in der schweizer gratiszeitung 20 minuten ist heute ein artikel über die bestatter in der schweiz und deren zunehmend erschwerte (im wahrsten sinne der wortes) arbeit publiziert. auch die daraus resultierenden massnahmen werden kurz angetönt.
in bern wurde letzten mittwoch sogar ein grösserer kremationsofen eingeweiht. hier der link, für dich.
liebe grüsse aus dem süden,
sitamun
Es ist tatsächlich so, daß auch wir feststellen, daß die Verstorbenen immer häufiger sehr schwer sind. Unsere Fahrer freuen sich schon fast, wenn sie ein kleines, zierliches Mütterchen aus dem Spital abholen können, wo alles ebenerdig ist. Echte Probleme bekommen wir manchmal, wenn ein großer, kräftiger Mann von zu Hause aus dem vierten oder fünften Stock abgeholt werden muß und es keinen Aufzug gibt. Erschwert wird das dann, wenn die Angehörigen in einem solchen Fall auch noch auf der Abholung in einem Sarg bestehen.
Da können dann Gesamtgewichte von 160 oder 180 Kilo zusammenkommen, die von einer Standardbesatzung eines Bestattungswagens nämlich zwei Mann, gar nicht mehr ohne weiteres bewältigt werden können. Manni und seine Kollegen sind ehrgeizig genug, um auch schwergewichtige Leute zu zweit zu bewältigen, aber ich bin gar kein Freund von solchen Anstrengungen. Gerade beim Balancieren und Herumwuchten sind die Belastungen für Rücken und Gelenke enorm. Schon seit zwei Jahren haben unsere Männer daher die Möglichkeit kostenlos im Sportstudio zu trainieren, das ist keine reine „Mucki-Bude“ sondern da gibt es Physiotherapeuten und Experten.
Trotzdem kommt man manchmal an seine Grenzen und dann müssen halt zwei weitere Fahrer ausrücken oder nötigenfalls auch mal die Angehörigen mit anpacken. Es stehen ja oft vier oder mehr kräftige, männliche Verwandte herum und schauen nur mit großen Augen. Die wenigsten kommen von selbst auf die Idee, mal eben zu helfen, tun es dann aber recht gern, wenn man fragt.
Für die Autos sind die hohen Körpergewichte kein Problem. Bei einer möglichen Zuladung von bis zu 400 bis 800 Kilo allein im Sargraum bekommen wir da nicht so schnell Probleme.
Die herkömmlichen Tragen jedoch sind bewußt leicht gehalten und wir stellen zunehmend fest, daß sie schneller verschleißen und sich sich sehr stark durchbiegen. Vor geraumer Zeit kam mal ein polnischer Anbieter und bot entsprechende Nachbauten an, die aber aus stabilerem Material gefertigt sind. Davon haben wir jetzt auch zwei im Einsatz.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Nicht nur die Bestatterzunft hat mit zunehmend übergewichtigen Personen zu tun, wie zum Beispiel [url=http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_Mehrzweck-Rettungswagen_M-RTW]dieser Rettungswagen von den Kollegen der BF Herne[/url] zeigt. Die Gesellschaft wird halt auch in Deutschland nicht leichter (nur älter…). Ansonsten fällt mir noch [url=http://www.netzeitung.de/reise/316131.html]das hier [/url] zum Thema Dicke Gesellschaft ein…
lol: Physiotherapeuten UND Experten! ;-)))
So, jetzt pack ich Popcorn aus und warte auf die ersten Physiotherapeuten, die sich in Ihrer Ehre gekränkt fühlen.
Und wenn ich nach langer Pause schon mal wieder was schreibe darf eines nicht fehlen: vielen Dank, dass dieses Blog immer noch so toll ist!
Tja, die Menschen kümmern sich eben einen feuchten Fisch um ihren Körper, sonst wären Herz-Kreislauf-Erkrankungen ja auch nicht der Renner unter den Todesarten im mittleren Alter. So weit sind wir von [i]Super Size Me[/i] gar nicht entfernt, wenn keiner mehr vernünftig essen und trinken kann. Hauptsache satt, wie viel Fett und Zucker man sich mit dem Fertigzeugs in die Figur panzert, ist ja egal. Drück einem eine Kartoffel und ein Schälmesser in die Hand, wenn Du einen Nervenzusammenbruch sehen willst.
@ Tom:
Dass Du so auf die Bandscheiben Deiner Angestellten achtest, ist ein sehr gutes Zeichen. Es ist leider zu oft der Fall, dass Arbeitgeber ihr Personal als Wegwerfartikel betrachten und austauschen, weil ihnen Erfahrung und Zuverlässigkeit nichts mehr gelten. Den guten Arbeitgeber zeichnet Verantwortung aus 🙂
Mein Opa wog rund 160kg. Die Bestatter hatten an seinem Todestag wirklich ne Menge zu schleppen aus dem 2 Stock eines engen Treppenhauses.
Wow…echt Respekt und Lob, dass du deine Mitarbeiter kostenlos das Sportstudio anbietest…
Ich hab 1 Jahr Bund hinter mir, hab gelernt, dass ich weit aus mehr schaffen kann, als ich zuerst dachte und will das Potenzial nicht unberührt lassen und hab vor, mich für ein Fitnessstudio anzumelden, wenn ich ab dem 3.8. meine Ausbildung als Elektriker für Betriebstechnik bei der örtlichen Versorgung anfange…
Hat da jemand Preise, die in Ordnung sind? Ggf. mit Trainer, die herumlaufen und jeden beraten und evtl. etwas Aufpreis kosten? (Solls ja geben)
bei einer hauseinsargung gehen wir immer mit einem sarg ins haus ob 1 bzw. 5 etage! wir kommen auch nicht zu zweit, es sind immer vier träger bei haussachen da! es ist einfach pietätvoller als mit einer tragetasche und zwei träger durchs treppenhaus zu gehen. natürlich kommt es auch vor, das eine tragetasche benutzt wird aber immer zu viert wenn das treppenhaus es nicht zu lässt! ansonsten mit sarg und es kommt auch vor, das der bestatter mit einer dicken eiche ankommt!
@daniel
kostet bei mir ums eck 16,90 / monat
halt ein bisschen spartanisch, keine sauna, keine klimaanlage nach dem Trainier muss ich fragen aber der kommt dann auch immer wenn er nicht grad bei einem anderen Kunden ist.
@5 Daniel: Wenn Du es neben der Ausbildung noch schaffst, regelmäßig Sport zu machen, dann Hut ab! Ein einfaches Fitnessstudio kostet wie oben geschrieben 16,90 im Monat. Wenn Du mehr Betreuung brauchst, dann wirds teurer, meist zwischen 30 und 50 Euro im Monat – mehr geht immer. Das hängt von der Ausstattung, der Traineranzahl und Deinen Wünschen ab.
Hah, ich muss Sport machen. Kommt wer mit, alleine ist doof.
Das Gesundheitsproblem der Zukunft: Übergewicht. Auch Operationen sind problematisch, weil die Tische nur für ca. 150kg gebaut sind. Tom, Hand aufs Herz, wie schwer bist du eigentlich? So extrem wie in den USA sind wir noch nicht, aber die Dicken werden immer mehr, sowohl zahlen- als auch massemäßig. Ich finde, die Politik müsste sich dringend etwas einfallen lassen, z.B. gesundes Essen und Obst in der Schule (besser noch ab dem Kindergarten) kostenlos für alle SchülerInnen. Das sollten wir uns einfach leisten, im Interesse unserer Kinder und der Volksgesundheit. Für die Banken sind ja auch plötzlich -zig Milliarden Euro locker gemacht worden, für Bildung ist kein Geld da.
@manuela: Und wer will festlegen, was gesund ist? Obst zB ist längst nicht so gesund, wie man immer meint, wegen des vielen Fruchtzuckers (wird ja auch seit Jahrzehnten auf immer süßer gezüchtet). In Schweden hat man das inzwischen erkannt und rät, den Verzehr einzuschränken.
Dazu kommen genetische Unterschiede – nicht jeder Stoffwechsel funktioniert gleich und was dem einen bekommt kann dem anderen schaden.
Ja, es sollte Forschung finanziert werden, die solche Zusammenhänge aufdeckt. Darüber hinaus hat die Politik sich in die Lebensführung des Einzelnen aber nicht einzumischen, egal um es um Essen, Rauchen, Sport oder was auch immer geht. Das ist anmaßend. Und das sage ich als nichtrauchende Normalgewichtige!
„Es stehen ja oft vier oder mehr kräftige, männliche Verwandte herum und schauen nur mit großen Augen. Die wenigsten kommen von selbst auf die Idee, mal eben zu helfen, tun es dann aber recht gern, wenn man fragt.“
Ist doch auch korrekt so:
Deine Leute sind versichert, wenn sie mitsamt Sarg die Treppe runterrauschen und sich Gräten dabei brechen, von denen sie vorher nicht wußten, daß sie sie haben. Bei den Hilfe leistenden Angehörigen zeigt denen die Berufsgenossenschaft nen Vogel;)
Natürlich könnte man die Angehörigen auch um Hilfe bitten und sie vorne tragen lassen. Und Manni stolpert dann hinten versehentlich. Und schon hast Du Folgeaufträge.