Im nördlichen Teil des Friedhofs in Hamburg-Öjendorf stehen sie da – grüne und graue Plastikboxen, etwa 60 an der Zahl, mit kompostierbaren Urnen, die die Asche Verstorbener enthalten. Eine stille und oft übersehene Szene, die den traurigen Trend widerspiegelt: Immer mehr Menschen in Hamburg sterben ohne Angehörige, die sich um die Organisation und Kosten ihrer Beerdigung kümmern können. In einer Gesellschaft, die von sozialen Bindungen geprägt ist, wird dieses Phänomen immer häufiger – Bestattungen von Amts wegen.
Der Hamburger Friedhof in Öjendorf ist Schauplatz dieses stillen Abschieds. Friedhofsmitarbeitende, ohne trauernde Angehörige, übernehmen die Verantwortung und betten die Verstorbenen in die Erde. Ein Prozess, der „von Amts wegen“ erfolgt und im vergangenen Jahr fast 1.500 Männer und Frauen umfasste – eine alarmierende Steigerung im Vergleich zu den gut 400 Bestattungen vor mehr als 20 Jahren.
Die Ursachen für diese Zunahme sind vielfältig. Die Hamburger Sozialbehörde vermutet einen Zusammenhang mit einer leicht erhöhten Zahl von Todesfällen während der Corona-Pandemie und dem demografischen Wandel. Doch unabhängig von den Gründen verdeutlicht diese Entwicklung eine soziale Herausforderung, der sich die Gesellschaft zunehmend stellen muss.
In Deutschland besteht die Verpflichtung, Verstorbene zu bestatten. Auch wenn keine lebenden Angehörigen ermittelt werden können, übernimmt die Stadt die Verantwortung für die Beisetzung. Finanzielle Unterstützung wird gewährt, wenn das Vermögen des Verstorbenen nicht ausreicht, um die durchschnittlichen Kosten von etwa 2.500 Euro zu decken. Die Standardpraxis ist die Einäscherung, gefolgt von der Beisetzung in einer Urne. Muslime hingegen werden im Sargreihengrab beigesetzt.
Die Anonymität bei diesen Bestattungen ist nicht zwingend – es sei denn, die oder der Verstorbene hat dies ausdrücklich gewünscht. Im Gegenteil, die Namen werden vor der Bestattung und am Totensonntag in der Hamburger Hauptkirche St. Petri feierlich verlesen. Zusätzlich sind sie auf Tafeln rund um das Grabfeld verzeichnet. Ehrenamtliche Pastorinnen und Pastoren gestalten die Beisetzungen mit kleinen christlichen Ritualen und der Aussegnung der Urnen, um den Verstorbenen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen.
Eine der engagierten Pastorinnen, Sabine Erler, betont die Wichtigkeit, auch Menschen ohne Angehörige in Würde gehen zu lassen. Vor mehr als 20 Jahren begann sie ihre Tätigkeit auf dem Friedhof Öjendorf und koordiniert heute ehrenamtlich ein Team aus mehreren freiwilligen Geistlichen. Bei den Bestattungen von Amts wegen spricht sie oft ein Gebet, liest einen Psalm, singt den Ruf „Herr, erbarme dich!“ und spricht das Vaterunser.
Trotz der scheinbaren Anonymität bei diesen Bestattungen von Amts wegen, besteht oft ein soziales Umfeld. Sabine Erler berichtet von Skatbrüdern, die sich von einem Verstorbenen verabschiedeten. Es wird deutlich, dass die Vorstellung, dass diese Bestattungen vor allem Obdachlosen gelten, ein Vorurteil ist. Unter den Tausend Beigesetzten finden sich vielleicht gerade einmal 20 Obdachlose.
Die Herausforderung für die Gesellschaft besteht darin, sich dieser Entwicklung bewusst zu werden und Lösungen zu finden, um jedem Menschen, unabhängig von familiären Bindungen, einen würdigen Abschied zu ermöglichen. Bestattungen von Amts wegen dürfen nicht zu einer stillen Randnotiz in unserer Gesellschaft werden. Pastorin Sabine Erler sieht ihre Aufgabe nicht nur als Dienst für die Verstorbenen, sondern auch als spirituelle Bereicherung. Das Morgenlicht auf dem Friedhof, der Nebel, der fallende Schnee – all das berührt ihr Herz und erinnert uns daran, dass der Abschied eines jeden Menschen, auch wenn er von Amts wegen erfolgt, Respekt und Würde verdient.
Quelle: https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/…
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Etwas mehr Takt könnte man den Staatsdiener aber auch bei bringen: https://www.weser-kurier.de/bremen/politik/todesnachricht-polizei-bremen-sorgt-mit-amtshilfe-fuer-aerger-doc7w1a3u1zjes14q8zroyf