Branche/Kommune

Gift in der Cola – der Giftmischer-Prozess von Luckenwalde

Giftmischerprozess

Man glaubt, man hätte im Bestattungsalltag schon alles gesehen. Der Fall aus Luckenwalde zeigt leider das Gegenteil: In einer kleinen Werkstatt wird eine geöffnete Cola-Dose zur Hauptrolle eines Strafverfahrens – und zum Albtraum für Kolleginnen und Kollegen.

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Was war geschehen?

Im März 2022 trank der Angestellte Björn L. in der Werkstatt eines Bestattungsunternehmens seine übliche Cola. Auffällig: ein bitterer Beigeschmack, kurz darauf Atembeschwerden, Übelkeit, Schwindel und Schweißausbrüche. Als sich die Symptome bei der nächsten Dose wiederholten, war klar: Hier stimmt etwas nicht.

Weil in dem Betrieb nur drei Personen arbeiteten, war der Kreis an Verdächtigen klein. Björn L. markierte eine Flasche mit Glyphosat sowie einen Türschloss-Enteiser und installierte eine versteckte Kamera. Das Video zeigte einen Kollegen, der ein kleines transparentes Gefäß über einer Cola-Dose entleerte. Die Kriminalpolizei stellte Dosen sicher; die Rechtsmedizin wies Glyphosat-Rückstände nach.

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Das Verfahren

Der 62-jährige Mitarbeiter Thomas L. wurde im April 2023 vom Amtsgericht Luckenwalde wegen zweifach vollendeter und drei versuchter gefährlicher Körperverletzung zu 1 Jahr und 6 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Kernstück der Beweisaufnahme war das heimlich erstellte Video; Zeugen erkannten den Mann trotz seitlicher Perspektive.

Die Berufung scheitert

Am 16. Januar 2024 verwarf das Landgericht Potsdam die Berufung als unbegründet. Das Urteil des Amtsgerichts blieb bestehen. Thomas L. bestritt die Tat bis zuletzt und fragte im Schlusswort nach einem möglichen Motiv – die Kammer sah die Indizienlage jedoch als tragfähig an.

Fazit

Ein Bestattungsinstitut ist ein Ort des Vertrauens – kein Schauplatz für Giftmischerei. Für die Branche ist der Fall peinlich, für die Betroffenen belastend. Für Dich heißt das: Hygiene, Sicherheit und Kollegialität sind nicht verhandelbar. Wer Zweifel hat, dokumentiert sauber, zieht Vorgesetzte hinzu und schaltet die Behörden ein – genau so, wie es hier letztlich geschehen ist.

P.S. Ich hatte diese Meldung schon vor anderthalb Jahren hier im Bestatterweblog, konnte aber zunächst wegen der ärgerlichen Zeitungs-Bezahlschranken nichts Weiteres finden. Inzwischen liegt mehr Material vor.
Auch hat sich einer der Betroffenen in einem Kommentar gemeldet und weitere Informationen angeboten, aber leider vergessen, eine Mailadresse anzugeben, damit ich Kontakt aufnehmen kann.

Bildquellen:

  • prozess-gift-cola: Peter Wilhelm KI Symbolbild

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(©si)