Es ist an manchen Tagen zum Auswachsen. Jetzt kommt alles auf einmal.
Carlos ist in den Baumarkt abgezogen, nicht ohne daß ich -mitten im ganzen Trubel- erst noch mit ihm in den Keller gehen durfte, um mir seine bisherige Arbeit anzuschauen. Und ich muß sagen, er macht das vorbildlich. Unter der Decke hat er in 20 cm Abstand Halter angebracht, an denen eine Metallschiene hängt, in deren Mulde alle Kabel ordentlich von hüben nach drüben laufen werden. An einer Wand hat er einen Schlitz geklopft und ein Leerrohr eingebaut und an der anderen Wand, dort wo man nicht langgehen muß, wird er einige Kabel in einem Kabelkanal verlegen. Sieht alles sehr professionell aus und da unten ist es sauber wie in einem OP. Wenn ich klopfe, stemme und hämmere, mache ich immer jede Menge Dreck. Also gut, der ist versorgt, der holt jetzt Bitumenspezialkaltantischimmel-Zement und verputzt später das Leerrohr, dabei macht er keinen Krach, hat er versprochen.
Kurz zuvor:
Oben in der Trauerhalle feiern die Simmelköppers ihre Oma. Die Simmelköppers gehören einer Glaubensgemeinschaft an, die kein eigenes Kirchenhaus hat und die sich in diversen Sälen und Räumen trifft, die man immer anmieten muß. Irgendetwas zwischen esoterischer Blumenverherrlichung und dem Glauben an die Kraft der Gezeiten auf dem Jupiter, oder so. Auf jeden Fall feiern die ihre Oma wenigstens anderthalb Stunden lang und singen viel.
Frau Birnbaumer-Nüsselschweif hat abgenommen, das sieht man sofort. Gut, man kann jetzt nicht sagen, daß sie nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, aber man sieht doch deutlich, daß da ein paar Pfunde fehlen. Ein Pfund, das fehlt ihr aber ganz gewiss im Kopf.
„Sie können mich doch nicht abschieben, ich war vor denen da!“
Ich muß aber zunächst die Roma-Onkel verarzten, die sind der kritische Faktor in der Gemengelage da vorne in meiner Eingangshalle. Also muß die Birnbaumer-Nüsselschweif mit Frau Büsers Unterstützung in ein Besprechungszimmer. „Ich nehme keinen Kaffee, der ist aus Sklavenanbau, ich nehme nur Tee aus fairem Handel.“
„Sicher“, sagt die Büser, „Sie bekommen ganz fairen Tee, ich habe jedes Teeblatt einzeln überprüft, alles ohne Gene und Sklaven.“
Die Roma sind aufgelöst.
Der Witwer, der neulich erst seine Frau hat bestatten lassen müssen, ist einer Herzgeschichte erlegen. Das Gleiche nochmal, aber nicht so groß.
Die Onkels müssen auch in ein Besprechungszimmer, die ersten Leute der oben schon beschriebenen esoterischen Trauerfeier kommen.
Carlos kommt, sucht mich und trifft im Besprechungszimmer auf die Nüsselschweif. Die schweift mit einer Teetasse in der Hand auf mich zu und plappert, trotz der anwesenden Trauergäste, gleich los: „Sagen Sie mal, das ist doch Schwarzarbeit, was der da macht!“
Ich könnte kotzen.
(Sorry.)
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: alarm"?, bestattungshaus
Tee ohne Gene – Wie hat Frau Büser das denn hinbekommen?
Freu dich Tom, die Mini- Beerdigung mit nochmal kleiner, also nur 500 Leuten schaffste sicher, lass doch einfach beim Open House Antonia 5 Stunden lang das Ave Maria singen dann biste die Roma und Antonia los (letztere geht dann bestimt zu DSDS 😉
Grüß das Birnenbaum- Rüsselschwein von mir, Fair Trade ist immer gut, vor allem für die die blöd genug sind dran zu glauben.
Der Yeti (der jetzt erst mal nen fair getradeten aber nicht political korrekten Negerkuss isst)
Wenn es kommt dann kommt es richtig nicht wahr?
Mach dir nen unfairen Tee, klau dem Fadenfisch ein paar Teilchen oder was auch immer sie grade hortet, versteck dich hinter der Sichtschutzblende und stell 10 Minuten auf Durchzug. 🙂
Eieiei, die Nüsselschweif hätte ich ja schon längst irgendwo mal stillschweigend mitbeerdigt. Vermutlich hätte es dafür – auch ganz stillschweigend – ein paar Orden von der Gemeinde gegeben.
Da hilft nur, den Carlos schnell als 400-€-Kraft anzumelden, bevor FBN anfängt, rumzutrompeten.
ja, ein Tag mit Arbeit.
besser wie Langeweile.
😀
achduliebermeinvater…
Ich empfehle den Einsatz von Betäubungsgewehren.
😉
Zia
Wieso Schwarzarbeit? Nachbarschaftshilfe. Er kriegt nur ein Bierchen 🙂
Kannste der Birnbäumer-Nüsselschweif nicht ne Tafel fair getradeter Schokolade bringen und sie schon mal probeliegen lassen? 🙂
Kannst ja vergessen, den Deckel wieder aufzumachen. Und wenn der Sarch groß genuch is, kannst das auch belegen, dass du sie nicht gehört hättest „in dem Trubel…da geht sowas schon mal unter, woll?“ 🙂
Bin ich eigentlich die einzige, die gerätselt hat, was eine „Gemen-Gelage“ ist? 😉
@Tom
Hat die Nüsselschweif sich doch dazu herabgelassen, für die Oma aus der Notunterkunft Spenden zu sammeln?
Woran hat sie das erkannt? Es ist doch tagsüber, und keine Feierabendzeit.
@11: ganz einfach – der gute Mann heisst Gastro-Poda, sieht ausländisch aus und wie jeder weiss, werden Ausländer immer ausgebeutet und zu Schwarzarbeit gezwungen. Das lernt man doch auf jedem genfreien Fairtrade-Bongoworkshop (natürlich mit genfreien Bongotrommeln aus Tofufellersatz)…
Auf deiner Liste am Ende des letzten Posts fehlt noch was:
Valium, 10 Dosen mit 25 Pillen á 5g Wirkstoff!
@ 4 Dafür gibt es nicht nur einen Orden, da gibt es jetzt sogar 2.500,00 EUR Abwrackprämie!
@ 4 (Alex II)
Das Problem dürfte sein, die Gute dazu zu bewegen „stillschweigend“ zu sein.
Ich ess Studentenfutter, ist das auch politisch unkorrekt?
Hm, mal überlegen… „Nahrungsmischung mit Bildungsüberschuss“
Na? Na?