Frag doch den Undertaker

Was wird denn da vor der Einäscherung gemacht?

Lieber Undertaker Tom!

Ich verfolge nun seit einiger Zeit Deinen Blog und bin Dir zu Dank verpflichtet! Er hat mir einige Fragen beantwortet und Kraft gegeben! Gleichzeitig hat er mein Interesse auf die Branche geweckt 😉

Zum Thema Grundversorgung habe ich einige Fragen. Mein Vater wurde vor kurzem eingeäschert. Wir hatten uns im Krankenhaus von Ihm verabschiedet und von dort brachte ihn das Beerdigungsinstitut zum Krematorium!
Nun frage ich mich, ob mein Vater die Grundversorgung bekommen hat. Und wenn ja, ob seine Körperöffnungen auch verschlossen wurden. Wie wird das denn überhaupt gemacht? Mund und Nase okay, das kann ich mir vorstellen, aber Anus und Harnröhre? Werden diese Öffnungen vernäht? Oder wie muss ich mir das vorstellen?
Und sollte dies nicht gemacht worden sein, hat mein Vater dann in seinem eigene Siff gelegen bei der Verbrennung?

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Ich denke das es ja eh alles natürliche Vorgänge sind und empfinde das alles nicht als schlimm oder ekelhaft! Einfach der Lauf der Natur!
Aber ich würde es gerne wissen….

Ich danke im Voraus für Deine Antwort und die noch folgenden Blogeinträge!

Was nun im Einzelnen unter einer hygienischen Grundversorgung zu verstehen ist, wird von Bestattungsinstitut zu Bestattungsinstitut, sowie von Sterbefall zu Sterbefall unterschiedlich beantwortet werden müssen.
Es ist klar, daß eine alte Dame, die sorgsam gepflegt und gewaschen dem Bestatter übergeben wird, anders zu behandeln ist, als jemand, der auf dem OP-Tisch verstorben ist oder durch die Todesart blutverschmutzt ist.

Eine einfache aber durchaus sachgerechte Grundversorgung kann der Bestatter beinahe überall vornehmen.
Dies wird oft in Krankenhäusern gemacht, wenn die Verstorbenen dann gleich ins Krematorium kommen.
Es ist mir immer wichtig gewesen, daß mit den Verstorbenen nicht Unnötiges gemacht wird und sie so wenig wie möglich strapaziert werden müssen.
Das ist ja auch gerade einer der interessantesten Aspekte am Bestatterberuf, daß das Leben des Menschen bis in seine Nähe reicht und trotzdem bei ihm schon die letzte Ruhe beginnt.
Und diese letzte Ruhe wollen wir jedem Toten gönnen.

Bei einer Direktabholung im Krankenhaus und der sofortigen anschließenden Einäscherung wird der Bestatter in aller Regel nicht mehr viel machen. Wozu? Auf Wunsch würde man dem Verstorbenen noch die gewünschte Kleidung anziehen und ihn reinigen. Man würde ihn in seinem Sarg auf der ausgesuchten Decke und dem Kissen betten und ihm vielleicht noch die Hände falten und die Haare kämmen.
Viel mehr ist da nicht notwendig, wenn einzig noch das Feuer auf ihn wartet.

Ein Verschluss der Körperöffnungen ist nur dann sinnvoll und notwendig, wenn der Verstorbene aufgebahrt oder transportiert werden soll und die Möglichkeit besteht, daß Körperflüssigkeiten in besonderem Maße austreten.
Allein die Tatsache, daß der Verstorbene anschließend eingeäschert wird, macht eine solche Maßnahme nicht notwendig. Eventuelle Körperverschlüsse wären eh unwirksam und sinnlos, da das Verbrennen ja in erster Linie das Vernichten von Körperflüssigkeiten zum Ziel hat.
Wasser, Fett und Gewebe sollen verbrannt bzw. verdampft werden, damit nur rund zweieinhalb Kilo unverbrennbare mineralische Asche übrig bleibt.


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In „Frag doch den Undertaker!“ findest Du meine Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die mich tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen. Es handelt sich also um meist nicht bearbeitete und nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich. Ich mache mir die Aussagen nicht zu eigen.
Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 1. Februar 2012 | Revision: 30. Mai 2012

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Sachsen-Connection
12 Jahre zuvor

Das Verschließen der Körperöffnungen kann preiswert mit Fensterkitt oder Bauschaum erfolgen. Dies sollte dem Auftragnehmer aber vor eine Aufbahrung wegen der Gerüchte mitgeteilt werden.

Bei anonymen Bestattungen wird auf den Verschluß gänzlich verzichtet. Er ist ja auch hier nicht mehr notwendig, schließlich ist der Kunde (also der Verstorbene) bereits tot.

Soviel zu den Erfahrungen in Sachsen.

12 Jahre zuvor

Da gabs mal einen, der hat sich eine Körperöffnung irgendwarum auch immer mit Zement verschlossen. Der wurde aber nicht verbrannt, sondern operiert.

12 Jahre zuvor

Mit Fensterkitt oder Bauschaum, das mag ich nun wirklich nicht glauben. Ich finde, das hat sogar nicht mehr mit Achtung vor den Toten zu tun.

Christians Ex
12 Jahre zuvor

Na, was soll man denn sonst nehmen? Irgendwas speziell angefertigtes für den Zweck? Dann heißt das halt anders, aber es bleibt im Prinzip Bauschaum.
Wenn man ihn essen kann, heißt er Sprühsahne.

Manfred aus Downunder
12 Jahre zuvor

@2: Occasa Beton: „Er steht, bis er bröckelt ?“

12 Jahre zuvor

In einem Artikel dazu hab ich auch mal gelesen, daß manche Bestatter bei männl. Verstorbenen die Vorhaut mit einem Näh-Faden zusammnbinden oder gar vernähen.

Zum Verschließen der Körperöffnungen wird wohl Mull, Watte o. änhliches genommen.

Martin
12 Jahre zuvor

Wenn dann einer meine Vorhaut zusammennäht werde ich wieder auferstehen. Ich verspreche Es Euch. Bis dann.

Susi
12 Jahre zuvor

Mich bestürzt es arg, wenn ich höre dass Bestatter die Scheide oder den Penis so hyg. versorgen (Ligatur) dass ein Auslaufen von Flüssigkeiten verhindert wird.
Ich selbst bin in Ausbildung zur Bestattungsfachkraft und habe mich geweigert in dem Lehrgang „Hyg. Versorgung Verstorbener“ in Münnerstadt derartige Tätigkeiten vorzunehmen, trotzdem wird es in der Abschlussprüfung von mir verlangt 🙁
Ich finde, dass eine Reinigung mit Wasser o.ä. und einer Windel genauso wirkunsvoll ist, wie die andere Methode.
Zum Glück arbeite ich auch in einem Betrieb bei dem keine thanatologischen Praktiken und ähnliches durchgeführt wird.

12 Jahre zuvor

man hört ja so einiges, angeblich soll gelegentlich auch die Scheide im Rahmen der hygienischen Versorgung vernäht werden.

wirklich wahr, oder auch nur so eine mär ?

Sachsen-Connection
12 Jahre zuvor

Im Endeffekt ist es doch vollkommen gleich WIE ein Sterbefall versorgt wird. Es ist doch nur von Interesse, dass ein Auslaufen aus den angesprochenen Körperöffnungen unterbleibt.

In Kommentar (1) habe ich auf die bei uns praktizierte Versorgung mittels Bauschaum und Fensterkitt hingewiesen, da ein Zunähen (Ligatur) des Afters und/oder der Geschlechtsmale für uns nicht in Frage kommt. Das nämlich wiederum finden wir achtungslos, wenngleich es im Mundbereich schon praktiziert wird.

TiNe...*
12 Jahre zuvor

Manche Menschen machen sich einfach viel zu viele Gedanken!
Man überlasse es dem Bestatter und sei gewiss dass alles seine Richtigkeit hat.

Der oder die Verstorbenen sind in den meisten Fällen tatsächlich *gut aufgehoben*

undertaker-mike
12 Jahre zuvor

Na Hallo erstmal aus der Schweiz…
eigentlich bin ich froh, bestatter in der schweiz zu sein.
im schlimmsten fall augen verschliessen oder mund ( ohne bauschaum !! )mit speziellem kleber, ist ja noch zu verstehen,

aber bitte es sind immer noch menschen… ob tot oder nicht .. oder ?
wir waschen und wenn nötig kommt eine windel zum einsatz….
einfach pietätsvoll…. bin auch überzeugt dass es genug kollegen gibt, die dies auch so handhaben…..
grüsse aus der schweiz

undertaker mike
12 Jahre zuvor

@bestattungsunternehmen…
hmm… weil ich erst geschrieben habe, dann gelesen…. uups..
demfall ein kollege mit gleicher arbeitsweise…
wollte da niemanden auf den schlips treten….
gruss

12 Jahre zuvor

Was wäre wohl passiert, wenn die Zwerge einen Bestatter beauftragt hätten um Ihr geliebtes
Schneewittchen für den Glassarg herzurichten. Mit vernähtem Mund und Watte im Rachen hätte sie das
vergiftete Apfelstück nimmer aushusten können und die zugeklebten Augen ohnehin nicht mehr aufbekommen.
Die Gute wäre wohl dem biologischen Zerfall anheim gefallen. Kein schöner Anblick so unter Glas o-;

Caron
12 Jahre zuvor

@ Gabi Erdmann

Fändest Du Bestatter-Innenschaumbalsam (Polyurethan + geschmackvoller schwarzer Farbstoff (biologisch abbaubar)) für 30€/Flasche respektvoller?

Sachsen-Connection
12 Jahre zuvor

Natürlich verhindert die Sargfolie das Auslaufen, aber speziell bei Abschiednahmen ist ein sogenannter Vollauslauf eher unangenehm, da hier die Angehörigen stark involviert sind und unnötig belastet werden. Außerdem habe ich nur die aktuell handhabliche Praxis in unserem Unternehmen geschildert. Andere Bestatter können da doch ganz andere Vorgehensweisen an den Tag legen. Und da sei ihnen mit Verlaub auch gestattet. So würde wir auch nie auf die Idee kommen fremdartige Bräuche und Praktiken in Frage zu stellen.

Persönlich allerdings bin ich froh, dass unser Betrieb in gewissen Bereichen schon moderner geworden ist. Mein alter Lehrmeister wußte zu berichten, dass Verstorbenen noch vor gut 30-40 Jahren regelmäßig aus Hygienegründen die Testikel entfernt wurden. Wie bereits erwähnt, ich verurteile keinerlei Praktiken der Erstversorgung, aber im Gegensatz zu unseren südlichen Nachbarn, wird das bei uns gottlob nicht mehr derart durchgeführt.

s
12 Jahre zuvor

Ich finde die Ligatur besonders schlimm, Bin auch der Meinung man sollte das vorher bei den Verwandten ansprechen, statt einfach drauf los zu nähen!

Nina
12 Jahre zuvor

Was versteht man denn unter dem „Vollauslauf“?

Habe mal gelesen, das manchen Verstorbenen der Darm, die Blase und ab und an auch noch der Magen entleert wird. Stimmt das nicht?

Thanatos
12 Jahre zuvor

@Susi (Nr. 8): mich würde interessieren, wer das bei der ÜLU verlangt hat. Der Anfangsbuchstabe des Dozenten-Nachnamens würde mir schon reichen. In der Abschlussprüfung wird das natürlich nicht verlangt.

Bestatter Paul
10 Jahre zuvor

Wir machen alles mit Bauschaum. Ist doch kein Geheimnis. Bei Frauen wird es sogar Vaginal Genutzt.

Thorsten Bartel
8 Jahre zuvor

Mir ist das ziemlich egal. Wenn die Maden nachher in meinen Krper kriechen, kräht auch kein Hahn danach. Falls meine Familie meine Aufbahung wünscht ist es doch nur wichtig, das ich noch einigermassen anständig aussehe. Niemand wird nachsehen, ob ich „Sekundenkleber“ im Allerwertesten habe oder zugenäht oder sonstwas….mich amüsiert das eher….




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