Allgemein

Ausbildung zum Bestatter

Fehler von Sprachwahrer Michael beseitigt

Jeden Tag (!) erreichen mich mehrere Anfragen, wie man denn Bestatter werden kann. Viele schreiben mir, daß sie erst durch die Lektüre meines Weblogs ein Interesse an diesem Beruf entwickelt haben. Das freut mich natürlich sehr und deshalb möchte ich einmal zwei Wege aufzeichnen, wie man Bestatter werden kann bzw. eine Ausbildung in diesem Berufsumfeld machen kann.

abvertr.jpg

Dazu muß ich kurz ausholen und erläutern, daß der Bestatterberuf im Grunde kein klassischer Lehrberuf ist. Bestatter kann im Grunde jeder werden, Gewerbeanmeldung genügt. Allerdings ist der Beruf des Bestatters in den letzten Jahrzehnten einem gewaltigen Wandel unterzogen gewesen. Er hat sich von einem Nebenzweig des Schreinerhandwerks und Fuhrunternehmers zu einem kaufmännischen Dienstleistungsberuf gewandelt, der durch Hinzunahme weiterer Tätigkeitsbereiche und Dienstleistungen ein hochkomplexes Berufsbild darstellt.

Werbung

Um diesen Beruf ausüben zu können, empfehle ich persönlich folgende Eignungsvoraussetzungen:

-Mindestalter 18 Jahre
-PKW-Führerschein
-körperlich und seelisch belastbar
-höchste zeitliche Flexibilität
-Bereitschaft zu Schicht-, Nacht- und Wochenenddienst
-sehr gutes Deutsch
-gutes kaufm. Rechnen
-handwerkliche Begabung
-Gefühl für Gestaltung und Dekoration
-PC-Kenntnisse

Zwei Wege führen meiner Meinung nach zuverlässig zum Bestatterberuf:

1. Kaufmännische Ausbildung in einem Bestattungshaus (IHK)
2. Ausbildung zur Bestattungsfachkraft (HWK)

Bei der kaufmännischen Ausbildung bietet sich die Ausbildung zum Bürokaufmann / zur Bürokauffrau an. Schwerpunkt ist hier die betriebliche und berufsschulische kaufmännische Ausbildung, während der bestattertechnische Bestandteil allein durch den Ausbildungsbetrieb und ggf. überbetriebliche Praktika vermittelt wird.

Vorteil: Eine kaufmännische Berufsschule kann nahezu überall ortsnah besucht werden.
Nachteil: Die gewerbliche Ausbildung kommt u.U. zu kurz, da der ausbildende Betrieb evtl. nicht alle Bereiche des Bestatterhandwerks abdeckt.

Bei der Ausbildung zur Bestattungsfachkraft handelt es sich ebenfalls um eine duale Ausbildung in Ausbildungsbetrieb und Berufsschule.
Hierbei steht eine direkte berufsbezogene Ausrichtung der Ausbildung mit einer etwas überbetonten handwerklichen Komponente im Vordergrund.
Diese sieht Folgendes vor:

Bestattungsfachkräfte
* beachten einschlägige Rechtsvorschriften, Normen und Sicherheitsbestimmungen sowie Riten und Gebräuche,
* arbeiten selbstständig und im Team, stimmen ihre Arbeiten mit den übrigen betrieblichen und außerbetrieblichen Beteiligten ab,
* arbeiten kundenorientiert und nutzen moderne Informations und Kommunikationstechniken, nehmen Bestattungsaufträge entgegen und bearbeiten sie,
* planen Arbeitsabläufe, kontrollieren und beurteilen Arbeitsergebnisse, bearbeiten Verwaltungsvorgänge, wirken bei der Kostenermittlung mit und wenden qualitätssichernde Maßnahmen sowie Maßnahmen des Gesundheitsschutzes an,
* fertigen und wenden technische Unterlagen an,
* handhaben und warten Werkzeuge, Geräte, Maschinen und technische Einrichtungen, be- und verarbeiten Werk- und Hilfsstoffe,
* beachten Verfügungen zur Bestattung und sind in der Lage Angehörigen unter Berücksichtigung der jeweiligen Trauersituation zu betreuen, zu beraten sowie trauerpsychologische Maßnahmen anzuwenden und über Möglichkeiten der organisatorischen und psychologischen Betreuung zu informieren,
* führen friedhofstechnische Arbeiten durch,
* versorgen Verstorbene nach hygienischen und thanatopraktischen Grundsätzen, sorgen für Verstorbene, indem sie sie überführen, aufbewahren und aufbahren,
* wirken bei der Durchführung der Bestattung mit,
* informieren über Möglichkeiten der Bestattungsvorsorge, unterbreiten hierüber Angebote und erläutern Finanzierungsmöglichkeiten.

Vorteil: Die Ausbildung umfasst alles, was mit dem Bestatterberuf zu tun hat.
Nachteil: Es muss eine überörtliche Berufsschule u.U. in Bayern besucht werden (Blockunterricht). Für die Unterbringung und Verpflegung hat der Auszubildene einzustehen.

Wie kommt man an eine Ausbildungsstelle?

Nun, am Besten wird es sein, wenn man so viele Bestatter wie möglich kontaktiert und erfragt, ob sie ausbilden oder evtl. bereit wären künftig auszubilden. Anbieten, dort ein kostenloses einwöchiges Praktikum zu machen oder nachfragen ob ein mehrwöchiges bezahltes Praktikum möglich ist.

Ganz oft werde ich gefragt, was man am Besten in die Bewerbung schreiben sollte.
Ich finde, es führt hier zu weit, wenn ich noch erklären soll, wie man eine Bewerbung schreibt. Aber weiter oben steht, was die Anforderungen sind. Wenn man in seiner Bewerbung schon klar macht, daß man diese Anforderungen erfüllt, fleißig, ehrlich und flexibel ist, dann ist das schon die halbe Miete.

Und, um eine der meistgestellten Fragen zu beantworten: Ja, ich bilde auch aus und zwar sowohl Bürokaufleute mit Schwerpunkt Bestattungswesen, als auch Bestattungsfachkräfte. Aber ich habe genügend Auszubildende und auch für die nächsten Einstellungen schon ausreichend Interessenten.

Bildquellen:

    Hashtags:

    Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

    #Ausbildung #Bestatter

    Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Revision:


    Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

    Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




    Lesen Sie doch auch:


    (©si)