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Särge und Gräber in Sondermassen

Passend zum vorherigen Text erreicht mich noch eine Frage zu Größe und Gewicht:

„Wenn es doch immer mehr Tote gibt, die mehr wiegen als der Durchschnitt und wenn die Leute doch auch immer größer Werden,reagiert die Branche mit grösseren Särgen und Gräbern? Wie gross kann man sein und wie schwer darf man denn maxmax. sein? Kostt das was Extra?

Särge sind rund 200 cm lang und etwa 70 cm in Höhe und Breite. Gewisse modellbedingte Abweichungen sind möglich, doch müssen diese innerhalb gewissen Grenzen liegen, da sonst die Särge nicht in die Gräber passen. Für größere Menschen werden Särge in Überlänge angeboten, die dann bis zu 220 cm lang sind. Auch Särge in Überbreite werden angeboten und natürlich die Kombination lang und breit.
Ob nun ein Verstorbener in einen Standardsarg passt oder nicht, das hängt vom Einzelfall ab. Uns ist es tatsächlich schon passiert, daß wir beherzt einen Toten einsargen wollten und dann erst feststellen mußten, daß das einfach nichts wird.

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Beim einen verteilt sich das Gewicht auf den ganzen Körper, beim anderen ist es eine dicke Kugel von Bauch, die ein Verschließen des Deckels unmöglich macht.
Jetzt gibt’s natürlich Tricks, die man vor allem dann anwenden kann, wenn der Sarg geschlossen bleibt. Das Anwinkeln der Beine ist bei Großen noch das Einfachste und bei Dicken machen oft die Arme Probleme, die sich wegen den Bauchs nicht im unteren Brustbereich lagern lassen. Man verschränkt sie dann auf der Brust und drückt halt ein wenig beim Schließen des Deckels.
Da geht oft noch einiges und das schadet dem Verstorbenen auch überhaupt nicht, es sieht aber beim Aufbahren natürlich nicht schön aus.

Ich sage das den Angehörigen dann klipp und klar, ohne deren Gefühle zu verletzen. Die Botschaft ist im Kern dann folgende: Der passt nur mit Mühe in einen normalen Sarg, dann muß der Sarg aber zu bleiben. Wenn er aufgebahrt werden soll, müssen wir einen etwas teureren Sarg nehmen, damit er wirklich anständig liegt.

Und ja: Särge werden in großen Massen gefertigt und die Maschinen sind auf Standardmaße justiert. Lange und breite Särge müssen in Kleinserie gefertigt werden und sind deshalb wirklich teurer.
Aber da Särge im Einkauf bekanntermaßen nicht unerschwinglich sind, wirkt sich dieses „bedeutend teurer“ nicht so extrem aus, als daß ein Mehrpreis von mehreren tausend Euro im Verkauf gerechtfertigt wäre.
Natürlich ist das auch davon abhängig, was die Angehörigen wollen und welches Modell sie sich aussuchen.

Auch bei den Friedhöfen kann ein Zuschlag erforderlich werden, wenn besonders große Gräber ausgehoben werden müssen. Die Grabbaugeräte und Schalungen sind auf Standardgräber ausgelegt und bei Sondermaßen muß oft in Handarbeit das Grab angelegt werden, was schon mal 200 Euro extra kosten kann.

Insgesamt stellt sich die Branche aber allmählich auf immer größere und breitere Menschen ein. Mittlerweile gibt es doch schon wesentlich mehr Särge in großen Größen im Angebot und auch auf den Friedhöfen ist man für diese Fälle gewappnet. Vielleicht müssen in ein paar Jahren die Standards angepasst werden.

Selbstverständlich gibt es auch extreme Sonderfälle, z.B. Menschen die fünf Zentner wiegen. Auch für die wird sich ein Sarg und ein Grab finden lassen. Als Angehöriger wird man dann allerdings nicht die Auswahl unter 100 verschiedenen Sargmodellen haben und ob da das Reihengrab mit minimalem Abstand möglich ist, bleibt auch fraglich.

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(©si)