Nekrolog

Kurz-Nekrolog: James D. Watson (1928–2025)

Watson

James Dewey Watson (* 6. April 1928; † 6. November 2025) war einer der bedeutendsten, zugleich aber später umstrittensten Molekularbiologen des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit Francis Crick entwickelte er 1953 das Doppelhelix-Modell der DNA – eine wissenschaftliche Pionierleistung, die 1962 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde und die moderne Genetik grundlegend veränderte.

Wissenschaftliche Bedeutung

Watson studierte in Chicago und Bloomington, arbeitete am Cavendish Laboratory in Cambridge und war später Professor in Harvard. Als langjähriger Direktor des Cold Spring Harbor Laboratory (CSHL) formte er das Institut zu einem führenden Zentrum der Genforschung. Zudem war er Mitinitiator des Humangenomprojekts und setzte sich früh für die vollständige Sequenzierung des menschlichen Erbguts ein.

Warum er in Ungnade fiel

Seit den 1990er-Jahren beschädigte Watson seinen Ruf durch provokante und pseudowissenschaftliche Äußerungen. Er behauptete mehrfach, Schwarze hätten eine genetisch bedingt geringere Intelligenz, äußerte homophobe und sexistische Ansichten und befürwortete fragwürdige pränatale Selektionspraktiken. 2007 wurde er vom CSHL suspendiert und trat zurück; 2019 entzog ihm das Institut alle Ehrentitel, nachdem er seine Aussagen erneut wiederholt hatte.

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Auch die Rolle Rosalind Franklins bei der Entdeckung der DNA-Struktur stellte Watson in seinen frühen Schriften verzerrt dar, was ihm zusätzliche wissenschaftliche Kritik einbrachte.

Späte Jahre und Tod

In zunehmender Isolation verkaufte Watson 2014 aus finanzieller Not seine Nobelpreismedaille, die ihm jedoch vom Käufer zurückgegeben wurde. Er starb am 6. November 2025 im Alter von 97 Jahren in einem Hospiz in East Northport, New York.

Nachklang

Watsons Vermächtnis ist zweigeteilt: Auf der einen Seite steht die bahnbrechende Entdeckung der DNA-Doppelhelix, eine der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse des 20. Jahrhunderts. Auf der anderen Seite bleiben seine späteren rassistischen und diskriminierenden Äußerungen, die seine Reputation dauerhaft beschädigten und die öffentliche Wahrnehmung seiner Person stark überschatten.

Bildquellen:

  • Watson_james_800x500: National Cancer Institute, Gemeinfrei, wikimedia.org

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(©si)