Frag doch den Undertaker

Kleidung im Krematorium

orgel

Lieber Undertaker,

ich habe nun mehrmals gelesen, daß es in einigen Bundesländern nochmal im Krema eine zweite Leichenschau gibt. Dazu müssen die Leichen entkleidet werden und meist werden sie ja wohl nicht mehr angezogen. Wie ist denn das mit der Kleidung? Kann man nun irgendwas machen um doch Wunschkleidung zu haben und feuerbestattet zu werden und kann man dem nackt verbrannt werden entgehen?

Es ist ganz richtig was Du schreibst. Tatsächlich findet in vielen Ländern unmittelbar vor der Einäscherung noch eine abschließende ärztliche Untersuchung des Leichnams statt, um auszuschließen, daß Fremdeinwirkung vorliegt oder eine nicht auf den ersten Blick ersichtliche Todesursache vorliegt, die einer näheren (eventuell polizeilichen) Untersuchung bedürfte. Ist der Tote erst einmal eingeäschert, lässt sich nämlich nicht mehr viel herausfinden.

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Dazu werden die Verstorbenen tatsächlich entkleidet und man darf davon ausgehen, daß die Kleidung hinterher zwar noch im Sarg ist, den Verstorbenen aber nicht mehr angezogen wurde.

Ich finde das nicht besonders schlimm. Denn wenig später übergibt man den Sarg mitsamt dem Verstorbenen dem Feuer und das ist natürlich an sich auch kein besonders ästhetischer Vorgang.

Das ist aber nicht überall in Deutschland so und in dieser Reihenfolge der Fall!
Es gibt auch Regionen, da hat der Bestatter die Leiche zuerst der zweiten Leichenschau zuzuführen und darf sie dann erst ankleiden. Das bedeutet unter Umständen für den Bestatter zwar eine zusätzliche Fahrt, die Leiche muß aber hinterher nicht nochmals entkleidet werden.
Andere Krematorien nehmen Verstorbene zur Einäscherung überhaupt nur entkleidet an.

In jedem Fall bestehen mittlerweile die meisten Krematorien darauf, daß die Totenkleidung aus leicht verbrennbaren Naturfasern bestehen, weshalb der Bestatter zumeist zum Totenhemd, dem Talar rät.
Dieser ist hinten offen und kann für die Untersuchung einfach hochgeklappt werden und kann ebenso leicht wieder über den Körper heruntergezogen werden um den Verstorbenen nach der Untersuchung wieder zu bekleiden.

Aber hin und wieder bestehen die Angehörigen auch auf einer Aufbahrung im besten Anzug und wünschen trotzdem eine Feuerbestattung. Selbstverständlich sollte jeder gute Bestatter es anbieten, das zu ermöglichen. Beim Billigbestatter mit 499-Euro-Pauschalangebot wird man sicher nur hören: Geht nicht! und auch die Pietät Eichenlaub wird sich auf solche Wünsche oft nicht einlassen wollen.
Ein Fachbestatter bahrt den Verstorbenen selbstverständlich exakt in der Kleidung auf, die die Angehörigen für diesen Zweck vorgesehen haben und wenn die Aufbahrung herum ist, wird der Verstorbene eben in ein Totenhemd umgekleidet, damit die Anforderungen zur Feuerbestattung erfüllt werden.

Auch den Wunsch, daß der Verstorbene keinesfalls nackt eingeäschert werden soll, kann ein guter Bestatter unter bestimmten Voraussetzungen erfüllen. Bei uns wird das so gehandhabt, daß wir uns den Termin sagen lassen, wann der Amtsarzt die zweite Leichenschau vornimmt und anschließend im Krematorium „unsere“ Verstorbenen wieder richtig anziehen, damit sie ordentlich bekleidet sind.
Klar, für diesen Service muß man als Kunde was extra bezahlen und auch die Bestatter müßen oft die kleine rechteckige Überredungskunst bei den Krematoriumsmitarbeitern einsetzen. Aber mit ein bißchen guten Willen geht da manches.

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(©si)