Bestatter kann jeder werden. Einige Berufsverbände würden das gerne ändern und hätte lieber eine Meisterpflicht, verbindliche Ausbildungen und eine Art Zulassung. Aber das ist Quatsch, denn der Job des Bestatters ist ein Beruf, den man sehr gut auch durch Abschauen, Zugucken und Mitarbeiten erlernen kann.
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Natürlich möchte jeder, der einen bestimmten Beruf ausübt, seinen Beruf als etwas Besonderes herausstellen. Und natürlich erfordert der Bestatterberuf sehr viel Fachwissen und vor allem Fingerspitzengefühl. Aber das benötigte Fachwissen kann man von erfahrenen Kollegen beigebracht bekommen und Fingerspitzengefühl kann man sowieso nicht lernen.
Ich begrüße es, dass es seit 2004 die Berufsausbildung zur Bestattungsfachkraft gibt und ich finde es gut, dass Bestatter sich zertifizieren und weiterbilden lassen können. Aber, um ein Bestattungshaus zu betreiben, ist das alles nicht notwendig.
So sehen das auch die Engländer. Dort kann ebenfalls jeder Bestatter werden. Allerdings sind die Vorgaben dort nochmal ein Stück anders als bei uns:
Leichenlagerung in Großbritannien: Fehlende Regulierung führt zu bizarren Zuständen
In Großbritannien gibt es keine gesetzliche Regulierung der Bestattungsbranche, was zu teilweise erschreckenden und bizarren Konsequenzen führt. Dies geht aus dem Bericht einer Untersuchungskommission hervor, die sich mit gravierenden Missständen im Bestattungswesen des Landes befasst. Der Anlass für die Untersuchung war ein besonders verstörender Fall, der landesweit für Entsetzen sorgte.
Bestattungen ohne Aufsicht: Jeder kann Verstorbene zu Hause lagern
Wie der Leiter der Untersuchungskommission, Jonathan Michael, in einem Zwischenbericht feststellte, gibt es keinerlei gesetzliche Vorschriften darüber, wer als Bestatter tätig sein darf. Theoretisch kann jeder Verstorbene in der eigenen Garage oder im Wohnhaus lagern, ohne dass dies von Behörden unterbunden wird. „Niemand könnte sie daran hindern“, warnte Michael und bezeichnete diese Situation als unhaltbar. Er forderte eine klare Regulierung, um Missbrauch zu verhindern und die Würde der Verstorbenen zu schützen.
Schockierende Fälle von Missbrauch und unsachgemäßer Lagerung
Der Anlass für die Untersuchung ist besonders erschreckend: Ein verurteilter Doppelmörder und Sexualstraftäter mit nekrophilen Neigungen konnte sich jahrelang in britischen Kliniken an Dutzenden Leichen vergehen, ohne entdeckt zu werden. Erst 2021 wurde er gefasst und zu lebenslanger Haft verurteilt. Dieser Fall wirft ein grelles Licht auf die unzureichende Kontrolle und Aufsicht über Verstorbene in Großbritannien.
Während die erste Phase der Untersuchung gravierende Sicherheitslücken in Krankenhäusern aufdeckte, richtet sich der Fokus nun auf das Bestattungswesen selbst. Viele Menschen gingen irrtümlich davon aus, dass dieser Bereich durch Gesetze streng geregelt sei, berichtete Michael. Doch die Realität sieht anders aus: Jeder kann sich als Bestatter betätigen, ohne jegliche Qualifikation oder Kontrolle. Dies eröffnet die Möglichkeit für Missstände und respektlosen Umgang mit den Verstorbenen.
Verstörende Vorfälle in britischen Bestattungsinstituten
Immer wieder tauchen in Großbritannien Fälle auf, in denen Leichen unsachgemäß behandelt oder missbraucht wurden. So wurde 2022 ein Bestatter aus Blackpool zu 17 Jahren Haft verurteilt, weil er neben nackten Leichen posierte und einen Bekannten aufforderte, im Leichenschauhaus Geschlechtsverkehr mit einer Verstorbenen zu haben. Im Jahr zuvor wurde eine Bestatterin aus Manchester verhaftet, nachdem sie Tote verwesen ließ und deren Angehörige betrog.
Doch nicht nur schwerwiegende Missbrauchsfälle zeigen das Ausmaß der Probleme. Die Untersuchungskommission entdeckte zudem zahlreiche Fälle, in denen persönliche Gegenstände Verstorbener nicht gemäß den Wünschen der Angehörigen behandelt wurden. In einem Sarg wurde sogar Müll hinterlassen. In einem weiteren Fall spuckte ein Bestatter auf eine Leiche – aus purem Hass, weil der Verstorbene zu Lebzeiten Fan einer rivalisierenden Fußballmannschaft war.
Forderung nach Reformen
Diese alarmierenden Zustände verdeutlichen, dass Großbritannien dringend Reformen im Bestattungswesen benötigt. Experten fordern eine gesetzliche Regulierung, um Missbrauch zu verhindern, die würdevolle Behandlung von Verstorbenen sicherzustellen und Angehörigen die Gewissheit zu geben, dass ihre Liebsten in den Händen professioneller und verantwortungsvoller Bestatter liegen. Ohne strenge Kontrollen könnte sich die Zahl der Missbrauchsfälle weiter häufen – mit unabsehbaren Folgen für die Betroffenen und das gesellschaftliche Vertrauen in das Bestattungswesen.
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