Allgemein

Toni und die Kernzeit

Seit im März oder so die Fahrpläne umgestellt wurden, haben zwei Mitarbeiter Schwierigkeiten immer ganz pünktlich zu kommen, ihre Busse oder Bahnen kommen sehr knapp an. Das brachte mich darauf, wieder auf die eigentlich bei uns geltende gleitende Arbeitszeit hinzuweisen.

Es ist komisch, wir haben das schon seit Ewigkeiten, auf jeden Fall seit Sandy da ist. Sandy steht auf permanentem Kriegsfuß mit den diversen global unterschiedlichen Uhrzeiten und hat die Kepplersche Unwägbarkeitskonstante mit in ihr Zeitgefühl eingebaut. Vor allem am Übergang zwischen privater Zeit und dienstlicher Zeit gibt es da hin und wieder dramatische schwarze Löcher. Dienstlich hält sie hingegen jeden Termin überpünktlich ein.

Derzeit ist das mit der Arbeitszeit so geregelt:

Werbung

Um spätestens 8.30 Uhr muß man da sein und vor 15.30 Uhr darf man nicht gehen.
Kommen kann man ab 6.30 Uhr und bleiben kann man solange man will. Eine bestimmte Stundenzahl muß man bringen, Frau Büser überwacht, daß die persönlichen Wünsche und die anliegenden Arbeiten zusammenpassen.

Dieses System soll weniger eine ungeheure Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeiten bringen, als vielmehr die ständigen Diskussionen um Zuspätkommen usw. beenden.

Komischerweise machen die meisten gar keinen Gebrauch davon, ich habe Frau Büser ein wenig in Verdacht, daß sie da in ihrem Sinne auf die Leute einwirkt, denn sie ist kein Fan von solchen Regelungen. Von 8 Uhr bis 17 Uhr wird gearbeitet, eine Stunde Pause, Punkt.

Aber bei Toni gibt das Probleme mit der Busverbindung, der Bus fährt nur alle Stunde und er hat die Wahl, entweder um ganz kurz nach Sieben oder eben ganz kurz nach Acht zu kommen. Logischerweise entscheidet er sich für ganz kurz nach Acht.
Sandy hat ihn über die Bedeutung von Kernzeiten usw. aufgeklärt und so kommt Toni dann zu mir und will das genau erklärt haben:

„Wenn ich jeden Tag erst um 8.30 Uhr anfange, also offiziell, dann bin ich ja quasi jeden Tag rund zwanzig Minuten zu früh da. Ich bleibe aber immer bis Viertel nach Fünf und habe dann jeden Tag noch Eindreiviertel Überstunden gemacht. Bis zur Rente habe ich ja dann Monate oder vielleicht Jahre an Überstunden zusammengespart.“

Ich erkläre ihm, was Kernzeit bedeutet, daß das die Zeit ist, in der alle Mitarbeiter da sein müssen und das ganze Drumherum. Toni glotzt mich an und meint dann:

„Finde ich aber unfair! Heißt das, daß ich die Zeiten vor 8.30 Uhr und nach 15.30 Uhr gar nicht bezahlt bekomme?“

Ich erkläre ihm nochmal das System, er nickt, glotzt, nickt, glotzt und fragt dann:

„Kann ich dann freitags immer frei haben? Sonst wird das ja zuviel, oder?“

Mal kurz überlegen, ich habe nicht die Hoffnung, daß er das wirklich kapiert, deshalb salomonisiere ich:

„Okay, sag’s aber keinem anderen, diesen Freitag brauchst Du nicht zu kommen, aber das bleibt unter uns.“

Toni freut sich, verspricht mit keinem darüber zu sprechen, grinst und zieht ab.
Wieder einen glücklich gemacht!

Natürlich weiß ich, daß am Freitag Feiertag ist, aber ich habe auch nicht geschwindelt, Toni darf ja wirklich zu Hause bleiben.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#kernzeit #toni

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Revision:


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)