre zuvor

Ich habe nur zu gut (oder sollte man sagen, zu schlecht?) die Beisetzung der Großmutter meiner Frau in Erinnerung: Der katholische Geistliche hat m. W. n. nur ein- oder zweimal überhaupt ihren Namen genannt, ansonsten war es nur „unsere Schwester“ oder „die Verstorbene“. Wenn man dann diese Beisetzung noch ohne ein Foto von ihr gemacht hätte (welches durchaus schlicht auf einer dafür vorgesehenen und zur örtlichen Trauerhalle gehörenden Staffelei gestanden hat), dann hätte man die Beerdigung einer x-beliebigen Person feiern können… Einen Bezug zum Verstorbenen sollte man auf jeder Beerdigung oder Beisetzung haben – schließlich ist es für die Angehörigen und Freunde nicht irgendjemand, sondern eine geliebte und betrauerte Person. Und wenn schon die Liturgie so ausgestaltet ist, dass man ohne große Änderungen damit jeden unter die Erde bringen kann, so sollte man doch Fotos oder auch andere dezente Erinnerungsstücke an den Verstorbenen erlauben. Bei den (zugegebenermaßen von mir häufiger erlebten) evangelischen Beerdigungen scheint dieses Eingehen auf den Verstorbenen durchaus gewünscht zu sein – sowohl der Pfarrer bei der Beerdigung meiner Oma als auch der… Weiterlesen »

kumi
15 Jahre zuvor

@ andreas:

Der lockere, moderne, tolerante Priester ist heutzutage immer noch in der Minderheit oder auf verlorenem Posten, gerade deutlich zu sehen in dem Verein, in dem verbohrte alte Männer in Frauenkleidern rumlaufen. Pfaffen mit Stock im Arsch bis zum Hirn, netter kann ich es leider nicht ausdrücken. Genau das Gegenteil, was ich mir – und wahrscheinlich auch Jesus – unter wahrem Christentum vorstelle.

15 Jahre zuvor

Was meiner Meinung nach bei der ganzen Diskussion zu kurz kommt, ist folgendes: Bei einer kirchlichen Trauerfeier wird eben [b]nicht[/b] nur die Räumlichkeit (Trauerhalle, Kirche) gemietet, sondern gleich das ganze „Veranstaltungspaket“ gebucht. Und dafür gibt es dann eben nun mal von Seiten des Veranstalters bestimmte Vorgaben. Und auch wenn durchaus ein gewisser Spielraum in der Gestaltung vorhanden ist, sollte das durchaus mit dem Pfarrer abgesprochen werden. Wenn das ganze innerhalb eines gewissen Rahmens bleibt und vernünftige Argumente vorhanden sind, wird man auch in vielen Fällen die Trauerfeier nach eigenen Wünschen (mit-)gestalten können. Und falls der Pfarrer seine Zustimmung verweigert, ist halt die Frage, was wichtiger ist: eine Trauerfeier in kirchlichen Räumen oder die Umsetzung aller persönlichen Gestaltungswünsche.
Ich weiß, dass der Vergleich etwas hinkt, aber man geht ja zum Leichenschmaus auch nicht in den Brauereigasthof (weil man da halt schon immer war) und baut dann den „Barbecue SuperMax 3000“ in der Ecke auf, weil der Verstorbene immer so gerne gegrillt hat.

Emz
15 Jahre zuvor

Also wenn der Verstorbene gern gegrillt hat, warum nicht Barbecue statt Streuselkuchen???

15 Jahre zuvor

Also von mir aus dürfen die grillen, was und wo sie wollen. Und wenn der Wirt des Brauereigasthofes nicht dagegen hat, sogar dort. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es nicht allzu gerne gesehen wird, wenn man dort einfach den Grill aufbaut, anstatt von der angebotenen Speisekarte zu wählen. Und um im Bild zu bleiben: Wenn man statt Pommes lieber Bratkartoffeln zum dort angebotenen Schnitzel haben will, sollte das im Normalfall kein Problem sein. Und auch gegen das Mitbringen von Babybrei oder spezieller allergiker-tauglicher Nahrung wird der Wirt wohl nichts einzuwenden haben. Man sollte es ihm halt nur vorher sagen und erklären. Und nicht mit dem „Ich bin zahlender Kunde, ich darf das“-Argument kommen.

slartidan
15 Jahre zuvor

Ist es denn wirklich so schwer für die Bestatter einen anderen Saal zu finden? Wenn Pfarrer und Bestatter unterschiedliche Meinungen haben, dann sollten sie sich doch (wenn möglich) einfach aus dem Weg gehen…

PS: Ich will den IPod! 😉

elmyra
15 Jahre zuvor

keine eigene musik, naja das ist aber auch so ne sache. in eisenach auf dem friedhof bleibt einem gar nix anderes übrig, denn der hauseigene organist hat schätzungsweise zehn daumen zum spielen. ich war bei drei feiern meiner angehörigen, dreimal wurde aus tradition das selbe lied gespielt und dreimal hat der organist verkackt.
ich meine manchmal kann man es sicher übertreiben mit der deko, aber ich denke mal wer zahlt der malt, dass sollte auch die kirche so sehen

Loco
15 Jahre zuvor

Sagen wir mal so: „die Kirche“, wer auch immer das ist, kommt auch ohne Trauerfeiern für Leute, die in der Gemeinde keiner kannte, ganz gut über die Runden. Es ist doch eher so, daß viele Menschen „die Kirche“ für genau zwei Gelegenheiten einfach nicht umgehen wollen: fürs Heiraten und fürs Unterdieerdekommen. Aber dann soll bitte alles genau so sein, wie sie es sich vorstellen, und „die Kirche“ möge sich bitte genau wie der Beerdigungsunternehmer in allen Punkten nach den Wünschen richten und ja nicht aufmucken. Tja, aber „die Kirche“ ist nun mal kein Dienstleistungsunternehmen. Sie ist eine Glaubensgemeinschaft, und das hat Vorrang. Und ein Bestattungsgottesdienst ist keine Nekrologie, sondern, das wurde schon richtig im Kommentar gesagt, ein GOTTESDIENST. Da steht der AUFERSTANDENE im Mittelpunkt, und SEINE Botschaft. Darum gibt’s in „meinen“ Kirchen (jetzt meine ich den Raum) auch keine Fotos der Verstorbenen. (Die stehen nachher auf dem Grab, wie gruselig…) Auch keine Drechselbank und keine Pferde. Wenn die ALten Kameraden ihre Fahnen schwenken wollen – draußen. Drinnen dürfen sie die an die Wand lehnen, aber… Weiterlesen »

Lemming
15 Jahre zuvor

Man muss es doch mal so sehen. Es handelt sich um kirchliche Einrichtungen und somit hat der zuständige Pfarrer dort das Sagen. Da gibt es überhaupt kein Herumdeuteln. Es ist auch durchaus keine Missachtung der Wünsche der Angehörigen oder des Verstorbenen, wenn die Kirche nun auf die Einhaltung ihrer Hausordnung besteht. Es ist eher eine Missachtung der Wünsche der Kirche, wenn Bestatter und Familien dann dort Drechselbänke aufbauen und den sakralen Raum in einen Zirkus verwandeln. Wem das nicht passt, ja der muss sich einfach einen anderen Raum suchen. In kirchlichen Räumen verehren die Gläubigen ihren Gott, also ihren HERRN. Wem das schon zuviel ist, der kann die Trauerfeier eben dort nicht machen. Es ist doch in erster Linie deshalb so, dass hier jetzt einige eine dicke Lippe riskieren, weil es sich um christliche Kirchen handelt und da ist ja wunderschön ‚in‘ dagegen zu sein. Handelte es sich beispielsweise um den Gebetsraum einer Moschee, nur mal hypothetisch, der für eine Trauerfeier zur Verfügung gestellt würde, dann würden die ganzen Gutmenschen auf den Brustwarzen und barfuß… Weiterlesen »

Thomas
15 Jahre zuvor

Eine Trauerfeier ist ein Familienevent!
Die angehörigen sind KUNDEN und die Kirche ein Dienstleister.
Fertig!
Ich bin mal gespannt wie flexiebel sich die kirche zeigt wenn die Generation der „Das macht man so“ „Ja Herr Pfarrer sicher Herr Pfarrer, wie sie wollen Herr Pfarrer“
Ausstirbt und die Selbstbewusssten jungen an’s Ruder kommen welche dann sagen: So wie ich will oder gar nicht.

Lemming
15 Jahre zuvor

@Thomas: Das siehst Du leider vollkommen falsch. Natürlich ist der Abschied von einem lieben Verwandten auch ein Familienfest und das kann die Familie ja auch feiern wie sie es gerne möchte. Mit Schalmeien und Jagdhörnern, mit Clowns, Tanz und buntem Mummenschanz, meinetwegen. Aber dann müssen sie das eben dort tun, wo das hinpasst, zu Hause, im Gemeindesaal, im Hinterzimmer einer Gaststätte. Eine Kirche oder eine kirchliche Trauerhalle ist kein Mietraum auf den man einen Anspruch hat und dann als „selbstbewusster Junger“ dem Hausherren auf der Nase herumtanzen kann. Es sind dies Räume, die einer Glaubensgemeinschaft gehören und die dort ihre Glauben praktizieren. Ihr schreit doch immer nach Toleranz und Akzeptanz, dann akzeptiert und toleriert doch auch bitteschön die religiösen Vorstellungen dieser Menschen. Wenn Du das nicht in Einklang bringen kannst, musst Du Dir für die Trauerfeier eben einen anderen Raum suchen. Und was bittesehr sollen denn die „selbstbewussten Jungen“ sein, die da ans Ruder kommen sollen? Ich sehe um mich herum bloss selbstverliebte und Ich-bezogene Arschlöcher, denen es an jeglichem Respekt, auch vor den religiösen… Weiterlesen »

15 Jahre zuvor

Eine Trauerfeier ist aus meiner Sicht eine sehr persönliche Sache und wer es gerne kirchlich hat, der wird es auch so durchführen und wer es eben gerne anders möchte, wird eben dies tun. Ich kann eigentlich nicht verstehen warum sich die Kirche oder auch einige Kommentatoren hier so aufregen. Jedem Tierchen sein pläsierchen…

Und Fäkalsprache egal mit welcher Meinung macht es auch nicht besser!

In diesem Sinne – Friede Euch allen!

Loco
15 Jahre zuvor

Weißt du, LuckyKvD, es ist halt so: sie wollen unbedingt die Kirche haben, aber nicht respektieren, daß das nicht irgendein Raum ist, sondern ein geistlicher Ort. Wie Lemming schon sagte (war er doch?): in einer Synagoge oder einer Moschee würde keiner auf die Idee kommen, sich so aufzuspielen wie einige der KOmmentatoren.
Wenn mir einer käme und sagte, „ich will die Kirche haben, aber so und so“, dem würde ich sagen, „dann such dir einen Raum, der dazu paßt. Hier nicht.“
Jeder nach seiner Façon – aber bitte an dem Ort, der dazu paßt.

15 Jahre zuvor

Genau so sehe ich das auch:
Pauschale Fäkal-Beurteilungen von ganzen Berufsgruppen halte ich für die unterste Schublade.
Ja, jeder soll nach seiner Facon glücklich werden – aber soll es auch jedem anderen lassen.
Voltaire sagte einmal: „Ich verabscheue, was Sie sagen. Aber: ich werde Ihr Recht, es zu sagen, bis zum Tod verteidigen.“
Lasst der Kirche doch ihre Spielregeln, die für viele Menschen (auch für viele junge selbstbewusste und nicht nur für alte Bücklinge) Heimat und Halt ist.
Und gerade bei Beerdigungen kann bei ein und der selben Trauerfeier für den einen zu viel, für den anderen zu wenig sein. Dass der Pfarrer bei der Beerdigung einer nahen Verwandten öfter den Namen nannte, war für mich in dem Moment zu viel. Aber das war MEINE Verfassung und das kann man nicht dem Pfarrer ankreiden – viele andere fanden es sehr gut und sehr persönlich.

15 Jahre zuvor

Schade, dass hier „die Pfarrer“ alle über einen Kamm geschoren werden. Ich hatte in „meiner“ Kirche (nein, ich bin nicht die Hausherrin, wohl aber Zeremonienmeisterin wenn ich die Gottesdienste halte) schon Beerdigungen, bei denen ein Bild des/der Verstorbenen vor dem Sarg oder der Urne stand. Auch Kerzen und Tücher. Ich fand das schön. Und theologisch war das auch völlig ok. Die Bilder haben den Sarg nicht verstellt, sondern waren dezent plaziert und wenn´s den Betroffenen in ihrer Trauer hilft, dann ist das für mich völlig ok. Ich kann die Kollegen da auch nicht verstehen. (Ich hätte aber zugegebenermaßen zumindest Redebedarf wenn z.B. bei einer kirchlichen Trauerfeier Buddha-Statuen aufgestellt würden. Nur so als Beispiel) „Mein Bestatter“ (auch der gehört mir nicht ;-)) hat da ein gutes Gefühl, was geht und was nicht geht. Im Zweifelsfall halten wir Rücksprache und bisher ging immer alles. Manchmal würde ich mir sogar mehr Mut zum Mitgetsalten und zur Individualtiät der Angehörigen wünschen. Ich halte das nämlich wichtig für den Trauerprozess. Und wenn man über die Wünsche der Betroffenen redet, finde… Weiterlesen »

15 Jahre zuvor

Hallo Kanzelschwalbe (hüstel meinst Du das ist ein geeigneter Nickname?) – egal. Ich bin auch sehr verwundert darüber, dass es ganz offensichtlich noch viele Pfarrer gibt, die eher am Althergebrachten festhalten wollen und sich selber in der Rolle des „Bestimmers“ sehen. Für mich bedeutet der Beruf oder das Alter erstmal nur wenig, die Leistung des Einzelnen zählt, damit ich ihm oder Ihr Respekt zollen kann. Dazu gehört beim Beruf des Pfarrers / Priesters auch die notwendige flexibilität auf z.B. Hinterbliebene einzugehen – überhaupt auf „seine“ Schäfchen einzugehen, dann hat aus meiner Sicht die Kirche auch eine Zukunft!

Thomas
15 Jahre zuvor

Also bei den großen Kirchen ist eigentlich immer „all inclusive“, ich habe noch nie gehört, daß man fürs Heiraten oder Beerdigen „Miete“ oder „Gebühren“ zahlen muß.
Im übrigen ist der Pfarrer natürlich der „Bestimmer“, denn er ist an die entsprechenden Vorgaben gebunden.

MacKaber
15 Jahre zuvor

@18 Kara: Umgekehrte Reihenfolge – zuerst das weltliche Event an weltlichem Ort, und dann 30 Minuten später die Zeremonie nach Art der Glaubensgemeinschaft, weil der Pfarrer im Anschluss an seine Veranstaltung zum Grabe gehen will. Wer möchte geht auf beide Veranstaltungen.
@25 Kirchendiener: Da haben wir es wieder – wer nicht kirchlich bestattet ist, ist nur verscharrt. In über 2 Jahren Blog wurde der Begriff „verscharren“ schon so oft gebraucht. Nur – erklären konnte ihn bisher noch nie jemand. Weder exakte Angaben zur Technik der Grabaushebung, Grabtiefe, oder Grabungsort oder Zeit. Ist verscharren günstiger als Bestatten?

15 Jahre zuvor

So, dann mal mein Beitrag zu den 50.000 🙂 [alles aus katholischer Sicht, ich kann also nix zu evangelischen Kirchen sagen] * der Pfarrer ist natürlich kein „Angestellter“ der Kirchenmitglieder, er ist (in seelsorgerischen Dingen) Vertreter des Bischofs und damit „der Herr im Haus“. * es gibt verschiedene Formen der kirchlichen Abschiednahme: a) mehr oder minder direkt in Grabesnähe: eine Art Andacht mit Lesungen, Ansprache, Weihwasser, Weihrauch, Kreuz und dann zum Grab http://de.wikipedia.org/wiki/Aussegnung b) Totenmesse / Requiem / Begräbnismesse: Das ist vom Grundsatz her ein ganz normaler Gottes(!)dienst. Aber eben mit dem besonderen Bezug zum Verstorbenen. „In der Begräbnisfeier wird der Glaube an die Auferstehung der Toten und (im Unterschied zum evangelischen Aussegnungsgottesdienst) die fortdauernde Gemeinschaft (lat. communio) der lebenden und verstorbenen Christgläubigen bekannt und gefeiert.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Begräbnisfeier http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P5I.HTM * so, und jetzt zum Kernpunkt: Auch wenn jede katholische Abschiednahme zuallererst Gottesdienst ist, so spricht wohl aus liturgischer Sicht absolut nichts gegen: – Fotos des Verstorbenen – Tücher, Ausstattungen rund um den Sarg … (wenn wir Tücher auf die Altartreppen bei einer Erstkommunion legen können und… Weiterlesen »

Anonym
15 Jahre zuvor

„In der Begräbnisfeier wird der Glaube an die Auferstehung der Toten und (im Unterschied zum evangelischen Aussegnungsgottesdienst) die fortdauernde Gemeinschaft (lat. communio) der lebenden und verstorbenen Christgläubigen bekannt und gefeiert.“

Aha.
Genau das gleiche bekennen und feiern wir Evangelischen auch. 😉
Bei uns heißt es halt nicht Aussegnungsgottesdienst (die Aussegnung kann nämlich, wo gewünscht, vor Abholung des/der Verstorbenen durch den Bestatter geschehen), sondern Gottesdienst anlässliche einer Bestattung/Urnenbeisetzung.

15 Jahre zuvor

@47 MacKaber: Das Zitat ist nicht vollständig 😉 Auch bei weltlichen Bestattungen ist durchaus eine Würde vorhanden, die aber bei vielen Menschen vorurteilshaft als fehlend befürchtet wird – sie meinen, nach dem Erde-raus-Leichnam-rein-Erde-druff-feddich!-Prinzip bestattet zu werden. Die ganze Bandbreite der weltlichen Beisetzungen können hier im Blog nachgelesen werden (von Urne unter dem Arm bis 1-Deluxe-mit-Sternchen)

Und die gesamte Bandbreite der kirchlichen Beisetzungen können auch hier nachgelesen werden:
Von starrer Amtsauffassung mit Pastoralmachts-Allüren bis hin zu Särgen mit Krippenfiguren, einem chinesischen Drachen… (http://bestatterweblog.de/archives/Der-alte-Mann/2620)
Da hat niemand gesagt: Wow, die Kirche hat halt ein Händchen für ihre Schäfchen. Irgendwie schade…
Ansonsten bin ich immer wieder erstaunt, wie wenig die Christen von der jeweils anderen Konfession wissen – ich lade dazu ein, einfach mal als Katholik zu den Protestanten zu gehen und umgekehrt und mal zu schauen: Wie feiern denn die anderen Gottesdienst? Das hilft ungemein bei der Ökumene.

guggug
15 Jahre zuvor

sollt ich jemals in ner kirche liegen, dreh ich mich noch im grabe um..
das glockengebimmel is eh schon ruhestörung genug..
religion … ok.. die dran glauben, bitte.. aber wenn irgend so ein pastoralskasper auf die idee kommmen sollte da mir irgendwelche vorschriften nach dem tode machen zu wollen ( kann man das via testament verbieten lassen?? )

idriel
15 Jahre zuvor

Keine Musik vor der Trauerfeier? Ich kenne das durchaus so, das der Organist schon vor Beginn leise Hintergrundmusik spielt, während sich die Trauerhalle füllt….

15 Jahre zuvor

Auch wenn sich einige jetzt auf die Füße getreten fühlen, der Typ [Pfarrer] hat doch nen Schuss. Ihm gefällt ein Bild vorm Sarg nicht. Ja und? Als ob es jemanden dort interessiert was ihm gefällt, es geht dort um die Trauernden und darum was sie möchten. Genauso wie der Quatsch mit dem inneren Bild usw. Religion hin oder her, jedem das seine, aber bei manchen Aussagen frage ich mich schon ob man da mal über den Tellerrand der Religion hinausschaut… in die neue große Welt.

15 Jahre zuvor

@53:

[quote]Als ob es jemanden dort interessiert was ihm gefällt, es geht dort um die Trauernden und darum was sie möchten.[/quote]

In einem Gottesdienst – auch anläßlich eines Todesfalles und für einen einzelnen Menschen gehalten – geht es um Gott und um die Botschaft der Auferstehung (die wiederum den Trauernden Trost und Halt sein soll). In erster Linie jedenfalls.

Und warum sollte man bei einer religiösen Trauerfeier über den Rand eben dieser Religion hinausschauen? Wer ein Begräbnisritus aus der „neuen großen Welt“ will, der soll sich ein solches besorgen. Verbietet ihm ja keiner.

Disclaimer: Das ändert nichts an dem weiter oben gesagten, daß vieles von dem im Artikel angesprochenen natürlich problemlos mit der (katholischen) Liturgie vereinbar sein dürfte.

Thomas Zweifler
15 Jahre zuvor

Unverschämt, was sich der Pfarrer in Zetel-Neuenburg rausnimmt. Es scheint, dass seine christliche Nächstenliebe nicht weiter als sein aufgeblähtes Ego reicht, denn auch Tote haben Rechte. Unter anderem das Recht auf eine Bestattung nach ihrer Weltanschauung, nach ihren Wünschen. Endlich werden die verkrampften Rituale einer verlogenen Bestattungstradition aufgelöst und menschlich-persönlich gestaltet, schon haben einige Pfaffen Probleme, dass Sie nicht mehr die erste Geige spielen. Aber dann predigen sie (andere würden sagen: heucheln) von Liebe und Menschlichkeit. Die Bestattungswelt des Pfarrers in Zetel-Neuenburg ist noch flach wie eine Scheibe und sein Scheiterhaufen ist das Machtmittel der Verbote. Vielleicht liegt das Problem auch darin, dass der protestantische Hang zum Minimalismus und zur Schlichtheit einfach Angst vor jeder lebensbejahrenden Üppigkeit hat. Und zum Thema „Mumpiz und Mummenschanz“: Das ist doch genau das, was die Pfaffen in ihren düsteren Kostümkleidchen betreiben. Leute, wacht eindlich auf, tretet weiterhin fleißig aus den Kirchen aus und schickt die Pfaffen endlich arbeiten, die nur auf eure Kosten leben und euch dafür Vorschriften und Verbote erteilen. Zum Teufel damit.

Loco
15 Jahre zuvor

*schmunzel* „Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen mach ich der Pfarrerin ein Kind“, oder wie?
Heißest du vielleicht Thomas? Nein? Heißest du vielleicht Zweifler? Auch nicht? Oh, dann heißt du sicherlich RUMPELSTILZCHEN! (Gib acht, daß du nicht mit dem Fuß im Boden steckenbleibst!)

Mal im Ernst: den Toleranzgedanken hast DU nicht begriffen, du predigst ja Haß. Und des Alten Fritzen „soll doch jeder nach seiner Façon selig werden“ schreibst du vermutlich auch mit ss statt mit ç…
’scnr‘

Andreas Lechthaler
15 Jahre zuvor

@ 55, „Thomas Zweifler“.
Hui, jetzt hast du es dem Pfarrer und der verlogenen Bestattungstradition aber mal so richtig gegeben. -„grins“- Frage mich allerdings wessen Weltbild flach wie eine Scheibe ist. Dein Weltbild oder das des im Artikel angesprochenen Pfarrers? Fanatiker gleich welcher Weltanschauung oder (Un-)Glaubens (____________Platz für Egänzungen), das sind die „richtig“ Engstirnigen. Aber heutzutage ist es ja „in“ gegen alles und jedes zu wettern, der Anonymität des Internets sei`s gedankt. Troll ick seh`dir schleichen….
@ 56. Loco, ich grüße dich. Leider kann ich nicht ganz so geschliffen wie du formulieren, aber…“Grober Klotz braucht groben Keil.“ Da schwinge ich mal das Grobe…RUMPELSTILZCHEN steckt wahrscheinlich mit beiden Füßen fest, bei dem Ausbruch…
Lechthaler

Josef
9 Jahre zuvor

Heute haben viele Bestatter schon eigene Räumlichkeiten. Wenn die Trauerfeier in einer Kirche statt finden soll, oder auf einem kirchlichen Friedhof, hat der Pfarrer das Hausrecht!
Soll es partout eine aufwendig dekorierte und sehr individuelle Feier sein, muss man die Städtische Aussegnungshalle oder die entsprechende Räumlichkeit, die der Bestatter zur Verfügung stellen kann nutzen. Ich kann nur für meine Gegend sprechen, aus der ich komme, die katholischen Mitbürger machen hier was der Pfarrer sagt! Manche Pfarrer lassen es zu, dass Tücher, Blüten und eine Staffelei in ihren Kirchen zur Dekoration eingesetzt werden. Aber der Großteil besteht auf dem Hausrecht, und sieht es nicht so gerne. Ich kann das nachvollziehen, viele Bestatter Kollegen übertreiben es derart, dass der Pfarrer gar nicht mehr weiß, wie er hinter dem Altar weg kommen soll! Hohe Sturzgefahr! Und dass sieht dann nicht nur peinlich aus, sondern kann auch noch gefährlich werden.




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