„Können wir bei Ihnen telefonisch eine Traueranzeige aufgeben?“
„Ja, das geht. Um welchen Sterbefall geht es denn?“
„Martha Killenicht, geborene Schneider.“
Wir blättern, suchen, tippen… nichts.
„Tut mir leid, unter dem Namen finde ich nichts. Können Sie den Namen bitte buchstabieren.“
„Da können Sie ja auch noch nichts haben, meine Schwiegermutter lebt ja noch.“
„Wie bitte?“
„Ja, die liegt im Sterben, der Arzt sagt heute Nacht wär’s wohl so weit. Und weil doch schon Mittwoch ist und wir Freitag die Beerdigung wollen, muß doch die Anzeige raus. Wenn die morgen nicht in der Zeitung steht, dann können die Leute das doch nicht mehr rechtzeitig lesen.“
Tja, bei den hiesigen Verhältnissen hätte das mit Freitag sowieso nicht geklappt, aber außerdem: Ist doch schon wirklich etwas seltsam, für eine noch lebende Person eine solche Anzeige quasi im Voraus zu bestellen.
DAS ist makaber und pietätlos.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: rechtzeitig
einfach nur irre…
Und wehe die Alte kratzt erst Sonntag ab, dann is aber was los!!
Umso pietätloser ist es, die Beerdigung schon im Vorraus zu planen.
Und wenn sie es wagt, noch länger zu leben, dann kommt der Strick zur Hilfe, oder wie?
Ob die Tatsache, dass es sich um die Schwiegermutter handelt bei der Eile eine Rolle spielt?
Gehts noch? Den Arzt fragt er dann auch schon ob er schonmal den Totenschein ausstellen kann, weil er braucht ja bis Freitag auch noch die Sterbeurkunde für das Nachlassgericht…leute gibts…
Zeit ist Geld!
Auch schon das Erbe verteilt?
@Rena
wahrscheinlich ist das erbe schon ausgegeben
Naja, aber wenn die Schwiegermutter tot ist, gibts doch keine Rente mehr… Ich würde das so lange wie möglich hinauszögern, um den Profit zu maximieren
Wenn‘s noch länger dauert wird halt mit ’nem leeren Sarg trauergefeiert. Lässt sich doch viel besser planen so.
Wenn man das Fenster öffnet bei der Kälte und die Frau aufdeckt, kann die Seele besser in den Himmel fliegen.
Der Arzt kann die Papiere ja schon mal da lassen, die Uhrzeit tragen wir später ein.
@ Benni: warum ist es pietätlos einen vorsorgevertrag abzuschließn? finde das eine durchaus gute sache zumal sich nich jeder die ~2000€ für ein begräbnis sofort leisten kann dann lieber schon einmal alles planen und finanziell absichern damit im falle eines falles alle geklärt ist und man sich nicht von einem schlitzohr bescheissen lassen kann
@Bestatterkollege: ich glaube Benni meinte eher dass es peitätlos ist Mittwochs eine Beerdigung fest für Freitag anszusetzen obwohl derjenige noch lebt. Wobei nichts anderes auch schon Undertaker geschrieben hat. Keine Ahnung…oder ich verstehs nicht…
@Undertaker: meine Email eigentlich bekommen? sagst ja gar nix…
Das ist echt Geisteskrank, Hirnrissig, eigentlich kann man DAS nicht mehr mit Worten beschreiben, was der sich geleistet hat.
boah das ist ja echt heftig
also ich hätte bestimmt anderes zu tun, wenn ein Familien-
mitglied im Sterben liegt, als schonmal die Beerdigung zu organisieren. Wie krank muß man denn eigentlich sein.
wie liest sich so eine anzeige eigentlich? „… wird unsere mutter uns bald verlassen haben … in tiefer trauer, die zukünftigen hinterbliebenen“
Manche haben aber anscheinend ein Problem damit, wenn die Toten nicht schnell genug unter die Erde kommen.
Letztes Jahr am 1. Advent hatten wir einen Todesfall.
Die Beerdigung war dann eine Woche später am Montag.
Was haben da schon die Leute gemeckert, warum das nicht früher geht, usw.
Echt merkwürdig.
oh weh …
Da ist wohl die innere Nähe zur Sterbenden nicht allzu groß.
Die Erfahrung, dass notwendige Erledigungen nicht schnell genug abgearbeitet sein können machen wir innerhalb der Familie auch oft genug. Aber dabei dreht es sich dann doch noch um etwas weniger sensible Bereiche.
Gut, die Anzeige jetzt im Voraus in Auftrag zu geben, finde ich auch etwas… äh… grenzwertig.
Aber dass man gewisse Dinge im Voraus erledigt, gerade weil man demjenigen, der im Sterben liegt, sehr nahe steht, kann ich aus eigener Erfahrung nachvollziehen.
Als meine Mutter im Sterben lag, war klar, dass das Formulieren und Aufgeben der Traueranzeige meine Aufgabe ist, weil jeglicher Schreibkram an der „Bürokauffrau der Familie“ hängen bleibt.
Die Anzeige hatte ich Wochen vorher komplett ausformuliert und geplant, es fehlten nur noch die relevanten Daten, gerade weil ich meine Mutter sehr geliebt habe.
Ich wusste, dass ich das nicht mehr hinbekommen würde, nachdem sie gestorben war, ich konnte schon vorher nicht mehr richtig denken…
Ach, sowas macht Ihr (im Dienst am Kunden) auch?
http://youtube.com/watch?v=grbSQ6O6kbs