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Was taugen Gütesiegel aus dem Internet

Ich habe gesehen dass eine Internetseite Prüfsiegel für Bestatter vergibt die sich da zertifizieren lassen. Ich bin mir nicht sicher ob solche Siegel etwas taugen. Haben die jedes einzelne Unternehmen überprüft das sie da empfehlen? Wird da auch die Qualifikation gemessen und wennja wie?

Ich habe mir die von Dir genannt Seite angeschaut. Es ist eine von den zahlreichen Seiten im Internet, die bei der Suche nach dem „richtigen“ Bestatter behilflich sein wollen.
Vielen dieser Seiten ist es gemeinsam, daß die Seitenbetreiber eine Datenbank mit etlichen Bestattungsunternehmen haben und so Kunden und Bestatter zusammenbringen. Für die Vermittlung kassieren sie entweder eine Provision oder nehmen Geld für die Aufnahme in die Vermittlungsdatenbank.

So sind diese Unternehmen natürlich sehr daran interessiert, möglichst viele Kunden mit den gespeicherten Unternehmen zusammenzubringen, nur so rentiert sich das Geschäftsmodell.
Einem Bestatter, der Geld für die Aufnahme in die Datenbank bezahlt hat, oder von dem sich das Unternehmen eine Provision erhofft, wird es sicherlich nicht mit einem schlechten Gütesiegel bewerten.

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So ein Gütesiegel könnte ich auch entwerfen und verteilen, in diesen Fällen hätte ich aber wenigstens schon mal eine Auftragsbestätigung oder Rechnung dieses Hauses gesehen und von einem Weblogleser erfahren, wie man dort behandelt wird und wie dort gearbeitet wird.

Die Siegel aus dem Internet sind oft gar nichts wert.
Auf der von Dir benannten Seite beispielsweise wird für die Vergabe des silbernen Siegels nur überprüft, ob das Unternehmen bereits ein Jahr besteht, ob die Adresse stimmt und ob es bei IHK, HR oder HWK eingetragen ist. Das Gold-Siegel bekommt man, wenn das Unternehmen drei Jahre existiert, ebenfalls an der Adresse zu erreichen ist und es werden die „Meldedaten“ sowie das „Rating und die Bonität“ überprüft.

Da Bestattungsunternehmen erfahrungsgemäß lange Zeit brauchen, bis sie sich etabliert haben, werden die wenigsten Unternehmen kürzer als drei Jahre existieren, diesen Punkt als Qualitätsmerkmal herauszustellen ist also Quatsch. Bestattungsunternehmen leben davon, daß sie ständig und leicht erreichbar sind, es ist also ebenfalls grober Unfug, die Adresse eines Beerdigungsinstitutes als Merkmal für eine „Zertifizierung“ herzunehmen. Jeder Gewerbebetrieb ist in Deutschland eingetragen, man kann den Kammern nicht entkommen, das ist kein Qualitätsmerkmal, sondern Normalität.
Was einem bei der Bewertung die „Meldedaten“ helfen sollen, bleibt mir schleierhaft. Und über Rating und Bonität möchte ich mich hier gar nicht auslassen, da wird wohl eine Bonitätsabfrage erfolgen und da weiß ich von vielen Kollegen, daß sie da schon aufgrund „schlechter Nachbarschaft“ ein mieses Rating haben. Überdies ist die finanzielle Lage des Bestattungsinstitutes nur von nebensächlicher Bedeutung, da man normalerweise erst nach erbrachter Leistung bezahlen muß. Was schert es einen dann, ob der Bestatter sich über den Gewinn freuen kann oder ihn dem Gerichtsvollzieher abliefern muß?
Eine Vorsorge, also die Vorausbezahlung der Bestattung, macht man -wenn man meine seit Jahren gepredigten Ratschläge befolgt- sowieso mit einem gesperrten Sparbuch oder einer Sterbegeldversicherung, aber keinesfalls in bar direkt an den Bestatter.

Solche Gütesiegel sind keinen Schuss Pulver wert, wenn Du mich fragst.
Auch die Mitgliedschaft in einem Verband hilft gegen gar nix. Selbst wenn eine Zertifizierung oder Überprüfung stattfinden sollte, belegt diese ja nur, daß zum Zeitpunkt der Aufnahme in den Verband oder der Überprüfung mal alles schön ausgesehen hat.

Das Beste ist immer noch, sich bei Freunden, Verwandten und Bekannten umzuhören und immer brav das Bestatterweblog zu lesen, das wirkt genauso viel wie ein Handtuch über der Schulter.
In diesem Sinne: 42

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(©si)