In die in den letzten Tagen in den Medien geführte Diskussion um die Zustände in deutschen Pflege- und Altenheimen, die heute sehr plakativ von der BILD-Zeitung aufgegriffen wurde, möchte ich auch einsteigen.
Es ist tatsächlich so, daß auch wir als Bestattungsunternehmen zunehmend feststellen müssen, daß verstorbene alte Menschen die wir aus Pflege- und Altenheimen abholen, teilweise in einem beklagenswerten Zustand sind. Riesengroße, sehr tiefe Dekubitus-Wunden (Wundliegen) auf dem Rücken und vor allem am Gesäß entstehen nicht von heute auf morgen und sind mit Sicherheit äußerst schmerzhaft. Auch scheint es uns so, als ob viele der Alten extrem ausgetrocknet sind. Auffallend ist auch die große Zahl von ausgemergelten Personen, die auf den ersten Blick eher an ein KZ-Opfer erinnern, als an einen Menschen, der bis vor wenigen Stunden noch in pflegerischer Obhut war.
Sehr groß ist auch die Anzahl der Menschen, die im Schambereich Rötungen und offensichtlich Entzündungen aufweisen, die darauf hindeuten, dass sie über einen längeren Zeitraum für jeweils längere Zeit in ihrem eigenen Urin oder Stuhl gelegen haben könnten.
Ich habe mir vorgenommen, beim nächsten Fall dieser Art unverzüglich die Behörden zu verständigen. Eventuell sollte ich mich mal mit den anderen Bestattern vor Ort (außer Pietät Eichenlaub) zusammensetzen und ein gemeinsames Vorgehen vereinbaren. So könnte man zumindest halbwegs vermeiden, daß uns das anschließend zum Nachteil gereicht.
Hashtags:
Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:
Bitte! BITTE!!!
Tu das!
Du weißt gar nicht, wie oft ich mir wünschen würde, dass unsere Ärzte den Mund aufmachen, wenn wir wieder einmal einen total ausgetrockneten Menschen aus einem Pflegeheim übernehmen. Oder jemanden mit riesigen Dekubitalgeschwüren, einem ganzen Darm voller Leinsamen (die das nette Personal tagtäglich verabreicht hat, ohne Flüssigkeit zuzuführen), oder, oder, oder.
Nur macht bei uns kein Arzt den Mund auf, passiert nie etwas – und die Fälle mehren sich.
"Wir" sitzen leider nicht an der Position, um mit solchen Vorwürfen kommen zu können… :-/
In diesem Fall muss ich wirklich eine Lanze brechen für die Pflegekräfte. Ich arbeite selbst in einem Krankenhaus…und obwohl wir wirklich 8 Stunden nur rennen und uns um die Patienten bemühen kommt es zu Dekubitus. Oft ist nicht mal Zeit für eine richtige Pause.
Und was das Trinken angeht. Geradeältere Menschen wollen fast gar nichts trinken. Das klingt für andere, die nicht in diesem Beruf arbeiten immer wie iene billige Ausrede, aber ich kann nur von mir ausgehen wenn ich sage: ich versuche die älteren Patienten immer zum trinken zu motivieren. Und das habe ich auch schon getan als ich noch in einem Pflegeheim gearbeitet habe.
Manche kann man mit Mühe und Not dazubringeneinen Becher auszutrinken bis zum Abend.
Und was die roten Stellen angeht. Die entstehen sehr leicht und muss nicht zwangsläufig mit Kot oder Urin im Zusammenhang stehen. Es gibt vielfältige Ursachen wie so etwas entstehen kann gerade bei übergewichtigen Patienten.
Ich habe auch von Pflegeheimen gehört in denen das Inkontinenzmaterial streng rationiertt ist (3 Windeln–>morgens/mittags/abends jeweils eine)allerdings bezweifle ich dass das die regel ist. und eh wieder alles auf krankenhäuser und pflegeheime geschoben wird: das pflegeheim in dem ich gearbeitet habe sowie das krankenhaus in dem ich jetzt arbeite müssen NATÜRLICH aufs geld gucken. das hat aber nichts, ich sage mal, raffgieriges sondern das hat damit zu tun das wir immer weniger bekommen.
die krankenkassen wollen immer weniger bezahlen. das problem ist doch das gesundheitssystem nicht unbedingt die pflegekräfte.
es ist keine zeit da für die patienten….ja aber leider auch kein geld um mehr einzustellen.
also das will ich nicht als kritik verstanden wissen aber ich fühle mich ungerecht behandelt wenn auf leuten rumgehackt wird die wirklich für ihr geld arbeiten…..und denen auch was an den menschen liegt um die sie sich da kümmern.
liebste grüße
Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass häufig auch alte Menschen aus dem Krankenhaus zurückkommen in schlechtem Zustand, um dann im Heim zu versterben. Ich denke, dass tatsächlich in manchen Krankenhäusern noch weniger Zeit bleibt, um die Menschen, die besonderer Fürsorge bedürfen, a) geduldig zum Trinken und Essen anzuregen, b) regelmäßig zu lagern, als das in vielen Pflegeheimen der Fall ist. Das heißt nicht, dass sich nicht viele, viele Pflegekräfte in den Einrichtungen regelrecht an diesen Bedingungen aufreiben. Denn generell sind die Personaldecke, zeitliche Spielräume und das Budget gering. Übrigens auch ein Grund, warum häufig lieber eine Magensonde gelegt wird, als "mühselig" zu füttern.
In Schutz will ich niemand nehmen, aber hier meine Erfahrung:
Pflege privat meine Mutter und kann das Trinkproblem nur bestätigen. Selbst bei dauernden Drängeln wird immer nur am Glas genippt, mir zuliebe.
Und obgleich sie mehrfach täglich die Windeln gewechselt bekommt, hat sie rote Stellen in der Leiste. Ich denke, dass das am Schwitzen liegen könnte und die Windeln halt nicht atmungsaktiv sind.
Debikus gabs leider auch schon mal, da half aber ein entsprechendes Kissen (sie sitzt viel in ihrem Lieblingssessel).
Jedenfalls finde ich es sehr gut, wenn du bei Unstimmigkeiten, die dir auffallen, nachhakst.
Und noch jemand, der das Trinkproblem bestätigen kann: ist bei meiner Oma genauso.
Über die anderen Probleme kann ich nichts sagen.
Ich reihe mich die gebrochene Lanze ein:
Ich mache gerade meinen Zivildienst in einem Pflegeheim und kann die Erfahrungen nur bestätigen. Ältere Menschen müssen immer wieder an ihr Trinken erinnert werden, da ich aber in der Pflege selbst weniger zu tun habe, kann ich nichts zu Dekubitus-Wunden sagen. In den wenigen Woche meines Dienstes habe ich bis jetzt aber auch viele Fehler im System selbst erkannt. Pflege, egal für wen sollte staatlich und gesellschaftlich viel mehr gefördert werden!
@lukrezia
Genau das was du beschreibst ist doch das Problem: Du rennst 8h am Stück durch die Gegend, aber trotzdem ist das nicht ansatzweise ausreichend. Den Alten , die man eigentlich füttern müsste, wird das Essen vor die Nase geklatscht, weil man schon zum nächsten Patienten rennen muss, der sich gerade in diesem Moment nass gemacht hat. Habe diese Situation auch selbst schon erlebt. Ich vermute als Pflegekraft stumpft man dann irgendwann einfach ab und nimmt diese katastrophale Situation einfach so hin.
Die Frage ist nur, wo man ansetzen muss. Sind es die raffgierigen Heimbetreiber, die Dauerebbe in der Pflegekasse…?
Irgendwie haben alle Recht, aber auch wenn es so ist, muss/kann/darf es nicht so bleiben.
Sicher haben alle weniger Geld zur Verfügung und es muss überall gespart werden, aber wenn alle das immer nur als gegeben hinnehmen (und sich selbst und andere dabei noch aufreiben), wird sich das auch nicht ändern.
Aber so ein waschechter Skandal hat schon so manchen Stein ins rollen gebracht. Nur muss sich irgendwann mal irgendwer trauen, den Anfang zu machen.
Wie weit soll die Sparwut denn noch gehen, wo ist die Grenze des Menschenunwürdigen?
Also die BLöD ist sicher nicht die richtige Quelle für irgendeine Art von Information. Wie man auch beim Bildblog sieht, wo genau dieser "Skandal" wieder zerlegt wird. Es ist eher besser als schlechter geworden.
Pflege ist schwer und es gibt einfach zu viel Personal. Das alte Leute ausmergeln, dehydrieren und Entzündungen inkl Dekubiti kriegen ist leider so. Das liegt aber weniger an der Pflege als vielmehr an der Situation der Leute selber. Zudem sehen oft auch Leute mit Ösophagus-CA oder Magen oder Darm-CA genau so aus wie KZ-Opfer (obwohl ich den Vergleich durchaus geschmacklos finde), weil sie keine Nährstoffe mehr aufnehmen (aus den offensichtlichen, unterschiedlichen Gründen.
Also brems' doch deinen Meldeeifer und rede erst mal mit dem Personal in den Heimen. Ist doch Unsinn jede alte Leiche zu melden, die bettlägerig war.
Wenn man sich über die Folgen des Systems aufregt, dann muss man einfach auch sehen, dass Gesundheit in Deutschland zu billig ist. Keiner will mehr für den Arzt, den Pfleger, die Rettungsassistentin oder das Bett bezahlen. Krankenhausaufenthalte sind ja schon schlechter bezahlt als Betten in Jugendherbergen.
Hauptsache BLöD lesen.
Aber versteh mich bitte nicht falsch, ich mag Deine Art zu schreiben und Dein Engagement sehr.
Super-Blog!
Ist ja schön, daß die Diskussion angeregt wurde. Mehr will ich ja auch gar nicht hier erreichen. Um gleich allen entsprechenden Vorwürfen den Wind aus den Segeln zu nehmen: Die Bild-Zeitung lese ich nie, allerdings kann man kaum umhin, die übergroßen Schlagzeilen beinahe tagtäglich wahrzunehmen.
Ich habe auch keine Lust, mich wieder angreifen zu lassen, weil ich einen mit dem Nationalsozialismus zusammenhängendes Wort (KZ-Opfer) verwendet habe. Andere Menschen, die so aussehen kenne ich nicht und ich habe so etwas bislang nur in den Filmen über die KZs gesehen, daher ist das ein durchaus brauchbarer und pragmatischer Vergleich.
Mit keinem Wort habe ich in meinem Artikel im Übrigen die Pflegekräfte angegriffen und deren Arbeit herabgewürdigt. Da steht nirgendwo ein Satz wie: Die sitzen den ganzen Tag im Stationszimmer, fressen Pralinen, saufen Wodka und kümmern sich nicht um die Bewohner und Patienten.
Sondern da wird beschrieben wie tief unser gesamtes System gesunken ist, daß es solche Erscheinungen mit sich bringt. Und mit System meine ich nicht nur das Gesundheitssystem, sondern das gesamte gesellschaftliche System, das eine solche Behandlung von Alten überhaupt zulässt.
In meinem Fall von "Meldeeifer" zu sprechen, finde ich schon ein bißchen dreist. Auf der einen Seite wird von uns erwartet, daß wir jedwede auffällige Wunde oder Verletzung unverzüglich melden, auf der anderen Seite soll man es hinnehmen, daß alte Menschen von den Schulterblättern bis zum Arsch aus rohem Fleisch bestehen, das blutet. Sowas soll nicht schon wochen- oder monatelang weh getan haben? Man mache das mal mit einem Hund!
Außerdem bin ich sehr wohl klug genug, zu wissen, dass alte Menschen nur ungern trinken, oft schlechte Esser sind und dass langes Liegen auch schon mal ein Liegegeschwür hervorrufen kann.
Ich habe selbst meine Mutter über viele Jahre gepflegt und kann nur bestätigen, daß man unermüdlich daran arbeiten muss, dass es zu diesen Erscheinungen nicht kommt.
Nur lautet dann meine Frage: Warum ist das in den Niederlanden anders? Wie kommt es, dass sich die angeblich doch so doofen Käsköppe offenbar wesentlich besser um ihre Alten kümmern können, als wir?
An der Qualität des Pflegepersonals kann es nicht liegen, ich habe den Eindruck dass das bei uns sehr hoch qualifiziert ist.
Ich gehe davon aus, daß es der akute Pesonalmangel infolge einer verfehlten Gesundheitspolitik gepaart mit dem Profitdenken der Heimbetreiber ist, der letztlich für diese Verhältnisse verantwortlich ist.
Wenn ich dann noch (quasi als Vorwurfserwiderung an mich vorgetragen), dass nichtmal genügend Windeln zur Verfügung stehen, dann fühle ich mich in meinen Vorwürfen nur bestätigt.
Vielleicht wäre der richtige Weg, den Angehörigen immer auch die Kehrseite der Verstorbenen zu zeigen. Ich denke dann wäre die Entrüstung groß.
Bestatter als Kontrolle? Find ich gut. Allerdings frage ich mich auch wo die Angehörigen sind. Denn das wäre mMn die richtige Kontrolle. Das man keine Zeit hat seine Angehörigen zu Hause zu pflegen versteh ich voll und ganz. Das man diese dann allerdings nur alle paar Wochen besucht – und dabei nichtmal nach dem Rechten sieht – ist mir absolut unverständlich.
Ich bin verdammt froh, dass mein Vater in einem Pflegeheim ist in dem so etwas schlimmes nicht passiert. Liegt vielleicht auch daran, dass wir Söhne mind. 3 mal in der Woche dort sind. Aber auch so ist dort das Personal echt auf zack und macht soweit wir wissen alles nach besten Wissen und Gewissen. Schade dass das nicht überall der Fall ist.
Ich wollte hier niemanden angreifen…
das war nicht meine absicht. aber die vorwürfe klingen in meinen ohren als gingen sie doch gegen pflegepersonal. gerade wenn ich schlagworte wie "überfordert" höre. ja, ich glaube das ist genau das wort was in jedem solcher anpranger-artikel benutzt wird.
überfordert würde bedeuten dass wir am rande des nervenzusammenbruchs stehen weil wir versuchen alles zu schaffen und das eben auf kosten der menschen geht. das stimmt nicht ganz. der patient braucht die zeit die er braucht. und ich kann nur bei einem gleichzeitig sein,. und was nicht geschafft wird, na das bleibt liegen, und wird erledigt wenn zeit dafür ist. die station muss natürlich erst mal am laufen gehalten werden.
und die ärzte unterstützen uns in der richtung nicht unbedingt. die wollen dass die patientenkurven fertig daliegen, das alles organisiert und gemacht und vorbereitet ist. die wollen alles fertig vorfinden und ihren eingriff oder was auch immer durchführen.
die wissen nicht was das für eine arbeit ist die dahinter steckt. die sprechen garantiert nichts an. ärzte sind zur therapie da nicht zur prophylaxe. und deshalb sprechen die ärzte garantiert überhaupt nichts an, egal wie die patienten aus den pflegeheimen aussehen.
natürlich hatten wir auch schon haarsträubende fälle – das kann ich hier gar nicht schreiben….erschreckender als in der BILD.
aber ich habe in einem pflegeheim gearbeitet in dem ich später selber gern wohnen würde. wir hatten dort natürlich auch horrenden zeitdruck aber die verbindung zwischen personal und klient war absolut spitze. und was gemacht werden musste das wurde gemacht. bettlägerige patienten wurden sogar mit einem heber in die badewanne gebracht, was glaube ich das aufwendigste ist was man überhaupt machen kann……
es ist also wirklich nicht überall so.
wer nach einem pflegeheim sucht sollte nur nach einem schauen. nicht etwa auf den preis…sondern auf den personalschlüssel. wie ist das verhältnis von pflegekräften und hilfskräften. das kann ich, aus meiner sicht, nur empfehlen. wenn nur wenige richtige pfleger dort arbeiten und ansonsten nur ungelernte teilzeitkräfte da sind (beispiel: zivi's) dann sagt das nichts gutes aus über die wualität der pflege.
woher sollen ungelernte wissen wie man einen richtigen dekubitus versorgt? eben!
lg
Wo in meinem Artikel steht denn das Wort "überfordert"?
nein nicht in Ihrem speziell. Es ist nur die generelloe berichterstattung gerade in letzter zeit.
War nicht auf Ihren Kommentar gemünzt.
lg
Naja, ich habe als Zivi in einem Pflegeheim gearbeitet und sicher, ältere Menschen trinken von sich aus eher wenig, aber es ist durchaus möglich sie nicht austrocknen zu lassen! Die Flüssigkeitszufuhr lässt sich ja durchaus protokollieren und bei zu geringen Werten kann man dann ja (zusammen mit einem Arzt) durchaus Gegenmaßnahmen ergreifen.
Was den Dekubitus angeht – soweit ich mich erinnern kann, hatten wir nur eine handvoll (leichter) Fälle. Es geht also schon auch anders.
Also, ich muss da auch mal was sagen.
Grad was das trinken und essen angeht ist bei älteren Menschen immer so eine Sache. Ich kenne es von meiner Großmutter. Die muss ständig daran erinnert werden das sie doch mal mehr trinken/Essen soll. Ist manches mal garnicht so einfach.
Was auch teilweise noch dazu kommt. Ältere Menschen können seeehhhhhr stur sein. Mal aus dem Sessel aufstehen, ein paar Runden in der Wohnung laufen mit Rollator? Sehhhhr schwierig, meine Großmutter mit ihren 86 Jahren ist laut Arzt topfit und könnte sich wunderbar bewegen. Das kann sie auch, aber nur auf dem Weg von Wohnzimmer zur Küche und zurück. Wenn wer dabei ist siehts aus als wenn sie gleich Tod umkippt. Mitleidsorgie ebend. Ich denke das kennen viele, so auch das Pflegepersonal und mit der Zeit wird sich da auch gedacht "Die kann mich mal. Sie kann wenn sie will".
So kommt dann das eine zum anderem.
Meine Mutter arbeitet in einem Altenheim mit geriatrischer Abteilung. Das Altenheim ist Teil einer Wohlfahrt, was aber letztendlich leider auch eine Firma ist.
Und genau dieses Altenheim war auch ein paar Mal in der Bild wegen angeblich sooo schlechter Bedingungen. Nun, ich habe dort ein Praktikum gemacht, und ich muss einfach nur sagen, da mangelts einfach an jeden Ecken und Enden an Geld.
Nicht nur die Pfleger auch die Verwaltungsangestellten arbeiten häufig für 2-3 Leute (Jobmässig, wörtlich gesagt).
Sie müssen so hautnah kalkulieren, falls jemand stirbt, dass das Bett noch warm ist, wenn der nächste Bewohner kommt.
Die nächsten Anverwandten haben die Alten Leute auch häufig nur abgeschoben und kommen nur und beschweren sich, wenn nicht jede Leistung, die im vorraus von dem altenheim bezahlt wurd nicht mit grund und angabe verrechnet wird.
und es wird natürlich auch immer über mangelnde versorgung geklagt, aber geld zu zahlen bereit ist kein schwein. Die armen alten haben oft nicht mal genug geld sich eine limo zu trinken sondern müssen den wirklich grässlichen standard-tee trinken, den es umsonst gibt.
Ich könnte da noch faktisch 20 weitere Beispiele aufzeigen, wo's den alten nicht so gut geht, aber wo schlicht und ergreifend kein Geld da ist. Der Chef des Altenheims hat in den letzten 4 Jahren 5 mal gewechselt, einer hatte einen Herzanfall, 2 hatten Depressionen.
Dass es in Altenheimen so schlecht ist oft, liegt nicht an den Leuten, sondern am Geld. Geld, das keiner bereit ist zu zahlen.
Bei der Bestattung mag das ja anders sein (lieber Ende mit schrecken, als schrecken ohne ende) und es kommt ja auch pietätlos rüber, tschuldigung, musste ich sagen)
Aber was da abgeht, ist nicht feierlich und viele resignieren einfach.
Pflegen ist einer der absolut undankbarsten Berufe auf Gottes Erde.
Ich greife hier mit nicht dich, den Blogbestatter an, sondern (weil eben auch viele das hier lesen) um die Andere Seite mal aufzuzeigen.
Ich bin wirklich froh gewesen, als das Praktikum vorbei war. Es ist einfach zu deprimierend gewesen, dort zu arbeiten.
Ich habe vor allen Leuten, die im Altenheim arbeiten tiefsten Respekt, und wenn's nen Bericht bei der Bildzeitung gibt, dann ist das garantiert wieder von so einer überkandidelten Tochter, deren Mutter eine Praline zu wenig bekommen hat.
Guten Abend.
Nachtrag: Ich hab mich gerade ziemlich reingesteigert und deswegen einige Fehler im Text gehabt, habe ich leider im nachhinein erst gesehen.
ersetze bitte "Blogbestatter" durch "Blogschreiber" (gibt sicher ne humoristische Steilvorlage 😉
bei dem Limo-Text fehlt ein "kaufen".
@Ben
Der Bericht des MDS ist online abrufbar z. B. via Ärzteblatt und ist als Pressemitteilung an die dpa gegangen, dazu braucht es nun wahrlich nicht erst die Schlagzeile einer Boulevard-Journaille.
@undertaker
Bei den Rötungen im Schambereich fallen mir noch ganz andere mögliche Gründe ein, will man gar nicht drüber nachdenken. Ist aber so selten leider auch nicht. Wird nur nicht gerne darüber gesprochen.
Erschreckend aber im Grunde, dass erst der Bestatter die Lobby sein soll für „zu Tode gepflegten” pflegebedürftigen Senioren oder Kranken. Da sollte jeder laut aufschreien, jetzt. Es wird einen Großteil von uns mal betreffen.
@creezy:
Wat ne Neuigkeit. War mir schon bewusst. Ging nur um die Quelle Bild im Text.
btw: zu den roetungen im schambereich, das gilt natuerlich nur fuer die mobilen alten … in dem von mir beschriebenen altenheim gibts auch einige, die da durchaus noch "aktiv" sind. ob alleine oder zu zweit.
@Ben: Ich habe eine solche Abneigung gegen die BILD-Zeitung, dass ich auch darauf nochmal eingehen muss. Ich habe die BILD nicht als Quelle benutzt, das könnte ich gar nicht, da ich diese Zeitung nur vom Weggucken kenne. Ich habe mich lediglich auf die Tatsache bezogen, dass heute in der BILD zu diesem Thema getitelt wurde, nicht mal WAS getitelt wurde, habe ich zitiert.
😉
@Info-Man u.a.: Ich vermag sehr wohl zwischen normalen Rötungen, wie sie Windelpatienten häufiger haben und den Rötungen zu unterscheiden, die ich meine. Ich weiß wovon ich rede. Es sind Rötungen gemeint, die nahe an der Grenze zur sich ablösenden Haut liegen.
Hm, also zu diesen Rötungen muss ich was sagen…..
An Stellen wo Haut auf Haut liegt – eben zum Beispiel in den Leistenbeugen kommt ja keine Luft dran. Dadurch entsteht dort oft ein Pilz, der eben diese Rötungen hervorruft, bzw. sich ablösende Haut und ggf. auch eitrige Pusteln.
Das ist nicht schön aber wir haben dagegen auch nur Salbe die die Heilung beschleunigen kann. Helfen würde Luft an diese Stelle zu lassen und wir legen Material ein damit die Haut nicht mehr auf Haut liegt.
Sauerstoff kommt dennoch nicht dran.
Um es mal extrem auszudrücken: Wir können die Fettschürze der Patienten ja nicht hochbinden.
Es gibt also kaum Möglichkeiten sowas wirklich zu vermeiden.
Alle wissen bescheid, keiner wills gewesen sein! Business as ususal, SNAFU! Da ist kein Einsehen zu erwarten, schon gar keine Veränderung. Mir ist so deutsch in Kaltland!
Vielleicht wäre das ja auch was für Dich um entsprechende Ereignisse zu melden?
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http://www.gea.de/detail/825079
Kummerkasten für Pflege-Personal
BERLIN. Nach den Berichten über teils gravierende Missstände in Pflegeheimen richtet Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) eine Art elektronischen Kummerkasten für das Personal ein. Ab sofort können Pflegekräfte anonym »kritische Ereignisse« auf einer Internetseite (https://www.kritische-ereignisse.de) des Kuratoriums Deutsche Altershilfe melden, wie das Ministerium in Berlin mitteilte. Auch Bürger können ihre Erfahrungen einbringen. Ziel sei, dass Pflegekräfte voneinander lernen und Fehler vermeiden, so das Ministerium. Denunziationen seien nicht zu befürchten, alle in der Pflege Beschäftigten führten die Qualitätsdebatte mit großem Ernst. Kosten des Projekts: 570 000 Euro. (AP)
Nochmal als aktiver Link: https://www.kritische-ereignisse.de