Was verdient ein Bestatter? Diese Frage wird mir immer wieder gestellt, und deshalb soll an dieser Stelle eine aktuelle Einschätzung gegeben werden.
Bestatter haben einen äußerst vielseitigen Beruf, der hohe Anforderungen in ganz unterschiedlichen Bereichen stellt. Dazu gehören die empathische Betreuung und Beratung der Hinterbliebenen, die Organisation und Planung der gesamten Bestattungszeremonie sowie die umfassende Abwicklung aller formalen und behördlichen Erfordernisse. Ein ständiger Kontakt mit Ämtern, Friedhofsverwaltungen und Subunternehmern ist ebenso erforderlich wie organisatorisches Talent.
Hinzu kommen körperliche Anforderungen: Die Bergung und Überführung Verstorbener sowie der Transport von Särgen erfordern Kraft und Belastbarkeit. Besonders belastend können Funde von Unfallopfern oder bereits stark verwesten Körpern sein, was die psychische Seite des Berufs nicht unterschätzen lässt.
Die Mehrzahl der Bestatter ist in kleineren oder mittelständischen Familienbetrieben angestellt. Nicht alle dieser Betriebe nutzen das volle Qualifikationsspektrum ihrer Mitarbeitenden. In vielen Fällen übernehmen Familienangehörige des Inhabers den Büro- und Beratungsteil, während die angestellten Bestatter hauptsächlich handwerklich und praktisch tätig sind.
Die Gehaltsstruktur variiert stark. Einflussfaktoren sind die Qualifikation, der regionale Standort des Unternehmens (im Süden und Westen wird in der Regel mehr gezahlt als im Norden und Osten) sowie die Aufgabenbreite der Position.
Besonders gut verdienen Bestattungsfachkräfte mit Abschluss oder Spezialisten mit Weiterbildungen, etwa in der Thanatopraxie oder im Embalming. Auch Leitungsfunktionen sind besser vergütet.
Ein realistisches Gehaltsbild für 2025 sieht so aus:
- Eine ungelernte Hilfskraft mit rein körperlicher Tätigkeit erhält bei Mindestlohn 2.050,- Euro brutto.
- Ein angestellter Bestatter ohne spezielle Fachausbildung verdient zwischen 2.100 und 2.600 Euro.
- Eine qualifizierte Bestattungsfachkraft erreicht 2.500 bis 3.100 Euro.
- Geprüfte Bestatter oder Thanatopraktiker mit umfassender Verantwortung erhalten 3.000 bis 3.800 Euro.
- Führungspersonal, etwa Betriebsleiter, kommt auf 3.800 bis 5.200 Euro.
Diese Angaben gelten für Vollzeitstellen, Zuschläge für Nacht- und Wochenendarbeit sowie für Bereitschaftsdienste können das Einkommen erheblich erhöhen. In der Branche ist es nicht ungewöhnlich, dass bei einem Grundgehalt von 2.000 Euro monatlich nochmals 500 bis 1.000 Euro an Zusatzvergütungen dazukommen.
Was halte ich persönlich für angemessen?
Wer diesen Beruf vollumfänglich und in Festanstellung ausübt – mit allen psychischen und körperlichen Herausforderungen – sollte nach heutigem Stand nicht unter 2.500 Euro brutto im Monat verdienen. Alles darunter ist, mit Verlaub, ein Schlag ins Gesicht derer, die sich Tag für Tag den Realitäten des Todes stellen.
Eine faire Bezahlung beginnt bei 2.500 Euro Grundgehalt und sollte je nach Qualifikation und Einsatzbereitschaft auch deutlich darüber liegen.
Bestatter Löhne und Gehälter 2025
Position / Qualifikation | Monatliches Bruttogehalt (ca.) | Besonderheiten |
---|---|---|
Hilfskraft ohne Ausbildung | 1.800 – 2.200 € | Nur körperliche Arbeiten, z. B. Fahrdienste, Träger |
Angestellter Bestatter (ohne Fachausbildung) | 2.100 – 2.600 € | Oft Quereinsteiger, kein Kundenkontakt |
Bestattungsfachkraft (IHK) | 2.500 – 3.100 € | Fachkraft mit Kundenkontakt und Organisationsaufgaben |
Geprüfter Bestatter / Thanatopraktiker | 3.000 – 3.800 € | Höhere Verantwortung, z. B. Hygienische Versorgung |
Betriebsleiter / Filialleitung | 3.800 – 5.200 € | Personalverantwortung, Disposition, Kundenakquise |
Selbstständiger Bestatter | stark schwankend | Abhängig von Auftragslage, Region, Betriebskosten |
Dieser Artikel wurde ursprünglich 2013 geschrieben. Die Zahlen wurden am 22.07.2025 angepasst. Die hier geäußerten Gehaltsvorstellungen sind also soweit aktuell.
Links: http://bestatterweblog.de/reicht-ein-bestattergehalt-fuer-eine-immobilie/
Bildquellen:
- bestatter-gehaelter-loehne: Peter Wilhelm
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Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:
Schön wäre es. Ich hab in Leipzig bei 2 bestattern gearbeitet, minimal lohn, möglichst geringfügig beschäftigt und Bereitschaft und Abholungen werden einfach kostenlos vorausgesetzt. In dieser Hinsicht ist der Beruf des Bestatters leider nicht erstrebenswert. Es bleibt nur die Selbstständigkeit, denn bei der Bezahlung kann man von einem Angestellten natürlich auch kein Herzblut bei seiner Arbeit erwarten…
Die Theorie sieht immer besser aus als die Praxis
Bestatter und Bestattungsfachkraft sind 2 Paar Schuhe.
Oder: Bestatter, Bestattungsfachpersonal, Bestattungsfachkraft, Bestattungsmakler, Beerdigungsverkäufer, Bestattungssubunternehmer und Bestattungsdienstleister können wirklich ganz unterschiedliche „2 Paar Schuhe“ sein. Das merkt man auch oft beim Personal (teilweise wirklich bemitleidenswert).Das ist zumindest hier auf dem Friedhof jahrzehntelange Erfahrung.Ach ja,dann gibt es ja noch die Bestattungsfachwirte,flachgeprüfte Bestatter,Funeral Master und Bestattermeister,wobei manche sich auch für Bestattungsmeister halten.Und dann benötigt man für seine Mit-Arbeiter noch ein Iso 9000-Zertifikat und ein Markenzeichen.Das soll dann mit Qualitätsmanagement zu tun haben,aber in der Realität leider nicht immer auch mit Qualität. 😉
Peter, meintest Du wirklich „verdienen“ oder nicht doch eher „bekommen“? 😉
Ich finde auch das man für gute Arbeit auch eine faire Entlohnung erhalten sollte.
Das spiegelt sich in der Arbeitsmoral deutlich wieder.
Schön wär’s… Um mich erst einmal vorzustellen; ich bin Jonny, 22 Jahre, Schulabbrecher und zurückgekehrter Auswanderer. Schon mit 15 stand für mich fest, dass meine Berufung Bestatter sein muss! Da ich aber mit 17 noch nichts in Aussicht hatte, aus jugendlichen Leichtsinn nach Spanien abgehauen bin, musste ich 2012 aus finanziellen Gründen nach Deutschland zurückkommen, blabla…
Nun gut, im April 2013 hat´s dann endlich geklappt. Vorstellungsgespräch! Zwar im Saale-Orla-Kreis in Thüringen, wo die ganzen Junkies rumrennen, aber es auch massenhaft alte Menschen gibt.
Ich klingelte an der Eingangstür und ein alter Mann öffnete mir die Tür. Schon vom Verhalten her im ersten Moment unsympathisch, aber ich wollte abwarten. Wir setzten uns und sprachen erst ein Mal über ein Praktikum von 2 Wochen. Kurz darauf war es auch schon soweit.
Ich kam zum ersten Praktikumtag und erfuhr, dass der Chef die zweite Woche des Praktikums im Urlaub sein wir und ich mit der Aushilfssekretärin das Büro und den Rest des Bestattungshauses schmeißen soll. Bei Problemen könne ich ja seine Schwägerin anrufen, so hieß es.
Verlief alles reibungslos, weil zum Glück in dieser Zeit kein Sterbefall reinkam und nichts. Ich wurde also nach diesen zwei Wochen gleich als Aushilfe auf 100 €-Basis (rein rechtlich gilt ja folgendes: normalerweise 165 €-Basis + HartzIV zu 15 Stunden in der Woche). In meinem Fall hieß das aber: 100 € im Monat bar vom Chef, 383 € HartzIV und an 6 Tagen die Woche zwischen 6 und 8 Stunden arbeiten + unbezahlte Bereitschaftstage. Zusammangerechnet kam ich also auf einen Stundenlohn von 64 ct.
Mittlerweile bin ich seit August als Azubi eingestellt, muss immer noch diesen Mann aushalten, der schlecht gelaunt aufsteht und schlecht gelaunt schlafen geht und an wirklich jedem in seinem Umkreis irgendetwas auszusetzen hat und bekomme lächerliche 320 € Lehrgeld. Das Mindeste also, obwohl ich Arbeite wie ein Ausgelernter…
Fakt ist: sobald die Lehre bestanden ist, liegt die Kündigung schnellstmöglich aufm Tisch und ich suche mir was nettes im Westen mit Kollegen, mit denen die Arbeit auch Spaß macht und einem positiveren Chef!
„Fakt ist: sobald die Lehre bestanden ist, liegt die Kündigung schnellstmöglich aufm Tisch…“
Fakt ist eher: sobald du die Lehre bestanden hast, ist der Ausbildungsvertrag ausgelaufen. Da brauchst du im Normalfall nix kündigen.
@Jonnyete
Wovon lebst du? Wenn ich das so lese..ich kann garnicht soviel essen, wie ich kotzen wollte.
Das ist schon keine Ausbeuterei mehr, du bist Galeeren Sträfling.
Wende dich doch einfach mal an den Lehrlingswart.. wenn es sowas bei euch gibt.
ehrlich…ich bin schockiert, wenn ich das hier lese! Wir bezahlen unseren Angestellten selbstverständlich ein gutes Gehalt und für Nachttransporte oder Dienstleistungen ausserhalb der Dienstzeit (7.30-15h) Überstunden! Desweiteren müssen unsere Mitarbeiter keine Transporte o.ä. ausserhalb ihrer Arbeitszeiten leisten. Dafür haben wir ein Subunternehmen, trotzdem können unsere Mitarbeiter ein Zusatzeinkommen verdienen, wenn sie in eine Rufbereitschaft am Wochenende oder abends einwilligen! Das ist aber absolut freiwillig! desweitern zahlen wir unseren Mitarbeitern ein 13. Gehalt. Es mag sein, dass Bestatter in ländlichen Bereichen durchaus die Mitarbeiter aufgrund eigener alter Verhaltensweisen bezahlen. Für unseren mittlerweile 100-jährigen Betrieb kann ich nur sagen: Ein Mitarbeiter, der dem eigenen Unternehmen und vor allem den trauernden Angehörigen mit „allem Herz“ gegenübersteht wird von uns angemessen entlohnt! Als Bestatter in Hamburg ist es notwendig zu positionieren, dazu gehören auch Mitarbeiter, die Freude an Ihrem Beruf haben und den Erstumgang mit Familien z.B. bei der Abholung eines Verstorbenen verstehen! Ein für uns immer wichtiger Faktor dabei ist natürlich auch die Bezahlung! Trotzdem muss ich bemerken, viele Menschen denken, als Bestatter und „Leichenwäscher“ lässt sich viel Kohle verdienen. Dieser alte Mythos mag bestimmt „Billigbestattern und „Wegwerfunternehmern“ in die Karten spielen…diese stellen natürlich auch entsprechendes Personal ein! Für ein Unternehmen, dass sich in dem Markt positioniert hat (und das sind in HH die meisten) sollte das kein Thema sein! Ansonsten hat man betriebswirtschaftlich auch keine Ahnung und muss sich nicht wundern, wenn die alte Deko vom Grossvater keine Kunden mehr vertrauensvoll an sich wenden lässt!
Das lässt ja hoffen….leite seit drei Jahren ein Bestattungsunternehmen, bin die einzige Mitarbeiterin (ca. 120 Sterbefälle pro Jahr) außer der Versorgung des Verstorbenen kümmere ich um alles, was zu einer würdevollen Bestattung dazu gehört. Beratung, Behördengänge, Versicherungsbelange, Ausrichten der Feierlichkeiten etc. Inklusive einer „Nachsorge“ der Hinterbliebenen, was ein freiwilliger Service meinerseits ist. Ich habe täglich rund um die Uhr Bereitschaft, 25 Tage Urlaub, kein 13. Gehalt, kein Urlaubsgeld, keine Sozialleistungen. Mein große Freude an diesem Beruf wird leider
durch ein Gehalt am Rande des Existenzminimums gemindert, da es kein Auskommen mit dem Einkommen gibt. Ihre Zeilen geben mir Hoffnung, bei meiner weiteren Suche nach einem neuen Umfeld auf einen Arbeitgeber zu stoßen, der meine Arbeit und mein Engagement zu belohnen weiß.
PS: Ich arbeite auch in Hamburg!
@HH_Bille:
Bei welchem Institut, wenn ich fragen darf?
Nach Studium und Arbeit in einem ganz anderen Bereich würde ich mich gerne umorientieren und kann mir sehr gut vorstellen nochmal eine Ausbildung zur Bestatterin zu beginnen und in diesem Beruf zu arbeiten.
Gute (Ausbildungs-) Institute und potentielle Arbeitgeber sind aber als Externe nicht leicht zu finden.
Über eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme wäre ich sehr dankbar.
Ich wohne ebenfalls in Hamburg.
Beste Grüße
C. Wolf
Hallo, wird oben im Bericht von Brutto oder Nettogehältern gesprochen?
Hallo,
das würde mich auch interessieren. Wird hier von Netto oder Bruttogehältern gesprochen?
Eigentlich dürft klar sein, dass man bei Gehältern immer nur von Bruttogehältern sprechen kann, da die Nettogehälter sich daraus berechnen. Familienstand, Kinder, etc.
Dachte, dass das eigentlich jeder wissen würde.
Es duerfte sich um brutto-angaben handeln. Wobei ich persoenlich den Job (ungelernt) nicht fuer 1250 brutto ausueben wuerde.
Das ist zu wenig, fuer 1300 netto (in Bayern, Steuerklasse 1) aufwaerts ist es denke ich okay.
Ich rate allerdings jedem der in diesem Gewerbe neu ist die Moeglichkeit einer Probearbeit wahrzunehmen. Mit Glueck weiss man nach einem solchen Tag wenigstens ob das Ankleiden und Einsargen verstorbener fuer einen generell in Frage kommt. Es gibt wohl oft Leute die in Ihrer Vorstellung einen top Bestatter abgeben und beim Anblick des Kuehlraumes kommentarlos das Gebaeude verlassen…
Fuer mich persoenlich ist die Arbeit in einem Industriebetrieb, bei gleicher Bezahlung, momentan sehr viel schlimmer.
Hallo,
ich habe in einer Bestattung gearbeitet in Vollzeit.
Alle Uhrzeiten auch als Wochenend Dienste.
Machte auch sehr vieles alleine.
Abolungen Polizei Fälle Beerdigungen usw
Bekam Netto 1.198.- Euro
@Ertl Kai-Uwe: @chris: @Ertl Kai-Uwe:
Ich weiß, der Beitrag ist schon älter, aber ich bin grad echt sprachlos. Wie soll man in z.B. in München von diesen Gehältern leben? Da brauchen sich viele Betriebe nicht wundern, dass sie keine Mitarbeiter bekommen. Wir reden hier ja nicht von einem 0815 Job, sondern man muss es schon mögen…
@Sabine:
Naja, da müssen die Münchner Bestatter halt mehr zahlen, um Mitarbeiter zu bekommen. Die Gehälter die oben genannt wurden sind ja auch nicht für jeden Bestatter verbindlich sondern nur exemplarisch. Der konkrete Lohn hängt sehr oft auch von den örtlichen Gegebenheiten ab. In der Ostzone wird man auch in anderen Berufen deutlich weniger verdienen als in Bayern oder Baden-Württemberg. Selbst bei IT-Berufen muß man ganz genau schauen, ob in München oder Stuttgart nicht eher drauflegt, auch wenn das Gehalt eigentlich höher ist als auf dem Land.
Sollte natürlich heißen:
„Ehemalige Ostzone“
Bitte bei weiteren Diskussionen hierzu beachten, dass der Beitrag derzeit 6 Jahre alt ist.
Inzwischen gibt es Mindestlohn.
Bei einer 40 Stunden-Woche sollten mindestens 1.470,40 € brutto auf dem Lohnzettel stehen.
Dies ist keine Empfehlung, sondern Gesetz.
Die aktuelle Empfehlung für die Mindestbezahlung eines Bestattungsangestellten liegt nicht unter 1.850,- €.
Das stellt die Untergrenze dar.
Fair bezahlt ist man, wenn über 2.000 € bezahlt werden, wobei es nach oben keine Beschränkung gibt.
Arbeitgeber in den teuren Ballungsgebieten wissen, dass sie mehr zahlen müssen, um das Arbeiten dort attraktiv zu machen.
Super geschrieben.Vielen Dank.
Wie würdest du das heute einordnen? Was ist Minimum für Bereitschaft Überführung einbetten und Büro?
Am 22. Juli 2025 wurde der Artikel überarbeitet und die Zahlen wurden angepasst.
Hi,
ich muss dich hier insofern korrigieren, dass bedingt durch den Mindestlohn der Bruttoverdienst bei Vollzeit minimum 2050,-€ im Monat beträgt. (12,82€ x ca. 160h/Monat) Inwiefern sich das auf die anderen Gehaltsgruppen druchschlägt kann ich natürlich nicht sagen
Danke für die Einschätzung, das hilft mir schon mal weiter, da ich als Bestatter mit eigentlich allen Aufgaben (Ausnahme Chef Tätigkeiten) arbeite und unter 3k€ (etwas über Mindestlohn )bekomme. Wollte mal wissen was andere so machen damit man was hat für Gehaltsverhandlungen.
Danke, war bei der Tabelle in der Zeile verrutscht