Unter dem Titel „Grüner sterben“ beschäftigt sich dieser Tage die „taz“ mit dem Thema Feuerbestattungen.
In dem Artikel werden die herkömmliche Feuerbestattung und das Gefriergetrocknen und anschließende Vibrationszerstückeln der Leiche, sowie das Auflösen der Leiche in heißer Lauge gegenübergestellt.
Dazu fragt eine Leserin:
ich habe eine Frage zur möglichst ökologischen Bestattung:
Mir persönlich ist es egal, was mit meinem Körper nach dem Tod passiert. Angeregt durch den taz-Artikel, frage ich mich, welche Bestattungsform für die Umwelt am besten ist.
Am Besten stelle ich mir vor, dass für die Trauerfeier ein Sarg hergerichtet wird, dieser allerdings vor dem Zuschütten des Grabes wieder hervorgeholt wird und der Körper ohne Sarg vergraben wird.
Einfach Holz zu verbuddeln ist für meine Vorstellung recht sinnlos.
Besteht diese Möglichkeit?
Alle mir bekannten Methoden der Einäscherung kommen nicht ohne die Zufuhr von Energie aus. Die ökologischste Variante dürfte demnach fast die Erdbestattung sein. Die Natur erledigt hier alles.
Ein Sarg wird nun ja aus einem sehr ökologischen Material, nämlich aus Holz, gefertigt und erfüllte bei allen mir bekannten, ökologisch denkenden Menschen seinen Zweck.
Wenn man das nicht möchte, hat man derzeit in Deutschland recht schlechte Karten.
Manche Bundesländer gestatten Muslimen und Juden Bestattungen nur im Leichentuch. Anderen Religionsgemeinschaften bleibt das m.W. derzeit noch verwehrt. Hier herrscht der Sargzwang.
Der Sarg hat ja im Erdreich auch die Funktion, den Verstorbenen zu schützen. Er soll im Sarg genügend Zeit haben weitestgehend zu vergehen, bevor das Sargholz weg ist. Für die allermeisten Menschen ist es eine schreckliche Vorstellung, in der nackten, kalten, nassen Erde liegen zu müssen.
Man kommt also derzeit in Deutschland kaum um den Sarg herum.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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wenn man es dann noch wirklich Öko haben will, nimmt man einen Sarg aus einer schnell wachsenden Holzsorte wie Fichte anstatt Eiche.
Andy
Vielleicht sollte man sich besser überlegen, welche ökologischen Sünden man zu Lebzeiten noch vermeiden kann. Das bischen Beerdigung zum Schluß macht den Kohl nicht fett.
Ich kann mich meinem VOrredner nur anschliessen. Man kann es auch zu weit treiben und damit das Wesentliche beim „ökologischen Handeln“ aus den Augen verlieren.
Also, wenn man das auf die Spitze treiben will, müsste man einen ökologischen Fußabdruck erstellen und nachrechnen, was die Herstellung eines ordentlichen Erdbestattungssargs im Schnitt so an Energieverbrauch, Wasserverbrauch CO-Emissionen ect. im Vergleich zu einem Verbrenner bringt, was die Energie- und Ökobilanz eines durchschnittlichen Krematoriums ist (woran sich sicher noch einiges optimieren ließe), wie der ökolgische Fußabdruck eines großen Erdgrabs (inkl. Produktion und Unterhalt der dazu notwendigen Geräte) im Vergleich zu einem Urnengrab oder der Streuwiese ist und vieles andere mehr. Was dann am Ende rauskommt ist aber auch wenig relevant, weil allein an der Ausführung der einzelnen Schritte soviel ökologisch positive oder negative Dinge getan werden können, dass das die Unterschiede mehr als ausgleichen kann.
Aber man kann es, wie die Vorschreiber schon klar gemacht haben, auch reichlich übertreiben und das bisschen mehr oder weniger Öko am Ende dürfte im Vergleich zu vielen anderen wesentlich einfacheren ökologisch sinnvollen Maßnahmen im Leben davor nicht mehr ins Gewicht fallen.
Muss denn der Sarg aus Holz sein?
Man könnte ja auch zu recycletem Papier greifen (natürlich entsprechend dick und belastbar gepresst).
Och, ganz einfach. Man begeht beizeiten Selbstmord auf einem hinreichend abgelegenen Wildschwein-Wildwechsel. Die lassen nichts übrig.
Bingo! Selten so gelacht, danke!
🙂
Unter Umständen reicht es zur rechten Jahreszeit den Wildschweinwechsel überhaupt aufzusuchen. Den Rest erledigen dann die Tiere.
Ich denke nicht, dass das bisschen (im Vergleich zum Lebensverbrauch) Energie für die Verbrennung irgendwie den Nutzen aufwiegt, den eine Bestattung im Friedwald hat. Immerhin schützt man damit ein Waldgebiet für mindestens 100 Jahre – mal davon abgesehen, dass nicht beste Innenstadtflächen sinnlos mit Steinen, Kerzen und Begonien vollgepflastert werden. (Nichts gegen alte Friedhöfe, die haben einen gewissen Charm, damit ist aber angesichts moderner Liegezeiten Schluss.)
Außerdem hat Grabpflege auch einen gewissen Energieaufwand.
Ich erkenne im Friedwald keinen Nutzen, höchsten eine teure Nebennutzung. Es ist ja nicht so, dass die Bäume dort nicht gefällt werden weil dort beigesetzt wurde, sondern es wird dort beigesetzt, weil dort sowieso die nächsten hundert Jahre nichts gefällt wird.
Unsere Städte wären ärmer und um grosse Grünflächen ärmer, wenn es die Friedhöfe nicht mehr gäbe.
Ich lehne Friedwald auch deshalb ab, weil meine evtl. Witwe im Alter gar nicht mit ihrem Rolator bis an die Beisetzungsstelle gelangen könnte. Dann doch lieber ein kleines Urnengrab mit einer Platte oben drauf ohne grossartige Bepflanzung und Pflege.