Allgemein

Wenn im Alter der Ehepartner von uns geht

Menschen sind soziale Wesen. Den größten Teil der Lebenszeit verbringen wir deshalb in Partnerschaft und Familie.
Wenn diese Zeit durch den Tod des Ehepartners im Alter beendet ist, muss der hinterbliebene Partner Trauerarbeit leisten, um das eigene Leben nun allein gestalten zu können. Diese „Arbeit“ bedeutet eine große Anstrengung für die Psyche und manchen erscheint die Bewältigung der Trauer auch unmöglich. Die Familie kann ihren trauernden Angehörigen Halt geben und dafür sorgen, dass diese die Organisation des Alltags nicht noch zusätzlich überfordert.

Oft aber bleiben Menschen ohne den Halt der eigenen Familie zurück.
Das kann schlicht und ergreifend daran liegen, daß die Kinder zu weit weg wohnen, es kann aber auch sein, daß das Verhältnis zerrüttet ist oder man einfach alle anderen überlebt hat.
Ich habe hier ja schon oft geschrieben, daß ich den Eindruck habe, daß Frauen mit dieser Situation besser zurecht kommen als Männer.
Sicherlich gibt es da Einzelfälle, wo das genau andersherum ist, aber so im Großen und Ganzen stimmt da meine Einschätzung schon.

Da Frauen eine höhere Lebenserwartung haben, ist natürlich auch der Witwenanteil höher als der der Witwer.
Manchmal schlägt unser Rentensystem da leider sehr ungerecht zu. Nicht selten erleben Frauen beim Tod des Ehemannes starke finanzielle Einbußen, da ihre eigene Rente meist durch unterbrochene Lebensläufe geringer ist. Die Witwenrente kann diese Einbußen nicht gut ausgleichen.

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Hierzu ein Tipp von Leser Ingo:

]Etwas Abhilfe verschafft das Einordnen in die Steuerklasse 3, in der Witwen und Witwer bis zu zwei Jahre bleiben können, bevor sie als Alleinstehende der Steuerklasse 1 zugeordnet werden. ]

Im Gegensatz zu Männern neigen Frauen eher dazu, nach dem Tod des Partners allein zu bleiben. Einsamkeit ist deshalb ein wichtiges Thema, das Angehörige nicht scheuen sollten, anzusprechen. Auch wenn ein neuer Partner nicht in Frage kommt, so stellen Angebote sozialer Einrichtungen für Senioren eventuell passende Alternativen dar. Für Trauernde können Trauercafés, Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Betroffenen bieten. Neue Aufgaben als Leihoma oder -opa, Kursleiter an der Volkshochschule oder die Mitgliedschaft in einem passenden Verein können den Schmerz über den Verlust des geliebten Menschen lindern.

Je nach Grad der Selbständigkeit, die die Hinterbliebenen während ihrer Ehe hatten, treten weitere Probleme auf, zum Beispiel eine erhebliche Einschränkung der Mobilität oder beim Führen des Haushalts. Wenn es in der Partnerschaft eine Aufteilung der Aufgaben gab, liegt der Bereich des Verstorbenen nun brach und kann nicht immer von der Witwe oder dem Witwer komplett mit übernommen werden.
Ich habe ja schon oft erzählt, wie häufig beim Bestatter der Satz fällt: „Um den ganzen Schriftkram hat sich immer mein Mann gekümmert, ich bin da jetzt ganz hilflos.“

Bei Männern stellt sich ein ganz anderes Problem. Während Frauen eventuell mit der Pflege des zum Haus gehörenden Gartens nun überfordert sind, stehen die Witwer vor der Frage, wie sie das Einkaufen, Kochen, Waschen und Putzen geregelt bekommen.

Neulich habe ich den 86-jährigen Richard kennengelernt, der seit 8 Jahren Witwer ist und das alles locker auf die Reihe bekommt. Er hat gebügelte Hemden, sieht immer aus wie aus dem Ei gepellt und er erzählt, daß er eine aufgeräumte und sehr saubere Wohnung hat. Und das, obwohl er von Waschen, Bügeln und Putzen keine Ahnung hat. Auch seinen Garten hat er in Schuß, obwohl im dafür aufgrund des Alters die Kraft und Ausdauer fehlt.
Durch ihn habe ich von einem Dienstleister erfahren. Er nutzt bei dem getesteten Service von Betreut.de z.B. eine Einkaufshilfe, den Putzservice und hin und wieder einen Alltagsbegleiter.
Diesen Dienst erwähne ich, weil ich -obwohl ich noch gar nicht alt bin- dringend einen Gärtner gesucht habe und dank Richards Tip dort einen gefunden habe.

Richard ist mit diesem Dienst deshalb zufrieden, weil er wenn er gebrechlicher wird, dort auch noch weitere Hilfen buchen kann. Erst wenn es gar nicht mehr geht, sagt er, kämen ein ambulanter Pflegedienst und zu allerletzt der Umzug in eine Seniorenresidenz bzw. ein -heim in Frage. „So lange ich aber noch irgendwie kann, lasse ich mir lieber zu Hause helfen und bleibe in meinen vier Wänden.“

Bei unserem Gärtner ist das eine interessante Sache. Denn hier wird der zweite Aspekt solcher Plattformen deutlich: Der Mann, der sich bei uns vorstellte, ist selbst schon im Rentenalter.
Er gehört zu den rüstigen Rentnern, die im Alter nicht die Hände in den Schoß legen. Glücklicherweise, so sagt der Mann, sei ihm eine gute Gesundheit vergönnt, sodaß er noch etwas hinzuverdienen und seine Zeit sinnvoll einsetzen könne.

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