Deutschland trauert um einen seiner größten Musiker: Klaus Doldinger, Saxophonist, Komponist, Bandleader und musikalisches Genie, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Er hinterlässt ein Werk, das Generationen geprägt hat – und eine Melodie, die jeder Deutsche kennt: das Titellied des „Tatort“.
Geboren 1936 in Berlin, wuchs Doldinger in einem musikbegeisterten Elternhaus auf. Schon als Jugendlicher zeigte sich sein außergewöhnliches Talent am Saxophon. Nach dem Studium an der Düsseldorfer Musikhochschule wurde er zu einem der bekanntesten deutschen Jazzmusiker und gründete 1971 die Band Passport, mit der er internationalen Erfolg feierte. Der Mix aus Jazz, Rock und elektronischen Klängen wurde zu seinem Markenzeichen.
Doch auch abseits des Jazz schrieb Doldinger Musikgeschichte. 1970 komponierte er die unverwechselbare Titelmelodie für die ARD-Krimireihe „Tatort“ – ein Stück, das längst Teil der deutschen Alltagskultur geworden ist. Kaum ein anderes Musikthema hat sich so tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Seit über fünf Jahrzehnten begleitet es jeden Sonntagabend Millionen Fernsehzuschauer – ein Beweis für Doldingers zeitlose Musikalität.
Ebenso unvergessen sind seine Filmmusiken zu großen Kinoproduktionen: „Das Boot“ (1981) und „Die unendliche Geschichte“ (1984) trugen seine Handschrift und machten ihn auch international bekannt. Seine Kompositionen verbanden technische Raffinesse mit emotionaler Wucht – Klang gewordene Dramatik, ohne Effekthascherei.
Doldinger war nie der laute Typ, sondern ein leiser Perfektionist. Er experimentierte, probierte, komponierte, spielte – immer mit der gleichen Begeisterung, bis ins hohe Alter. Seine Band Passport brachte es auf mehr als 30 Alben, und Doldinger selbst blieb bis zuletzt auf der Bühne aktiv.
Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz, den Echo Jazz und den Deutschen Filmpreis. Doch die größte Ehre war wohl, dass seine Musik über Generationen hinweg Menschen berührte, ohne sich je anzubiedern.
Mit Klaus Doldinger verliert die Musikwelt einen Klangkünstler, der Jazz und Filmmusik auf unverwechselbare Weise verbunden hat – und Deutschland eine Stimme, die uns seit 1970 jeden Sonntagabend begrüßte. Wenn also künftig der vertraute Tatort-Gong ertönt, wird er ein kleines bisschen nachklingen – als Gruß von einem Mann, der wusste, wie Musik Geschichten erzählen kann.
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- Klaus_Doldinger_mit_Saxophon_800x500: © Raimond Spekking, CC BY-SA 4.0, wikimedia.org
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