Fachwissen und soziale Kompetenz
Gegen eine Kontaktaufnahme zu einem Bestatter im Internet ist nichts zu sagen. Doch man sollte eine Bestattungsunternehmen in der Region wählen. Das kennt sich vor Ort am besten aus und kann realistische Preise und Gebühren nennen.Foto: Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB)
Die Digitalisierung macht auch vor einer Bestattung nicht halt. (…) So selbstverständlich für die Deutschen die Suche nach dem Bestatter im Netz ist, so eindeutig ist aber auch die Aussage, (dass) 92 Prozent niemals eine Bestattung über das Internet beauftragen würden.
Hier zählt der persönliche Eindruck und das tiefe Vertrauen (…)
Immer mehr sogenannte Internet-Vergleichsportale für Bestattungen suggerieren den Suchenden, dass Preise oftmals viel zu hoch seien und enorme Sparpotenziale möglich wären (…)
(Dabei handelt es sich) keineswegs um uneigennützige Serviceleistungen von Verbraucherschützern handelt, vielmehr um provisionsbasierte Makler und Vermittler.
Deshalb ist stets Vorsicht geraten, wenn intransparente Pauschalpreise aufgerufen werden.
Der Bundesverband Deutscher Bestatter hat auf seiner Internetseite ein eigenes Suchportal begründet. Dieses lockt nicht mit dem vermeintlich billigsten Preis, sondern hilft bei der Suche nach einem ortsnahen Bestatter (…)
Es werden keine Vermittlungsprovisionen fällig.
Der Trend ist nicht mehr umkehrbar. Die Leute bestellen immer mehr im Internet. Das gilt vor allem für Warenlieferungen im Non-Food-Bereich. Schwarze, graue und braune Ware1 wird schon überwiegend über das Netz verkauft. Bei weißer Ware hapert das noch etwas, weil hierfür mehr als nur die Lieferung, nämlich oft auch eine Installation notwendig wird, die oft bei Lieferung „frei Bordsteinkante“ fehlt. Auch mit Lebensmitteln ist das immer noch so eine Sache.
Aber grundsätzlich gibt es mittlerweile fast nichts mehr, das man nicht auch übers Netz bestellen könnte.
Oftmals ist damit die Vorstellung verbunden, man könne im Internet besonders preiswert einkaufen.
Diese Meinung wird auch noch angeheizt von den zahlreichen Vergleichsportalen, die beispielsweise auch im Fernsehen für ihre Dienste werben. „Finde den billigsten Flug“ und „Wir vergleichen 10 Millionen Hotelzimmer für dich“.
So kommen viele natürlich auf die Idee, man könne im Internet eventuell auch eine besonders günstige Bestattung bekommen.
Zahlreiche Anbieter sind auf diesen Zug aufgesprungen und so findet man Lockangebote schon ab 499 Euro.
Auch Vergleichsportale sind mittlerweile mannigfaltig anzutreffen.
Während die Billiganbieter oft bei der Endrechnung nicht das halten können, was sie beim Lockangebot versprochen haben, ist es bei den Vergleichsportalen vielfach anders. Die Verbraucher meinen -und das wird oft durch die Aufmachung der Suchportale unterstützt- sie würden bei einer ausschließlich um das Kundenwohl besorgten Verbraucherschutzorganisation nach einem Bestatter suchen.
Oder sie glauben, die Portale würden in selbstloser Absicht Server, Webseiten und Angestellte bereithalten, ohne etwas dafür zu kassieren.
Die Wirklichkeit mag da völlig anders aussehen. Bestatter, die über solche Seiten Aufträge erhalten, müssen sehr oft hohe Provisionen an die Seitenbetreiber bezahlen oder sich die Aufnahme in die Vergleichslisten teuer erkaufen.
Das ist letztenendes auch bei den oft empfohlenen Seiten der Verbände nicht anders. Schließlich listen die Verbände ja auch nur ihre Mitgliedsbetriebe auf, die durch ihre Verbandsbeiträge diesen Service mit erkauft haben, wenn man es so sagen will.
Die Mitgliedschaft in einem Verband sagt für mich persönlich zunächst einmal gar nichts über die Qualität eines Bestatters aus. Zwar legen die Verbände gewisse Mindestanforderungen fest und haben gewisse Qualitätsansprüche, doch wie es letztlich darum vor Ort bestellt ist und ob sich der einzelne Bestatter nun positiv oder negativ gibt, das können die Verbände immer nur im Nachhinein erkennen und sanktionieren.
Verbandsportale haben darüberhinaus den Nachteil, daß nur ein Ausschnitt aus dem Gewerbe präsentiert wird. Es sind ja längst nicht alle Bestatter Mitglied in einem Verband.
Das bedeutet, daß der gute und zuverlässige Bestatter an der Ecke, wie man so schön sagt, da u.U. gar nicht vorkommt.
1 Mit brauner Ware werden aufgrund ihrer früheren überwiegenden Gehäusefarben Geräte der Fernseh- und Rundfunkelektronik bezeichnet. Schwarze Ware sind mithin Fotoapparate und Videokameras. Als graue Ware bezeichnet man Geräte aus der Computer- und Büroelektronik, während weiße Ware Haushaltsgeräte sind.
Link:
http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/braune-ware/braune-ware.htm
http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/weisse-ware/weisse-ware.htm
Einen passenden Bestatter findet man auch über die Bestattersuche in der Seitenleiste des Bestatterweblogs. Hier werden keine Provisionen oder Aufnahmegebühren kassiert.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: BDB, Bestatter, internet
Bei Aussagen wie „keineswegs um uneigennützige Serviceleistungen von Verbraucherschützern handelt, vielmehr um provisionsbasierte Makler und Vermittler.“ wird mir immer ein wenig anders.
Ist es denn in der „Offlinewelt“ nicht genau so? Beim „bösen Internet“ wird darauf hingewiesen, dass es keine „uneigennützige Leistung“ ist, wird das bei Zeitungen und Co auch?
Beispiel (nicht für Bestatter, aber für Medikamente):
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/schleichwerbung-in-frauenzeitschriften-so-hat-spiegel-online-ausgewertet-a-1124003.html
@im-chaos-daheim.de: In gewisser Weise hast Du Recht. Aber hier geht es um Vergleichsportale, die eine ureigene Erscheinung des Internets sind.
Ich wäre ja der Letzte, der das Internet an sich verteufelt.
@Peter Wilhelm:Vergleichszeitschriften gab/gibt es ja auch. (Ob für Bestattungen, weiß ich nicht. Für andere Branchen aber schon) Ob die immer wirklich so transparent erzählten, wieso sie was empfahlen, wage ich zu bezweifeln …
@im-chaos-daheim.de: Das ist aber meines Erachtens etwas anderes. Aber Du hast ja -zumindest z.T. Recht-: Mir ist schon immer aufgefallen, daß in einer bestimmten Autozeitschrift mit schöner Regelmäßigkeit immer Audi und BMW als Testsieger gekürt werden, während in einer anderen stets Mercedes vorne liegt. Daß mit Testergebnissen gemogelt wird, ist mir nur zu gut bewußt. In meinem dreibeinblog testen wir auch Produkte. Und sehr häufig wenden sich Unternehmen mit Produkten an uns und bitten darum, daß wir einen vorgefertigten Jubelartikel darüber verfassen. Das Produkt darf man dann behalten und wird auch gerne noch zur Produktvorstellung in ein hübsches Hotel eingeladen. Solche Angebote haben wir noch nie angenommen. Aber diese Vergleichsportale, die vorgaukeln, man könne dort in Windeseile einen günstigeren Anbieter für alles Mögliche finden, tun ja so, als täten sie das einzig und allein, um dem Verbraucher einen Gefallen zu tun. In erster Linie tun sie sich aber selbst einen. Denn sie sind oft Makler und verdienen an den Vertragsabschlüssen mit. Das führt dann im Umkehrschluß dazu, daß Anbieter, die eine höhere Provision zahlen, eventuell… Weiterlesen »
@Peter Wilhelm: Ich widerspreche dir ja gar nicht, dass das im Netz so ist – nur ist meine These, dass es teilweise „offline“ auch so ist.
Wenn ich z.B. in einen Laden reingehe, der mir mehrere Tarife von mehrerern Handynetzen anbietet, dann gehe ich davon aus, dass im Hintergrund eben auch Provisionen fließen.
Ich finde es ja richtig, darauf hinzuweisen, dass das im Netz auch(!) so ist. Aber manchmal (weniger bei dir im Blog, mehr bei dem zitierten Zeitungsartikel) fehlt mir die Ausgewogenheit und der Blick auf die „Offline-Welt“ …