Allgemein

Mal wieder entdeckt die BILD Abzocke

Mein Lieblingswort im Zusammenhang mit Bestattern ist ja bekanntermaßen „Abzocke“ und die BILD-Zeitung lese ich bekanntermaßen auch nicht.
Obwohl, ich muß mal kurz eingestehen, daß ich durch die BILD überhaupt ans Zeitungslesen gekommen bin. Als kleiner Junge, der gerade lesen konnte und es chic fand, Zeitung zu lesen, habe ich mir manchmal die BILD-Zeitung gekauft, weil es eben die billigste war.
Es ist noch gar nicht so lange her, da war ich zu einer Besichtigung der BILD-Druckerei eingeladen und war schwer beeindruckt, muß ich sagen. Und überhaupt: Die Verkaufszahlen sprechen einfach für sich und man macht es sich zu einfach, wenn man einfach BILD=*würg* sagt.
Das sind ja keine dummen Schlamper die da arbeiten und die keine Ahnung von Journalismus haben, sondern man bedient bewußt, gezielt und gekonnt eben genau die Bedürfnisse der Leser und Zeitungskäufer.
Jede Nation hat die BILD-Zeitung, die sie verdient.

Ich stehe also auf dem Standpunkt, daß nicht die BILD die Leute verblödet, sondern daß die meisten BILD-Leser eine andere Zeitung sowieso nicht verstehen würden.

Heute schreibt man mal wieder über die Bestatterabzocke. Große Überschrift, fettes Foto und dann, wie man es so kennt ein paar dünne „Fakten“ und die sind, laut Fußnote auch noch aus einem Buch entnommen.

Werbung

Thematisiert werden die Oma, die nach der Beerdigung Pornohefte zugesandt bekommt, die angeblich der verstorbene Mann angeblich zu Lebzeiten noch bestellt hat. Angesprochen werden auch die Bestatter, die Krankenhaus- und Pflegepersonal „schmieren“, um an Aufträge zu kommen und die dann ohne Auftrag der Angehörigen die Toten einfach abholen.
Ja und die Billigbestatter bekommen auch wieder ihr Fett weg:

Mit günstigen Pauschalpreisen locken regelrechte Bestattungs-Discounter Kunden an. Im Beratungsgespräch schüchtern Verkäufer Kunden dann mit Horrorszenarien ein: von zusätzlichen Kosten wegen einer Beschlagnahme der Leiche durch das Bundeskriminalamt bis zu verwirrenden Friedhofsverordnungen ist die Rede. Zum Discountpreis kommen dann im Fall der Fälle oft plötzlich „unvermeidliche“ Posten dazu. So werden aus pauschalen 680 Euro plötzlich bis zu 2600 Euro“

Die Rede ist hier von Leuten, die sich bei einem „Discounter“ vorab informieren.
Nun, wir wissen alle -und das gilt für alle Bereiche des Handels-, daß die supergünstigen Pauschalangebote hinterher so gut wie nie gehalten werden können. Man denke nur mal an die Angebote: „Autoinspektion pauschal 98 Euro“.

Solche 680-Euro-Angebote sind nur dann machbar, wenn alles wirklich nach Schema-F und genau nach den Vorgaben erledigt werden kann.
Sonderwünsche und Imponderabilien können schnell ein Ausscheren aus der Billigschiene erzwingen und höhere Preise notwendig machen.
Ob die dann geforderten Preise gerechtfertigt sind, steht auf einem anderen Blatt. Aber wenn ich als Bestatter einen bestimmten Festpreis anbiete, dann muß auch die Leistung „fest“ bleiben.
Völlig anders sieht das bei einer Vorsorgeberatung aus. Hier geht es ja darum, jetzt schon eine Bestattung zu besprechen, die dereinst in hoffentlich ferner Zukunft einmal stattfinden soll. Da kann man noch gar nicht wissen, ob dann die Voraussetzungen gegeben sein werden, die eine Billigbestattung möglich machen. Deshalb sprechen Bestatter in solchen Fällen gerne die möglichen Unwägbarkeiten an, die das Ganze erheblich verteuern könnten. Bei einer Vorsorge ist es immer klüger, eine günstige Standardbestattung zu wählen, statt einer pauschal gerechneten Billigbestattung. Tritt der Sterbefall dann ein und sind die Voraussetzungen gegeben, daß eine Billig-Pauschalbestattung durchgeführt werden kann, kann man sich immer noch dazu entscheiden und der zuviel vorab bezahlte Betrag wird dann den Hinterbliebenen ausbezahlt. Das kann man ohne weiteres vorab schon so in den Vorsorgevertrag schreiben lassen.
In diesem Fall haben wir es also gar nicht mit einer Abzocke zu tun, wie BILD meint, sondern mit einer Vorsichtsmaßnahme, die die Angehörigen später vor bösen Kostenüberraschungen bewahren soll.
Denn dann wäre das Geschrei der Boulevardpresse auch wieder groß.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#abzocke #bild #entdeckt #wieder

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)