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Antonia, der Fadenfisch

Über Antonia ist ja schon viel geschrieben worden und einjeder kennt ihre Figurprobleme. Die rühren vor allem daher, daß Antonia nach eigenen Aussagen „Verbrennung“ hat. Verbrennung zu haben, das bedeutet, daß die mit dem Stoffwechsel verbundenen Vorgänge bei ihr angeblich besonders rasant ablaufen und bei fehlender Nahrungszufuhr eine Art Vakuum im Bauchgewölbe entstehe. „Da zieht sich dann mein Nabel nach innen, der knubbelt sich so rein, das tut richtig weh, wollen Sie mal sehen?“

Nein, will ich nicht!

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Während ihrer Abwesenheit hat Antonia aber eine Diät gemacht. „Voll die fette Diät, ganz ohne Fett!“
Man sieht es nicht, wirklich nicht, aber unser kleiner Fettbollen behauptet, sie habe ‚bestimmt so an die acht Kilo runter, das sind mindestens 20 Pfund‘. „Gucken Sie doch mal, wie meine Hose schlabbert“, sagt sie, steckt den Daumen in den Hosenbund und alles geht in Deckung, weil niemand vom metallenen Knopf der Stretchjeans erschossen werden will. „Da ist jetzt richtig Luft!“

Mag ja sein, daß sie abgenommen hat, das ist ja manchmal bei dickeren Leuten so, daß die 10 oder mehr Kilo abnehmen können, ohne daß man anfangs etwas davon sieht. Aber Antonia ist ganz glücklich und kommt aus dem Schwärmen über ihren Gewichtsverlust gar nicht mehr heraus.

Das geht inzwischen allen anderen ziemlich auf die Nerven und während früher die anderen nur als „der Kofferfisch“ von ihr gesprochen haben, hat sich jetzt eine Bemerkung von mir als neuer Spitzname durchgesetzt.

„Chef, jetzt gucken Sie doch mal, wie mein Oberteil herumlabbert“, sagt Antonia, beugt sich über meinen Tisch und gewährt mir Einblicke, die andere -weniger nervenstarke und durch Verheiratung gestählte- Männer direkt ins Kloster oder die gleichgeschlechtliche Liebe getrieben hätten.
„Tu das weg!“ denke ich, sage aber: „Boah, Du bist ja nur noch ein Faden, fast nur noch ein Fädchen sozusagen der Fadenfisch. Paß bloß auf, daß Dich der Wind nicht umweht!“

Jede andere hätte sich auf den Arm genommen gefühlt, nicht jedoch Antonia. Sie reckt sich auf, sucht mit den Händen ihre Taille, stemmt die Hände dann ersatzweise auf den Hüftspeck, dreht und wendet sich und reckt die mächtige Brust wie ein Kanarienvogel Truthahn und tirilliert: „Ich bin ein Fadenfisch, eine Seenadel, ein glitzernder Stichling…“

Strahlend verlässt sie singend mein Büro und hat seitdem den Namen „Fadenfisch“ weg.

Wenig später sehe ich sie den Ausstellungsraum aufräumen, zwischendurch immer wieder an einer Flasche nippend: „Ist wegen dem Abnehmen, zwölf Kilo müssen noch runter.“
Ich schaue mir die Flasche näher an, es ist ein „Bio-Drink“ mit 56% Zuckergehalt aber dem Aufdruck „fettfrei!“.
So kann man die Leute auch verarschen, finde ich. Vielleicht kommt der Zucker ja aus atomfreiem Bioanbau, es wäre mir aber neu, daß Biozucker nicht dick macht. Das sage ich Antonia auch und sie ist entrüstet: „Nein, das stimmt so nicht! Ich darf ja alles essen und trinken, solange kein Fett drin ist. Außerdem verteile ich meine Kalorien jetzt auf zwölf kleine Mahlzeiten, dann nimmt man sowieso automatisch ab, weil der Körper aus der Verbrennung gar nicht rauskommt. Der brütet das quasi einfach so weg, das Fett.“

Der Fadenfisch als schneller Brüter!

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#Antonia #fadenfisch

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(©si)