Frag doch den Undertaker

Grab zu kurz

Einer meiner Leser war auf der Suche nach einer passenden Geschichte, die er bei mir hier gelesen hatte, weil ihm etwas Ähnliches passiert ist.

Normalerweise bin ich eher ein stiller Mitleser, aber heute hat sich etwas ereignet, wovon ich Dir erzählen will/muss.
Ich komme relativ frisch von der Beerdigung meiner Oma. Sie wurde gesegnete 97, war aber in den letzten Jahre gesundheitlich unglaublich schlecht dran und ist daher endlich erlöst. ] Bei der Trauerfeier hat sich eine filmreife Szene ereignet, die man
eigentlich nicht glauben mag. Als unser Zug am Grab angelangt war und der Pfarrer ein paar weitere Worte gesprochen hat, ließen die Herren vom Bestattungsinstitut den Sarg an den Seilen in den Schacht.

Irgendwas hat wohl aber nicht gestimmt, weshalb sie nach dem kurzen Kommentar „zu kurz“ den Sarg wieder nach oben zogen. So schief wie sie ihn abließen, tauchte die Kiste auch wieder auf. Wir können nur hoffen, dass unsere Oma anständig darin gepolstert war. Bei der
Vorstellung der bestattenden Herren und dem Gedanken, dass Oma im Sarg herumpoltert, wussten wir nicht, ob wir lachen oder weinen sollten. ] Kurzerhand haben sie den Sarg wieder komplett nach oben geholt und zwei Holzbalken quer über den Schacht gelegt. Die „Verabschiedung“ erfolgte also oberirdisch. Blumen in den Schacht werfen und Erde reinschaufeln war also nicht.

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In der Tat: Der ausgehobene Schacht war zu kurz für den Sarg! Vielleicht spielt es eine Rolle, dass mein Opa bereits in diesem Grab
liegt und es ein schmales ist, d.h. die beiden wären darin übereinander bestattet.

Ist Dir soetwas schon einmal passiert oder hast Du davon gehört? Eigentlich darf sowas doch gar nicht vorkommen. Selbst der Pfarrer hat
hinterher erzählt, dass er sowas noch nicht erlebt hat. Wer schachtet denn eigentlich normalerweise aus? Geben das die Bestatter nicht weiter an Arbeiter? Hatte ich das nicht erst letztens bei Dir gelesen? Hab’s leider auf die Schnelle nicht gefunden.

Die passende Stelle findest Du hier. So etwas ist uns also auch schon einmal passiert. So etwas kommt aber glücklicherweise nur ganz selten vor. Meistens passiert so etwas, wenn ein besonders großer Sarg verwendet wird, der von den üblichen Maßen in Länge oder Breite erheblich abweicht und der Bestatter das dem Friedhof nicht mitteilt, bzw. das dort dann nicht berücksichtigt wird.

Aber es gibt auch Doppelgräber, in denen die Verstorbenen versetzt übereinander bestattet werden und wo man auch schon mal nicht tief genug ausgeschachtet hat. Manche Gräber haben aber auch gar nicht die erforderliche Länge. Hier gibt es einen Friedhof, da müssen immer einige Gehwegplatten entfernt werden, weil die Toten quasi mit den Füssen unter dem Weg liegen. Es gibt viele Gründe warum so etwas mal passieren kann, aber es dürfte eigentlich trotzdem nicht vorkommen.
Bei uns ist das in alle den Jahren ein einziges Mal passiert, darüber hatte ich ja geblogt.

Wer nun den Grabaushub macht, das ist regional ganz verschieden. In den meisten Gemeinden machen das die Kommunen, also die Friedhofsmitarbeiter. In machen Orten muss das aber der Bestatter selbst machen, weshalb der Grabbau auch mit zur Ausbildung eines Bestatters gehört. Es gibt aber auch Kommunen, wo das an einen Subunternehmer, etwa ein örtliches Landschaftsgärtnereiunternehmen vergeben ist.

Fehler können eigentlich kaum passieren, aber wie man sieht, bei zigtausend Bestattungen jedes Jahr, kann es eben doch passieren, das irgendetwas schiefläuft.

Der Oma dürfte es aber im konkreten Fall nichts ausgemacht haben.

Am Besten ist es, wenn man dann weggeht, und den Friedhofsleuten eine Stunde lässt, um das Grab korrekt auszuheben oder man macht es so wie Ihr und verzichtet auf die Grablegung.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#grab #kurz

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(©si)