Zwei Monate in der Leichenhalle, weil das Amt unterbesetzt ist
In Deutschland darf kein Verstorbener ohne Genehmigung bestattet werden. Eigentlich kein Problem. Aber im Bezirk Berlin Marzahn-Hellersdorf dauert das derzeit bis zu zwei Monate.
Bestatter beklagen, dass beim dortigen Standesamt aktuell Wartezeiten von sechs bis acht Wochen die Regel sind.
Bestattungen müssen teils mehrfach verschoben werden. Das ist eine starke psychische Belastung für die Trauernden. Aber auch ein finanzieller Aspekt spielt eine bedeutsame Rolle. Denn nach der Beerdigungsgenehmigung warten die Angehörigen anschließend auf die Sterbeurkunde. Auch hier gibt es Probleme, sagen die Bestatter. Auch Sterbeurkunden liegen bis zu acht Wochen, bis sie bearbeitet werden. Gibt es keine Sterbeurkunde, kann auch die Übergangsrente nicht beantragt werden. Angehörige fallen in ein finanzielles Loch.
Die Konsequenzen, wenn keine Sterbeurkunde vorliegt: Wohnungen, Versicherungen und Verträge können nicht gekündigt werden. Außerdem wird keine sogenannte Vorwitwenrente ausgezahlt. Also das Geld, das Verwitwete bis zum endgültigen Witwenrentenbescheid bekommen. Dieses muss binnen 28 Tagen beantragt werden, so ist es vom Gesetzgeber vorgesehen, doch das ist nicht möglich, wenn die Sterbeurkunde in diesem Zeitraum noch nicht ausgestellt wurde. Es fallen also laufende Kosten an, während den Betroffenen die Hände gebunden sind.
Software-Wartung und Überstunden – Bezirk verweist auf Personalmangel
Das Bezirksamt verweist auf Personalmangel. Im Standesamt, das für Sterbeurkunden zuständig ist, gebe es große Lücken. Die Anwesenheitsquote liege teilweise nur bei 33,7 Prozent. Aktuell ist nur eine einzige Standesbeamtin vor Ort.
Quelle: Sendung: rbb24 Abendschau, 30.07.2022, 19:30 Uhr, Beitrag von Marek Walde
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Wie schaut es in so einem Fall denn aus mit den Kosten für die Aufbewahrung des Leichnams? 1,5 Monate länger als nötig/üblich in der Kühlung macht doch sicher auch einen Haufen an Mehrkosten aus?