Fundstücke

Wer andern eine Grube gräbt

Ins Grab gefallen

Beerdigung mit Schreckmoment – Sargträger stürzen ins Grab

Philadelphia. Ein Begräbnis auf dem Greenmount-Friedhof in Philadelphia hat eine dramatische Wendung genommen: Während der feierlichen Zeremonie brach plötzlich die hölzerne Plattform über der Grabstelle zusammen – und mehrere Sargträger stürzten mitsamt dem Sarg in die offene Grube.

Wie der US-Sender ABC News berichtet, erlitten mehrere Männer Verletzungen an Rücken, Händen und Beinen. Besonders schwer getroffen wurde laut Angehörigen der Stiefsohn des Verstorbenen. „Der Sarg fiel direkt auf ihn. Er lag bewusstlos mit dem Gesicht im Schlamm“, schilderte die Stieftochter Maribelle Rodriguez das Unglück sichtlich erschüttert.

Die Familie zeigt sich entsetzt und erhebt schwere Vorwürfe gegen das Bestattungsunternehmen und die Friedhofsverwaltung. „Alles war instabil. Das Holz war nass und durchweicht – das hätte niemals benutzt werden dürfen“, so Rodriguez.

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Am Ort des Geschehens waren Tage später noch beschädigte Bretter zu sehen – ein sichtbares Zeichen für die mangelhafte Vorbereitung. Die Familie fordert nun sowohl eine offizielle Entschuldigung als auch eine Entschädigung.

Offizielle Stellungnahmen des Bestattungsinstituts oder der Friedhofsbetreiber liegen bislang nicht vor. Immerhin: Laut ABC News sollen die Verletzungen der Beteiligten nicht lebensbedrohlich sein. Doch der seelische Schock dürfte tief sitzen – und die würdevolle Abschiednahme war mit einem Schlag dahin.

Video

Hier habe ich noch das Video zum Vorfall für Euch herausgesucht:

Wenn der Tod den Boden unter den Füßen verliert

Von außen betrachtet ist der Tod ja eigentlich das Stabilste, was wir haben – unausweichlich, verlässlich, unumstößlich. Dass ausgerechnet bei einer Beerdigung der Boden im wörtlichen Sinne nachgibt, wirkt wie eine rabenschwarze Pointe des Lebens.

Die Szene erinnert an eine slapstickhafte Filmszene, irgendwo zwischen Monty Python und „Die Nackte Kanone“ – nur dass diesmal echte Menschen im Spiel sind, mit echten Schmerzen und echter Empörung. Ein Grab, das sich vorzeitig schließt – oder besser gesagt: die Trauergemeinde gleich mit verschlingt – ist wohl kaum das, was man sich unter einem würdevollen Abschied vorstellt.

Doch während sich die Betroffenen noch aus dem Matsch schälen, bleiben die Verantwortlichen stumm wie Grabsteine. Das Beerdigungsinstitut schweigt, der Friedhof duckt sich weg. Vielleicht hofft man dort, das Thema möge ebenfalls „zu Grabe getragen“ werden – möglichst schnell und ohne weiteren Presselärm.

Aber der Vorfall trifft einen Nerv. Denn er steht sinnbildlich für so vieles: bröckelnde Infrastruktur, mangelnde Verantwortung, feuchte Versprechen aus morschem Holz. Wenn nicht einmal das letzte Geleit zuverlässig organisiert wird – worauf kann man dann noch bauen?

Vielleicht wird man in Philadelphia künftig modernere Abdeckungssysteme aus Stahlblech oder Alu verwenden. Oder die Sargträger in Sicherheitsgurte schnallen. Oder einfach wieder lernen, dass der Tod zwar ernst ist – das Leben davor aber manchmal eine tragikomische Generalprobe.

Das Beerdigungsinstitut steht deshalb in der Verantwortung, weil es für die Aufbauten am Grab zuständig ist. Das Grab ist wesentlich größer als bei uns, weil in das Erdreich erst noch ein burial vault eingesetzt wird.

Burial vault

In den USA ist es vielerorts üblich, den Sarg nicht direkt in die Erde zu senken, sondern in eine Art Betonkammer – diese Behältnisse heißen auf Englisch: “burial vault” oder auch “grave vault”. Alternativ, wenn es sich um eine einfachere Ausführung handelt: “grave liner”.

Unterschiede:

  • Burial vaults sind rundum geschlossene, stabil gebaute Behälter (meist aus Beton, manchmal mit Kunststoff oder Metall verstärkt), die den Sarg vollständig umschließen. Sie dienen dem Schutz des Sarges vor Erddruck, Feuchtigkeit und dem Einsinken des Bodens.
  • Grave liners sind einfachere, meist oben offene Hüllen, die ebenfalls den Erddruck abfangen sollen, aber weniger Schutz bieten.

Diese Praxis wird vor allem aus ästhetischen und praktischen Gründen angewendet – um den Boden auf Friedhöfen möglichst plan zu halten, Setzungen zu vermeiden und die Pflege zu erleichtern. Man könnte sagen: Der amerikanische Pragmatismus macht auch vor dem Jenseits nicht Halt.

Quellen:
t-online.de
6abc.com

gemeldet von Angie, die es damit ins Blog geschafft hat, danke.

Bildquellen:
  • ins-grab-gefallen: Peter Wilhelm KI


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 11. April 2025

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