„Das kann doch nicht sein, daß da keiner mitmachen will“, kräht der Moderator wie ein Hahn auf dem Mist, deutet mit dem Finger auf eine Tafel, auf der Franz Meier steht, weitere Namen sind noch mit Pappe abgeklebt. Dann legt er wichtig den Zeigefinger senkrecht über seine Lippen, Fingerspitze an Nasenspitze. Er läuft im Studio herum und ruft: „Noch ein paar Minuten, vielleicht nur Sekunden, dann schlägt der Hot Button zu, ja und irgendwann ist das Spiel vorbei und das ist doch Euer Spiel, anrufen, ab in die Leitung, mitmachen!“
Von den Kirmesschreiern, die Lose verkaufen, unterscheidet er sich nur durch das Mikrophon. Die auf der Kirmes haben eins mit einer alten Socke drüber, die den Sabber auffangen soll, er hat so ein neckisches kleines, das an der Backe klebt und aussieht wie die Warze von Peter Maffay.
Unten läuft ein Banner über den Bildschirm: Namen, Daten, wieder Namen, ich erkenne, das sind die Namen von jüngst verstorbenen Menschen und die ihrer Hinterbliebenen. Oben wir in den Bildschirm eingeblendet: „Mitmachen erst ab 70! Beachten Sie die Teilnahmebedingungen auf Text-Seite 666.“
Jetzt kommt Bewegung in den der den Finger an der Nase hat und fast fällt ihm die Warze ab, als er krakeelt: „Wenn jetzt keiner anruft, dann ziehen wir einfach einen. Wollen Sie das wirklich?“
Zum Beweis seiner Absicht, wuselt er mit den Händen in einem Trog voller Umschläge herum, alle Umschläge haben einen schwarzen Rand. Über ein langsam laufendes Förderband kommen beständig neue Umschläge hinzu.
„Ich mach das! Sie kennen mich! Gleich zieh‘ ich einfach einen!“
Die links unten abgebildete Sanduhr ist durchgelaufen, Trommelwirbel, ein Gong ertönt und der Fingerwarzenmann zieht einen Umschlag aus dem Trog, schwenkt ihn über seinem Kopf, dann öffnet er ihn, faltet den entnommenen Zettel auseinander und sagt mit Verschwörerstimme: „Letzte Chance, sonst les‘ ich vor.“
Die Sanduhr dreht sich um, der Sand beginnt zu rieseln, aber es ruft keiner an.
Fingerandernase ruft: „Ihr habt’s nicht anders gewollt!“
Dann klappt er den Zettel auf und ruft: „Frau Hertha Meier, 84 Jahre aus Aschaffenburg!“
Wenig später klingelt mein Telefon, wir sollen Frau Meier abholen….
Dann begreife ich, daß das nicht mein Telefon, sondern mein Wecker ist und daß ich das alles nur geträumt habe…
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: fernsehen, neulich
die da oben sind scheinbar auch schon von der quiz mafia beeinflusst
Einer der beste Einträge, die ich „gehört“ habe.
P.S.: Deine Träume möchte ich trotzdem nicht haben.
danke für´s morgen versüßen 😀
Makaber aber gut 😀
Wirklich gut geschrieben. Solche Träume kenne ich, aber in der Form hatte ich sie noch nie ;)!
Danke für den Morgenlacher :)!
Was für ein Alptraum, von einer Quizshow zu träumen *schüttel*
Noch jemand, dem Spontan „Bettina, pack Deine Urnen ein!“ durch den Kopf ging…? ^^
Hallo da draussen,
solche Träume haben die Tendenz, von der Wirklichkeit
eingeholt zu werden :-). Beim Verblödungsgrad unserer
Fernsehsender würde mich das auch nicht wundern.
Gruss Woody
@Woodman: Die Träume werden nicht eingeholt, sondern wurden schon lange. Solche Sendungen gibts tatsächlich, da kommen gerne ehemalige „Großer Bruder“ Teilnehmer hin, die dann so verzweifelt die (kaum vorhandene) Zuschauerschaft anflehen, doch endlich anzurufen und sich das Geld „abzuholen“. Man sollte meinen als Bruder Teilnehmer kann man nicht tiefer sinken, aber man kann doch *g*.
Kann mal jemand die Hintergründe posten, bin ausgewandert (Niederlande) und kenne die Sendung nich …
Wow, wie kommst du denn auf meine schöne und gleichsam fast unbedeutende Heimat Aschaffenburg?
Zufällig gestern auf der A3 in die eine oder andere Richtung beim Tunnel ohne Berg im 20km Stau gewesen? 😉
[…] Wie ich grad sehe, hier ist ein Traum vom […]
@ Undertaker: Es heißt nicht Kirmesschreier, sondern „Rekommandeur“.
@MusicMan: Sagen wir es mal so: Ich weiß wo Aschaffenburg liegt.
@Dutchie: Naja es geht hier nicht um eine konkrete Sendung, sondern eine Traumsendung. Aber es gibt ähnliche Formate auf kleineren Sendern. Da stehen arme Möchtegernmoderatoren in einem kleinen Studio und geben babyleichte bis mittelschwere Rätsel auf und wenn man anruft, kann man was gewinnen. Den Moderatoren kommt die undankbare Aufgabe zu, die wenigen Zuseher um Anrufe anzuflehen und die quatschen dann auch immer was von „Nur mehr x Sekunden/Minuten“ und wenn dann keiner anruft „passiert dies oder jenes“.
Alles in allem ein recht erbärmliche Vorstellung, die zu sofortigem Umschalten animiert. Fast könnten einem die Moderatoren leid tun.
@ Annie
..äh, geh mal rüber zum Niggemeier und informier dich.
Ich will hier nicht ins Detail gehen, sonst wird Tom auch noch angezeigt..
Ich musste auch sofort an Stefan Niggemeier und Marc Doehler denken, als ich die Einleitung gelesen habe.
Ansonsten liest sich das wie einer meiner skurillen Träume…
Ein Glück, dass ich meine Träume immer sofort vergesse, wenn ich aufwache, weil ich dann sofort an die Arbeit denken muß. Also kann ich sie nicht aufschreiben. Vielleicht ist da jemand nicht ausgelastet?
Das ist aber krass…scheint momentan Alptraumzeit zu sein…
aber schon skurril…wobei mich ja wundert, wie Dich so ne Sendung verfolgt…wie oft und wie lang guckst Du denen denn zu….
[…] der schlimmsten Kategorie hatte wohl der Undertaker… lest selbst in seinem Bestatterweblog: Neulich im Fernsehen. *Ich fand es […]
@undertaker
Dieses Blog braucht mehr Aschaffenburg! Denn wir Aschaffenburger sind cool. Weiter so 😛