Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir uns nicht erklären können. Die Wissenschaften versuchen, uns alles zu erklären, und Dinge, für die sie keine Erklärung finden, werden oft allzu leichtfertig als dummes Zeug abgetan. (Ich glaube trotzdem nicht an das Feinstoffliche und die Homöopathie.)
Ein Leser des Bestatterweblogs hat gerade seine Mutter verloren. Da er selbst Bestatter ist, kann er mit der Situation anders umgehen als der Normalbürger.
Gewiss, die Trauer und der Verlust bedeuten auch ihm Schmerzen und Kummer, aber wenigstens kennt er die Abläufe rund um eine Bestattung und kann mit Professionalität Dinge selbst in die Hand nehmen, die andere Fremden überlassen müssten.
Wir haben es mit einem nüchternen, sachlichen und keinesfalls leichtgläubigen Menschen zu tun. Völlig verwundert wendet er sich nun an mich und erzählt von einer Begebenheit, die er und seine Frau sich nicht erklären können:
Unsere Familie nutzt die App „Wo ist?“ intensiv. So konnte meine Mutter und unser Sohn z.B. immer nachsehen, ob sie uns anrufen können oder wir z.B. auf dem Friedhof sind und sie stören würden.
Wir konnten auch immer schauen, wo unsere Mutter war. Das wusste sie natürlich. Wir haben alle keine Geheimnisse voreinander.
Diese Ortungsfunktion nutzten wir täglich und bisher immer ohne Fehler.
Nun ist meine Mutter gestorben. Sie hat eine Karte mit tröstenden Worten und Anweisungen für uns hinterlassen. Darin schreibt sie: „Ihr werdet mich wahrnehmen!“
Der Sarg mit ihr wurde zu einem weit entfernten Krematorium in einem anderen Bundesland gebracht, um eingeäschert zu werden.
Ihr Handy und ihre Papiere habe ich an mich genommen und in meine Schreibtischschublade gelegt.
Genau da begann es:
Auf unseren Handys wurde plötzlich der Standort meiner Mutter an völlig absurden Plätzen angezeigt.
Es sind verschiedene Stellen in unserem Umfeld bis ca. 3 km Entfernung. Das Handy liegt die ganze Zeit in der Schublade und wurde nicht angefasst.
Unser Sohn sagte gleich: „Oma geht spazieren“.
Zwischendurch wurde sie auch immer wieder in ihrer Wohnung angezeigt. Dann war ihr Standort wieder an einem völlig anderen Platz.
Ich beschloss, das Handy einmal neu zu starten, aber das brachte keine Änderung. Meine Frau und unser Sohn und ich selbst auch wurden immer korrekt angezeigt, nur meine Mutter nicht.
Sie wanderte durch die Gegend und war zwischendurch immer mal wieder in ihrer Wohnung. Aber sie wurde nie bei uns angezeigt, wo ja ihr Handy war.
Das ging drei Tage so. Dann lieferte das Krematorium die Urne mit der Asche und exakt seitdem ist der Spuk vorbei und sie wird völlig korrekt hier im Haus angezeigt.
Das hat mich neugierig gemacht: Laut Netzbetreiber gibt es keine Probleme im Mobilfunknetz. Apple sagt, so etwas sei nicht möglich. Entweder wird der exakte Ort des Handys gefunden oder es wird als nicht auffindbar gemeldet. Falsche Positionen kennt Apple angeblich nicht. Wie gesagt, wir nutzen den Dienst/App andauernd und solche Fehler sind in den letzten Jahren noch nie aufgetreten.
Das klingt sicher absolut unglaubwürdig, aber es hat sich genauso ereignet. Und dies wurde nicht nur auf meinem Handy so angezeigt, auch bei meiner Frau und meinem Sohn war es so.
Sicherlich gibt es eine Erklärung dazu, die Technik spielte verrückt und das genau in dem Zeitraum bis die Asche bei mir war. Meine Mutter hatte uns auf der Trauerkarte ja schon „gedroht“: Ihr werdet mich wahrnehmen…
Bildquellen:
omaspaziert: Peter Wilhelm KI
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Hier veröffentlicht der Publizist Informationen und Geschichten über den Bestatterberuf. Mehr über den in der Halloween-Nacht an Allerheiligen geborenen Autor finden Sie u.a. hier. Der Schriftsteller Peter Wilhelm lebt mit seiner Familie in Edingen-Neckarhausen bei Heidelberg.
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